Konnichiwa!
Heute führt die Reise nach Japan, eine Region, die bei uns in Deutschland aus modellbahnerischer Sicht nicht sehr oft vertreten ist. Denkt man an dieses Land, kommt einem neben dem Bild der Mega-Metropole Tokio auch das auf Effizienz, Pünktlichkeit und vor allem Hochgeschwindigkeit ausgelegte Normalspur-System der Shinkansen in den Sinn. Bei meinem neuesten Projekt (einige kennen sicher meinen beiden anderen Projekte von der Schwäbischen Alb, sowie aus den USA) dreht sich aber alles um die ruhigere Seite der Japanischen Eisenbahn.
Neben dem bekannten HGV-Netz gibt es in Japan eine Vielzahl kleiner Nebenbahnen, die von den verschiedensten Eisenbahngesellschaften betrieben werden und das oftmals dünn besiedelte Land mit größeren Städten verbindet. Teilweise elektrifizert, fast immer in Meterspur, verkehren dort die unterschiedlichsten Triebfahrzeuge. Häufig geht es dort ruhiger und beschaulicher zu, als in den großen Städten mit ihren Rush Hours, vollen U- und S-Bahnen und tausenden Pendlern. Einen solchen kleinen, an einer einspurigen, elektrifierten Nebenbahn gelegenen Bahnhof wollte ich darstellen. Entstanden dabei ist der fiktive Bahnhof von Higashi-Takahagi, einem kleinen Örtchen irgendwo nördlich von Tokio.
Bahnbeamte regeln die Abläufe, Schüler, Berufspendler und Senioren nutzen die dort verkehrenden Züge. Der Bahnhof mit seinen beiden Gleisen mag auf den ersten Blick recht unbedeutend erscheinen, er ist aber ein örtlicher Knotenpunkt für verschiedene Verkehrsmittel. Die nicht an der Schienenstrecke gelegenen Dörfer werden von stündlich verkehrenden Pendelbussen bedient, die die Fahrgäste einsammeln und zum Bahnhof bringen. Der Busfahrplan ist dabei auf den Takt der Züge ausgelegt und ergänzt das Angebot auf der Schiene.
Higashi-Takahagi ist als Oberzentrum dabei auch Endpunkt einer nichtelektrifierten Nebenbahn. Durch ein zweistündliches Angebot wird auch das benachbarte Tal an die restliche Region angebunden. Betrieben wird diese Linie durch die Hisatsu Organge Railroad, die hierfür zweiteilige Dieseltriebwagen vom Typ HSOR-100 einsetzt. Insbesondere für Schüler stellt dies ein wichtiges Angebot dar, die mit dem Zug zur örtlichen Schule kommen. Der Fahrplan ist hier auch wieder auf die stündlich verkehrenden Elektrotriebwagen abgestimmt. Diese werden durch JR East betrieben und pendeln aus Tokio heraus ins Umland und wieder zurück. Dabei findet in Higashi-Takahagi jeweils die Zugkreuzung mit den Zügen der Hisatsu Orange Line statt. Alle zwei Stunden herrscht daher Hochbetrieb, wenn sich ET und VT kreuzen, Pendler ein-, aus- und umsteigen und der aufgrund der Eingleisigkeit der Strecke eng getaktete Fahrplan eingehalten werden muss.
Nachdem alle Züge ausgefahren sind und sich der Trubel wieder gelegt hat, kehrt erst einmal wieder Ruhe im beschaulichen Landbahnhof ein. Bis sich zusätzlich zu den sonst verkehrenden Züge der nächste Express- oder Güterzug ankündigt und es wieder heiß hergeht. Bis dahin kann man sich aber durchaus etwas ausruhen.
Realisiert wurde der Bahnhof auf einem 1x0,5 m "großen" Modul, als Gleis kommt wieder Uni-Track in Spur N von Kato zum Einsatz. Die Bausätze, Figuren und Fahrzeuge sind aus Japan importiert, betrieben wird das alles analog mit dem Stromsystem von Kato. Das Bahnhofsmodul kann dabei auf dem Boden mit einem Gleisoval betrieben werden, eine Erweiterung ist aber auch möglich (und durchaus geplant, wenn ich Zeit dafür finde).
Ich hoffe, euch hat dieser kleine Ausflug ins ferne Japan gefallen. Reisen sind ja leider immer noch nur eingeschränkt möglich, aber die MoBa ist doch sicher eine schöne Möglichkeit, zumindest ein wenig von der Welt zu sehen. Bis zum nächsten Mal und Sayonara!