Hallo Leute,
Zitat von Guardian71 im Beitrag #125
Die bewusste Angebotsverknappung dürfte rein der Erhöhung der Margecdienen: kleine Serien, die komplett per Vorbestellung und natürlich zum regulären Preis (abzüglich ggf. eines kleinen Vorbestellungsrabattes). So werden spätere Preisherabsetzungen vermieden. Ist genug Nachfrage da, legt man einfach noch eine Serie auf.
Macht Brawa übrigens auch so. Nur - dort kann man sich fast darauf verlassen, dass alle möglichen Epochen abgedeckt werden und ein Modell so lange (in unterschiedlichen Varianten) aufgelegt wird, bis das Interesse erlahmt.
Dieses Marktgebahren funktioniert nur mit Marktteilnehmern, die regelmäßig am Ball bleiben und fleißig vorbestellen. Für Gelegenheitskäufer ist das nichts, da man beispielsweise einen kompletten Zug nie aus vorrätigen Modellen zusammenstellen kann.
Das stimmt aber nur zum Teil: Für die Leute im Controlling läßt sich so die Produktion natürlich am Besten bilanzieren, denn die haben damit sowohl die Kosten als auch die Erlös-Seite
risikolos gestellt (alle haben vorbestellt, ergo Abnahme = 100%) - aber auch den möglichen Gewinn gedeckelt, da sie bei einer begrenzten Auflage eben nicht ausloten können, was der Markt hergeben würde.
Buchhalter sind eben nicht die besten Unternehmer Wir haben es hier mit einem "hybriden Markt" zu tun: Vorbestellungen gehen ja nicht nur von den Endkunden aus, auch die Einzelhändler bestellen "in Eigeninitiative" für ihre Läden (so wie sie das schon immer getan haben). Durch die Reduktion des Marktes (wir Modellbahner werden immer weniger - Corona wird das nur zeitweise ändern) wissen die Hersteller nicht genau wie hoch die Absatzchancen für die einzelnen Modelle sind, die Auflagengröße ist schwieriger zu kalkulieren. Und: je kleiner die Auflage, je teurer das einzelne Modell, da macht es plötzlich etwas aus, ob man 95% oder nur 80% seiner Modelle losschlagen kann. Wenn Du also am Puls der Zeit bist (z.B. hier im Forum) kannst Du am Anfang mit bestellen, als Gelegenheitskäufer bist Du eh immer darauf angewiesen, was der Markt (Dein Händler) gerade zu bieten hat, wenn Du Glück hast, kennt er Dich und Deine Vorlieben vom letzten Gelegenheitskauf und hat für Dich auf Verdacht mitbestellt, ansonsten stehen Dir online mittlerweile fast sämtliche Händler der Republik zur Verfügung - wenn Du trotzdem leer ausgehst, hast Du zwei Möglichkeiten: Hoffen, dass es vielen anderen ähnlich wie Dir ergangen ist und der Hersteller das auch mitbekommt, damit sich eine neue Auflage lohnt, oder Deine Strategie zu ändern und doch regelmäßiger nach Neuheiten Ausschau zu halten, kommt eben immer drauf an, wie wichtig Du das Hobby nehmen willst.
Diese Geschäftspolitik ist aber nicht die einzig wahre, Tante M steuert ja gerade um:
Da gibt es jetzt wieder "Klassiker", die dauerhaft verfügbar sein sollen, also keine Kleinserien, die im Nu ausverkauft sind...
Ob sich das allerdings am Markt durchsetzen wird, habe ich auch so meine Zweifel, zumindest hier im Forum sind die Modellwünsche und Anforderungen, was Epoche, Beschriftung (Heimat-BW etc.) und Detaillierungsgrad (um zum Anfang des Threads zurückzukehren: Dosto ist nicht gleich Dosto!)anbelangt, ja doch schon sehr speziell, ich könnte jetzt an Märklins Stelle nicht sagen, wieviel ich von welcher Lok wirklich verkaufen könnte-
- und ja, das kostet mehr, denn die Göppinger müssen sich ja die Klassiker ins Lager legen und Logistik kostet Geld.
Gruß
uLi