RE: Erfahrungsbericht: ESU-Lokprogrammer 53541 und Decoder-Prüfstand 53900/53901

#1 von Blech_Maxe , 02.05.2021 20:26

Hallo Zusammen,

Guido bat mich ja in diesem Thread viewtopic.php?p=2286520#p2286520 darum, meine Eindrücke mit dem Lokprogrammer von ESU zu schildern. Ich habe gedacht, dass das Thema vielleicht auch noch für andere von Interesse ist und daher beschlossen, der besseren Auffindbarkeit wegen einen eigenen Thread zum Thema zu erstellen.

1. Warum wurde es der ESU-Lokprogrammer?
Ich bin ja in der Spur 1 mit überwiegend alten, gebrauchten Märklin-Modellen unterwegs. Diese haben oft noch die alten Einfach-Decoder ohne Sound und mit bescheidenen Fahreigenschaften. Andere Gebrauchtmodelle hatten bereits ESU-Decoder verbaut und bisher ist miir tatsächlich noch nichts anderes in der Spur 1 über den Weg gelaufen, ganz selten mal Zimo oder Uhlenbrock. Andrere DCC-Großbahn-Decoder wie z.B. von Massoth werden in der Spur 1 Szene meiner Beobachtung nach nicht genutzt. Da ich auch immer wieder auf Hilfe aus dne Foren angewiesen bin, lag es nahe beim "Standard" zu bleiben.
Aber es gibt auch praktische Gründe, die mich überzeugen:
- Guter Support über die gesamte Lebensdauer der Produkte, tlw. auch noch Jahre nach Einstellung der Fertigung
-- Der aktuelle Lokprogrammer unterstützt auch noch Decoder der 3. Generation, die noch recht verbreitet sind aber schon laaaange nicht mehr gefertigt werden
-- Auch Soundprojekte für die 3. Generation bei ESU sind noch kostenfrei zum Download erhältlich
-- Große Auswahl bei den Soundprojekten für 4. und 5 Generation, z.B. gibt es für die V36.1 den passenden MWM-Sound statt des weiter verbreiteten Deutz-Sounds
- Loksound 5L und 5XL haben bereits integrierte Strompuffer auf den Decodern, was manche Schwachstelle der Märklin-Konstruktionen bei der Stromaufnahme schon mal entschärft
- Kompatibilität der Steckerleisten: Ein gesteckter Loksound XL der Generation 3 lässt sich direkt gegen einen der 5. Generation tauschen

Gerade der letzte Punkt ist für mich ein klarer Vorteil: Ich habe mir günstig ein paar gebrauchte Loksound 3.5 XL zugelegt, die als Testobjekte bei Umbauten herhalten müssen. Wenn ich da wegen Dusseligkeit mal einen Decoder grillen sollte, schmerzt es lange nicht so wie der Verlust einers 5ers, der ja auch bei günstigstem Bezug um € 180,-- liegt. Und die Fahreigenschaften verbessern sich schon mit einem 3.5er deutlich gegenüber den Uralt-Decodern. Man kann also eine Weile mit den 3.5ern fahren und wieder etwas Geld für den 5er beiseite legen. Für diese Vorgehensweise ist es aber wichtig, die Decoder schnell und ohne großen Aufwand umprogrammieren zu können.

Um Decoderfehler auszuschließen, wenn eine Lok neu verdrahtet wurde und sich nicht so verhält wie erwartet, habe ich mir noch den Decoder Prüfstand ESU 53900 mit der Erweiterung für L und XL-Decoder gegönnt.

2. Erfahrungen mit dem Prüfstand 53900/53901
Zunächst ein paar Erläuterungen, was der Prüfstand eigentlich ist. Es handelt sich nicht um eine Testplatine, auf die man den Decoder aufsteckt und die dann ein Testprogramm selbständig ausführen würde. Der Ansatz ist ein anderer: Der Prüfstand simuliert eine Lok. Dazu ist ein kleiner Motor mit Schwungmasse und ein Lautsprecher verbaut. Zum schnellen Testen verfügt der Prüfstand über so ziemlich alle mir bekannten Schnittstellen (inkl. SUSI) zum Anstecken eines Decoders, zusätzlich über Schraubklemmen zum Anschluss von Decodern ohne Schnittstellenstecker.

Die Erweiterungsplatine stellt im Wesentlichen noch Steckverbinder für die L und XL-Decoder bereit. Für mich (aktuell?) nicht relevant beim Kauf waren die Servo-Schnittstellen sowie die Anschlüsse "HTR 1/2, FAN 1/2 und TMP+/-", die vermutlich zum Testen von Raucherzeugern dienen. Daher werden diese hier nur der Vollständigkeit halber erwähnt.

Das Konzept bedeutet also: Ein Decoder-Test ist nur mit Hilfe einer Digitalzentrale möglich. Auf der anderen Seite ist es ideal für das Zusammenspiel mit dem Lok-Programmer, da hier der Decoder schon vollständig programmiert und getestet werden kann, bevor er in der Lok verbaut wird.

Das ganze wird in Kunststoffblistern geliefert, deren Papprückwand gleichzeitig die Bedienungsanleitung erhält. Für den Prüfstand selbst ist das m.E. auch ausreichend. Bei der Erweiterung hingegen fehlte mir jedoch ein Hinweis, wie der Decoder zu stecken ist. Hier war ich auf Bilder aus den Foren angewiesen. Hinweis: Wenn die Platine so liegt, dass die Beschriftung für den Decodertyp in der richtigen Richtung lesbar ist, dann liegen die Motor und Gleisanschlüsse rechts (Foto folgt).

Ebenfalls kein Hinweis in Anleitung oder den FAQ auf der ESU-Website auf ein kleines, aber nicht unbedeutendes Problem mit den XL-Decodern der 3er Generation: Sie lassen sich schlicht nicht aufstecken, weil andere Buchsenleisten oben und unten im Weg stehen. Nach einem entsprechenden Hinweis im S1GF (https://www.s1gf.de/index.php?page=Thread&threadID=37666), habe ich also Buchsenleisten ([url]https://www.pollin.de/p/buchsenleiste-vergoldet-1x-16-polig-451497[/url) ]aus der Bastelkiste geholt, diese auf den Decoder gesteckt und das ganze Gebilde in die Buchsen auf der ESU-Platine gesteckt.
Das funktioniert tadellos. Ein Hinweis seitens ESU oder gar das Angebot einer Adapterplatine wären natürlich trotzdem wünschenswert.

Ansonsten finde ich den Prüfstand schon sehr praktisch und intuitiv. Zu beachten ist eigentlich nur, das der Schiebeschalter für die Verwendung mit Loksound-Decodern in der richtigen Stellung sein muss ("Off" wenn kein Sounddecoder genutzt wird, "100 Ohm" bei Loksound 3 und "8 Ohm" für aktuellere Loksound-Decoder der 4. und 5. Generation. Die Schaltung von Ausgängen wird mittels LED angezeigt, ebenso wie die Laufrichtung der "Lok" ("FWD" bzw. "REV"). Der verbaute Mini-Lautsprecher klingt ein bisschen gruselig, wenn man die großen Lautsprecher aus Spur 1 Modellen gewohnt ist, aber hier geht es ja nicht um Hörgenuss sondern um den Funktionstest. Passt also.

Für die insgesamt knapp € 60,-- ein gutes Gespann. Wer wie ich ebenfalls keine Servos oder Raucherzeuger testen will, könnte sich die Erweiterung eigentlich sparen (ca. € 21,--) und sich mittels Buchsenleisten und Lochrasterplatinen für ein paar Cent eine Erweiterungsplatine selbst bauen, die dann an die Schraubklemmen des Prüfstands angeschlossen wird. Billiger ist da natürlich nur, wenn man die benötigte Zeit als freudige Bastelzeit verbucht.

3. Erfahrungen mit dem Lokprogrammer 53541
Folgt man den Angaben bei ESU (http://www.esu.eu/produkte/lokprogrammer) ist alles super-einfach. Naja...

Fangen wir der Reihe nach an. Laut ESU-Website, ist die Nutzung des Lokprogrammers unter Windows 10 kein Problem. Man muss nur darauf achten, dass man sowohl die Treiber für das Kabel als auch für den Lokprogrammer installiert. Nur die Software für den Programmer zu installieren funktioniert nicht.

Warum ein Treiber für das Kabel installiert werden muss? Der Lokprogrammer ist anscheinend schon etwas älteren Datums und verfügt noch über eine serielle Schnittstelle vom Typ RS232, über so was hat man früher Modems und Kabelmäuse an den PC angeschlossen. Aktuelle Rechner haben so etwas nicht mehr, daher hat ESU also einen Wandlerchip von USB auf RS232 in das beiliegende USB-Kabel eingebaut.

Interessanterweise steht beim Download des Treibers für das Kabel als höchste Windows-Version die 8, nicht die 10. Tatsache: Unter Windows 10 habe ich den Treiber ums verrecken nicht installiert bekommen. Die Lösung fand ich hier im Stummiforum: viewtopic.php?t=187490

Also, erst mal weiter recherchiert. Denn irgendwelche Software aus unbekannten Quellen zu installieren erzeugt bei mir ungefähr soviel Wohlgefallen wie ein Sturz direkt mit dem Gesicht in einen großen Hundehaufen...
Ok, ESU bestätigt immerhin, dass es sich um einen FTDI-Chipsatz handelt: http://www.esu.eu/produkte/zubehoer/anschlusskabel-usb/

Mit diesem Treiber kann der Lokprogrammer tatsächlich angesprochen werden. Aber komisch, die 3.5er Soundprojekte können zwar geladen werden, aber bei der Decoderauswahl geht es aber erst bei der Generation 4 los? Eine weitere Websuche fördert die Lösung zutage: für die alten Decoder sollte die alte Software 2.xx verwendet werden. Immerhin stellt ESU diese weiterhin zum Download bereit.

So, nun funktioniert tatsächlich alles. Lokprojekt von der Website laden, Decoder Programmieren, Sound aufspielen, fertig. Bis hierher ist es dann wirklich easy. Es gibt noch gefühlt 1000 weitere Optimierungsmöglichkeiten, in die man sich erst mal hineinfuchsen muss, aber mit den vorgefertigten Projekten lassen sich auf Anhieb gute Ergebnisse erzielen. Mein Wunsch an ESU: Bitte nehmt diese Punkte in Eure Dokumentation auf, dass macht es allen Anwendern leichter. So habe ich zwei Abende verdödelt für etwas, was locker an einem gegangen wäre. Dazu werde ich ESU auch nochmal anschreiben.
Abgesehen davon bereue ich den Kauf nicht, zumal ich damit noch länger mit meinen beiden MS2 auskomme und noch keine "dickere" Zentrale benötige.

Nächsten Monat werde ich mir einen Decoder der 5er Generation zulegen, dann kann ich mehr berichten. Falls Euch etwas besonders interessiert, fragt einfach.

Viele Grüße

Dirk


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RE: Erfahrungsbericht: ESU-Lokprogrammer 53541 und Decoder-Prüfstand 53900/53901

#2 von schmalspurer , 03.05.2021 13:02

Hallo Dirk,
danke für Deinen ausführlichen Bericht zum Prüfstand und ESU-DecoderProgrammer. Ich verwende ebenfalls seit mehreren Jahren beide Geräte. Berichte bitte weiter und insbesondere über Deine Erfahrungen in der Anpassung der 5er Sounddecoder.
Viele Grüße
Manfred


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RE: Erfahrungsbericht: ESU-Lokprogrammer 53541 und Decoder-Prüfstand 53900/53901

#3 von Blech_Maxe , 03.05.2021 13:29

Hallo Manfred,

danke für Dein Feedback! Was interessiert Dich denn im Speziellen? Zunächst habe ich erstmal nur vor, ein Soundprojekt für eine V36.1 auf den Decoder zu packen, ggf. nochmal die Funktionstastenzuordnung anzupassen.

Viele Grüße

Dirk


 
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RE: Erfahrungsbericht: ESU-Lokprogrammer 53541 und Decoder-Prüfstand 53900/53901

#4 von schmalspurer , 04.05.2021 10:10

Hallo Dirk,
mich interessiert, wie Du die Zufallsgeräusche bei Deinem Projekt auswählst und die Zeitdauer festlegst. Ich weiß, dass es im ESU-Forum zu diesem Thema schon mehrere Erläuterungen gab. Trotzdem interessieren mich Deine Erfahrungen.
Dabei meine ich nicht die Lautstärke der einzelnen Geräusche, sondern die zeitliche Aueinanderfolge.
Danke für Deinen Beitrag und viele Grüße
Manfred


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RE: Erfahrungsbericht: ESU-Lokprogrammer 53541 und Decoder-Prüfstand 53900/53901

#5 von Blech_Maxe , 08.05.2021 21:27

Hallo Manfred,

offen gestanden habe ich mich damit noch nicht im Ansatz beschäftigt. In der Software für den alten 3.5er waren die Optionen zumindest schnell aufzufinden. Nur was sind sinnvolle Werte?

Bisher habe denke ich eher über Verringerung der Lautstärke bestimmter Geräusche nach. Hört man das Kohlen schaufeln z.B. wirklich in der Realität, wenn die Lok fährt?

Viele Grüße

Dirk


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