Vorstellung Sachsenring P240 (1956) von Brekina, Maßstab H0 1:87
Sachsenring P240: Horch´s Erbe
Vor wenigen Wochen lieferte Brekina die H0-Miniatur des Sachsenring P240 im Maßstab 1:87 aus. Das Modell erscheint auch im Brekina-Stammprogramm unter dem Markennamen Brekina (nicht PCX87). Brekina bietet damit eine Miniatur eines der wenigen ost- bzw. DDR-deutschen PKW im Segment großer Personenkraftwagen an. Den Eisenacher EMW 340, der auf dem Vorkriegs-BMW 326 basierte, hat Brekina bereits seit längerem im Programm.
Zum Vorbild
Das Vorbild des Modells wurde von 1956 bis 1959 in Zwickau gefertigt. Das Fahrzeug hatte mit den Abmessungen Länge: 4730 mm x Breite: 1780 mm x Höhe: 1600 mm bei einem Radstand von 2800 mm in etwa die Größe der vergleichbaren westdeutschen Konkurrenten Opel Kapitän bzw. Mercedes W180/128 großer Ponton (Mercedes 220). Auch die Motorisierung war in etwa vergleichbar mit den beiden Kontrahenten des Klassenfeindes, im P240 arbeitete gleichfalls ein 6-Zylinder Reihenmotor, hier mit 2,4 Litern Hubraum (Hinweis liefert die Bezeichnung „P240“) und einer Leistung von 59 KW/80 PS.
Zunächst wurde die große Limousine als Horch P240, dann als Horch P240 „Sachsenring“ und schließlich als Sachsenring P240 bezeichnet. Wie die anfänglichen Bezeichnungen verraten, lag der große Zwickauer damit ganz in der Tradition der großen Horch-Fahrzeuge aus der Vorkriegszeit. Neben der Limousine entstanden auch sehr wenige Karosserieversionen als Kombi und als Cabriolet, die teilweise aber Einzelstücke waren.
Die P240-Limousinen wurden in der DDR auch als Behörden- und Regierungsfahrzeuge eingesetzt. Ein langes Leben war dem P240 nicht beschieden, denn nach nur drei Produktionsjahren und knapp 1400 gefertigten Einheiten war in Zwickau Schluss mit der Fertigung großer Limousinen. Fortan kamen aus Zwickau vor allem die bekannten Kleinwagen unter dem Markennamen Trabant. Als Ersatz für die Oberklasse-Limousine wurden sowjetische GAZ Wolga M21 importiert, die größenmäßig vergleichbar mit dem P240 waren (Wolga M21 Länge: 4830 mm, Breite: 1800 mm, Höhe: 1620 mm, Radstand: 2700 mm), jedoch kein Sechszylinder-Triebwerk boten. Die M21 waren mit einem hubraumstarken 2,5-Liter Vierzylindermotor ausgestattet.
Lediglich Ende der 1960er Jahre entstanden nochmals wenige Cabriolet-Versionen auf der Basis der P240-Limousine für Repräsentationszwecke der DDR-Regierung für Militärparaden (Sachsenring P240 Repräsentant). Dabei war die Karosserie optisch dem Zeitgeschmack angepasst worden.
Das Modell von Brekina
Das Brekina-Modell kommt das Modell zunächst in den Farben schwarz (27470), dunkelrot (27471) und in der Version der Volkspolizei (27476) in die Auslieferung. In absehbarer Zeit werden auch zweifarbige Versionen in blau / weiß (27472) und rot / hellbeige (27473) verfügbar sein.
Auch beim Sachsenring P240 habe ich mich für das Modell im repräsentativen Schwarz entschieden. Das Modell des P240 ist dabei auch schon in der neuen Faltschachtel aus Kunststoff-Folie mit Pappeinleger und Tiefzieh-Transportsicherung verpackt, also nicht mehr in den seit Jahrzehnten von Brekina gewohnten kleinen Kästchen aus Hartkunststoff. Einmal aus der Verpackung herausgenommen, fällt positiv auf, dass der Sachsenring frei rollt, wenngleich die auf die Felgen aufgezogenen Reifen aus Weichplastik nicht ganz zentriert sitzen, weshalb das Modell beim Rollen leicht taumelt.
Ansonsten kommt das Modell im gewohnten Brekina-Finish: die Karosserie ist in ihren Proportionen gut wiedergegeben. Die zahlreichen Details, die am Vorbild in Chromoptik blitzen, sind am Modell durch Silberdruck hervorgehoben; beide Stoßstangen, Kühlergrill und der Außenspiegel, der als Einzelteil vorbildgerecht auf dem linken Vorderkotflügel sitzt, sind darüber hinaus verchromt. Sehr schön sind die durch filigranen Aufdruck dargestellten „Sachsenring“-Schriftzüge auf beiden Vorderkotflügeln. Auch die für den P240 der frühen Baujahre typischen Embleme, die noch das Horch-H zeigten, sind auf Moor- und Kofferraumhaube aufgedruckt. Die Frontscheinwerfer sind einzeln transparent eingesetzt, die Lampenringe gesilbert. Rückleuchten und Blinker sind farblich durch saubere Bedruckungen abgesetzt. In dunkelrot ist die Innenausstattung des schwarzen Modells gehalten und gibt die strukturierten Sitze wieder. Sogar das Armaturenbrett ist entsprechend dem Vorbild durch Gravur der Details nachgebildet; dazu gibt es ein filigranes Lenkrad mit feinem Hupring und freistehenden Lenkstockhebeln! Die Bodenplatte zeigt die wesentlichen Details des Unterbodens. Jeweils in farblicher Abstimmung zur Wagenfarbe sind die Felgen der Modelle dekoriert und zusätzlich gesilbert.
Fazit
Brekina hat hier ein im Vorbild seltenes Automobil sehr gelungen miniaturisiert, das nicht nur für „Ostalgiker“ interessant sein dürfte.