RE: Preußische Gleiswüste in Epoche I - EKW 1:7 für Doppelte Gleiseverbindung 1:7 auf eisernen Schwellen

#426 von Joschu , 16.11.2022 18:32

Hallo Wolfgang,

was hat Code 60 mit einer Einschränkung beim Mindestradius zu tun. Diese Argumentation erschliesst sich mir nicht. Dagegen lasse ich das Argument des höheren Preises gegenüber Code 83 gelten.

Ich gebe jedoch zu bedenken, dass du bei der Konstruktion des preussischen Gleises dann automatisch grössere Herzstücklücken in Kauf nimmst, mit all den nachträglichen Tricksereien wie Änderung der Schwellen oder Änderung des Vorbildradius, wie bei deiner 1:7er DW geschehen. Selbstverständlich ist es ausschliesslich dir überlassen, zu welchen Normen du greien willst. Wenn das also aktuell deinen Ansprüchen voll und ganz gerecht wird, dann ist das also völlig ok. Du solltest aber im Auge habe, dass mit der Zeit sich deine Ansprüche an das Rad/Schiene-System sich ändern können und du dich später ärgerst, warum du nicht gleich in Zukunftsssicherheit investiert hast.

Zum Thema Verkabelung kann ich dir aus Erfahrung sagen: Alles Bullshit ! Ich habe noch im Ohr, wie mit Aufkommen der digitalen Komponenten von seiten der Industrie sogar damit geworben wurde, dass sich der Verkabelungsaufwand auf ein Minimum reduzieren würde. Klarer Fall von "Denkste". Ich sehe die Zukunft der Modelleisenbahn sowieso darin, dass die Triebfahrzeuge (mit Akkus und Empfänger versehen) autonom über Handy-App gesteuert werden, die Schienen wie beim Vorbild lediglich den Fahrweg der Fahrzeuge bestimmen ohne jegliche Funktion der Stromübertragung und lediglich zum Stellen der Weichen und Signale eine gewisse Verkabelung noch von nöten ist. Aber das ist Zukunftsmusik und wir müssen uns noch mit Modellbahnnormen aus der Steinzeit herumärgern.

Grandios finde ich, wie du bei auftretenden Problemen gleich Lösungen anbietest, wie im Falle der Zungenfräsung.

Beste Grüsse
Achim


kpev hat sich bedankt!
Joschu  
Joschu
Regionalbahn (RB)
Beiträge: 43
Registriert am: 14.12.2021
Ort: Potsdam
Gleise Bayern Selbstbau
Spurweite H0
Stromart DC, Digital


RE: Preußische Gleiswüste in Epoche I - EKW 1:7 für Doppelte Gleiseverbindung 1:7 auf eisernen Schwellen

#427 von der Wedeler , 16.11.2022 20:30

Hallo zusammen,

Wolfgang, Du hast ja irgendwo mal geschrieben, dass alles, was wir bisher gesehen haben, ohnehin nur Versuchscharakter hat. Für die Anlage wird später nochmal neu gefertigt. Ja, ich gebe Dir insofern Recht, es ist schon ein Aufwand, alles auf Code 60 umzukonstruieren. Ich habe jetzt die Maße zwar nicht vor Augen, aber die geringere Höhe und Fußbreite genügt schon um Arbeit zu verursachen. Neben den Schienenlaschen müssen auch alle Fräshalter geändert und neu gedruckt werden. Zum Testen, wie alles funktioniert, und anschließendem Rollversuch mit den Wagen, die halt da sind, ist das auch eine total richtige Entscheidung, erstmal Code 83 zu nehmen. Nur: Aufwand ist das alles, was Du machst, und ich würde Dir empfehlen, darüber nochmal ein paar Nächte zu schlafen und dann Code 60 für die Anlage anzustreben. Ich habe schonmal vermutet, dass Du später nur mit Fahrzeugen wirst fahren wollen, die niedrige Spurkränze haben, und dann spielt das keine Rolle mehr. Du könntest auch die Lücken enger machen, so dass RP25/88 als Radsatznorm für Dich funktionieren müsste. Du kannst, wenn Du selbst abdrehst (abgedreht ist das hier sowieso!!), statt 0,6 mm Spurkranz auch 0,55 mm herstellen, oder was auch immer. Achim stimme ich voll zu dahingehend, dass dem Schienenprofil der Radius egal ist. Du kannst in einem fiktiven Schattenbahnhof auch Code75-Gleise einsetzen, das funktioniert.

Im Hinblick auf die weiter oben geführte Diskussion rate ich auch dringend dazu, die Isolierung einzuplanen und zu einem festen Bestandteil zu machen. Die Papierschnipselmethode halte ich für unprofessionellen Fummelkram in einem ansonsten hochprofessionellen Gleissystem. Auch kleben würde ich da nichts, abgesehen von Stumpfgleisenden, da müssen die Schienenprofile in der Tat geklebt werden, weil sie sich in den Schienenfüßchen leicht bewegen lassen.

Und ja, die Verkabelung: Frank, meine Wenigkeit und viele andere hier haben geflucht und tun es noch, aber etwas Anderes wird es in den nächsten Jahrzehnten nicht geben. Ich kann Dir versichern, dass es auch mit einer nur grob "geplanten" Verkabelung funktioniert, und ich bin mir sicher, dass es mindestens 2 Leutchen hier gibt, die Dir liebend gerne dabei helfen werden. Aber es kann eigentlich nicht das Ziel Deiner Mühen sein, ein Diorama zu bauen, auf dem nix fahren kann. Du brauchst nur Fahrstrom und verkabelte Servos, eine Gleisfreimeldung ist verzichtbar, es geht ohne Automatik, und nur die braucht sowas.

So weiter geht´s! Du hast das hier angefangen und den preußischen Geist aus der Flasche gelassen. Jetzt wollen wir ihn auch fahren sehen!!

Lieben Gruß aus Wedel,
Heiko


Mein MoBa-Projekt: Erndtebrück Epoche IV


Hobby-Bahner, kpev und Joschu haben sich bedankt!
 
der Wedeler
InterRegioExpress (IRE)
Beiträge: 355
Registriert am: 22.08.2019
Ort: Wedel (Holstein)
Gleise Weinert Mein Gleis, Roco Line
Spurweite H0
Steuerung Rocrail, Fichtelbahn
Stromart DC, Digital


RE: Preußische Gleiswüste in Epoche I - EKW 1:7 für Doppelte Gleiseverbindung 1:7 auf eisernen Schwellen

#428 von HaWeZett , 16.11.2022 21:31

Hallo Wolfgang,

als stiller Mitleser möchte ich mich für die interessanten Beiträge über Deine Weichenkonstruktionen bedanken.

Zum Isolieren von Schienenstücken habe die Trennstelle zwischen zwei Schwellen positioniert und dort in die Schienenlücke ein Stück Polystyrol mit Sekundenkleber eingeklebt. Anschließend habe ich zur Sicherheit die beiden Schienenstühle neben der Trennstelle noch mit Sekundenkleber versehen. Nach dem Aushärten des Klebers habe ich das Polystyrolstück an das Schienenprofil angepasst. Wenn man graues oder falls es das gibt, silberfarbenes Polystyrol nimmt fällt die Trennstelle nach dem "rosten" nicht mehr auf.

Und von mir auch noch eine Anmerkung zum Thema Verkabelung aus meiner Sicht: Ich habe das Thema zunächst etwas unterschätzt. Erst nachdem mir die Funktionsweise der Digitalsteuerung erklärt wurde, bekam ich eine Ahnung, was auf mich zu kommt. Ich habe für mich dann einige Grundsätze festgelegt, wie z.B. mich nicht auf die Stromübertragung von Schienenverbindern zu verlassen, dezentrale Anordung der digitalen Komponenten außer den Fahrstromverstärkern und ein Farb- und Markierungsschema. Mit zunehmender Erfahrung geht die Verkabelung mittlerweile gut voran und die Elektrik funktioniert sogar.

Viele Grüße

Peter


Anlagensteuerung mit iTrain, RMXmobile und Komponenten von rautenhaus digital®, Stärz, MB-Tronik, N. Martsch; Fahrzeugdecoder von Doehler & Haass.


kpev hat sich bedankt!
HaWeZett  
HaWeZett
RegionalExpress (RE)
Beiträge: 71
Registriert am: 28.01.2021
Gleise Tillig Elite
Spurweite H0
Steuerung Selectrix im RMX-Format
Stromart Digital


Preußische Gleiswüste in Epoche I - EKW 1:7 für Doppelte Gleiseverbindung 1:7 auf eisernen Schwellen

#429 von kpev , 17.11.2022 11:04

Hallo Achim,

danke für dein Feedback. Aber ich baue nicht auf deinem Niveau. Mich stört Code 83 nicht und ein um eine Schwelle versetztes Herzstück bei der DW stört mich auch nicht, insofern müsstest du wirklich damit leben lernen, wenn ich mich am Ende des noch nicht vorhandenen Planungsthreads für Pizzaschneider-Geometrie, nur Code 75 und komplett 1:7 entscheide. Mich würde nur der Anachronismus stören, wenn meine Epoche I Fahrzeuge über Doppelschwellenweichen fahren würden und wenn es keine Hosenträger zu sehen gibt. Ansonsten bin ich da ziemlich entspannt. Ich schließe ja Code 60 nicht aus, aber wenn die Loks da bei R4 = 484 mm schon Probleme haben, wie man bei meiner umgebauten T18 gesehen hat, dann sehe ich da schon den Einfluss des Mindestradius auf bestimmte Entwürfe. Den Entwurf aus Post 4 kann ich dann nämlich komplett vergessen...

Hallo Heiko,

danke auch dir für die immer währende kritische Verfolgung meines Treibens, aber es war kein Aufwand auf Code 60 umzukonstruieren. Das ist schon alles passiert. Das hat ca. 2 Stunden gedauert. Das ist nicht mein Problem. Haken dran. Auch die Fräshalter habe ich schon und ich baue ja parallel die Weiche 1:9 auch in Code 60. Die ist schon gedruckt und liegt vor mir aktuell und ist auch fast fertig. Und bis das Dachgeschoss fertig ist habe ich noch ca. 1500 Nächte zum drüber schlafen. Überall Haken dran. Und nachdem es mindestens 2 Leutchen hier geben soll, die mir beim Verkabeln helfen, ist das Problem auch erledigt. Auch Haken dran. Aber Automatik muss sein. Ich will nur im Notfall selbst eine Lok im BW bewegen. "BW BWgen". Ist das auch schon eine Alliteration? Meine Tochter hat sowas in Deutsch aktuell.

Hallo Peter,

danke für deinen ersten Beitrag, dein Lob und deinen Input bezüglich einer weiteren Möglichkeit die Isolierungen zu machen! Ich werde auch bei den Isolierungen sicher einiges ausprobieren, bevor ich mich entscheide. Je mehr Optionen ich überhaupt auf dem Schirm habe, desto besser. Da ich definitiv keine Schienenverbinder haben werde um Strom weiterzuleiten, habe ich dieses Problem dann hoffentlich nicht.

Hallo Stummis,

ich werde jetzt anfangen mal einen Grundriss zu malen, da ich auf die Klötzchen warten muss und dann demnächst einen Planungsthread aufmachen, damit wir hier in diesem Thread bitte nicht mehr über meine Planung und über Mindestradien reden müssen, sondern uns hier ganz auf das preußische Rad Schiene System im Original und die praktische Umsetzung ins Modell konzentrieren können.

Gestern habe ich z.B. noch eine mutmaßliche preußische Meterspur DKW in Benutzung! gefunden und warte auf die Erlaubnis, das Bild hier vorzustellen. Da scheinen sogar noch originale Eiserne Weichenschwellen drunter zu sein. Liegt im Bahnhof Brohltal, genau hier: https://goo.gl/maps/PDsr5a2Y7LdmYTpC7

Viele Grüße

Wolfgang


Preußische Gleiswüste in Epoche I: Preußischer Oberbau aus dem 3D Drucker
Preußische Gleiswüste in Epoche I: Planung


Rheingold 1928, KED Breslau und Joschu haben sich bedankt!
 
kpev
InterCity (IC)
Beiträge: 851
Registriert am: 26.09.2020
Ort: Litomerice
Spurweite H0
Stromart DC, Digital

zuletzt bearbeitet 07.12.2022 | Top

Preußische Gleiswüste in Epoche I - EKW 1:7 für Doppelte Gleiseverbindung 1:7 auf eisernen Schwellen

#430 von kpev , 18.11.2022 13:56

Hallo Stummis,

hier nun das Bild von der Meterspur DKW der Brohltalbahn. Einige Schwellen sind ersetzt und man erkennt bei einer einzigen Schwelle unter dem Radlenker Oberbau K, aber es ist noch eine Menge preußisches erkennbar meine ich. Man sieht hier den Knick der 1:7 Geometrie so schön bei der Bogenschiene. Und auch hier liegt sofort eine Weiche im Anschluss um Platz zu sparen. Die Anschlussweiche 1:7 muss ich noch machen! Teile habe ich schon hier.

In Google Maps ist auch eine 360 Grad Aufnahme zum Drehen wo Oberbau 6e inklusive Laschen zu sehen ist. Wie die Teile dort hingekommen sind ist natürlich nicht klar, denn die Strecke war ja nicht Staatsbahn. Ich habe die Erlaubnis von dampflok7.de das Bild hier zu posten mit entsprechender Nennung der Quelle.

Ich habe außerdem gestern abend den Planungsthread gestartet und würde mich natürlich sehr freuen, wenn sich der ein oder andere der hier mitliest und sich mit Ideen an der Optimierung oder mit Hinweisen die zum Ausschluss des Entwurfs führen beteiligt.

Viele Grüße

Wolfgang


Preußische Gleiswüste in Epoche I: Preußischer Oberbau aus dem 3D Drucker
Preußische Gleiswüste in Epoche I: Planung


 
kpev
InterCity (IC)
Beiträge: 851
Registriert am: 26.09.2020
Ort: Litomerice
Spurweite H0
Stromart DC, Digital

zuletzt bearbeitet 07.12.2022 | Top

Preußische Gleiswüste in Epoche I - EW 1:9 auf eisernen Schwellen für Code 60

#431 von kpev , 21.11.2022 13:31

Hallo Stummis,

wie ihr an der Überschrift seht, habe ich die Doppelte Gleiseverbindung abgeschlossen. Die durchgehende Schiene der EKW mit zwei Zungen und Knick kommt eben irgendwann später, ich möchte weitermachen und nicht auf Pakete warten.

Endlich geht es los Achim, 1:9 und Code 60!

Die neuen Fräshalter für die Weiche 1:9 Code 60 habe ich mir in "Württemberg-Grün" machen lassen, zumindest nach Interpretation von Fleischmann. Sofern da jemand genauere Infos zu dieser Farbe hat und Fleischmann die nicht gut getroffen hat, immer her damit. Da ich ja irgendwann auch Wagenaufbauten variieren möchte habe ich mir gedacht, ich fange mal an, einige "Länderbahnfarben" zu beauftragen und schaue mir das Ergebnis dann in Form des Klotzes an. 2 Fliegen - 1 Klappe. Und die Farbe ist gut getroffen finde ich. Mecklenburg-Schwerin hatte auch so eine spezielle Farbe glaube ich...




Die Klötze für die Zungenfräsung haben nur 0,8 Grad Neigung statt 1,0 Grad bei 1:7. Ich war zuerst faul und habe gedacht, dass 1,0 Grad doch irgendwie auch gehen müsste, aber damit lag ich daneben. Die Fräsung hat aber top funktioniert und das Code 60 Material ist deutlich anders als die Tillig-Profile. Irgendwie zäher? Das Fräsbild ist jedenfalls minimal sauberer. Die Fräshalter sind schon aus der 2. Generation, unten mit Rastnasen für den Block des Schraubstocks, siehe Bild 1. Ich kann also immer wieder herausnehmen und solange Fräsen, bis es vorne messerscharf ist. Fräshalter und Werkstück liegen nach dem Wiedereinsetzen exakt wie beim Herausnehmen. Banale Sache, hat aber gedauert bis ich drauf gekommen bin.

Und ich habe mir noch angewöhnt, aus der letzten z-Fräsung genau 1,0 mm hochzufahren vor Entnahme von Klotz und Werkstück.

So braucht man sich das nicht zu merken, wie weit man runterfahren muss, wenn man weiter fräst. Auch so eine Banalität, die mit der Praxis kommt. Gefräst habe ich diesmal mit 2,0 mm Fräser, denn das Profil ist ja nur 1,57 mm hoch.




Das wird ziemlich gut aussehen und Code 60 ist mit umgerechtet 1,57 * 87 = 137 mm. Das ist nur noch akademisch entfernt von den 134 mm von 6d in echt. Das Umarbeiten aller Elemente auf Code 60 ging sehr schnell. Es hat sich bewährt, dass ich die Aussparungen in der Schwelle mit diesen Minikeilen gemacht habe. 20 Elemente angeklickt in sketchup und 0,25 mm nach Innen schieben, schon ist die Schienenfußhalterung überall statt 1,8 mm nur noch 1,3 mm. Die Kleineisen auch alle als Komponente editiert 0,3 mm nach innen schieben, das wars. Da der Schienenkopf 0,5 mm nach unten "fällt" und die Radreifen 0,6 mm nach oben wandern bleiben alle Futterstücke wo sie schon vorher waren. Die Radlenker wandern 0,55 mm nach außen und erzeugen eine 0,75 / 15,1 / 0,65 Geometrie für die Radsätze mit 15,4 mm Innenmaß. Die Schienenlaschen musste ich neu zeichnen und die speziellen Schienenhalter des Herzstücks. Aber das ging echt fix. Der Aufwand das umzuarbeiten waren nur ca. 3 Stunden. Der Vorteil ist jetzt, dass die Laschenverschraubungen ziemlich massiv sein können und nach innen ragen, weil der Radkranz darüber weg fährt, wie in echt.

So, das wars erstmal für heute hier. Jetzt muss ich wieder am Planungsfaden weiterwerkeln und verschiedene Einfahrtsmöglichkeiten in die Rangiergruppe zeichnen. Da es mein Preußengleis in keiner Gleisplansoftware gibt, muss ich das auch alles in sketchup machen was etwas mühsamer ist. Sofern ihr noch nicht im Planungsfaden wart, würde ich mich freuen, wenn ihr dort mal die bisherigen Beiträge anschaut und eure Ideen, Varianten und Anmerkungen postet. Es gibt immer was zu verbessern!

Viele Grüße

Wolfgang


Preußische Gleiswüste in Epoche I: Preußischer Oberbau aus dem 3D Drucker
Preußische Gleiswüste in Epoche I: Planung


 
kpev
InterCity (IC)
Beiträge: 851
Registriert am: 26.09.2020
Ort: Litomerice
Spurweite H0
Stromart DC, Digital

zuletzt bearbeitet 07.12.2022 | Top

RE: Preußische Gleiswüste in Epoche I - EW 1:9 auf eisernen Schwellen für Code 60

#432 von Frank1969 , 21.11.2022 14:21

Hallo Wolfgang,

sehr schön! 1:9 und Code 60. Auch wenn das Code 60 Profil etwas teurer ist, es ist viel zierlicher besonders im Fußbereich. Jetzt fehlt nur noch Code 55 für die Zungen und ein Gelenk. Dann wäre es 150% perfekt
Code 55 geht in dem Zungenbereich sogar mit NEM-Radsätzen, da dort keine hochragenden Kleineisen überfahren werden.

Viele Grüße
Frank


Die Werrabahn - Bahnhof Grimmenthal:
viewtopic.php?f=15&t=161322&p=1860574#top


Viktor, kpev und Joschu haben sich bedankt!
 
Frank1969
EuroCity (EC)
Beiträge: 1.034
Registriert am: 24.04.2017
Ort: Hamburg
Gleise Selbstbau, Roco, Tillig
Spurweite H0
Stromart DC, Digital


RE: Preußische Gleiswüste in Epoche I - EW 1:9 auf eisernen Schwellen für Code 60

#433 von Joschu , 22.11.2022 09:41

Hallo Wolfgang,

schön, dass du jetzt die 1:9-Weiche auf C 60 umgefriemelt hast. In der Tat ist das C 60 Profil wirklich fast masstäblich für ein preussisches 6d-Gleis. Nicht nur von der Höhe des Profils wie auch im fast masstäblichen Bereich des Schienenfusses weiss dieses Profil zu überzeugen.

Beim württembergischen Güterwagen war ich doch über die abgebildete Farbe irritiert. Dieser Wagen hat doch einen erheblichen Blaustich an Stelle der normalen grünen Anstrichfarbe. Bezüglich einer weiteren Bestimmung der Wagenkastenfarbe bin ich bei Wolfgang Diener, "Anstrich und Bezeichnung von Güterwagen, Das äussere Erscheinungsbild deutscher Güterwagen von 1864 bis heute", erschienen 1992 im Abend Verlag, Stuttgart, insoweit fündig geworden, indem er die Wagenfarbe auf S. 21 mit "ungefähr tannengrün, RAL 6009", präzisiert. Davon abgesehen wurde ab etwa 1910 auch die Güterwagen im Staatsbahnverband rotbraun wie bei Preussens angestrichen. Bei Bedarf kann ich eine Farbmusterkarte zeigen.

Auf jeden Fall weicht diese Angabe weit von deinem Foto ab, sodass sich auf jeden Fall eine Neulackierung mit neuer Beschriftung lohnt.

Beste Grüsse
Achim


kpev hat sich bedankt!
Joschu  
Joschu
Regionalbahn (RB)
Beiträge: 43
Registriert am: 14.12.2021
Ort: Potsdam
Gleise Bayern Selbstbau
Spurweite H0
Stromart DC, Digital


Preußische Gleiswüste in Epoche I - K.W.St.E. Grün für Güterwagen

#434 von kpev , 22.11.2022 11:27

Hallo Achim,

stimmt, die "richtige" Farbe bei Länderbahn ist ein ziemliches Problem und es ist in der Tat gut möglich, dass bei Fleischmann hier jemand ein besonders buntes Wägelchen erschaffen wollte in RAL 6026 Opalgrün. Allerdings ist Tannengrün RAL 6009 auch eine besonders hässliche Farbe (siehe Bild). Da habe ich noch kein Modell mit gesehen. Die Trix Württemberger sind auch etwas blaustichig. Aber danke für den Tip. Den Diener sollte man sich besorgen und zuhause haben.

Ob sich wirklich etwas ähnlich RAL 6009 ergibt, wenn man die ebenfalls im Diener gegebene Mischung für das Württemberger Grün mischt: 30% Zinnobergrün, 4% Leinölfirnis, 2% Terebine (Sikkativ) 64% Waterprooffirnis, hängt wohl vom K.W.St.E. Lieferanten des Zinnobergrün ab. Zinnobergrün ist als Pigment chemisch nicht definiert und eine wüste Mischung. Selbst Wikipedia hält zu Zinnobergrün keine Infos bereit.

Aber trotzdem, für mich war es schön zu sehen, wie farbintensiv man solche Drucke herstellen lassen kann.

Viele Grüße

Wolfgang


Preußische Gleiswüste in Epoche I: Preußischer Oberbau aus dem 3D Drucker
Preußische Gleiswüste in Epoche I: Planung


 
kpev
InterCity (IC)
Beiträge: 851
Registriert am: 26.09.2020
Ort: Litomerice
Spurweite H0
Stromart DC, Digital

zuletzt bearbeitet 07.12.2022 | Top

RE: Preußische Gleiswüste in Epoche I - K.W.St.E. Grün für Güterwagen

#435 von kpev , 22.11.2022 13:44

Hallo Stummis,

Zitat von kpev im Beitrag #434
Ob sich wirklich etwas ähnlich RAL 6009 ergibt, wenn man die ebenfalls im Diener gegebene Mischung für das Württemberger Grün mischt: 30% Zinnobergrün, 4% Leinölfirnis, 2% Terebine (Sikkativ) 64% Waterprooffirnis, hängt wohl vom K.W.St.E. Lieferanten des Zinnobergrün ab. Zinnobergrün ist als Pigment chemisch nicht definiert und eine wüste Mischung. Selbst Wikipedia hält zu Zinnobergrün keine Infos bereit


Und weil mir das keine Ruhe gelassen hat, habe ich jetzt länger mit dem Inhaber von kremer-pigmente.de gesprochen und Herr Kremer war so freundlich mir das ganz genau zu erklären, was es mit dem sogenannten "Zinnober-Grün" so auf sich hat. Und die Geschichte ist so unglaublich, die will ich euch nicht vorenthalten.

Es war einmal in einem Land Württemberg, als die Eisenbahn dabei war eine neue industrielle Revolution zu starten...



in Stuttgart ein Fabrikant namens Siegle und der hatte eine Firma, die G. Siegle & Co. GmbH. Er war unter anderem ca. 1850 der größte Kapitalgeber bei der Gründung der BASF, die wiederum einer der größten Kunden der Eisenbahn sein durfte. Um 1890 hat er dann eine neue Farbenfirma gegründet und auf unlösliche Pigmentfarben umgestellt. Zu Marketingzwecken wurde der Name Zinnober-Grün kreiert, weil Zinnober in Malerkreisen als besonders hochwertige Farbe gilt aufgrund des Gewichts bedingt durch das Quecksilber. Und der einer der größten Abnehmer von Zinnober-Grün war mutmaßlich die K.W.St.E..

Das Zinnober-Grün basiert in seiner Farbigkeit auf einer Mischung von zwei chemisch definierten Substanzen Chromgelb (als Rostschutzkomponente) und Berliner Blau und außerdem einem Großteil billigem weißem und schwerem (fürs maximale Zinnober-Feeling!) Bariumsulfat, was das Ganze etwas pastellartiger aussehen ließ. Das Pastellblaugrün von Fleischmanns Omk Wagen könnte sich aus diesen drei Komponenten perfekt zusammen mischen lassen und fabrikfrisch würde dieser Wagen vielleicht sogar durchgehen. Am Monitor sind diese Farbwiedergaben aber immer ziemlich ungenau und der Wagen von Fleischmann ist in echt mehr grün als blau. Chromgelb ist RAL 1007 und Berliner Blau ist in RAL nicht definiert und liegt außerhalb der am Monitor darstellbaren Farben!Es sieht als Pigment so aus, wobei eben nicht am Bildschirm darstellbar, so blau ist dieses blau:



Leider leider haben beide Pigmente so ihre Tücken, Chromgelb wird im Verlauf der Jahre braun, Berliner Blau verblasst mit der Zeit. Da bleibt für das Lackieren von K.W.St.E. Güterwagen ein breites Spektrum und das hässliche Tannengrün RAL 6009 hat bei älteren Wagen dann seine Berechtigung...

Herr Kremer hat in seinem Archiv vielleicht sogar eine originale Farbkarte von Siegle aus der K.W.St.E. Zeit sagte er mir. Hoffentlich findet er sie.

Viele Grüße

Wolfgang


Preußische Gleiswüste in Epoche I: Preußischer Oberbau aus dem 3D Drucker
Preußische Gleiswüste in Epoche I: Planung


 
kpev
InterCity (IC)
Beiträge: 851
Registriert am: 26.09.2020
Ort: Litomerice
Spurweite H0
Stromart DC, Digital

zuletzt bearbeitet 06.12.2022 | Top

RE: Preußische Gleiswüste in Epoche I - EW 1:9 auf eisernen Schwellen für Code 60

#436 von kpev , 23.11.2022 10:43

Hallo Stummis,

nach dem kurzen württembergischen Farbintermezzo werde ich nun die Weiche 1:9 der Schienenform 6d systematisch abarbeiten, so wie die anderen Teile davor auch. Heute gibt es das Musterblatt 1 mit Schwellennummern und Schwellenabständen. Es war etwas mühsam das schön rauszuarbeiten, aber hier ist es. Das Bild lässt sich auf das Doppelte vergrößern, so dass alles sauber zu lesen sein sollte.

Viele Grüße

Wolfgang


Preußische Gleiswüste in Epoche I: Preußischer Oberbau aus dem 3D Drucker
Preußische Gleiswüste in Epoche I: Planung


 
kpev
InterCity (IC)
Beiträge: 851
Registriert am: 26.09.2020
Ort: Litomerice
Spurweite H0
Stromart DC, Digital


RE: Preußische Gleiswüste in Epoche I - EW 1:9 auf eisernen Schwellen für Code 60

#437 von kpev , 24.11.2022 13:34

Hallo Stummis,

damit ihr nicht denkt ich liege hier nur auf der faulen Haut weil ich jetzt im Gleisplanungswahn bin, hier mal zur Abwechslung wieder ein echter Fail. Die Code 60 Weiche hat es in sich. Grummel. Leider muss ich ein Druckteil neu machen lassen, weil ich bei den zwei Einzelteilen, die ich wirklich neu zeichnen musste – die Schienenlasche und die spezielle Schienenlasche hinter dem Herzstück – eine Fläche "falsch" herum hatte. Bei den 3D Daten ist es nämlich nicht egal, wo die Innenfläche und wo die Außenfläche hinzeigt. Dadurch ist das Stück nun gefüllt gedruckt worden. Und ich habe es erst jetzt gemerkt, als ich am Herzstück gebastelt habe. Also muss das Teil nochmal neu gemacht werden. Gut, dass du deine Weiche noch nicht hast Achim.

Mein Druckdienstleister sagte, ich kann es vielleicht heute nachmittag schon abholen

Viele Grüße

Wolfgang


Preußische Gleiswüste in Epoche I: Preußischer Oberbau aus dem 3D Drucker
Preußische Gleiswüste in Epoche I: Planung


 
kpev
InterCity (IC)
Beiträge: 851
Registriert am: 26.09.2020
Ort: Litomerice
Spurweite H0
Stromart DC, Digital


Preußische Gleiswüste in Epoche I - EW 1:9 auf eisernen Schwellen für Code 60

#438 von kpev , 24.11.2022 18:06

Liebe Stummis,

Gewalt ist keine Lösung...



Aber die mistgabelfreie Hauptschienespitze ist gut geworden. Der neue Fräshalter in hellblaugrau (ich lege das jetzt nicht in einen Güterwagen rein!) passt jetzt zumindest.

Viele Grüße

Wolfgang


Preußische Gleiswüste in Epoche I: Preußischer Oberbau aus dem 3D Drucker
Preußische Gleiswüste in Epoche I: Planung


 
kpev
InterCity (IC)
Beiträge: 851
Registriert am: 26.09.2020
Ort: Litomerice
Spurweite H0
Stromart DC, Digital

zuletzt bearbeitet 07.12.2022 | Top

RE: Preußische Gleiswüste in Epoche I - EW 1:9 auf eisernen Schwellen für Code 60

#439 von der Wedeler , 24.11.2022 22:06



Was nicht passt wird passend gemacht, gell Wolfgang?!

Lieben Gruß aus Wedel
Heiko


Mein MoBa-Projekt: Erndtebrück Epoche IV


kpev und Joschu haben sich bedankt!
 
der Wedeler
InterRegioExpress (IRE)
Beiträge: 355
Registriert am: 22.08.2019
Ort: Wedel (Holstein)
Gleise Weinert Mein Gleis, Roco Line
Spurweite H0
Steuerung Rocrail, Fichtelbahn
Stromart DC, Digital


RE: Preußische Gleiswüste in Epoche I - Teil 1: Weichen und Gleiseverbindungen der KPEV

#440 von mboesemani , 25.11.2022 08:13

Wow, was für ein Arbeit.


Mario


kpev hat sich bedankt!
mboesemani  
mboesemani
InterRegioExpress (IRE)
Beiträge: 278
Registriert am: 04.02.2019
Spurweite H0
Stromart AC, Digital


Preußische Gleiswüste in Epoche I - EW 1:9 auf eisernen Schwellen für Code 60

#441 von kpev , 28.11.2022 11:22

Liebe Stummis,

hier nun das Musterblatt 6 in guter Qualität bevor es dann die Bilder des 1. fertigen Code 60 Herzstückes gibt. Und genau so wurden die Daten auch für den Druck umgesetzt. Einzige Einschränkung, zwei Kleineisen hinter dem Herzstück fehlen noch. Das ist mir erst jetzt aufgefallen. Aufgrund des schmaleren Schienenfußes von Code 60 könnte man die sogar noch einbauen, auch wenn sie von unten nur mit ca. 0,5 mm Plastik gehalten werden. Werde ich für deine Weiche noch machen Achim. Bei Code 83 sind diese Kleineisen vorhanden, weil ich dort den Schienenfuß weiter abfräse und die Kleineisen auf einem gedruckten Schienenfuß hängen. In diesem Bereich muss man zwischen Code 60 und den Codes 70/75/83 auch manuell anpassen.

Das Bild lässt sich auf fast das 4fache vergrößern.

Viele Grüße

Wolfgang


Preußische Gleiswüste in Epoche I: Preußischer Oberbau aus dem 3D Drucker
Preußische Gleiswüste in Epoche I: Planung


fernbahner, KED Breslau und Joschu haben sich bedankt!
 
kpev
InterCity (IC)
Beiträge: 851
Registriert am: 26.09.2020
Ort: Litomerice
Spurweite H0
Stromart DC, Digital

zuletzt bearbeitet 07.12.2022 | Top

Preußische Gleiswüste in Epoche I - EW 1:9 auf eisernen Schwellen für Code 60

#442 von kpev , 29.11.2022 22:52

Hallo Stummis,

vor genau einem Jahr ist es hier losgegangen mit viel Text und einem Bild einer preußischen Gleiswüste, am 29.11.2021. Wie schnell die Zeit vergeht. Aber es gibt noch viel zu tun.

Heute ein paar Bilder vom fertigen Herzstück. Die Spitze ist auch bei 1:9 gut zu fräsen und sehr sehr spitz geworden. Es ist eine echte Schienenspitze mit dem üblichen Knick was die Hauptspitze angeht. Die Beispitze ist aus Vereinfachungsgründen als Mistgabel gefräst, denn um die Hauptspitze einzufädeln muss dort auf der anderen Seite der Schienenfuß weggenommen werden und das reicht schon, damit man die Beispitze "einfach" lassen kann. Beim grünen Pfeil fehlen noch zwei Kleineisen, die aufgrund des schmalen Schienenfußes von Code 60 dort gerade so Platz finden können. Ich werde sie jedenfalls für die Code 60 Version der Weiche dort einbauen.

Viele Grüße

Wolfgang




Preußische Gleiswüste in Epoche I: Preußischer Oberbau aus dem 3D Drucker
Preußische Gleiswüste in Epoche I: Planung


 
kpev
InterCity (IC)
Beiträge: 851
Registriert am: 26.09.2020
Ort: Litomerice
Spurweite H0
Stromart DC, Digital

zuletzt bearbeitet 07.12.2022 | Top

RE: Preußische Gleiswüste in Epoche I - Teil 1: Weichen und Gleiseverbindungen der KPEV

#443 von Joschu , 30.11.2022 10:06

Hallo Wolfgang,

Na dann herzlichen Glückwunsch zu deinem einjährigen Jubiläum. Dank deines Fleißes und deiner Hartnäckigkeit ist es dir gelungen, ein komplettes neues am Vorbild orientiertes Gleissystem zu erschaffen. Dazu waren und sind noch nicht einmal die „großen“ Modellbahnhersteller in der Lage.

Dazu kommt noch, dass du dabei noch „Extrawürste“ für andere Hobbykollegen gebraten hast, wie z.B. die Drehscheibenabgänge oder für mich die Adaption der Weichen für C 60 nach H0fine Norm.

Du kannst also stolz auf das von dir Geleistete sein.

Danke nochmal für alles
Achim


kpev, der Wedeler, vauhundert, KED Breslau und Frank1969 haben sich bedankt!
Joschu  
Joschu
Regionalbahn (RB)
Beiträge: 43
Registriert am: 14.12.2021
Ort: Potsdam
Gleise Bayern Selbstbau
Spurweite H0
Stromart DC, Digital


Preußische Gleiswüste in Epoche I - K.W.St.E. Grün für Güterwagen

#444 von kpev , 06.12.2022 18:08

Hallo Stummis,

zu diesem Einschub über das Württemberger Grün gibt es hiermit noch einen erfreulichen Nachtrag!

Zitat von kpev im Beitrag #435
...Und weil mir das keine Ruhe gelassen hat, habe ich jetzt länger mit dem Inhaber von kremer-pigmente.de gesprochen und Herr Kremer war so freundlich mir das ganz genau zu erklären, was es mit dem sogenannten "Zinnober-Grün" so auf sich hat. Und die Geschichte ist so unglaublich, die will ich euch nicht vorenthalten.

Es war einmal in einem Land Württemberg, als die Eisenbahn dabei war eine neue industrielle Revolution zu starten...



in Stuttgart ein Fabrikant namens Siegle und der hatte eine Firma, die G. Siegle & Co. GmbH. Er war unter anderem ca. 1850 der größte Kapitalgeber bei der Gründung der BASF, die wiederum einer der größten Kunden der Eisenbahn sein durfte. Um 1890 hat er dann eine neue Farbenfirma gegründet und auf unlösliche Pigmentfarben umgestellt. Zu Marketingzwecken wurde der Name Zinnober-Grün kreiert, weil Zinnober in Malerkreisen als besonders hochwertige Farbe gilt aufgrund des Gewichts bedingt durch das Quecksilber. Und der einer der größten Abnehmer von Zinnober-Grün war mutmaßlich die K.W.St.E..

Das Zinnober-Grün basiert in seiner Farbigkeit auf einer Mischung von zwei chemisch definierten Substanzen Chromgelb (als Rostschutzkomponente) und Berliner Blau und außerdem einem Großteil billigem weißem und schwerem (fürs maximale Zinnober-Feeling!) Bariumsulfat, was das Ganze etwas pastellartiger aussehen ließ. Das Pastellblaugrün von Fleischmanns Omk Wagen könnte sich aus diesen drei Komponenten perfekt zusammen mischen lassen und fabrikfrisch würde dieser Wagen vielleicht sogar durchgehen. Am Monitor sind diese Farbwiedergaben aber immer ziemlich ungenau und der Wagen von Fleischmann ist in echt mehr grün als blau. Chromgelb ist RAL 1007 und Berliner Blau ist in RAL nicht definiert und liegt außerhalb der am Monitor darstellbaren Farben!Es sieht als Pigment so aus, wobei eben nicht am Bildschirm darstellbar, so blau ist dieses blau:



Leider leider haben beide Pigmente so ihre Tücken, Chromgelb wird im Verlauf der Jahre braun, Berliner Blau verblasst mit der Zeit. Da bleibt für das Lackieren von K.W.St.E. Güterwagen ein breites Spektrum und das hässliche Tannengrün RAL 6009 hat bei älteren Wagen dann seine Berechtigung...

Herr Kremer hat in seinem Archiv vielleicht sogar eine originale Farbkarte von Siegle aus der K.W.St.E. Zeit sagte er mir. Hoffentlich findet er sie...


Und er hat! Herr Kremer hat die Farbkarte von Siegle gefunden und mir ein Foto der Farbkarte geschickt. In einer Art Pannini Sammelbuch (dort wurde es dann Chromgrün 1C genannt) ist diese Karte eingeklebt. Die Farbkarte stammt aus dem Buch PIGMENTE, Hans Kittel, Stuttgart 1960 und sieht so aus wie im unteren Bild. Ist aber eben nur ein Foto. Und ist natürlich auch schon alt, also eben nachgedunkelt.

Viele Grüße

Wolfgang


Preußische Gleiswüste in Epoche I: Preußischer Oberbau aus dem 3D Drucker
Preußische Gleiswüste in Epoche I: Planung


fbstr, Joschu, KED Breslau, Rheingold 1928 und turboseize haben sich bedankt!
 
kpev
InterCity (IC)
Beiträge: 851
Registriert am: 26.09.2020
Ort: Litomerice
Spurweite H0
Stromart DC, Digital

zuletzt bearbeitet 07.12.2022 | Top

Preußische Gleiswüste in Epoche I - EW 1:9 auf eisernen Schwellen für Code 60

#445 von kpev , 07.12.2022 16:58

Hallo Stummis,

es ist vollbracht. Die Code 60 Weiche 1:9 ist fertig. Ich finde sie ist recht schön geworden, aber es gibt noch viel nachzureichen, denn mit dem Fräsen war das alles nicht ganz so einfach.

Die Gelenkfräsung muss man in anderer Reihenfolge und anders machen, da man viel weniger Material hat und extrem vorsichtig sein muss. Dadurch passen aber auch die Klötze nicht mehr und ich musste neue designen und drucken lassen. Auch die Fußfräsung ging nicht einfach so in den Code 83 Haltern. Die Profile mit Code 60 waren dort nicht wirklich fest, obwohl der Schienenkopf gleich breit ist. Die Herzstückfräsung ging wider Erwarten sehr gut. Der Winkel ist zwar deutlich kleiner, aber alle Fräsungen haben 1A funktioniert. Auch für die Zungen brauchte es neue Klötze da de Fräsung mit 1 Grad nicht gut aussah. Es sind jetzt 0,8 Grad geworden. Hat auch gut funktioniert. Aber wie gesagt, dass muss ich alles nachbereiten und dann hier einstellen. Was nicht geht aufgrund des sehr schmalen Fußes, ein 0,5 mm Loch in ein 0,8 mm breites befrästes Schienenprofil zu bohren. 0,3 mm würde vielleicht gehen. Öse anlöten von unten usw. Dafür muss jedenfalls eine andere Lösung her.

Die T18 hat die ganze Nacht ihre Runden gedreht auf R4 / R2 Gleisoval (siehe meinen Planungsfred) und durfte eine Pause machen und sich stilecht auf der 1:9 Weiche fotografieren lassen mit dem Trix Lederer Wagen, der ebenfalls die normbefreiten fast exakt 1:87 Radsätze hat.

Mein Fazit zu Code 60 für mich persönlich. Ich tendiere eher zu Code 75 oder Code 83. Die Bearbeitung ist etwas einfacher und man muss nicht ganz so präzise arbeiten. Eventuell fällt mir für das Loch vorne in der Zunge noch etwas ein, dann wäre es wieder im Rennen. Ein Vorteil der Geometrie 0,75 / 15,1 / 0,65 ist natürlich, dass man das Herzstück nicht mehr fühlt. Der Wagen gleitet komplett rüber ohne irgendeine fühlbare Veränderung. 0,75 ist im Herzstück, 0,65 im Radlenker. Die Abstände sind auch beim Vorbild unterschiedlich 41 mm vs. 49 mm. Der Herzstückbereich wirkt natürlich so ganz anders als mit einer 1,2 / 14,1 / 1,2 Geometrie. Gerade die 0,65 mm Radlenkerabstand sieht schon gut aus.

Und bei 1:9 vs. 1:7 bin ich echt unentschlossen. Diese Weiche ist mit anschließendem Gleisjoch ist 47 cm lang. Passt aber aufgrund von intelligenterer Verteilung so wie fotografiert mit den Schwellen für die anschließenden Gleisjoche zu 12m auf drei Druckplatten. 24 Euro ist wirklich ok. Man braucht 3 Code 60 Profile je 2 Euro für 60 cm für die Weiche, macht 6 Euro. Also 30 Euro für die Weiche plus ein paar Stunden Fräsarbeit. Am Geld würde es nicht scheitern, eventuell am Platz. Aber das werde ich demnächst auch mal zeichnen und im Planungsbereich vorstellen, wie die vielen Gleiswechsel in der Hauptstrecke in 1:9 aussehen würden.

Viele Grüße

Wolfgang


















Preußische Gleiswüste in Epoche I: Preußischer Oberbau aus dem 3D Drucker
Preußische Gleiswüste in Epoche I: Planung


 
kpev
InterCity (IC)
Beiträge: 851
Registriert am: 26.09.2020
Ort: Litomerice
Spurweite H0
Stromart DC, Digital

zuletzt bearbeitet 07.12.2022 | Top

Preußische Gleiswüste in Epoche I - EW 1:9 auf eisernen Schwellen für Code 60

#446 von kpev , 08.12.2022 19:21

Liebe Stummis,

und hier nun die leicht aktualisierte Fräsanleitung für das 1:9 Herzstück in Code 60. Keine großen Änderungen, außer, dass der Fräshalter nicht dafür benutzt werden kann das fertige Profil abzulängen und dass hier der Fuß ausgefräst werden muss, denn dieses Schienenherzstück wird ja artfremd als Gussherzstück benutzt weil des durch die symmetrische Spitze vorne präziser sitzt. Die Fräshalter sind auch nicht durchsichtig dargestellt, da die Transparenz mich heute in den alten Anleitungen eher stört, denn man sieht mehr als in echt.

Los gehts:

1. Die Schiene wird für den Fräshalter HERZ 1:9 60B RECHTS im Winkel von ca. 1:9 vorne auf 7 mm Länge abgeknickt und der Knick im Fräshalter geprüft. Die geknickte Schiene muss sich ganz leicht nach oben herausnehmen lassen. Ist das nicht der Fall, stimmt der Winkel nicht und man muss nachbiegen bis es passt.



2. Die geknickte Schiene wandert dann nach oben in die dargestellt Position und der Klotz HERZ 1:9 60A RECHTS wird als Gegenstück benutzt. Dieses Klotzpaar ist für eine EW-R 1:9. Das Klotzpaar für die EW-L ist gespiegelt. Die Hauptspitze liegt im geraden Strang der Weiche.



3. Mit dem 2mm Stirnschlifffräser wird nun nur der Teil des Schienenfußes abgefräst. Die Frästiefe hängt von der Genauigkeit des Knickwinkels ab. Ist der Winkel genau getroffen, so muss man ca. 0,35 bis 0,4 mm abfräsen, bis die Kante mit dem Schienenfuß im nicht geknickten Teil genau fluchtet.



4. Und so sollte es aussehen. Sofern man mit dem 2 mm Fräser auch gleich den Kopf mit erwischt hat ist das nicht schlimm, denn der wird im 2. Teil der Fräsung ja weiter bearbeitet.



5. Für die Bearbeitung des Kopfes und des Stegs muss der Fräser so positioniert werden, dass er den Schienenfuß gerade so berührt.



6. Man fräst dann wieder ca. 0,35 bis 0,4 mm tief. Am Ende muss man in Viertel-Skalenteilen tiefer gehen, damit man den Kopf nicht zu tief abfräst. Die resultierende Fräsfläche sind auch hier ca. 7 mm.



7. So sieht die fertige Fräsung dann auf der einen Seite aus wenn alles gut geklappt hat. Wenn nicht hier abbrechen, 7 mm Abscheniden, Plan abschmirgeln vorne und zurück zu 1. 7mm Schiene sind kein Beinbruch und die 2. Fräsung geht eigentlich immer. Wenn man es also bis hierher geschafft hat, kann man sich schon freuen.



8. Aus dem Klotz 60B geht es nun weiter...



9. ...in Klotz 60A



10. Zuerst wird der Schienenfuß abgefräst und zwar nur der. Wieder ca. 0,35 bis 0,40mm. Die frische blanke Metallfläche sollte wieder ca. 7 mm lang sein, denn wenn der Knickwinkel stimmt, ist die Spitze vorne symmetrisch.



11. So sieht es dann von der Rückseite aus. Bei der Rückseite gibt es keine Flucht an der man sich orientieren kann. Die 7 mm sind das Idealmaß, welches es zu treffen gilt.



12. Dann wird der Fräser erneut versetzt und die Spitze befräst ohne den Schienenfuß zu berühren. Hier sollte man sich immer wieder anschauen, wie dick die Spitze noch ist und nicht stur auf 7 mm frisches Metall schauen.



13. Oben die Hauptspitze wie sie aus dem Klotzpaar HERZ 1:9 60 A und B kommt und unten noch mit der Schwächung des Schienenfußes um sie einfädeln zu können. Die Schwächung ist genau 20 mm lang ab Spitze gemessen. Diese Fräsung muss im Fräshalter FUSS 60A und B gemacht werden weil zu lang. Wenn man die parallele Halterung im Fräsklotz HERZ 60 B ausnutzen will muss man das stückweise schieben. Die Spitze schwingt dann und schwupps, ist die Fräserschneide hin. Habe ich probiert. Keine gute Idee. Dann habe ich gedacht, ach komm, bin ich der Fräsgott oder nicht und ich hab gedacht, dann nehm ich doch FUSS 83, hat doch die gleiche Kopfbreite wie Code 60. Und schwupps war der 2. Fräser kaputt. Für 16 Euro zwei Fräser geschrottet. Also habe ich mir dann doch einen Code 60 FUSS gegönnt.



14. Hier sieht man unten die beiden neuen Kleineisen. Sind eigene Komponenten geworden, da die nicht auf der vollen Fläche gehalten werden. Wird man noch an anderen Stellen brauchen können. Und ganz oben am grünen Pfeil ist der Teil vom Gussherzstück angedeutet, für den die Schienenprofile so weit geschwächt werden müssen am Fuss, da man sie sonst nicht einschieben kann.


und die Beispitze mache ich morgen.

Viele Grüße

Wolfgang


Preußische Gleiswüste in Epoche I: Preußischer Oberbau aus dem 3D Drucker
Preußische Gleiswüste in Epoche I: Planung


 
kpev
InterCity (IC)
Beiträge: 851
Registriert am: 26.09.2020
Ort: Litomerice
Spurweite H0
Stromart DC, Digital


RE: Preußische Gleiswüste in Epoche I - EW 1:9 auf eisernen Schwellen für Code 60

#447 von Frank1969 , 08.12.2022 20:32

Hallo Wolfgang,

vielen Dank für die Mühe und die Anleitung ist sehr gut nachvollziehbar! Im Grunde ist nur der letzte Schritt neu, wenn ich nichts übersehen habe.

Viele Grüße
Frank


Die Werrabahn - Bahnhof Grimmenthal:
viewtopic.php?f=15&t=161322&p=1860574#top


kpev und Joschu haben sich bedankt!
 
Frank1969
EuroCity (EC)
Beiträge: 1.034
Registriert am: 24.04.2017
Ort: Hamburg
Gleise Selbstbau, Roco, Tillig
Spurweite H0
Stromart DC, Digital


RE: Preußische Gleiswüste in Epoche I - EW 1:9 auf eisernen Schwellen für Code 60

#448 von der Wedeler , 08.12.2022 21:01

Hallo Wolfgang,

Zitat von kpev im Beitrag #446
Hier sollte man sich immer wieder anschauen, wie dick die Spitze noch ist und nicht stur auf 7 mm frisches Metall schauen.

Ja, schon, aber in Wirklichkeit ist alles viel, viel, viel kleiner als hier auf meinem Bildschirm!

Mit den richtigen Haltern bist Du Fräsgott!!!

Viele Grüße
Heiko


Mein MoBa-Projekt: Erndtebrück Epoche IV


kpev und Joschu haben sich bedankt!
 
der Wedeler
InterRegioExpress (IRE)
Beiträge: 355
Registriert am: 22.08.2019
Ort: Wedel (Holstein)
Gleise Weinert Mein Gleis, Roco Line
Spurweite H0
Steuerung Rocrail, Fichtelbahn
Stromart DC, Digital


RE: Preußische Gleiswüste in Epoche I - EW 1:9 auf eisernen Schwellen für Code 60

#449 von kpev , 08.12.2022 21:06

Hallo Frank,

ja, man muss am Ende sehr viel einseitig Fuß wegnehmen und man kann die Herzstückschienen im Halter nicht auf Länge bringen, da diese Schienen ziemlich lang sind. Außerdem ist die Frästiefe mit 0,35 bis 0,4 mm abweichend und etwas geringer aus 0,5 * 1zu9 * 7 mm = 0,39 mm. Bei 1:7 ist es 0,5 * 1zu7 * 6 = 0,43 mm. Man muss da halt höllisch aufpassen und nicht nach festen Werten fräsen sondern immer schauen und wenn man sich dem Endwert für die Kombination nähert, dann am besten in homöopatischen Dosen dem Endpunkt nähern. Diese "Schienenspitze" fürs Gussherzstück ist so ein Mittelding. Dadurch dass man einseitig so viel wegfräsen muss könnte man denken, dass der Vorteil der Stabilität weg ist. Aber auch mit so wenig Fuß auf beiden Seiten sitzt die Spitze bombenfest. Da wackelt nichts und symmetrische Spitze in symmetrischem Druck bringt perfekte Laufruhe.

Viele Grüße

Wolfgang


Preußische Gleiswüste in Epoche I: Preußischer Oberbau aus dem 3D Drucker
Preußische Gleiswüste in Epoche I: Planung


Frank1969, KED Breslau, Schienenchaos und Joschu haben sich bedankt!
 
kpev
InterCity (IC)
Beiträge: 851
Registriert am: 26.09.2020
Ort: Litomerice
Spurweite H0
Stromart DC, Digital


RE: Preußische Gleiswüste in Epoche I - EW 1:9 auf eisernen Schwellen für Code 60

#450 von Frank1969 , 08.12.2022 21:29

Hallo Heiko und Wolfgang,

Zitat von der Wedeler im Beitrag #448

Ja, schon, aber in Wirklichkeit ist alles viel, viel, viel kleiner als hier auf meinem Bildschirm!

Mit den richtigen Haltern bist Du Fräsgott!!!


Ja, die Augen! Ich war sogar beim Augenarzt, aber er hat mich mit einer Sehschwäche von 0,1 im Nahbereich wieder weggeschickt. Daraufhin habe ich mir eine Lupenbrille mit auswechselbaren Linsen gekauft. Damit sehe ich zwar ziemlich bescheuert aus, aber alles ist schön groß:-)

Viele Grüße
Frank


Die Werrabahn - Bahnhof Grimmenthal:
viewtopic.php?f=15&t=161322&p=1860574#top


kpev und Joschu haben sich bedankt!
 
Frank1969
EuroCity (EC)
Beiträge: 1.034
Registriert am: 24.04.2017
Ort: Hamburg
Gleise Selbstbau, Roco, Tillig
Spurweite H0
Stromart DC, Digital


   

Anlagenbau - Trennungsbahnhof MAV - GYSEV - CFR
Im Dachstübchen gehts rund II

  • Ähnliche Themen
    Antworten
    Zugriffe
    Letzter Beitrag
Xobor Einfach ein eigenes Forum erstellen
Datenschutz