Moin,
nachdem ich in den letzten 12 Monaten schon einige Threads gelesen habe, möchte ich jetzt auch mal meinen Wiedereinstieg dokumentieren. Kurz zu mir: 38 Jahre, als IT-Ingenieur aktiv, 3 Kinder (6,4,2) mit dem Bedarf, abends mal anders abzuschalten... (habe ich in einem anderen Thread ähnlich gelesen).
Mein Einstieg in die Modellbahn begann mit rund 6-7 Jahren: mit Grasspäne, Deckweiß und kleinen Pappen einen Deich nachgebaut (20x20 cm). Dann den "Koffer" mit der Märklin meines Vaters im Keller entdeckt und eine kleine Strecke aufgebaut, für einen H0-Zug meines Vaters und ein Modellhaus dann eine kurze Strecke auf einem Diorama (60x30 cm). Dann folgte meine eigene N-Bahn, nach etwas hin und her im Kinderzimmer dann mit (ich glaube) ~10 Jahren war ich stolzer Besitzer einer doch recht großen Spur-N-"Platte" im Keller. Mit meinem Vater einen L-förmigen Rahmen gebaut und eine Platte drauf. Die Anlage maß in etwa 3,6 m auf den langen Seiten... Ein recht großes Doppeloval als Hauptstrecke sowie eine Nebenstrecke Ende-zu-Ende. Der Bahnhof (ich wollte damals schon realistisch bauen!) war passend für die ICE1 rund 2,5-3m lang, viergleisig. Der Bahnhof erhöht, die Kurven versteckt, damit "oben Bahnhof und kleiner Güterbahnhof, unten Paradestrecke". aber wie es so ist, wenn man viel leere Fläche hat: es hat sich kaum etwas entwickelt, häufig stand ich davor und plante nur im Kopf, mit der "Angst", etwas falsch zu machen. Zudem schrumpfte mein Budget langsam etwas ab (neue Hobby PC, der später ja auch meinen Beruf prägen würde), irgendwann landete alles im Schrank.
Zurück in die "Gegenwart": Begonnen hat alles vor ~12 Monaten, als ich mit meinem Ältesten bei meinem früheren Stammhändler war. Spontankauf vor Ort auf jeden Fall eine Startpackung "Feldbahn" von Busch (größtes Problem: ich hab keinen Platz, bzw. besser "ich darf noch keinen Platz verwenden") und ein Bausatz für einen passenden Lokschuppen. Also nun doch der Neustart, und da ich schon immer die hochrealistischen Bahnen eher als die "Gleiswüsten" bewunderte das Ziel: Realismus! Kurzfristig wurde der Schuppen mit Farben gealtert und verwittert. Gefiel mir, das muss weitergehen! Mittelfristig: etwas fahrbahres auf etwa Grundfläche DIN A3 hinzubekommen. Aber dazu vielleicht wann anders mehr.
Auf jeden Fall wuchs in den kommenden Monaten meine "Sammlung" an Material Stück für Stück an:
- Gräser und Foliage von Woodland Scenics
- weitere Gräser, Flocken & Co. von anderen
- inzwischen zwei Begraser WWS Pro Grass (Micro und Precision)
- verschiedene Schotter, Sände, Steine,...
- einiges von Juweela (Steine, Platten, Schwellen)
- Farben zum "Verrosten und Altern"
Das ganze sollte jetzt mal zum Einsatz kommen, und vor rund 2 Wochen im Urlaub hatte ich dann einen "Bastelabend" mit dem Ältesten. Ich habe an einem Stück Styropor meinen ersten Versuch mit Begraser gewagt, mein Sohn mit grüner und brauner Farbe, einem Stück Z-Gleis und einer unmotorisierten Feldbahnlok ließ sich auch gerne ein paar Stellen mit Gras veredeln. Und schon wenige Tage später (er durfte mit Oma und Opa meine alten N-Bestände auf einer Platte aufbauen) fertigte ich am Wohnzimmertisch innerhalb von ~1/2 Stunde die Grundlage für mein erstes neues Diorama auf einer Grundplatte ~DIN A4.
Grundszenario: Bahndamm mit kleinem Graben im Durchlass, im Hintergrund ein paar Felsen und Bäume
Das Modell baut auf einer einfachen Holzplatte auf. Die groben Formen habe ich aus Verpackungsmaterial "geschnitzt" (leider habe ich keine Bilder im "Rohzustand"). Darauf folgte eine erste Modellierung mit "molto Tiefenfüller" (schien mir im Baumarkt geeignet, da es auch in größerer Schichtdicke gut trocknen soll). Die Struktur ist etwas "gröber" als Gips o.ä., leicht sandig. Es lässt sich mit kleinem Modellierwerkzeug aber gut in Form bringen. Vorteil: fertig im Plastikeimerchen, kein Anrühren, keine schmutzigen Töpfe. Ideal, um mal "zwischendurch" etwas zu modellieren. Einzig die Trockenzeit begrenzt den Baufortschritt, man sollte mindestens 1-2 Tage für etwas dickere Stellen einplanen.
Im Bild sieht man schon erste Flächen mit Woodland Scenics Farbe behandelt, ich hatte bei meinem Test recht gute Erfahrungen damit gemacht. Der Bachlauf deutet sich an, eine kleine "Insel" und zwei kleine Seitenarme, die ich dann ausgestalten wollte. Am der rechten Ende sieht man eine Fläche, die ungeplant noch auf der Platte modelliert war, daraus habe ich aber mit etwas Phantasie noch etwas entwickeln können.
Im hinteren Bereich bin ich mir noch unsicher: Kleiner Wasserfall (bzw. eher in auf den Felsen herablaufender Form) oder Wasserlauf verstecken? Mein Realismussinn muss noch ergründen, wie der Bahndamm auf dieser Seite geschützt wird gegen Unterspülung, aber ich warte erstmal auf ein paar Mauerwerksplatten o.ä., die derzeit in der Post unterwegs sind. Zur Not wird die Kuhle etwas aufgefüllt und der Graben ist eben "verrohrt" nicht sichtbar. Der Bahndamm soll aber erstmal die Grenze des Baus darstellen.
Apropos Bahndamm: die Kurve resultiert aus drei Kurvengleisen (nicht im Bild, "Made in GDR", ich vermute Piko?), die ich aus der "Grabbelkiste" meines neuen örtlichen Händlers erhalten habe (der frühere Stammhändler ist inzwischen im Ruhestand). Für den Realismus wechsel ich jedoch noch auf Peco Code 75. Auf der linken Seite des Durchlasses habe ich mich an einer Treppe aus Juweela-Platten versucht, diese sind aber nicht wirklich gerade gelungen. Ich schaue später mal, wie es begrast aussieht ("abgesackt"?). Wenn es gut aussieht, bleibt es so, sonst kommen Büsche drüber. Da der Durchlass zu schmal ist (knapp schmaler als die Schwellen), werde ich mit "Stahlträgern" (Evergreen) noch etwas nachhelfen und einen "Überbau" mit Verbreiterung konstruieren. Links des Durchlasses unterhalb der Treppe soll noch eine "Parkfläche" aus Asphalt angedeutet werden mit einem Stück weg an der Grenze des Diorama. Dort würde ich ein Detail setzen wollen (ein geparktes Auto sowie Bienenstock von Artitec, Angler o.ä.), ansonsten "Natur".
Der letzte Schritt heute: das Flussbett etwas gestalten. Aufgetragen auf Leim etwas grobe Steine auf dem "toten Nebenarm", kleinere Steinchen und (sehr) feiner Sand. Wie letzterer wirkt, muss ich schauen, bei meinem ersten Versuch wirkte die Oberfläche mit dem Kleber etwas "breiig". Vielleicht mache ich einen Test mit dem geplanten Epoxidharz an einem kleineren Testmodell, bevor ich mir das Diorama versaue. Ergänzt ein paar Baumstämme von Woodland Scenics sowie ein bisschen Foliage (mich stören noch ein bisschen die "Fäden", aber die zupfe ich sonst zum Schluss noch raus. Auf einem Foto deutlich sichtbar, war mir im Original kaum aufgefallen).
Ich warte freudig auf die Gleise und die Mauerplatten, dann gehts weiter und ich hoffe, dass ich dann regelmäßiger fotografiere. Ich freue mich auf Anmerkungen, Tipps und Erfahrungen!