Interessante Modelle und Vorbilder - eine Reise durch Bayern

#1 von Bayrische-Localbahn , 18.09.2021 10:51

Grüß Gott liebe Stummis,
da ich mich schon an ganz vielen wunderschönen Anlagen- und Sammlungsbildern hier im Forum erfreuen durfte, habe ich beschlossen, euch als Dankeschön ebenfalls Bilder meiner Sammlung mit oft besonderen Vorbildlokomotiven/Wagen oder Kleinserienmodellen vorzustellen. Ebenfalls fällt vielleicht dem einen oder anderen Kenner ein Fehler in der Modellumsetztung auf, was ich dann natürlich versuche zu beheben

Liebe Administration des Forums, falls ich hier an falscher Stelle bin, bitte ich darum, dass dieses Thema einfach verschoben wird. Vielen Dank!

Unsere Reise führt uns meistens zu bayrischen Fahrzeugen, jedoch sind auch andere dabei. Des Weiteren werde ich euch versuchen, möglichst viel über das Vorbild und den Vorbildeinsatz zu erzählen, da die Informationsbeschaffung jedoch nicht immer einfach ist, wird dies je nach Modell ausführlicher oder weniger weniger ausführlich sein.

So, nun genug geredet, da soll doch gleich zur Einstimmung das erste Fahrzeug vorgestellt werden. Bei Fragen zu Vorbild und Modell nur zu, dafür gibts doch ein Forum!


 
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Eine Reise durch Bayern - Das Glaskastl, PtL2/2 oder 98.3

#2 von Bayrische-Localbahn , 18.09.2021 11:06

Grüß Gott,
das Glaskastl ist, auch wenn es nicht so ganz exquisit ist, sicher eine Lok, die man mit Lokalbahnen in Bayern verbindet.


Das Glaskastl gab es in 3 Ausführungen, das sogenannte "Urglaskastl", das "normale" mit und ohne Blindwelle. Die 50km/h schnellen Lokomotiven wurden von Krauss für den Einmannbetrieb entworfen, der Heizer wurde durch die Schüttfeuerung ersetzt. Obschon es in den 1920ern bereits eine Ausmusterungswelle gab, waren die Lokomotiven bis in die 1960er auf Nebenbahnen eingesetzt.
Mir bekannte Einsatzgebiete der 2. und 3. Ausführung waren: Lokalbahn nach Spalt, Lokalbahn nach Wendelstein, Lokalbahn nach Waging, Lokalbahn nach Obing, Lokalbahn nach Aschau, Lokalbahn nach Frasdorf, sowie die Bibertbahn nach Unterbibert-Rügland. Die Liste ist aber wahrscheinlich nicht vollständig.

Das Modell stammt von Roco und erschien erstmals 1988. Ein kleiner 5-pol Motor treibt eine Achse an, die andere wird über die Kuppelstange mitbewegt. Da mein Modell leider keine Schwungmasse hat (die Modelle meines Freundes aber schon!), sind die Fahreigenschaften weniger gut. Um dennoch "Schwung" zu bekommen, ist ein leider sichtbarer 1000uF-Elko verbaut. Ansonsten ist die Lok aber ein sehr gutes Modell.


 
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RE: Eine Reise durch Bayern - Das Urglaskastl oder PtL2/2

#3 von Bayrische-Localbahn , 18.09.2021 12:07

Grüß Gott,
da das Glaskastl II. Bauform schon gezeigt wurde, habe ich nun noch das Urglaskastl für euch.


Dies war die erste Bauform der von Krauss gelieferten Pt2/2. Über Einsätze dieser Lokomotive habe ich leider äußerst wenig gefunden, einzig sah ich mal ein sehr altes Foto dieser Loktype in einer Versteigerung, welches laut Kennung in Erding aufgenommen worden wäre. Aber vielleicht gibt es ja einen wissenden Leser, der hier ergänzen möchte. Die Schüttfeuerung besaß diese Lokomotive ebenfalls, jedoch hatte diese Bauart innenliegende Zylinder und eine innenliegende Steuerung. Die Werkstätten hatten Mühe, an alle Teile zu kommen, sie war äußerst wartungsunfreundlich. Deshalb wurden die letzten Exemplare schon 1923 nach weniger als 20 Betriebsjahren von der Reichsbahn ausgemustert.

Das Modell zeigt die Reichsbahnversion im mittelgrün der GV Bayern, Betriebszustand 1920-1923. Da das Weinertmodell sehr teuer ist und ich lange auf einen Bausatz von M+F oder Rai-Mo in der Versteigerung wartete, entschloss ich mich schlussendlich dazu, selbst Hand anzulegen. Dieses Modell ist aus einer Pt2/2, 2. Bauform, von Roco entstanden, wie im ersten Beitrag vorgestellt. Die zusätzlichen Wasserkästen und das Dach sind 3-D-Druckteile, die Steuerung, die Zylinder und die Geländer wurden demontiert. Lackiert wurde der Lokkasten in flaschengrün, das Dach und der Kessel in tiefschwarz, der Fußboden in rotbraun, die Griffe messingfarben, sowie die Radreifen in reinweiß, was dem Vorbild wohl sehr nah gekommen ist, leider gibt es ja keine Farbfotos. Die Technik ist der der 98.3 gleich, da es ja das Rocomodell ist.

Ich hoffe, der ein oder andere freut sich über diese Lok, die doch nicht alltäglich ist. Wenn jemand ebenfalls einen Urglaskasten günstig haben möchte, der bekommt für ca. 60€ einen Rocoglaskasten und kann mich wegen der 3-D-Druck-Daten gerne anschreiben.


 
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RE: Eine Reise durch Bayern - Die ML2/2 oder 98 361 - 384

#4 von Bayrische-Localbahn , 18.09.2021 18:10

Grüß Gott,
als Gegenentwurf von Maffei zu den von Kraus gelieferten und oben vorgestellten Glaskastln gab es die ebenfalls mit Schüttfeuerung ausgestattete ML2/2.


Diese Lok ist ebenfalls für Einmannbetrieb ausgelegt. Der große Unterschied zu der PtL2/2 besteht darin, dass der Lokführer hinter der Feuerbüchse und dem Kessel steht und nicht daneben. Eingesetzt wurde sie auf Nebenbahnen, ich hörte von dem Einsatz auf der Lokalbahn von München-Giesing über Höhenkirchen und Aying nach Kreuzstraße und auf der Lokalbahn Kulmbach - Thurnau. Das ist aber nicht bildlich belegt. Die Lokomotiven hatten zwei Treibstangen, immer vom zwischen den Achsen gelegenen Zylinder zur jeweiligen Achse. Wie auch beim Urglaskasten war eine Wartung erschwert, die GV Bayern musterte die Loktype bis 192? aus. In wie fern es je eine tiefschwarze ML2/2 gab, oder eine mit der 98er Nummer, ist mir bis jetzt nicht klar geworden. Interessant ist ebenfalls die Bezeichnung ML2/2, was sie als Dampfmotorlok ausmachte, obschon sie keine Zahnräder, eine Turbine oder ähnliches besaß - lediglich zwei Heißdampfzylinder. Weiß da jemand mehr?


Es gibt 2 Modelle in H0 von diesem Vorbild: Ein sehr schönes Messingmodell von Micro-Metakit und Mikro Feinmechanik. Ebenfalls gab es den Bausatz von Merker und Fischer (1978) sowie Rai-Mo (1981-1983), welchen ich habe. Das Modell wird als Komplettbausatz geliefert, überwiegend aus Zink gefertigt. Beim überfliegen der Anleitung vor Baubeginn traf mich der Schlag, hatte das Modell doch keinen Motor. Aber es war ein Loch für eine Zahnradwelle im Rahmen vorgesehen, das nutzte ich auch dafür, als Motor nahm ich einen Glockenankermotor. Es scheint, als sei das Modell für eine Motorisierung vorgesehen gewesen, oder aber es gab eine motorisierte und nicht motorisierte Ausführung. Mittlerweile fährt die Lok recht gut, aber der Zusammenbau dieser Lok ist deutlich schwieriger als bei anderen M+F-Bausätzen, liegt an der Passgenauigkeit (oder aber daran, dass es mein erster Bausatz war) Einigen Ärger hatte ich mit der Stromabnahme, die sich nie als gut darstellte, obwohl es ein federnder Draht wie bei vielen anderen Loks ist.


 
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RE: Eine Reise durch Bayern - Die ML2/2 oder 98 361 - 384

#5 von Gabriel00 , 18.09.2021 19:37

Servus,

Zwei Stück des ML 2/2 baute man auch in Ungarn in Lizenz nach.
https://de.wikipedia.org/wiki/Bayerische...2_Nr._10101.jpg

Liebe Grüsse Gabriel


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RE: Eine Reise durch Bayern - Die ML2/2 oder 98 361 - 384

#6 von JoWild , 18.09.2021 20:21

Die 98 307 kann man in Neuenmarkt-Wirsberg im Deutschen Dampflokmuseum genauer im Original studieren. Sie steht dort als Dauerleihgabe des DB-Museums.
Hier ein Bild aus 2006


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RE: Eine Reise durch Bayern - Die ML2/2 oder 98 361 - 384

#7 von Bayrische-Localbahn , 18.09.2021 21:05

Zitat von Kkstb108 im Beitrag #5


Zwei Stück des ML 2/2 baute man auch in Ungarn in Lizenz nach.



Oha! Eine Urbayrische Lokomotive in Ungarn. Wenn man irgendeinen Bezug zur ungarischen Bahn hat, müsste man doch eine M+F ML2/2 als MÁV 12 herrichten...

Vielen Dank für den Einwand


 
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RE: Eine Reise durch Bayern - Die ML2/2 oder 98 361 - 384

#8 von Gabriel00 , 18.09.2021 22:32

Nochmal Servus,

Zitat von Bayrische-Localbahn im Beitrag #7


Oha! Eine Urbayrische Lokomotive in Ungarn. Wenn man irgendeinen Bezug zur ungarischen Bahn hat, müsste man doch eine M+F ML2/2 als MÁV 12 herrichten...

Vielen Dank für den Einwand


Ist vielleicht ein wenig geschummelt da es sich nicht direkt um eine Bayrische Lok handelt, aber mir würde auch noch die Serie III der KTB (Kremstalbahn) spätere kkStB Serie 89 einfallen die zwar kein direktes Vorbild in Bayern hatte, ihre Bayrische Herkunft jedoch nicht verschleiern kann, und so gar nicht wie andere Österr Lokalbahnmaschinen daherkommt, da, oh Wunder, Hersteller: Krauss Linz.

https://de.wikipedia.org/wiki/KkStB_89

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RE: Eine Reise durch Bayern - Der MCCi

#9 von Bayrische-Localbahn , 19.09.2021 09:48

Grüß Gott,
auf Basis der gestern vorgestellten ML2/2 wurden in den Jahren 1906 bis 1908 7 Dampftriebwagen entwickelt.

Diese Triebwagen haben einen Wagenkasten auf zwei Drehgestellen. Das vordere Drehgestell ist das Fahrwerk einer ML2/2, das hintere ist unangetrieben, es entspricht also einer Achsfolge B'2'.
Genutzt wurden die Triebwagen im Großraum München, um den Personenverkehr einfach und ohne Umsetzen an den Endbahnhöfen durchführen zu können. Mir bekannt sind Einsätze auf folgenden Relationen:
+ Pasing - Germering - Weßling - Herrsching
+ München-Ost - München-Giesing - Unterhaching - Deisenhofen
+ München-Giesing - Aying - Kreuzstraße
+ München-Central - Pasing - Tutzing - Weilheim
+ Weilheim - Geltendorf (- Mehring? - Augsburg?)
Ein Manko der Triebwagen war die geringe Leistung einer Lokalbahnlok, was in den nächsten Jahren immer wieder zu Verzögerung kam. Um dem Fahrgastansturm gerecht zu werden, mussten mehrere Wagen angehängt werden, was erstens die Maschine überforderte und zweitens den Vorteil eines Triebwagens nichtig werden ließ, sodass mehr und mehr 77er mit Eilzugwagen als Vorortzüge eingesetzt wurden. In den 1920ern wurden diese Triebwagen mit elektrischen Anlagen ausgerüstet und wurden bekannt als ET85.

Das Modell ist ein Umbau aus einem Roco ET85, wobei der Wagenkasten vom ES und das Fahrwerk vom ET stammt. So ist das Gepäckabteil des Originals wiedergegeben, und der Zug at einen Antrieb. Übrig blieb somit ein unmotorisierter ET85. Lackiert ist der Triebwagen im Zustand der 1920er Jahre, die Seiten braungrün, das Dach grauoliv und Zierlinien wie Fahrwerk in tiefschwarz. Das "Antriebsdrehgestell" wurde einfach durch entfernen der Drehgestellblenden und durch Hinzufügen von 3-D-gedruckten Treib-und Kuppelstangen wie auch den Dampfzylindern hergestellt. Die Technik des Modells entspricht der des Roco ET85 und wird im nächsten Beitrag vorgestellt.


 
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RE: Eine Reise durch Bayern - Der D4i Elt oder ET85

#10 von Bayrische-Localbahn , 19.09.2021 10:15

Grüß Gott,
da nun der MCCi vorgestellt wurde, gibt es noch einen Beitrag zum weiteren Verblieb dieses Zuges, nämlich als ET85.


In den 1920ern wurden die MCCi zu diesem elektrischen Triebwagen umgebaut, da mehr und mehr Strecken im Münchner Umland elektrisch wurden. Von München aus sind Einsätze nach Ismaning, Höllrigelskreuth, Weilheim, Rosenheim und Holzkirchen bekannt, aber ebenfalls standen Einsätze zwischen Traunstein und Ruhpolding, im Mangfalltal und auf den Strecken von Rosenheim nach Kufstein und Freilassing/Salzburg auf dem Programm. Neben den Umbauten wurden 32 Triebwagen und 34 Steuerwagen nachgebaut. Zwischen einen Triebwagen und Steuerwagen sind Einsätze von wendezugfähig umgebauten Eilzugwagen BayC3ie bekannt, bei der DB auch purpurrot lackierte Umbauwagen. Ursprünglich waren die ET (wahrscheinlich) braungrün, ab 1933 weinrot-creme und ab 1949 purpurrot. Ebenfalls bekannt sind Einsätze im Großraum München und Traunstein von ES85 mit E44.0 und Umbauwagen.

Das Modell ist 1980 von Roco erschienen. Die beiden äußeren Achsen der Drehgestelle sind mit Haftreifen ausgestattet und angetrieben, die inneren dienen der Stromabnahme. In Fahrzeugmitte dient ein gekapselter Rocomotor dem Antrieb, über Kardanwellen wird die Kraft übertragen. Die Fahreigenschaften sind sehr schön! Nun ist das Modell schon seit längerem nicht mehr erhältlich, jedoch finden sich am Gebrauchtmarkt sehr viele Exemplare. Erwähnenswert ist die Beleuchtung, die bei Tageslicht kaum sichtbar ist. Ein LED-Streifen (z.B. für Hausbeleuchtung) dient als Abhilfe.


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RE: Eine Reise durch Bayern - Der D4i Elt oder ET85

#11 von drum58 , 19.09.2021 13:31

Hallo,

ich möchte ergänzen, dass ET 85/485 (Nachbauten) auch im Raum Freiburg - Basel - Wiesental eingesetzt warten.

Gruß
Werner


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RE: Eine Reise durch Bayern - Der D4i Elt oder ET85

#12 von Bayrische-Localbahn , 19.09.2021 17:09

Grüß Gott,
ja stimmt, die Einsätze im Badischen Raum hatte ich ganz vergessen! Und: Sie waren die letzten Fahrzeuge mit Holzbänken bei der DB (laut Geramond-Verlag). Auch erwähnenswert sind die mit höher übersetzten Getriebe für die Lokalbahn Berchtesgaden - Königssee umgebauten Wagen, als ET90 bezeichnet... Jaja, gute Karriere für alte leistungsschwache Dampfwägen!
Vielen Dank für die Ergänzung!


 
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RE: Eine Reise durch Bayern - Der ET182, ET26, Bauart "Stadtbahn" oder der "Isartaler"

#13 von Bayrische-Localbahn , 19.09.2021 17:31

Grüß Gott,
vom Et85 machen wir einen Schritt weiter zu einem "echten" Vororttriebwagen für München. Moment mal: Bauart Stadtbahn? Das war doch in Berlin! Ja auch, aber vier hats ins Oberbayrische verschlagen...

Den Et26 gab es vier mal. Immer eine Einheit aus ET26 01 - ET26 04 und ES26 mit gleicher Nummer. Aber mal von Anfang an: Die Bauart war in Berlin auf der Stadt-, Ring-, und den Vorortbahnen sehr zuverlässig im Einssatz. Im Dritten Reich verschlug es Einheiten in die Versuchsanstalt Peenemünde. Zwei von diesen kamen unmittelbar nach dem Krieg nach München, eingesetzt auf der mit Gleichstrom elektrifizierten Isartalbahn. Da sie sehr beliebt waren, wurde ein weiterer aus Berlin geordert (Betriebsnummer 182 23, später ET26 03), die Herkunft des vierten weiß ich leider nicht, vielleicht findet sich da ein Experte. Eingereiht wurden sie als ET182.2. Als in den 1950ern das Isartalkraftwerk einen Defekt aufwies, wurde die Strecke auf Bahnstrom umgestellt und die Triebwagen umgebaut. Die Wechselstromwägen erhielten die Nummer ET26. Zur Olympiade 1972 wurde die S10 auf der Isartalbahn eingeführt, neue Knallfrösche und Silberlinge mit Hasenkastensteuerwägen ersetzten die betagten ETs, welche noch im Rheinland Eingesetzt wurden.

Das Modell besitzt im ET einen Mittelmotor, alle 4 Achsen sind angetrieben, zwei Haftreifen erhöhen die Zugkraft. Ein Rätsel ist mir, warum der Zug trotz 6 Stromabnehmer pro Seite ab und an stehenbleibt. Naja... Schön ist, dass die Getriebekästen über den Drehgestellen wie auch der Motor duch zugezogene Vorhänge kaschiert wurden, wie auch die Nieten und die angesetzten Zurüstteile. Der Zug hat werkseitig keine Innenbeleuchtung und nur weißes Licht, das lässt sich aber einfach umbauen. Interessant ist, dass das anzubringende Zuglaufschild "Jsarntalbahnhof" als Aufschrift hat, anstatt "Isartalbahnhof". Naja, Deutsch ist halt nicht eines jeden die Muttersprache.


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RE: Eine Reise durch Bayern - Die DXII, PT2/5 oder 73.0

#14 von Bayrische-Localbahn , 20.09.2021 17:35

Grüß Gott,
heute geht es um eine Lokomotive, die von der Schnellzuglok, über den Personen- und später Nebenbahndienst zur Rangierlok wurde. Die Achsfolge 1'B2' macht sie nicht gewöhnlicher!



Gebaut wurde diese Loktype Ende des 19. Jahrhunderts, um die Schnellzugleistungen auf der Relation Garmisch - Weilheim - München/Augsburg zu übernehmen. Da die Züge immer schwerer wurden, setzte man auf dieser anspruchsvollen Strecke bald die Pt3/6 ein. Die Loks wanderten is bayrische Flächenland und nach Franken. Einsätze sind mir folgende bekannt:
+ Schnellzüge München - Weilheim - Garmisch
+ Schnellzüge Garmisch - Weilheim - Augsburg (- Donauwörth? - Nürnberg?)
+ Eilzüge München - Mühldorf - Freilassing (- Salzburg?)
+ Eilzüge Landshut - Mühldorf - Freilassing (- Salzburg?)
+ Straubing - Bogen - Miltach - Cham
+ Bahnstrecken um Miltenberg und Wertheim in Unterfranken
+ Rangierdienst Nürnberg


Das Modell stammt aus den 1980ern aus dem Hause von Trix International. Im Führerhaus sitzt der Permamotor von Trix und treibt über ein Getriebe im Kessel die beiden Treibräder an. Einseitig besitzt die Lok auf beiden Treibrädern Haftreifen, was zu Kontaktproblemen führt. Dem kann durch das drehen der Kuppelachse Abhilfe geschaffen werden! Fahreigenschaften sind annehmbar und die Optik gut. Sicherlich für die damalige Zeit ein Supermodell, sogar Märklin nahm nach der Firmenübernahme die Lok in das Programm auf.


 
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RE: Eine Reise durch Bayern - Der VT133, VT89, "Wismarer", "Schweineschnäutzchen" oder "Ameisenbär"

#15 von Bayrische-Localbahn , 20.09.2021 19:42

Grüß Gott,
ein Triebwagen, günstig wie ein Omnibus? Genau das passende für kleine Privatbahnen - und die Reichsbahn im Rottthal.


Der Vt133 war ein leichter Nebenbahnleichttriebwagen der Waggonfirma Wismar, Bauart Hannover. Die Wägen waren für Privatbahnen hauptsächlich im Deutschen Flachland gedacht, aber einer dieser Reihe wurde von der DR von Passau aus ins Rotttal eingesetzt. Folgende Fahrten sind laut einem Fahrplan der Rotttalbahn der DR zu entnehmen, leider steht auf dem Dokument kein Jahr darauf und ich darf das Dokument leider nicht einstellen, da es von dem Eigentümer verkauft wird. Dennoch herzlichen Dank an den, der sich hier angesprochen fühlt, dass ich mir die Zeiten notieren durfte!
Passau (7.00) -> Neumarkt-St.Veit (9.35)
Neumarkt-St.Veit (10.35) -> Passau (12.47)
Passau (13.30) -> Pfarrkirchen (14.58)
Pfarrkirchen (15.50) -> Passau (17.20)
Passau (17.25) -> Pfarrkirchen (18.53)
Pfarrkirchen (19.46) -> Passau (21.17)

Die Triebwagen, welche immer nur den im in Fahrtrichtung vorderen Vorbau verbauten Motor im Einsatz hatten, waren jedoch für die Strecke durch den Neukirchner Forst etwas schwach, dennoch waren sie schneller als die lokbespannten Lokalbahnzüge.


Das Modell ist wahrscheinlich ein Gehäuse von M+F, heute ist das Gehäuse bei Bemo. Es ist purpurrot und cremefarben lackiert, das Dach ist aluminiumoxydfarben. Das Fahrwerk stammt von Arnold-Rapido und hat einen Mittelmotor, der die Kraft auf beide Achsen überträgt und einen freien Fahrgastraumdurchblick zulässt. Die Fahreigenschaften wie auch die Optik und der Preis sind in Ordnung, so ist nicht nur ein sehr kleiner und putziger LVT in der Sammlung, sondern, da ich ja reiner H0-Bahner bin, auch mein einziges Arnoldmodell.


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RE: Eine Reise durch Bayern - Die DXII, PT2/5 oder 73.0

#16 von JoWild , 20.09.2021 19:58

Erinnern wir uns mal an die DR/DB-Baureihe 70.0 die Bayerische Pt 2/3, von der es Modelle in H0 von Fleischmann und überarbeitet von Roco gibt. Das in Bayern erhaltene Exemplar 70 083 ist leider z.Z wegen einer Hauptuntersuchung nicht einsatzbereit. Ein Bild des Originals siehe da: http://www.blv-online.eu/blv_trains/index.php/ etwas nach unten rollen.
Und hier ein Bild meiner Fleischmann-Ursprungsausführung:


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RE: Eine Reise durch Bayern - Die Pt2/3 oder 70.0

#17 von Bayrische-Localbahn , 20.09.2021 21:48

Grüß Gott,
da mir jetzt quasi nichts anderes übrig bleibt, als die "Siebzga" vorzustellen, warum nicht


Jetzt kommt es mir gerade, dass ich meine 70 der neuen Fleischmanngeneration meiner Oma in Salzburg geliehen habe, aber dank JoWild haben wir (zumindest von der GFN-Lok Baujahr 1965) ein schönes Bild.


Das Vorbild war für leichte Personenzüge gebaut und bewährte sich hervorragend. Die kleine Heißdampflok mit dem ungewöhnlichen Achsabstand zwischen Treib- und Vorlaufachse war in ganz Bayern zu sehen. Folgendes ist mir bekannt (hauptsächlich auf Südbayern bezogen):
+ Mühldorf - Rosenheim
+ Mühldorf - Landshut
+ Mühldorf - Freilassing
+ Straubing - Miltach - Cham
+ Lam - Blaibach - Miltach - Cham
+ Gotteszell - Blaibach (PRIVAT!)
+ Buchloe - Mindelheim - Memmingen
+ Biessenhofen - Markt Oberdorf - Füssen/Lechbruck
+ Weilheim - Schongau - Landsberg - Kaufering
+ Schongau - Kaufbeuren
+ Kaufering - Bobingen (- Augsnurg?)
+ Augsburg - Hochzoll - Ingolstadt


Das Modell ab 1965 weist einen Flachläufer der GFN-Art auf, genaueres bitte ich JoWild zu berichten. Das neuere Modell von 2000 hat den typischen N-Motor im Führerhaus unter der Fensterhöhe, mit Schwungmasse und Kraftübertragung auf die Treibräder. Alle Räder dienen der Stromabnahme und in das Modell ist eine NEM651-Schnittstelle verbaut. LED-Beleuchtung und höchste Detaillierung sind Markenzeichen dieses Modells. Wunderbar, optisch wie technisch.


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RE: Eine Reise durch Bayern - Die Pt2/3 oder 70.0

#18 von JoWild , 21.09.2021 10:50

Hallo,
also gibt es noch ein paar Infos zur alten GFN 70 091:
- Die Vorlaufachse schwenkt in Kurven mit der Pufferbohle aus (siehe Bild)
- Das Modell hat kein beleuchtetes 3-Licht-Spitzensignal
- Mein Modell habe ich auf AC -digital umgebaut. Dazu musste am Motorschild der eine Kohlenschacht isoliert und der Schaltpilz entfernt werden. Mir ist für diesen Motor kein Austauschschild bekannt.
- Das Modell hat keine Haftreifen. Die Stromabnahme ist dadurch und durch den langen Radstand sowie die Abnahme von beiden Rädern der Vorlaufachse vergleichsweise sehr gut.
- Das Modell ist durch seine etwas schlichtere Ausführung auch sehr gut als Betriebsmodell geeignet

Und noch ein paar Anmerkungen zum Original:
- es ist eine 1 B h 2, teilweise von 1934 bis 1937 durch Einbau eine Bissel-Achse statt der fest gelagerten Vorlaufachse in eine 1' B h 2 umgebaut. Dass dieser Umbau erfolgte, spricht für die gute Bewährung der Maschinen.
- die indizierte Zugkraft beträgt 5400 kg
- die Leistung beträgt ca. 420 PS


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RE: Eine Reise durch Bayern - Die Pt2/3 oder 70.0

#19 von papa blech 2 , 21.09.2021 12:16

Hallo Bayrische-Localbahn (hier könnte dein Name stehen),

die 70er fuhren auch auf Lokalbahnen, welche von Ansbach ausgingen!

Deswegen steht auch auf den 2achsigen Fleischmann- Personenwagen als Fahrziel "Ansbach"!

Nur so als Anmerkung...

Viele Grüße aus Nürnberg

Stefan


"Nürnberg ist wahrhaftig das Auge und Ohr Deutschlands" (M. Luther).

Nicht alles, was hinkt, ist ein Vergleich!


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RE: Eine Reise durch Bayern - Die P3/5H oder 38.4

#20 von Bayrische-Localbahn , 21.09.2021 19:58

Grüß Gott,
vielen Dank für die Anmerkungen und Ergänzungen zur 70. Dafür gibt es doch die Foren, jeder kann séin Wissen kundtun und zusammen schaffen wir ein gutes Werk!

Heute geht es um eine sehr Formschöne Dampflokomotive, die als 38 eingereiht wurde, aber nicht der bekannteren P8 entspricht.

Die Lokomotiven der Baureihe 38.4 waren nach Plänen der K.Bay.Sts.B. gebaut, jedoch erst zur Zeit der Deutschen Reichsbahn, GV Bayern. Eine sehr große Stückzahl blieb aus, da die Preußischen P8 bereits mehr und mehr auch den Süddeutschen Raum eroberten. Dennoch waren die Heißdampflokomotiven aus dem Hause Maffei bis in das Bundesbahnzeitalter hinein aktiv. Folgende Einsätze sind mir bekannt (DR-Zeit):
+ Personenzüge München - Mühldorf
+ Personenzüge auf der Donautalbahn
+ Schnellzüge München/Allgäu - Augsburg - Donauwörth - Trechtlingen - Nürnberg/Würzburg


Das Modell stammt von Trix international. Der Trixmotor treibt über zwei Schneckengetriebe 3 Achsen des Tenders an, womit die Lok einen ausgeglichenen Lauf hat. Der Kessel ist mit Stahl (!) ausgefüllt. Technisch wie optisch eine gelungene Konstruktion aus den letzten 10 Jahren der Firma Trix!


 
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zuletzt bearbeitet 21.09.2021 | Top

RE: Eine Reise durch Bayern - Die P3/5H oder 38.4

#21 von JoWild , 21.09.2021 21:15

Hallo,
auch hier ein paar Daten zum Original.
Erstes und einziges Baujahr ist 1921 mit 80 Stück, geliefert durch Krauß-Maffei.
Es handelt sich bei der 38.4 um eine 2' C h 4v, also um eine 4-Zylinder Heißdampf-Verbund-Dampfmaschine. Die Leistung beträgt etwa 1200 PS bei 15 atü. Bei niedrigen Geschwindigkeiten war ihr die P8 trotz geringerem Kesseldruck überlegen.
Auf Grund der Aversion gegen Verbund-Maschinen bei der preußisch geprägten DRG unter Wagner und des geringeren Unterhaltsaufwandes einer 2-Zylinder-Maschine blieb es trotz geringeren Brennstoffbedarfes nur bei der relativ kleinen Stückzahl.
Anfangs wurde diese Personenzuglokomotive im schweren Schnellzugdienst eingesetzt. Sie bespannten sogar den Orientexpress zwischen München und Salzburg. Mit dem Einsatz der nachbeschafften S3/6 und den ersten 01ern waren sie dann hauptsächlich im echten Personenzugdienst. Nach WW2 waren sie hauptsächlich im südwestlichen Bayern eingesetzt.


Ich wünsche allen Freude an ihrer Modellbahn
Joachim


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RE: Eine Reise durch Bayern - LAG 2 oder E69.02

#22 von Bayrische-Localbahn , 22.09.2021 16:44

Grüß Gott,
heute soll mal eine ehemals private Ellok vorgestellt werden. Was ist schon besonders an einer Bo-Ellok aus der Zeit der Jahrhundertwende? Ihr werdet es sehen.


Die E69 02 ist die linke Ellok auf dem Bild, die dahinter ist eine E61.1, zu der ein andermal noch ein Beitrag folgen wird...
Die LAG (Localbahn-Actiengesellschaft) beschaffte in den Jahren von 1905 bis 1930 5 zweiachsige Elloks für die Strecke Murnau - Oberammergau, die als LAG1 bis LAG5 bezeichnet wurden und alle unterschiedlich sind. Die hier vorgestellte Lok wurde 1909 geliefert und als LAG2 eingereiht. Mit der Auflösung der LAG 1938 gelangten alle Loks in den Bestand der DR, RBD München, eingereiht als E69 01 bis E69 05 und in blaugrau lackiert. 1955 wurde die E69 02 zusammen mit den Loks 03, 04 und 05 auf Gleichstrom umgebaut und erhielt wie die E69 04 einen chromoxidgrünen Anstrich. Von 1969 bis zur Ausmusterung 1982 war die E69 02 die älteste Triebfahrzeug im Bestand der DB, was natürlich, wie ihr 73 Jahre langer Einsatz, für äußerste Zuverlässigkeit spricht. Das Fahrzeug befindet sich (zumindest als ich zuletzt dort war befand es sich noch) im DB-Museum Nürnberg. Auch die 4 anderen Elloks dieser Sammelbaureihe sind museal erhalten (01 in Freilassing, 03 in Koblenz, 04 als Denkmal in Murnau, 05 beim Localbahnverein).

Das Modell stammt von Roco aus dem Jahre 1975, dennoch ist die Detaillierung recht gut. Gekauft habe ich es, da es mich 19,99€ inkl. Versand gekostet hat, auch wenn es eine Epoche IV-Lok war und die graue Farbe somit selbst anzubringen war. Über den Umbau und die Digitalisierung habe ich hier (E61 und E69 in den DR-Lack versetzt und digitalisiert) schon berichtet. Jedoch hat das Modell auch seine Mankos: Die Höhe stimmt leider nicht ganz mit dem Vorbild überein, da wurde wohl eher das Gehäuse um die Technik gebaut, als andersherum. Dieses Faktum lässt die Lok aus einer Entfernung eher wie die E69 05 wirken. Ein maßstäbliches Modell ist von Märklin erhältlich. Ebenfalls brachte Roco die selbe Lok unverändert als E69 03 auf den Markt, zwar in purpurrot, was richtig ist, aber es blieb einfach der falsche Lokkasten, da der ja zur E69 02 gehörte. Eine richtige E69 03 ist aber auch erhältlich, nämlich von Brawa. Eine weitere fiktive Modellvariante wurde als "schwedische" Lok in braun für den Exportmarkt nach Skandinavien hergestellt. Bereits in den frühen 1980er Jahren wurde die Lokfamilie von Roco eingestellt, weitere Auflagen wurden nicht ins Programm genommen. Technisch hat sie einen für Roco atypischen 5-pol-Motor, der gute Fahreigenschaften bringt.


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RE: Eine Reise durch Bayern - LAG 2 oder E69.02

#23 von lernkern , 22.09.2021 16:49

Servus.

Das ist ein schönes Thema. Interessant für mich sind vor allem die Hinweise auf die Zugverbindugen von und nach Mühldorf. Weißt du zufällig wo ich mich über Stationierungen beim BW Mühldorf im Lauf der Zeit erkundigen kann?

Ich freue mich schon auf die Fortsetzungen.

Vielen Dank und viele Grüße

Jörg


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RE: Eine Reise durch Bayern - LAG 2 oder E69.02

#24 von Bayrische-Localbahn , 22.09.2021 17:00

Grüß Gott,
Die Stationierungen und Zugverbindungen sind leider kein Thema, wo man wirklich viele Informationen gesammelt bekommt.

Informationen habe ich z.B. aus dem längst vergriffenen Buch "Bayerische Nebenbahnen" von R.Zintl oder vom BAHN-EXTRA 3/2016 "Eisenbahn in Bayern".
Ebenfalls interessant ist das Dampflokarchiv https://www.dampflokomotivarchiv.de/inde...=1000001&lang=1
oder (für modernere Fahrzeuge) die "Doku des Alltags" http://www.doku-des-alltags.de/BDMuenche...hldorf%200.html

Ansonsten fällt mir jetzt nur noch spontan das etwas - wie soll ich sagen - zu hinterfrangende Wikipedia ein. Die restlichen Informationen sind aus diversen anderen Büchern, Heften oder Internetseiten herausgefischt und sofort als "sehr wichtig" im Kopf abgespeichert. Historische Bilder sind natürlich auch immer Wertvoll!


 
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RE: Eine Reise durch Bayern - LAG 2 oder E69.02

#25 von JoWild , 22.09.2021 17:08

Zitat von Bayrische-Localbahn im Beitrag #22
...
1955 wurde die E69 02 zusammen mit den Loks 03, 04 und 05 auf Gleichstrom umgebaut ...

Hallo
Leider ist da ein Fehler, denn die 4 Maschienen wurden von den ehemaligen 5,5 kV 16 2/3 Hz auf 15 kV 16 2/3 Hz Einphasen-Wechselstrom umgebaut.

Die E69 05 ist übrigens noch betriebsfähig. Ein Bild findet man da http://www.blv-online.eu/blv_trains/index.php/ wenn man etwas nach unten rollt.


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