Zunächst vorweg:
Ich bin seit Kindheitstagen Märklin-Fan. Umfassend betreibe ich dieses Hobby seit 1987, erste tolle (damals neu entwickelte) Dampflok war die Württ. C (Nr. 3611, erschien im Frühjahr 1988). Kurz danach folgte der Digitalumstieg auf die 6040 (Central Unit). Und so ging es dann weiter…
Es ist mir bewusst, dass auch andere Firmen tolle Modelle herstellen, in der Detaillierung zum Teil auch besser. Für mich geht es hier aber nur um die beiden vorgestellten Modelle.
Märklin hat eine lange Geschichte der Nachbildung von Elektrolokomotiven in H0. Es fing bereits 1935 an mit der RS 700. 1937 wurde dann die erste H0-BR E 18 vorgestellt (HS 700, ab 1938 HS 800). Diese Loks waren noch mit 3 Antriebs- und 2 Laufachsen ausgestattet. Ab 1947 wurde dann die BR E 18 mit vorbildgerechten 4 Antriebs- und 2 Laufachsen aufgelegt (MS 800, später dann 3023 und 3024). Diese Nachbildungen wurden als Fertigmodelle bis 1965 angeboten, als Teilesätze sogar bis 1980.
Leider habe ich diese Modelle nicht in meinem Besitz.
Zur Spielwarenmesse 1992 wurde dann eine komplette Neuentwicklung vorgestellt. Dies war das Modell 3368 (Analogversion) und 3768 (Digitalversion).
Das Insider-Modell 39445 (BR E 44.5) wurde Ende 2020 vorgestellt und ist kürzlich ausgeliefert worden.
Dies hat mich dazu bewogen, einen Modellvergleich der beiden Fahrzeuge vorzunehmen und hier vorzustellen.
Zunächst beginne ich mit der Vorstellung der Vorbilder der Modelle:
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Und hier die Tabelle über die beiden Modelle:
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So, nun erstmal genug der Tabellen und Zahlen. Hier nun die beiden Modelle (zunächst immer die BR 118, danach die E 44.5):
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Das Original wurde bei der DB umgebaut. Die Loks wurden damals umgebaut von den serienmäßigen Dreilichtsignalen (strömungsgünstig angepasst) auf die Einheitslampen der DB. Dies war die erste von Märklin nachgebildete Version. Später wurde auch die Ursprungsversion aufgelegt (z. B. Nr. 39683).
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Hier die Seitenansichten:
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Es fällt auf, dass die BR 118 deutlich strömungsgünstiger ist als die BR E 44.5. Erstere wurde seinerzeit auch entwickelt, um schwere Schnellzüge auch mit Elektrolokomotiven befördern zu können. Präsentiert und ausgezeichnet wurde sie als Technologieträger.
Die BR E 44.5 wurde herkömmlich konstruiert und ausgeführt in einem zweckmäßigen Design für den geplanten Einsatz auf der Strecke nach Berchtesgaden. Dagegen hat sie allerdings das modernere Laufwerk ohne Vorlaufachsen erhalten.
Und hier die Fronten:
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Detailliertere Seitenansichten (die E 18 nur von einer Seite…):
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Die zweite Seite der E 44.5:
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Details vom Lokaufbau:
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Was auffällt ist die bereits gute Detaillierung der BR 118! Vor 30 Jahren ist sie ja bereits entwickelt worden…
Die Nieten sind bei der E 44.5 sind zum einen kleiner und konturierter nachgebildet. Auch ist die Formtrennkante an der Front der 118 erkennbar.
Die Beschriftung hat sich deutlich verbessert, siehe die kleinen Schriften am Rahmen…
Nun folgen die Ansichten der Fahrgestelle:
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Die Blenden der E 118 sind schon gut detailliert, allerdings aus nur wenigen Einzelteilen gefertigt und deshalb nicht durchbrochen dargestellt. Bei der E 44.5 wurde vom Hersteller umfassend beworben, dass am Fahrgestell beispielsweise die 16 Sandkästen einzeln angesetzt sind. Insgesamt wurden an den beiden Drehgestellen 124 Einzelteile verbaut!
Hier folgen die Dachansichten:
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Die Dachleitungen bei der BR 118 sind in die Isolatoren gesteckt. Sie sind nicht vollständig dargestellt und stellen insbesondere keine Verbindung zu den Stromabnehmern her. Die Stromabnehmer sind betriebssicher ausgeführt und schwarz lackiert. Begründet hatte Märklin die Farbgebung seinerzeit in meiner Erinnerung damit, dass der Betriebszustand dargestellt werde und dadurch das Rot sehr schnell unter einer Patinierung verschwindet.
Bei der BR E 44.5 ist die Detaillierung deutlich vorbildgerechter und kompletter. Die Farbgebung entspricht einer hauptuntersuchten Lok ohne Betriebsverschmutzungen. Die Stromabnehmer können digital gesteuert aus- und eingefahren werden.
Abschließend von den Außenaufnahmen noch die gekuppelten Loks:
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Im Vergleich ist hier sehr schön zu erkennen, dass die BR 118 sehr windschnittig ausgeführt ist. In der Erstausrüstung wurden die Loks auch mit Verkleidungen unterhalb der Pufferbohle ausgerüstet. Diese wurden spätestens durch die DB deinstalliert.
Die BR E 44.5 war nur für deutlich geringere Geschwindigkeiten vorgesehen und ist recht kantig aufgebaut.
Innenansichten und Unterboden:
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Die Innenansicht findet sich nur für die BR 118. Erkennbar ist der Trommelkollektor, die Beleuchtung, die Verkabelung und der Decoder sowie das Druckgussfahrgestell.
Von der BR E 44.5 habe ich bisher keine Innenbilder vorliegen – ich habe sie schlichtweg noch nicht aufgeschraubt. Dies erspare ich mir für die erste Wartung. Dann werde ich die Bilder dazu nachreichen.
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Die BR 118 ist entgegen dem Vorbild mit 2 Drehgestellen nachgebildet, wobei die Fahrgestellattrappe durchgängig ausgeführt ist. Angetrieben ist nur das hier links abgebildete Drehgestell. Diese beiden Achsen sind mit Haftreifen ausgerüstet.
Die Kupplungen sind in einem Drehpunkt gelagert und an den Vorlaufgestellen befestigt (keine KK-Kulisse).
Die BR E 44.5 ist mit zwei Drehgestellen nachgebildet, dessen Achsstände sich auch leicht unterscheiden. Angetrieben sind alle 4 Achsen, Haftreifen sind auf jeweils einem Rad der Drehgestelle aufgezogen.
Die Kurzkupplungen sind von den Drehgestellen entkoppelt und in Kulissen geführt.
Für die Stromabnahme werden bei beiden Modellen der Mittelschleifer sowie alle Achsen (diejenigen mit Haftreifen nur eingeschränkt) genutzt.
Noch zu den Kurzkupplungen: Diese wurden bereits 1987/88 eingeführt. Erstmalig ausgerüstet waren damit die 4-achsigen Umbauwagen, die württ. C (Art.-Nr. 3311, 3511, 3611) und die dazugehörigen württembergischen Plattformwagen, alle damals bereits mit Kulissenführungen!
Vielleicht waren es auch noch andere Modelle, aber diese sind mir aktuell in Erinnerung.
Zusammenfassung:
Das Modell der BR 118 wurde 1992 vorgestellt und bereits mit einer hohen Detaillierung versehen. Das zeigt sich auch daran, dass es auch heute noch angeboten wird. Auf dessen Basis wurde auch die BR E 19 entwickelt.
An dem Modell der BR E 44.5 ist die Entwicklung im Werkzeugbau und der Bedruckung deutlich zu erkennen. Sie ist sicherlich auch bedingt durch die Forderungen der Kunden und der Fachpresse… Besonders augenfällig ist die Entwicklung bei den Nieten, der Beschriftung und der Detaillierung des Fahrgestelles erkennbar.
Die technische Ausstattung hat sich auch weiterentwickelt. In der BR 118 ist noch der langjährig verwandte Trommelkollektormotor in seiner 5-poligen Version eingebaut. Angetrieben werden zwei Achsen eines Drehgestells. Angesteuert wird er mit einem Digitaldecoder C 90. Er ermöglicht die Einstellung der Höchstgeschwindigkeit und der Anfahr- und Bremsverzögerung durch zwei Einstellrädchen. Schaltbar ist die fahrtrichtungsabhängige Spitzenbeleuchtung. Später wurde der Decoder erweitert durch 4 schaltbare Zusatzfunktionen (hier im Modell nicht verbaut).
Heute findet sich in den Neuentwicklungen ein lastgeregelter Motor mit Schwungmasse und Antrieb auf alle 4 Achsen. Die digitale Ausstattung ist äußerst umfassend mit einer Fülle von Sound- und Schaltfunktionen.
Die Fahreigenschaften der BR 118 sind bereits sehr ausgewogen. Der Motor erfordert aber eine regelmäßige Wartung und Reinigung. Auch die Langsamfahrt ist für eine Schnellzuglok Klasse. Die Zugkraft mit den beiden angetriebenen und mit jeweils einem Haftreifen ausgerüsteten Achsen ist sehr gut.
Die BR E 44.5 verfügt über tolle Fahreigenschaften über den gesamten Regelungsbereich. Auch die Zugkraft ist überragend.
Weitere Daten habe ich nicht erhoben.
Dieser Vergleich zeigt die Entwicklung der E-Lok-Modelle in etwa 30 Jahren. Beide Modelle sind auf der Höhe ihrer jeweiligen Entwicklungszeit. Anhand der BR 118 ist festzustellen, dass sie auch heute noch überzeugen kann. Interessant wäre vielleicht ein Vergleich mit Modellen der BR 118 aus den letzten Jahren…
Ich überlege noch, ob ich einen ähnlichen Vergleich für Dampfloks aufstelle, z. B. mit der württ. C (Nr. 3611) und/oder der BR 80 (Art. 3604) mit der BR 78 (Art. 39785) und/oder der BR 18.5 (Art. 39030). Bei den Dieselloks wäre ein Vergleich der V 100 oder der V 200/V 200.1 denkbar.
Ich freue mich auf eventuelle Ergänzungen und Anmerkungen.
Viele Grüße aus Schleswig-Holstein
Frank