Umbau einer H0 Märklin 3078 DHG 500 aus den frühen 80ern.
Jetzt habe ich mich mal an den Umbau meiner alten 3078 gewagt.
Ziel des Umbaus war es, die Lok mit einer 21 MTC Schnittstelle auszurüsten, die Glühbirnen durch warmweiße LEDs zu ersetzen und rote Schlusslichter einzubauen.
Außerdem sollte ein Glockenankermotor zur Verbesserung der Fahreigenschaften eingebaut werden.
Zuerst habe ich alles ausgebaut, bis nur noch der Rahmen mit Rädern übrig war.
Eine Reinigung war nicht notwendig, da die Lok quasi neu war.
Der ursprüngliche kleine Scheibenkollektormotor (SFCM) wurde gegen einen Glockenankermotor getauscht, den ich von einem Clubmitglied bekommen habe.
Der Motor stammt aus chinesischer Produktion, Typ 2018NA-13007, 5V-12V, Durchmesser 20 mm, Länge 18 mm, Wellendurchmesser 1,5 mm.
Die Welle wurde mit einem Modul 0,4 Zahnrad mit 8 Zähnen versehen. Das Zahnrad hatte ursprünglich eine Bohrung von ca. 1 mm und wurde auf 1,5 mm aufgebohrt.
Mittels Drehmaschine wurde am vorderen Ende des Motors der Durchmesser auf einer Länge von 3 mm auf ca. 19,6 mm reduziert.
So kann der Motor um 3 mm in den Getriebeblock eingelassen werden und hat am hinteren Ende genügend Abstand zum Lokgehäuse und ist optimal zentriert.
Ich wollte den Motor nicht fest mit dem Getriebeblock verkleben, um jederzeit problemlos Wartungsarbeiten durchführen zu können.
Daher habe ich mir zur Aufnahme des Motors 3 Adapterscheiben (Stärke 1,6 mm) mit 20 mm Bohrung angefertigt, die sich am Getriebe verschrauben lassen.
Da es sich um 3 getrennte Scheiben handelt, die sich ein wenig zueinander verschieben lassen, lässt sich der Einbauwinkel des Motors optimal justieren.
Da mein Motor fest genug in den 3 Adapterscheiben sitzt, wurde auf ein zusätzliches Verkleben der Adapterscheiben mit dem Motor verzichtet.
Jetzt konnten die Adapterscheiben samt Motor mit den ursprünglichen Motorschrauben des SFCM am Getriebe befestigt werden.
Eventuell müssen die Schrauben etwas gekürzt werden, damit alles passt.
Auf den Adapterscheiben befinden sich außerdem Lötpunkte zum Anlöten des Massekabels.
Als Decoder kommt ein ESU Lokpilot 4.0 54615 DCC auf einer selbst erstellten 21MTC Adapterplatine mit verstärkten AUX3/AUX4/AUX5/AUX6 Ausgängen zum Einsatz.
Zwar hat mein Lokpilot 4 Decoder noch keine AUX5/AUX6 Ausgänge, aber so ist die Lok für die Zukunft gerüstet.
Gehalten wird beides von einem Märklin 405040 Decoderhalter.
Auf der 21MTC Adapterplatine befinden sich zwei 180µF 25V Elkos als Stützkondensatoren.
Zur Programmierung des Decoders können die Elkos per DIP-Schalter abgeschaltet werden.
Dann habe ich mir 2 LED Platinen für die Beleuchtung angefertigt. Es kommen je Platine 3 golden sunny white (Vorwiderstand 3,6 KO) und 2 rote (Vorwiderstand 5,6 KO) 0603 SMD LEDs zum Einsatz.
Die Platinen haben zusätzlich eine optionale Fernlichtfunktion der unteren beiden Scheinwerfer.
Ich weiß nicht, ob die Fernlichtfunktion dem Vorbild entspricht, sieht allerdings im Betrieb sehr gut aus.
Die original Lichtleiter wurden entfernt.
Zum Einbau der Schlusslichter müssen die Schlusslichtattrappen vorsichtig auf die gewünschte Größe aufgebohrt werden.
Außerdem musste links und rechts im Inneren des Gehäuse noch etwas Kunststoff entfernt werden, damit die Platinen Platz haben.
Danach wurden die Platinen ins Gehäuse eingeklebt und kurze Lichtleiterstücke in die Lampenöffnungen eingesetzt.
Die Kabel zwischen Fahrgestell und Gehäuse können mittels RM 1,27 mm Steckverbinder getrennt werden.
Die Kupplungshaken wurden mit Märklin 280550 Prallplatten versehen.
Jetzt konnte alles wieder zusammengebaut und final getestet werden.
Die Fahreigenschaften sind ausgezeichnet und kein Vergleich zum ursprünglichen 3-pol Motor oder zum 5-pol HLA.
Ich betreibe den Glockenankermotor mit 7,5 Volt.
Der Motor arbeitet im Fahrbetrieb nahezu geräuschlos, nur die Geräusche vom Getriebe und Schleifer sind zu hören.
Die Höchstgeschwindigkeit wurde auf vorbildgerechte 50 km/h begrenzt.
Das weiße Licht leuchtet angenehm warmweiß und die Schlusslichter haben ein sattes Rot (beides kommt auf den Bildern nur schlecht rüber).
Die Helligkeit kann mittels Decodereinstellung noch erhöht oder gedimmt werden.
Auf eine Führerstandsbeleuchtung und Sound wurde bewusst verzichtet.
Ich hoffe, dass der kurze Umbaubericht dem ein oder anderen etwas helfen kann.
Weitere Umbauberichte habe ich >> hier << zusammengefasst.
Belegung:
LV an der 21MTC Platine an W der Frontplatine = Stirnlicht (weiß)
LH an der 21MTC Platine an W der Heckplatine = Stirnlicht (weiß)
AUX1 an der 21MTC Platine an R der Frontplatine = Schlusslicht (rot)
AUX2 an der 21MTC Platine an R der Heckplatine = Schlusslicht (rot)
AUX3 an der 21MTC Platine an F der Frontplatine = Fernlicht
AUX4 an der 21MTC Platine an F der Heckplatine = Fernlicht
AUX5 = frei
AUX6 = frei
+ Anschlüsse an der 21MTC Platine = gemeinsamer Rückleiter U+
Teileliste:
Glockenankermotor Typ 2018NA-13007 - ca. EUR 4,50
Modul 0,4 Zahnrad mit 8 Zähnen - ca. EUR 1,50
Adapterscheiben (20 mm Bohrung) zur Motorbefestigung am SFCM Getriebe - Eigenbau
21MTC Adapterplatine mit Stützelkos - Eigenbau - Bei Fragen einfach eine Nachricht senden
Märklin 405040 Decoderhalter - ca. EUR 2,00
LED Platinen - Eigenbau - Bei Fragen einfach eine Nachricht senden
Lichtwellenleiter (6 Stück) - Reststücke verwendet
Schrumpfschläuche - Reststücke verwendet
RM 1,27 mm Steckverbinder - ca. 1,00 EUR
Märklin 280550 Prallplatte - nicht mehr lieferbar
Falls die Fotos nicht angezeigt werden, bitte hier klicken: >> Fotos zum Umbaubericht <<
Viele Grüße
Mario