In diesem Thema stelle ich die National Rail NR Class vom australischen Hersteller SDS Models etwas näher vor. Im heutigen Beitrag werde ich zunächst das Modell vorstellen und auf das Äussere eingehen. In weiteren Folgen werde ich dann die Technik, den Sound und das Innere näher beschreiben. Alle Bilder können durch Anklicken in voller Grösse betrachtet werden.
Vorbild
Die Baureihe NR Class wurde zwischen 1996 und 1998 von A Goninan & Co in New South Wales und Westaustralien für den damaligen Bahnbetreiber National Rail gebaut. Die dieselelektrische Lokomotive ist 22 Meter lang, wiegt ca 130 Tonnen, hat eine Maximalleistung von 3000kW und eine Höchstgeschwindigkeit von 115km/h. 120 Exemplare wurden gebaut, von denen heute noch 119 Australien-weit im Fracht- und Passagierverkehr eingesetzt werden, u.a. vor Tourismuszügen wie The Ghan und Indian Pacific, für die sie auch mit entsprechenden Lackierungen versehen wurden. Es ist eine der bekanntesten Lokomotiven in Australien, das Design bildete die Grundlage für spätere Baureihen wie die UGL C44aci und die QR National Class 5000.
1997 wurden zwei Lokomotiven der Baureihe mit 'Indigenous' Lackierungen in Dienst gestellt. Diese Lackierungen bestanden aus Werken der Künstlerin Bessie Liddle, die Geschichten aus der Schöpfungslegende der australischen Aborigines ("Dreamtime") darstellen. NR30 "Warmi" und NR52 "Kungara Mankurpa" wurden für ca. zehn Jahre mit diesen Lackierungen betrieben, bevor sie umlackiert wurden (NR30 fährt heute in Great Southern Lackierung, NR52 hat eine blau-gelbe Lackierung der Pacific National).
Modell
Als Modell gab es die NR Class in H0 seit 2000, aber für lange Zeit ausschliesslich vom Hersteller Austrains. Als sich die Austrains-Gründer 2015 zur Ruhe setzten, verkauften sie ihre Formen und Werkzeuge an SDS Models, die zunächst noch eine weitere Auflage unter dem Markennamen Austrains Neo herausbrachten, bevor sie 2019 eine grundlegend überarbeitete Variante in Angriff nahmen. Zur gleichen Zeit kündigte auch Konkurrent Auscision eine eigene Auflage der NR Class an, zunächst in H0, es soll aber auch eine Version in Spurweite N kommen.
Beide Hersteller haben eine strikt limitierte Serie der NR30 und NR52 in 'Indigenous' Bedruckung herausgebracht. Ich stelle hier die NR52 von SDS Models vor.
Die SDS NR52 wurde in drei Varianten produziert: unmotorisiert, Gleichstrom analog, und Digital mit Sound. Bei meinem Modell handelt es sich um die Soundvariante.
Verpackung
Die Verpackung ist schlicht, aber edel, mit einem Bild der Lok auf der Oberseite. In der stabilen Schachtel befindet sich die Lok, einige Ersatzteile, und ein kleiner Begleitzettel. Die Funktionsbelegung des Sounddecoders ist in den Deckel der Verpackung gedruckt worden. Eine Bedienungsanleitung in dem Sinne ist nicht dabei, eine Anleitung zum Öffnen der Lok kann von der SDS-Webseite bezogen werden.
Äusseres und Bedruckung
Wenn die Lok erst mal ausgepackt vor einem steht, ist die Bedruckung schon sehr beeindruckend.
Auch beim näheren Hinsehen fallen mir bei der Reproduktion der Punktmalerei keine Unschärfen oder Unreinheiten auf. Kleinstbeschriftungen sind teilweise lesbar, teilweise nicht.
Von vorn sieht die Lok sehr fein aus. Am Heck sind leider ein paar kleinere Probleme zu verzeichnen (Lichteinfassungen und obere Kante), die man aber auch nur aus nächster Nähe wirklich bemerkt.
Laut SDS Models wurde an dieser überarbeiteten Fassung der alten Austrains-Formen einiges an Detailarbeit geleistet. Das betrifft vor allem die maßstabsgetreue Wiedergabe von Modelldetails, die bei den alten Formen nicht immer gegeben war. Aber auch Einzelheiten wie die durchbrochenen Stufen am Führerhaus, die aus geätzten Metallteilen bestehenden Trittstufen am Heck, und die unter den Heckstufen eingebauten Ersatzkupplungen sind sehr nett. Eine Fahrerfigur ist leider nicht vorhanden.
Als Kupplungen sind die in Australien üblichen Kadee Scalehead Kupplungen verbaut. Kurzkupplungskulissen sind hier nicht üblich, das Modell hat einen empfohlenen Mindestradius von 46cm. Durch meine Peco R2-Kurven (44cm) fährt die Lok ohne Probleme, aber das Heck schwenkt schon ziemlich weit aus. Die Wagen, die ich mit ihr verwenden will, werde ich vermutlich mit Kurzkupplungskulissen versehen.
Soweit erst mal die ersten Eindrücke. Demnächst mache ich mich mal an die technische Seite des Modells, aber dafür brauche ich noch ein paar Tage Zeit