Preußische Gleiswüste Epoche I KPEV - Lokumbauten und Preußische Weichen 1:7 und 1:9 und Gleise aus dem 3D Drucker

#1 von kpev , 29.11.2021 15:30

Liebe Stummis,

ich werde hier an dieser Stelle ein Inhaltsverzeichnis einbauen, damit man direkt das lesen kann was einen interessiert. Die Sachen sind hier im Inhaltsverzeichnis nicht streng chronologisch nach Beiträgen, sondern nach Themen zusammengefasst. Die Herzstück Fräsanleitung findet sich dann bei allen Einzelteilen, die ein solches Herzstück haben usw. Viel Spaß beim Lesen:







Ich lese hier schon einige Jahre interessiert mit und Franks (Frank1969) Anlage "Grimmenthal" der Epoche I hat mich dann auch animiert mich hier anzumelden um auch Beiträge schreiben zu können. Und Frank hat dann auch durch seine Aussage, dass das sehr wohl Gleisbau ist was ich mache, angeregt, ich möge doch bitte hier etwas darüber schreiben. Da es meine Lohn-und-Brot-Arbeit so mit sich bringt viel zu schreiben, bitte ich schon jetzt um Entschuldigung für die viel zu langen Texte meinerseits, die hier kommen werden.

Zu meiner Schande muss ich außerdem gestehen, dass mich die Eisenbahn eigentlich eher geschichtlich und unter technischen Aspekten interessiert und dort insbesondere Preußen bis 1918. Daher bin ich auch Mitglied bei der IG Preßnitztalbahn e.V., denn wo sonst kommt man als Normalsterblicher in den Genuss noch selbst mit anzupacken und Gleise zu verlegen für echte Eisenbahnen. Wen das auch interessiert, da wird demnächst noch einiges an Gleis verlegt und auch der normale Unterhalt der Gleise ist sehr interessant. Ich werde hier auch immer wieder mal Off-Topic abschweifen und echte Gleisbau-Fotos einstreuen. Die Modellbahn ist für mich erst später dazu gekommen, als ich von 2002 bis 2009 zusammen mit einer Dame vom Stadtmuseum Schwabach das Fleischmann Archiv in Nürnberg digitalisiert habe.

Da meine fein-handwerklichen Fähigkeiten beschränkt sind und nicht für den kompletten Gleisselbstbau mit Mikronägeln und einzelnen Messingkleineisen usw. ausreichen, ich aber andererseits für meine noch zu bauende Epoche I Anlage nicht auf die charakteristische preußische Optik verzichten möchte, muss zuerst ein preußisches Gleissystem her. Die Anzahl der Epoche I Anlagen, die hier im Stummiforum vorgestellt werden kann man auch heute noch an einer Hand abzählen, wahrscheinlich auch weil es am Gleissystem scheitert. Die Epoche I hat in meinen Augen aber für die Umsetzung ins Modell einige große Vorteile: viele kurze 2 Achser, kurze Loks, geringe Geschwindigkeiten, irgendwie perfekt für unmaßstäblich zu geringe Radien, die man aus Platzgründen meist verwenden muss.

Den Titel "Preußische Gleiswüste…" habe ich auch absichtlich gewählt, denn als Modell/Diorama/Anlage schwebt mir eine "Gleiswüste" à la Wolfgang (wolferl65) vor, die ich hier mit Begeisterung verfolge. Meine Gleiswüste muss aber deutlich kleiner werden, deutlich schmutziger, viel weniger Grün, im Idealfall ohne einen Baum, aber trotzdem vollgepackt mit Gleisen.

Mindestens ein Hosenträger ohne großen Gleisabstand mit EKW, DKW sollte drin sein, wie bei Heiko (der Wedeler) in "Erndtebrück", der diesen dort kunstvoll aus einzelnen Weichenteilen zusammengesetzt hat. Auch eine Anlage die mir sehr gefällt, denn dort sieht man Stahl- und Holzschwellen in Kombination, ein bisschen Reichsbahn Doppelschwelle usw., eben ein nicht steriles Durcheinander wie in echt.

Außerdem hätte ich gerne diverse Doppelweichen wie bei Frank (Frank1969) in "Grimmenthal" wo man seit kurzem auch eine einseitige Doppelweiche in 1:10 mit 60 cm Länge bewundern kann, also all die Teile, die die Reichsbahn und die DB aufgrund der Unterhaltungskosten so schnell wie möglich loswerden wollte.

Vom technischen Konzept her hat es mir auch Dirks (chickenwire) Epoche I Anlage mit Bayrischzell und Schliersee angetan. Schmal und gut zugänglich immer an der Wand lang. Allerdings muss Dirk bisher auch auf ein "artfremdes" Gleissystem ausweichen um Bayern der Epoche I aufleben zu lassen. Und mit dem artfremden Material wird es schwierig bis unmöglich die Epoche-I-typischen Doppelweichen, Langschwellen-Hosenträger und Co. auf der Anlage zu erleben. Und das möchte ich unbedingt haben.

Eine weitere Anlage, wie es mir sehr angetan hat ist Holgers (Mausebär) "Polkritz - unterwegs in Preußen". Auch dort viele Gleise auf engstem Raum. Und natürlich der Lokschuppen mit Inneneinrichting. Aber auch in Polkritz hat die Reichbahn schon alle preußischen Gleise und sämtliche Langschwellen rausgerissen und durch unterhaltsgünstigen Oberbau K ersetzt und wir werden nie erfahren, ob Holger nicht doch gerne die Drehscheibenabgänge preußisch mit Langschwellen gemacht hätte.

Franks (Frank1969) Anlage bleibt also die einzige die ich kenne, auf der man preußische Gleise bewundern kann. Und sowas in klein hätte ich auch gerne. Im Idealfall schwebt mir eher ein befahrbares Diorama z.B. auf einer Rücken an Rücken stehenden 160 cm hohen Kleiderschrankkombination vor. Aber das muss noch reifen und ich werde ja einige Jahre brauchen, bis die Gleise da sind.

Nur so als Beispiel, wie "absurd" kompliziert, groß, unhandlich das teilweise war: die längsten Schwellen, die ich bisher in Musterblättern gefunden habe sind immerhin 8,5 m lang (Schwellennummer 853) als Teil der doppelgleisigen Abzweigung einer doppelgleisigen Strecke bei 3,5 m Gleisabstand bzw. sogar 8,7 m (Schwellennummern 1021-1043) bei der doppelten Gleiseverbindungen mit 6,0 m Gleismittenabstand. Wäre schon schön, sowas mal im Modell darstellen zu können. Oder einen Hosenträger mit zwei Doppelweichen und zwei DKW mit vier Weichenlaternen, wie hier im Bild.




Das preußische Gleissystem ist quasi für "Gleiswüsten" gemacht, da es aus einer Zeit stammt, als man nicht mit einer motorgetriebenen Flex mal eben so ein Gleis kürzen konnte. Es musste also im Idealfall genau wie bei den Modellbau Gleissystemen alles in ein Raster passen und da sind Bogenweichen ziemlich hinderlich. Bogenweichen gibt es im Jahr 1900 in Preußen meines Wissens nicht. Nur Zweibogenweichen, die auf zweiseitigen Doppelweichen basieren wo der gerade Strang weggelassen wurde. Später kamen dann wohl noch echte Bogenweichen dazu, u.a. mit Radius 170 m / 500 m (1:10) und 190 m / 750 m (1:10), allerdings habe ich das original Musterblatt bisher noch nicht in Händen gehalten. Könnte also auch erst nach 1918 in die P.St.E.V. Zeit fallen. Vielleicht finde ich nach Corona im Archiv der DGEG noch etwas dazu.

Soviel zum Prolog und im nächsten Beitrag kommt dann schon das erste Modell, eine Weiche 1:7 mit Radius 140m auf eisernen Schwellen.

Viele Grüße

Wolfgang


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RE: Preußische Gleiswüste in Epoche I - Teil 1: Weichen und Gleiseverbindungen der KPEV

#2 von kpev , 29.11.2021 22:37

Liebe Stummis,

nun also zur ersten Weiche. Eine einfache Weiche 1:7, Radius 140 m auf eisernen Schwellen.

Gezeichnet habe ich diese Weiche (inzwischen leider mehrfach mit immer neuen Verbesserungen) mit einer uralten Version von sketchup, die noch keine Ransomware ist. Auf die Idee mit sketchup hat mich Joachim Schulz aus dem Länderbahnforum gebracht. Auch er hat mit sketchup angefangen seine Weichen zu zeichnen, allerdings hat er einen 3D Drucker und druckt daher auch selbst. Ich muss drucken lassen aufgrund von eigenem Unvermögen. Aber ich hab sketchup schon immer für meine Schreinerarbeiten benutzt und musste mich daher nicht einarbeiten.

Als Raster für das 1:7 Gleissystem mit Gleismittenabstand 450 cm benutze ich 362,0 mm x 51,7 mm. 51,7 mm ist auch der Standardabstand von Weinert "Mein Gleis" und entspricht dem üblichen Abstand von Bahnhofsgleisen bzw. Abstellgruppen, eben 450 cm. Sicher kann man diese Werte noch genauer wählen, aber sehen kann man von den Abweichungen sowieso nichts und daher tendiere ich dazu wenn möglich immer auf ganze Millimeter zu runden. Der Radius 140 m entspricht dann ca. 1610 mm im Modell,... wobei auch das stimmt bei "Mein Preußengleis" leider nicht so ganz. Zur Knickgeometrie später mehr.

Hier erstmal ein Ausschnitt aus Musterblatt 83 vom 30.10.1901 mit der EW 1:7 auf eisernen Schwellen, welches ich benutzt habe, um die Abstände und die Schwellenlängen in sketchup zu übertragen. Wichtig ist, dass der Abstand der Schieneninnenseite zum Ende der Schwelle immer gleich ist. Dadurch ist die Schwellenkante außen nicht in einer strengen geraden Linie, sondern quasi zackig angeordnet. Das sieht man auch im Musterblatt ansatzweise, z.B. Schwellennummer 1111R, 1112R, 1113R:



Um so etwas in ein Modell umzusetzen muss man sich erstmal klar sein, dass die Code 83 Profile und selbst die Code 75 Profile, die Weinert in "Mein Gleis" benutzt, natürlich für Schienenform 6d viel zu hoch sind. Aber das ist eigentlich gar nicht das Problem. Sie sind am Schienenfuß unglaublich viel zu breit. Man wird außerdem nicht drumherum kommen, die Kleineisen zu vergrößern, wenn man den 3D Druck benutzen will, um sich sein eigenes Gleissystem zu schaffen. 3D-gedrucktes Plastik hält einfach nicht so viel aus, wie Schleuderguss-Messing.

Die Sechskantmuttern haben im Modell eine Schlüsselweite von 0,492 mm, was einer Schlüsselweite von 43 mm entspricht. Vorbildgerecht wären 33 mm für die Schrauben Nr. 50d-53d (Musterblatt 39). Aber aufgrund des zu großen und an sich zu massigen Schienenprofils ist die Kombination wieder einigermaßen stimmig, siehe Bild:



Man wird - Stand heute - im SLA 3D-Druck in der Regel eine Auflösung von ca. 0,05 mm bekommen (2K Bildschirm 2560 x 1440 Pixel, Bauplattengröße ca. 125-130 x 75-80), bald vielleicht ca. 0,03 mm, wenn die 4K Drucker die 2K Drucker verdrängen. Aber auch das kommt immer noch nicht an die geniale Qualität von Weinerts "Mein Gleis" heran. Wer das erwartet, kann hier eigentlich aufhören zu lesen.

Man kann bei 0,05 mm Auflösung 6 kantige Schraubenmuttern aber bereits gut von 4 kantigen Holzschraubenköpfen unterscheiden. Letztlich ist das aber akademisch, wichtig für den Gesamteindruck ist nur, dass dort wo Kleineisen sein sollen auch "etwas" ist. Und hier liegt ein großer Vorteil des preußischen Oberbaus gegenüber Oberbau K. Die Schrauben waren im Original mit 33 mm so winzig, dass man sie in 1:87 auch innen nachbilden kann ohne dass 1,1 mm hohe Fleischmann Radreifen aus 1987 auflaufen. Der Oberbau K ist da deutlich höher, was eben dazu führt, dass die Weinert Weichen in der Standardausführung innen ohne Schraube auskommen müssen und man diese Schrauben einzeln aufkleben muss, wenn man niedrigere Radreifen benutzt.

So sieht dann die komplette Weiche in der Aufsicht in skechup aus (das Bild ist riesig, klick aufs Bild führt irgendwann zur vollen Auflösung):



Welche Details wie angepasst wurden und wo man tricksen muss, dazu später mehr, wenn ich die 5 Baugruppen der Weiche einzeln zerpflücke. Das kann etwas dauern, bis ich das aufgearbeitet habe.

Viele Grüße

Wolfgang


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RE: Preußische Gleiswüste in Epoche I - Teil 1: Weichen und Gleiseverbindungen der KPEV

#3 von der Wedeler , 29.11.2021 22:47

Hallo Wolfgang,

da muss ich dran bleiben! Ich würde Weinert gar nicht als Maßstab nehmen, das verwirrt nur. Die 3D-Ansicht der Weiche lässt schon erahnen, wie geil das später aussehen wird. Frank hat mir mal ein Bild eines Schwellensatzes von Weichenmittelteil gezeigt, da wäre ich fast vom Stuhl gefallen angesichts der feinen Details!

Was soll denn in der preußischen Gleiswüste passieren? Hast Du schon ne Gleisplanidee?

Lieben Gruß aus Wedel
Heiko


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RE: Preußische Gleiswüste in Epoche I - Teil 1: Weichen und Gleiseverbindungen der KPEV

#4 von kpev , 30.11.2021 08:08

Hallo Heiko,
danke für deinen Besuch und dein Feedback. Bevor ich hier weiterschreibe erstmal zu deinen Fragen bzw. Anmerkungen.

"Mein Gleis": Ich werde Weinerts "Mein Gleis" nicht mehr so oft erwähnen, versprochen. Ich habe mir zu Forschungszwecken aber fast alles was es so zu kaufen gibt an 2-Leiter Gleismaterial besorgt und genau angesehen und der qualitative Abstand von "Mein Gleis" zu Roco, Tillig usw. ist schon sehr groß. Seis drum, das Gute an allen selbstentworfenen Epoche I Gleisen ist aber, dass sie wie guter Wein mit der Zeit besser werden... Es gibt ja schon die ersten 8K Drucker :-) Und ja, Frank hat damals einen der ersten Probedrucke bekommen. Freut mich, dass er dir auch gefallen hat.

"Gleisplanidee": Ich habe vor langer Zeit schon mal einen Gleisplan gezeichnet in sketchup, den würde ich hier aber ungern reinstellen. Der basiert noch auf abgesägten Roco Line Weichen und stammt aus dem "Vor-3D-Druck-Zeitalter". Dadurch dass damit die Möglichkeit für Anschlussweichen und Doppelweichen quasi nicht gegeben ist, sind die Abstellbereiche kürzer, als mit echtem "Mein Preußengleis" theoretisch möglich. Waren 4 unabhängige Endloskreise, Abstieg über gerade Rampen, ca. 2,5 cm auf 1 m. Die Rampen wären von oben kaschiert gewesen auf der einen Seite mit einer zum Güterschuppen gehenden Straße, die andere Rampe wäre in einem Fabrikgebäude und in einem 2m langen Güterschuppen verschwunden. Die Fläche die bebaut gewesen wäre wären 1m x 6m. Kein Bahnhof, keine Bahnsteige. Nur Lokschuppen mit Bekohlung, Abstellgruppe und Güterschuppen. Gesamtlänge wären ca. 7,20m. Gedacht als Wandersatz unter dem Dachfirst im Dachgeschoss in Tschechien um dieses in zwei große Räume zu trennen. Drunter wären zwei Rücken an Rücken stehende Schränke, einer 60 cm für Kleidung, einer 40 cm für leere Modellbahnkartons. Noch kleiner wäre noch besser. Aber die entscheidende Idee hatte ich noch nicht. Ich möchte nur, dass die Züge dort mit umgerechnet 30/40/50 km/h ihre Runden drehen und per Zufall in die Aufstellblöcke einsortiert werden. Also eigentlich eher ein Aquarium in 160cm Höhe. Im Rangierbereich kann man dann ja mit einer Lok manuell rumfahren und im Ringlokschuppen manuell zum Bekohlen fahren. Rechts und Links waren zwei große Brücken als gnadenloser Abschluss des Gleisfeldes. Was besseres und kleineres ist mir damals nicht eingefallen. Ohne Gleis würde mir aber auch diese schlechte Idee nichts bringen:

Viele Grüße

Wolfgang


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RE: Preußische Gleiswüste in Epoche I - Teil 1: Weichen und Gleiseverbindungen der KPEV

#5 von Chickenwire , 30.11.2021 09:30

Hallo Wolfgang,

super das Du den Thread gestartet hast. Ich bin sehr gespannt zu sehen, was Du uns hier vorstellen wirst.

Ich persönlich freunde mich immer mehr mit deiner Denkweise an und lerne immer mehr über die Details des Gleisoberbaus zu den Länderbahnzeiten.
In 1: 87 werde ich auch mit den ganzen Kompromissen leben müssen, mich interessiert hier mehr die "Bahn in der Landschaft" als die Details.
Ich plane aber in 1:45 mal die Welt des exakten Oberbaus kennenzulernen (auch in Bayern). Ich finde es aber sehr interessant was ihr in 1:87 möglich macht mittlerweile (3D Druck etc.)

Also, ick freu mir und bleibe dran!


Besuch mich doch mal unter https://stummiforum.de/viewtopic.php?f=64&t=192553
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RE: Preußische Gleiswüste in Epoche I - Teil 1: Weichen und Gleiseverbindungen der KPEV

#6 von Frank1969 , 30.11.2021 11:05

Hallo Wolfgang,

schön, dass du nun auch einen Thread gestartet hast! Noch ein Thread, der genau in mein Beuteschema passt Allerdings komme ich gleich mit einer schlechten Nachricht: Ich muss dir bei einer Sache vehement Widersprechen:

Zitat von kpev im Beitrag #1
Da meine fein-handwerklichen Fähigkeiten beschränkt sind und nicht für den kompletten Gleisselbstbau mit Mikronägeln und einzelnen Messingkleineisen usw. ausreichen

Ich habe ja eine fertige Weiche und einzelne gefräste Zungen von dir gesehen. Um das zu schaffen braucht man Fingerspitzengefühl beim Bedienen der Fräse und ein „Gefühl fürs Material“. Wenn man beim Fräsen der Herzstücke nur ein 10tel mm zu weit fräst, macht es pling und man kann unter lautem Fluchen wieder ganz von vorne anfangen. Woher ich das wohl weiß Insofern hast du wirklich die Fähigkeiten zum Modellbau und diese Fähigkeiten entwickeln sich im Laufe der Jahre bei uns allen.

Ich habe hier einige Probedrucke von dir und ich bin fasziniert von den Details, welche erst nach der Grundierung richtig zur Geltung kamen. Hier der Versuch einer Grundierung mit Nigrin Haftgrund-Spray. Diese Grundierung ist sehr fein und haftet auch sehr gut:

Bild entfernt (keine Rechte)

Vom Stil her gefällt mir deine Gleisplanidee. Zum Planen benutze ich übrigens Modellgleis21. Damit bin ich sehr zufrieden, weil man wunderbar die Weichen anpassen kann und Übergangsbögen völlig variabel einstellen kann. Bernd hat mir freundlicherweise preußische Weichen für das Programm erstellt. Die „interne“ Geometrie passt zwar wegen der „Knicke“ im Radius der Weichen nicht ganz, aber sie funktionieren von der „externen“ Geometrie her gut als Platzhalter.

Viele Grüße
Frank


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RE: Preußische Gleiswüste in Epoche I - Teil 1: Weichen und Gleiseverbindungen der KPEV

#7 von kpev , 30.11.2021 12:47

Hallo Frank,

schön, dass du vorbeischaust. Da du den Berg an kaputten Fräsern nicht gesehen hast, die für die erste Weiche nötig waren, liegst du vielleicht nicht ganz richtig mit deiner Einschätzung zu meinen Fähigkeiten. Aber mit den Fräshaltern ist es irgendwie trivial geworden, das stimmt schon. Seitdem habe ich nur noch einen 0,5 mm Fräser geliefert, den aber beim Wechseln der Fräser.

Die Nigrin-Lackierung ist ja fast wie der hellgraue Fotoanstrich früher bei den Dampfloks. Da sieht man alles viel besser.

Viele Grüße

Wolfgang


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RE: Preußische Gleiswüste in Epoche I - Teil 1: Weichen und Gleiseverbindungen der KPEV

#8 von kpev , 30.11.2021 14:36

Liebe Stummis,

weiter geht es mit der ersten Weiche und den Details, die man für eine möglichst stimmige Wiedergabe im Modell beachten sollte. Da wären als erstes die Stahlschwellenprofile an sich. In Preußen hat man sich für Weichen und Gleis verschiedene Profilquerschnitte gegönnt. Die Reichsbahn hat das als erstes in die Tonne getreten und die Gleisschwellen auch für Weichen genommen. Die Weichenschwellen der K.P.E.V. hatten eine viel breitere Auflagefläche von 200 mm auf der Oberseite (6d Blatt Nr. 39 vom 30. April 1898):



Im Gegensatz dazu hatten die Gleisschwellen nur 120 mm Auflagefläche (aus dem Buch "K.P.E.V. 1895 - Die Oberbauanordnungen der preußischen Staatseisenbahnen"). Hier ein Bild des Schienenstoßes und ein Bild der Gleisschwelle:





Gleisschwellen sind nur schweineteuer im 3D-Druck verglichen mit Flexgleis, aber funktional einfach. Insofern sind die hier an dieser Stelle einfach schon fertig, ohne dass ich da groß drauf eingehe. Die verschiedenen Schwellenteilungen bei 10 m, 12 m oder 15 m Gleisjochen sind auch einfach umzusetzen. Das hat sich halt alle Nase geändert und auch einiges an Kleineisen hat sich immer wieder geändert. Wenn es jemand interessiert, kann ich das hier auch mal vorstellen. Feedback ist hier gewünscht.

So und hier ein Detailbild (auf Esstisch als bessere Hälfte in der Arbeit war), wo man den Übergang von den kurzen breiten Weichenschwellen auf das Gleisjoch mit den schmalen längeren Gleisschwellen sieht. Sehr dankbar für eine Nachbildung im Modell! Sieht man noch besser den Unterschied, wenn es eingeschottert ist. Die Schwellen wurden in dieser Grundfarbe geliefert. Dass muss natürlich noch lackiert werden, wenn es irgendwann im Modell verwendet wird. Die Farbe passt aber recht gut zu den käuflichen Stahlschwellengleisen.



Die abgekanteten Schwellenenden der Weichen- und Gleisschwellen haben mich aber zugegebener Maßen einige Monate beschäftigt. Die dreidimensionalen Enden sind geometrisch schwierig zu zeichnen. Ausgeholfen hat mir ein freundlicher Mitarbeiter vom Eisenbahnmuseum Lokschuppen Aumühle in der Nähe von Hamburg, der mir wirklich jeden! dort vorhandenen originalen Weichen-Schwellenkopf fotografiert hat, denn hinfahren war wegen Lockdown und Corona nicht möglich. Sofern ihr im Norden wohnt, solltet ihr mal hinfahren und euch das anschauen. Oder mir eine PN schreiben, wenn ihr noch von Standorten von preußischen Weichen auf preußischen Schwellen wisst. Bilder kann ich hier noch keine zeigen, da mir die Lizenz noch fehlt, würde das aber per edit dann hier einbauen.

Gleisschwellen aus Preußen liegen hier in Bayern ohne Ende noch rum, die konnte ich auch während des Lockdowns 2020 "besuchen" in der freien Natur. Am besten eignet sich die stillgelegte Strecke nach Wasserburg. Dort sind viele 100 Schwellenköpfe von Schwellen mit Walzzeichen bis mindestens zurück zum Jahr 1898 aufgrund des Erdrutsches perfekt abformbar und teilweise komplett in den Luft hängend zugänglich. Und auch im Preßnitztal haben wir da genügend als Anschauungsmaterial. Oder der Bahnhof Enzelhausen (bis 1909 Au)



Für den Druck der Weiche 1:7 habe ich alles in 5 Teile geteilt. Hier wie die 5 Teile in Aufsicht in sketchup aussehen.



Auch das musste ich mehrfach ändern, das Bild zeigt aber die schließlich umgesetzte Anordnung. Die Teile habe ich von einem 3D-Druckdienstleister hier in München herstellen lassen in der Farbe dunkles Rostbraun. Die Teile lassen sich zusammenstecken und haben dann den korrekten Schwellenabstand. Soviel für heute.

Viele Grüße

Wolfgang


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RE: Preußische Gleiswüste in Epoche I - Teil 1: Weichen und Gleiseverbindungen der KPEV

#9 von der Wedeler , 30.11.2021 20:45

Hallo Wolfgang,

Zitat von kpev im Beitrag #4
Ich werde Weinerts "Mein Gleis" nicht mehr so oft erwähnen, versprochen.

Das musst Du nicht, ich bin vielmehr der Meinung, dass sich Dein bescheidenes Eigenbaugleis nicht hinter dem Großserienprodukt verstecken muss. Das wird schon genial aussehen. Das Bild, das Frank eingestellt hat, spricht Bände!

Zitat von kpev im Beitrag #4
Ohne Gleis würde mir aber auch diese schlechte Idee nichts bringen:

Na na, das ist natürlich auch keine schlechte Idee, im Gegenteil, das finde ich einen tollen Ansatz. Ich würde hier gar keinen Automatikbetrieb planen, sondern "Just for Fun" Züge fahren und vor allem Rangieren. Wichtig ist, dass der Güterbahnhof komplett ist, Du also von beiden Seiten ein- und ausfahren kannst. Die Fabrik im Hintergrund und vor allem das Bw werden echte Hingucker. Auf der "Paradestrecke" kann dann ja gerne auch mal ein Schnellzug vorbeirauschen. Ich stelle mir das schon vor mit in Kies gebetteten Nebengleisen und natürlich selbstgedruckten preußischen Signalen!

Ich muss mir noch Gedanken zur Schwellenteilung meiner 6,3°-Drehscheibenabgänge machen, und dann fürchte ich, dass ich nochmal auf Dich zukommen muss...

Lieben Gruß aus Wedel,
Heiko


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RE: Preußische Gleiswüste in Epoche I - Teil 1: Weichen und Gleiseverbindungen der KPEV

#10 von kpev , 30.11.2021 21:49

Hallo Heiko,

in der Tat, Drehscheibenabgänge habe ich noch nie korrekt dargestellt gesehen, auch wenn es da draußen irgendwo ein Modul geben sollte, wo das vielleicht der Fall ist. Allerdings ist das wegen der Herzstücke auch undankbar schwierig schätze ich. Zusätzlich sind die entsprechenden Musterblätter quasi "verschollen". Aktuell bekannt sind mir nur Einzelstücke in einem Nachlass bekannt, der an das Heimatmuseum in Feudingen gegangen ist und ich habe vom Museum leider nur schlechte Fotos bekommen, wo man die Maße nicht erkennen kann.

Aber was liegt denn da in der Nähe von Feudingen.... ich komm nicht drauf... auf alle Fälle sind diese Musterblätter aus dem Nachlass eines Fabrikanten, der zu K.P.E.V. Zeiten - jetzt fällt es mir wieder ein - in Erndtebrück mutmaßlich die Drehscheibe gebaut hat und deshalb von der zuständigen K.P.E.V. Direktion nur die einzelnen Musterblätter für die Drehscheiben angefordert hat.

Kein Witz. ERNDTEBRÜCK. Eventuell kannst du das Museum nochmal beknien? Ich hatte ihnen angeboten vorbeizukommen und es kostenlos zu digitalisieren, aber leider hat das bisher nicht geklappt.

Ein Original-Exemplar des "Teil 4" Buches Schienen 6d mit den ganzen Drehscheibenabgängen 1:7, 1:8, 1:9 und 1:10 kenne ich bisher nicht. Frank hat mir vor ca. einem Jahr ein Bild von einem nachträglich hergestellten Buch geschickt, was bei Ebay versteigert wurde mit Musterblatt 125 "Drehscheibengleise bei ringförmigen Locomotivschuppen 1:7, Schienen Nr. 6d". Dahinter sind noch einige Blätter zu erkennen. "Deines" 1:9 bzw. 6,3° müsste Nr. 130 gewesen sein. Kann ich dir schicken, wenn du magst, aber hier einstellen geht wegen Rechte leider nicht. Müsste ich nachfragen bei Herrn Kuhly vom Heimatmuseum Feudingen, ob ich darf.

Viele Grüße

Wolfgang


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RE: Preußische Gleiswüste in Epoche I - Teil 1: Weichen und Gleiseverbindungen der KPEV

#11 von Frank1969 , 01.12.2021 13:26

Hallo Wolfgang,

Zitat von kpev im Beitrag #10

Ein Original-Exemplar des "Teil 4" Buches Schienen 6d mit den ganzen Drehscheibenabgängen 1:7, 1:8, 1:9 und 1:10 kenne ich bisher nicht. Frank hat mir vor ca. einem Jahr ein Bild von einem nachträglich hergestellten Buch geschickt, was bei Ebay versteigert wurde mit Musterblatt 125 "Drehscheibengleise bei ringförmigen Locomotivschuppen 1:7, Schienen Nr. 6d". Dahinter sind noch einige Blätter zu erkennen.


Ich ärgere mich bis heute etwas, dass ich diese Auktion bei eBay knapp verpasst habe. Zumindest konnte ich ein paar Seiten aus den Angebotsbildern speichern. Hätte ich man 2 Wochen früher bei eBay gesucht… Die Bilder darf ich hier nicht posten, aber ich kann sie nächsten Sonntag Heiko geben, wenn er mich besucht.

Wenn man sich solche Bilder ansieht, ist es irgendwie traurig. Aber zumindest kann man den rRücken schonend die Schwellen ansehen und sogar von unten fotografieren:




Beim Anblick dieses Bildes habe ich mich gefragt, ob du auch fürs Streckengleis auch Schienenverbinder für den 3D-Druck gezeichnet hast:



Falls du also mal Langeweile haben solltest, frag mich. Ich habe bestimmt eine Idee, was du machen könntest..

Zitat von kpev im Beitrag #7
Da du den Berg an kaputten Fräsern nicht gesehen hast, die für die erste Weiche nötig waren, liegst du vielleicht nicht ganz richtig mit deiner Einschätzung zu meinen Fähigkeiten. Aber mit den Fräshaltern ist es irgendwie trivial geworden, das stimmt schon. Seitdem habe ich nur noch einen 0,5 mm Fräser geliefert, den aber beim Wechseln der Fräser.


Einen halben Igel kriegen wir beide bestimmt voll mit unseren kaputten Fräsern. Besonders die 0,7mm mögen mich nicht. Die DKW und DW haben mich die letzten Tage kurz vor Fertigstellung auch noch mal so richtig geärgert Den Ärger schreibe ich die nächsten Tage mir bei mir von der Seele

Viele Grüße
Frank


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RE: Preußische Gleiswüste in Epoche I - Teil 1: Weichen und Gleiseverbindungen der KPEV

#12 von kpev , 01.12.2021 15:03

Hallo Frank,

vielen Dank für dein Feedback. Freut mich, dass ich das mit dem Querformatbuch noch richtig im Kopf hatte.

Zitat von Frank1969 im Beitrag #11

Beim Anblick dieses Bildes habe ich mich gefragt, ob du auch fürs Streckengleis auch Schienenverbinder für den 3D-Druck gezeichnet hast:



ja, die habe ich bei den Gleisjochen auch gezeichnet. Aber du brauchst nicht die Version von 1895 sondern eine andere, für Grimmenthal eher Version 1902, deutlich länger und massiver. Kann ich dir aber machen, wenn du das brauchst. Aber, die brauchen 2 Schwellen zum halten. Einzeln drucken wird man die nicht können. Die Kleineisen sind dann auch dabei.

Viele Grüße

Wolfgang


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RE: Preußische Gleiswüste in Epoche I - Teil 1: Weichen und Gleiseverbindungen der KPEV

#13 von kpev , 01.12.2021 16:28

Hallo Frank,

so sieht die Version 1902 auf eisernen Gleisschwellen aus. Klick aufs Bild macht ein wirklich großes Bild...
So und jetzt setze ich mich an den Herzstückbeitrag, damit es bei der Weiche weitergeht.

Viele Grüße

Wolfgang


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RE: Preußische Gleiswüste in Epoche I - Teil 1: Weichen und Gleiseverbindungen der KPEV

#14 von der Wedeler , 01.12.2021 20:29

Hallo Wolfgang,

vielen Dank für den Tipp mit dem Heimatmuseum in Feudingen, alleine wäre ich nie auf die Idee gekommen, dort solche Schätze zu vermuten. Den Ball nehme ich auf und werde dort bei nächster Gelegenheit vorstellig werden und die Unterlagen digitalisieren. Laut eigener Homepage ist das Museum pandemiebedingt bis Februar 2022 geschlossen. Solte es dann wieder aufmachen geht´s los. Ich muss eh nochmal nach Erndtebrück um das Empfangsgebäude von allen Seiten abzulichten zwecks anstehendem Nachbau.

Viele Grüße,
Heiko


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RE: Preußische Gleiswüste in Epoche I - Teil 1: Weichen und Gleiseverbindungen der KPEV

#15 von kpev , 01.12.2021 21:18

Liebe Stummis,

so nun weiter mit der Weiche. Zuerst möchte ich einige Kleinigkeiten zum Herzstück erklären anhand der 3D Zeichnung:



Das Herzstück wird ja fast überall verwendet und die Farben der Schwellenverbinder zeigen die unterschiedlichen Trennungen an. Der dunkelblaue Bereich (nur 2 Schwellen) ist nur für die Weiche, da hier bereits der Radius beginnt und entsprechend die Kleineisen etwas anders sitzen als bei der Kreuzung oder der Doppelkreuzung. Der dunkelblaue Bereich ist aber bei der EKW anders, da dort die Radien zusammengesetzt sind und nicht 140 m betragen sondern 140 m und 175 m damit die Zungenplatten exakt zwischen den entsprechenden 6 Schwellen zum liegen kommen. Der hellgrüne Bereich wird auch für die einfache Gleisverbindung benutzt, wo der dunkelgrüne Bereich ersetzt werden muss und der dunkelgrüne Bereich findet sich auch in der zweiseitigen Doppelweiche wieder, braucht dort aber etwas mit Langschwellen in hellgrün. Man kann die Teile also ziemlich gut recyclen. Da die preußischen Musterblätter für die eisernen Schwellen auch immer die Schwellennummern tragen, ist das super zuzuordnen.

Beim Herzstück kommt es zum ersten Mal ziemlich genau auf die korrekten Maße an, was aber in x,y-Richtung eine echte Stärke des SLA 3D Drucks mit Harz ist. Ich habe mich auf 1,15 mm Rillenweite festgelegt und auf 14,3 mm Mindestabstand zwischen den Innenseiten der Räder. Daraus folgt ein Abstand Innenseite Radlenker zu Innenseite Flügelschiene von 14,1 mm, also 0,1 mm Toleranz auf beiden Seiten. Einige Fleischmann Wagenradsätze haben durchaus 14,2 mm und wenn man die nicht alle einstellen will sind einfach 14,1 mm die bessere Wahl. Ich habe auch 14,2 mm getestet und das nervte doch gewaltig. Die Wagen wurden da doch etwas abgebremst.

Die Schienenverbinder, Teile der Flügelschienen, Radlenker, Futterstücke, Verschraubungen (sofern nicht in der Luft hängend) und natürlich alle Kleineisen werden in einem Aufwasch gleich mitgedruckt und nicht erst später eingeklebt. Das hat mehrere Vorteile:

  • natürlich weniger fummelige Arbeit
  • Stabilität, insbesondere die Einheit Flügelschiene, Futter und Schwellen plus Abstandshalter unten ist ziemlich hart im Nehmen
  • dadurch dass die Teile der Flügelschienen, die vom Vorbild nicht befahren werden gedruckt sind, ist hier später kein Silberglanz

Insbesondere Letzteres sieht richtig gut aus später und die dafür notwendigen Schienenprofile sind gar nicht so schwer zu fräsen. Außerdem kann man so die Profile wirklich einfach einfädeln. Bei den Bausätzen von Tillig ist das nicht ganz so einfach, da die Schiene reinzubekommen. Die durchgehenden metallischen Flügelschienen sind Details, die mir bei den anderen Gleissystemen nicht so gefallen und wo ich finde auch im Modell zu wenig drauf geachtet wird. Man sollte zumindest nach dem Blankschleifen der Kontaktfläche auf dem Schienenkopf dann die unbefahrenen und eingerosteten Teile wieder mit Rostfarbe bemalen. Ich bilde mir ein, Tillig hat früher mal Teile der Flügelschienen in Plastik gemacht, aber mit abgerundeten Enden, was dann auch wieder nicht so gut aussah.

So sieht dann das Herzstück von oben aus (kann man noch weiter reinzoomen durch Klick aufs Bild).




Und hier der Vergleich mit dem Blatt 86. Die Schaubenanordnung entspricht der Anordnung für die "Flussstahlspitze" obwohl sie baulich im Modell eigentlich als "Schienenspitze" ausgeführt ist.



Hier der Vollständigkeit halber die Schienenspitze mit längeren Flügelschienen und versetztem hinteren Futter. Ob Schwelle 1132 weiter benutzt wurde (siehe vorheriges Bild) = je eine Schienenschraube in der Mitte (was ich glaube) oder ob wirklich eine andere Schwelle (mir unbekannter Nummer) mit Doppellochung eingesetzt werden musste, wie es das Blatt 114 behauptet… für den Gesamteindruck im Prinzip egal.



Für das Fräsen der Profile benutze ich eine kleine Fräse von Proxxon mit Minischraubstock zusammen mit ebenfalls im 3D Druck hergestellten speziellen Fräshaltern, die die entsprechenden Winkel beinhalten. Zu den Fräsungen und den Fräshaltern irgendwann später mehr.

Und zum Abschluss mal ein schönes Bild vom Herzstück 1:7 mit meinem Testwagen Fleischmann 5822 "Württemberg 31568, Gm".

Viele Grüße

Wolfgang


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RE: Preußische Gleiswüste in Epoche I - Teil 1: Weichen und Gleiseverbindungen der KPEV

#16 von der Wedeler , 01.12.2021 22:55

Hallo Wolfgang,

Mensch sieht das geil aus! Ich reiß alles wieder raus und nehme Dein Gleis als "Mein Gleis"!!!
Nein, mache ich nicht, aber die Drehscheibe MUSS mit diesen Schwellensätzen ausgerüstet werden!

Ich verfolge gebannt Deine Fortschritte.

Lieben Gruß aus Wedel
Heiko


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RE: Preußische Gleiswüste in Epoche I - Teil 1: Weichen und Gleiseverbindungen der KPEV

#17 von derdietmar , 02.12.2021 09:53

Hallo Wolfgang,

super Arbeit! Welches Gleisprofil (Code) hast du denn auf diesen Fotos genutzt?

Ein paar Fotos des Zungenbereichs wären noch interessant.

Viele Grüße!


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RE: Preußische Gleiswüste in Epoche I - Teil 1: Weichen und Gleiseverbindungen der KPEV

#18 von kpev , 02.12.2021 10:20

Hallo Dietmar,

danke für deinen Besuch und dein Interesse am preußischen Gleis.

Zitat von derdietmar im Beitrag #17
Welches Gleisprofil (Code) hast du denn auf diesen Fotos genutzt?


Auf dem Bild ist Code 83 zu sehen, also Roco Line, bzw. eigentlich ist mein Profil von Tillig. Code 75 habe ich hier auch noch liegen. Würde auch gehen, da beide Profile einen gleich breiten Fuß haben. Allerdings passt Code 75 nicht in meine aktuelle Fräshalter und man müsste die Kleineisen innen vielleicht minimal kleiner machen. Dazu, bzw. zur Modularität der 3D Daten komme ich aber noch. Auch der Zungenbereich kommt später, ich muss mir noch überlegen, wie ich die Zungenfräsung am besten erkläre. Ich habe mir vorgenommen, einmal am Tag hier etwas dazu zu schreiben. Auch das Aufbereiten der Bilder kostet leider etwas Zeit.

Viele Grüße

Wolfgang


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RE: Preußische Gleiswüste in Epoche I - Teil 1: Weichen und Gleiseverbindungen der KPEV

#19 von kpev , 02.12.2021 10:22

Hallo Heiko,

Zitat von der Wedeler im Beitrag #16
...aber die Drehscheibe MUSS mit diesen Schwellensätzen ausgerüstet werden!


dann hoffe ich, dass du im Heimatmuseum Feudingen Erfolg hast und mir die Daten zum Zeichnen liefern kannst.

Viele Grüße

Wolfgang


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RE: Preußische Gleiswüste in Epoche I - Teil 1: Weichen und Gleiseverbindungen der KPEV

#20 von SupmaKni , 02.12.2021 11:46

Hallo Wolfgang,
ein sehr interessantes Projekt, ich kann zwar nichts dazu beitrage, stelle aber mal "den Fuß" in die Türe um nichts zu verpassen.
Gruß Heiko


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RE: Preußische Gleiswüste in Epoche I - Teil 1: Weichen und Gleiseverbindungen der KPEV

#21 von kpev , 02.12.2021 18:18

Liebe Stummis,

bevor es mit dem Weichenmittelteil weitergeht muss ich etwas dazwischenschieben, was eigentlich ganz wichtig ist und auch die Motivation für mich war, überhaupt dieses preußische Gleissystem unter die Lupe zu nehmen. Es gibt viele Gleiselemente die so typisch für die Epoche I waren und die man heute fast nie umgesetzt findet. Und hier möchte ich jetzt mal die "Verpreußlichung" eines Gleisplans eines kleinen Bahnhofs in Angriff zu nehmen.

Ich habe nämlich per PN zu diesem Thread zwei Gleispläne auf "Minimax Modulen" 100 x 40 cm bekommen mit der Anfrage, ob man die Gleispläne irgendwie umsetzen könnte mit dem bei mir vorhandenen Gleismaterial. Ich habe die Erlaubnis des Anfragenden, die Gleispläne hier vorzustellen und sie zu "verpreußlichen", wobei ich ausgehend von Plan 1 den Plan 2 am Ende gleich mit reinkombiniere. Die Gleispläne sind ursprünglich mit Peco Code 75 und 12 Grad Weichen geplant.

Es würde mich sehr freuen, wenn hier keinerlei prinzipielle Diskussion über die Gleispläne an sich ausbricht. Es geht wirklich nur um preußische bzw. Epoche I typische Charakteristika, wo man sie einbauen könnte und deren Einfluss auf die Baulänge.

Hier also zuerst die Peco Gleispläne Nr. 1 und 2: links ein kleiner einständiger Lokschuppen, rechts ein kleines Bahnhofsgebäude. Eingleisige Nebenbahn in Norddeutschland an der Küste und im Bahnhof soll die Möglichkeit bestehen, dass eine T3 etc. mit zwei oder drei Wagen wartend, den Personenzug passieren lassen soll. Der Bahnhof soll 4 Gleise haben.



Und so könnte man es machen. Alle Bilder lassen sich anklicken und landen dann irgendwann bei grob 4500 Pixeln.

Nr. 1
Nur gnadenlos mit 12 m Gleisjochen (138 mm) bis auf ein kleines Stück in dunkelgrau = hier müssen Schienen gesägt werden. Durch die 12 m Gleisjoche am Weichenende resultieren aber viel zu große und absolut gleiche Gleisabstände für den kleinen Bahnhof. Bis auf die entsprechende charakteristische Schwellenteilung gibt es hier nichts typisch preußisches. Auf 2 m definitiv nicht ganz zu verwirklichen mit 1:7 Weichen (die ja eigentlich sowieso nur im Rangierbereich liegen dürften) statt der eigentlich notwendigen 1:9 Weichen, also trotz Verkürzung.


Nr. 2
Ebenfalls alles in 12 m Gleisjochen gesetzt. Hier aber zusätzlich mit Weichenanschlussteil (rot). Sozusagen ein Mittelding zwischen zwei Weichen normal hintereinander wie in Nr. 1 und der Doppelweiche (gelb) in Nr. 4 und 5. Sieht man sehr selten im Modell. Hatte in Preußen gesägte und durch eine Platte zusammenschraubte Stahlschwellen an einer Stelle. Vogelwild. Frank hat die Holzversion mit abgeschrägten Enden in Grimmenthal liegen, das weiß ich, aber das Bild bei ihm in #133 zeigt das nur sehr klein. Durch die einfache Gleisverbindung auf Langschwellen (grün) und EKW (blau, oder auch DKW) rückt auch alles noch etwas zusammen. Sieht irgendwie auch optisch schöner aus durch die diagonal eingebaute Weiche und die unregelmäßigen Gleisabstände. So würde es schon ganz gut auf die 2 m passen.


Nr. 3
Wie 2 nur mit stimmigeren Gleislängen, also optisch getrennt die Weichen der rechten und linken Seite. Wahrscheinlich wäre aber auch dieser Bahnhof im Maßstab 1:1 noch viel zu kurz.


Nr. 4
Wie Nr. 2 nur mit Doppelweiche (gelb) mit direkt anschließender einfacher Gleisverbindung statt der Anschlussweiche. Dadurch gewinnt man ca. 10 cm. Der viel zu große Gleisabstand für das Umfahrungsgleis wäre auch weg. Der Lokschuppen muss aber deshalb wandern. Doppelweichen wurden in Preußen inflationär verwendet. Gerne auch als Einfahrweichen. Vergleicht mal mit dem Bild in Post #1 hier. Gefühlt ein Kilometer Gleisfeld dort, aber zwei Doppelweichen am Hosenträger. Auch hier wird in echt nur 2x "gesägt" am dunkelgrauen Stück und das würde schon ziemlich preußisch aussehen.


Nr. 5
Quasi der Klassiker in Preußen. Kreuzung mit anschließenden Weichen (hellgrün) für 450cm Gleismittenabstand in Kombination mit einfacher Gleisverbindung (grün). Die Kreuzung mit anschließenden Weichen ist leider auch viel zu selten zu sehen im Modell und meines Wissens im Handel auf Langschwellen gar nicht zu haben. Ein Kleineisenfeuerwerk das Teil. Und bei Nr. 5 kann man echt sagen, alles in 1:7 auf 2 m. Und beide Weichenbereiche sind hier zusätzlich mit 2 kompletten Gleisjochen getrennt, also auch optisch ganz ok. Funfact am Rande, hier muss nicht gesägt werden, alles 12m Gleisjoche!


Bei Nr. 5 kann man natürlich die Weiche vor dem Lokschuppen auch diagonal verlegen, was vielleicht noch besser wäre.

Viele Grüße

Wolfgang


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RE: Preußische Gleiswüste in Epoche I - Teil 1: Weichen und Gleiseverbindungen der KPEV

#22 von derdietmar , 03.12.2021 11:40

Hallo Wolfgang,

ich melde mich mal als Ursprung bzw. Autor der Gleispläne zu Wort

Zunächst noch ein paar Worte zum Hintergrund:
Aufgrund seiner Einfachheit bin ich ein großer Fan des MiniMax Konzepts und habe diesbezüglich auch schon alle Themen und Beiträge studiert. Zugleich finde ich die Epoche 1 als Thema höchst interessant. Also warum nicht kombinieren, dachte ich mir? Dann natürlich passend in der MiniMaxP Modul-Subnorm für die richtige Kleinbahn-Atmosphäre. Ein gewisser Wermutstropfen ist allerdings das verfügbare Gleismaterial. Ich bin sicherlich kein Nietenzähler, aber der Einfluss des Gleismaterials auf das Gesamtbild ist m.E. doch sehr groß und sollte zumindest einige Charakteristika der preußischen Epoche 1 aufweisen um in Kombination mit einem zeitgenössischem Gleisplan ein schönes Gesamtkonzept zu ermöglichen:

  • Gelenkzungenweichen
  • Schwellenlage der Gleisjoche
  • unauffällige Kleineisen
  • niedriges Profil

Moderne Optik aka Weinert oder Roco will nicht so recht passen (Doppelschwellen, Kleineisen, bei Weinert Federzungen, bei Roco hohes Profil). Tillig Elite ist schon etwas besser, aber immer noch zu mächtig (Code 83, klobige Kleineisen, Federzungen). Die Schwellenlage im Streckengleis lässt sich leicht anpassen, bei den Weichen muss man immer mit Kompromissen leben, das war das Ergebnis meiner Recherechen. Schlussendlich bin ich bei Peco Code 75 hängen geblieben, da es die meisten der Anforderungen abdeckt. Alternativ habe ich auch über Selbstbau nachgedacht - bis ich auf dieses Thema aufmerksam wurde.

Nun zur "Verpreußlichung":
Mir persönlich gefällt der Entwurf Nr. 1 weiterhin sehr gut , die Verlängerung sehe ich nicht als Problem. Allerdings muss man hier noch auf die Modulkanten achten, welche teilweise durch Weichen laufen.
Entwurf Nr. 2 ist auch top und aktuell mein Favorit, ggf. könnte man die linke Einfahrweiche an der Modulkante positionieren um mittig Haupt- und Umfahrgleis noch ein Joch zu verlängern (abhängig vom verfügbaren Platz am Lokschuppen).
Entwurf Nr. 3 und noch schöner der Entwurf Nr. 5 sind gut, allerdings entfällt hier die Möglichkeit der Zugkreuzung. Zudem würde ich den Lokschuppen weiterhin aufgrund der besseren Anbindung im südlichen Teil positionieren.

Viele Grüße!


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RE: Preußische Gleiswüste in Epoche I - Teil 1: Weichen und Gleiseverbindungen der KPEV

#23 von kpev , 03.12.2021 12:14

Hallo Dietmar,

Zitat von derdietmar im Beitrag #22

Entwurf Nr. 3 und noch schöner der Entwurf Nr. 5 sind gut, allerdings entfällt hier die Möglichkeit der Zugkreuzung.



Die Zugkreuzung sollte bei Nr. 3 bis 5 aber genauso gehen, sogar noch für längere Züge. Und klar, der Lokschuppen kann an vielen Stellen stehen. Aber ich glaube es ist gut rübergekommen, wie kompakt man "preußisch" bauen kann.

Viele Grüße

Wolfgang


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RE: Preußische Gleiswüste in Epoche I - Teil 1: Weichen und Gleiseverbindungen der KPEV

#24 von kpev , 03.12.2021 13:06

Liebe Stummis,

noch etwas zum Herzstückteil nachgereicht, bzw. ganz grundsätzlich. Stützstrukturen. Hier mal der Bereich etwas anders hingedreht, damit man das besser sieht, die kleinen roten Kegel sind gemeint.



Es ist immer besser, diese Supports selbst von Hand zu setzen, als das euch nachher euer Druckdienstleister an allen möglichen Stellen Supports rein setzt, wo es die gar nicht gebraucht hätte nur weil die künstliche Intelligenz der Software das behauptet. Zum Glück braucht es das bei den Weichen und Gleisen nur ganz selten, bei der Weiche bisher nur für die Radlenker vorne ein kleiner Kegel. Der Kegel hat 0,25 mm x 0,25 mm als Auflagefläche für den Radlenker und 1,8 mm x 1,8 mm als Standfläche. Wird die Standfläche zu klein löst sich der Support und es gibt einen Fehldruck. Ist die Auflagefläche zu groß, kann sich ein Stück des Radlenkers mit ausbrechen. Ist der Support nicht da, wird sich der Radlenker während ds Drucks verziehen. Mit der Zeit kriegt man ein Gefühl dafür, wo man die Supports am besten hinsetzt.

Nun zum Weichenmittelteil. Zuerst mal das entsprechende Musterblatt, bzw. der Ausschnitt aus dem Lageplan Blatt 83. Wie man sieht, sieht man nichts spezielles und das Mittelstück ist relativ "langweilig". Alles gleich verschraubt, jeweils mittig auf der Schwelle rechts und links je eine Schraube die die Schiene hält. Abweichende Verschraubung oder Platte wäre sonst vermerkt, bzw. es gäbe ein separates Blatt, welche die Schrauben zeigt. Die Abstände sind auch alle gleich mit 660 mm. Die im Musterblatt eingetragenen Abstände der Schieneninnenseiten sind für die Umsetzung ins Modell nutzlos, es sein denn eure Radreifen sind exakt maßstäblich ca. 0,4 mm dick. Dann kann man das mit 1:87 einfach umrechnen. Wenn nicht, muss man tricksen, siehe unten.




Für den Anschluss an die Kreuzung 1:3,43 wurde nur die Schwelle 1126 gekürzt als 1381 verwendet. Hier ein Auschnitt aus Musterblatt 113 (ex 116):




Die längsten Schwellen 1125 und 1126 müssen für die doppelte Gleiseverbindung symmetrisch gekürzt werden und hießen dann 1381 und 1382. Hier ein Auschnitt aus Musterblatt 116 (ex 118). Für das gesamte Gleissystem gibt es daher insgesamt 3 Varianten dieses Stückes:




So sieht das Mittelstück für die Weiche dann gedruckt und mit Profilen aus. Die anderen beiden Teile mit den verkürzten Schwellen habe ich noch nie andrucken lassen. Das werde ich erst dann machen, wenn die sich anschließenden Teile mit den Langschwellen fertig sind. Also bald :-)




In diesem Bereich sind aber eben leider auch die Sachen, die die Geometrie ausmachen und die über Wohl und Wehe der ganzen Weiche entscheiden. Deshalb habe ich dieses Teil am häufigsten zeichnen müssen. Hier die Geometrie aus dem Musterblatt. Dort sieht man die Knicke.



Der Radius schließt an der Zunge auch nicht mit der Gerade ab, sondern läuft dahinter. Ich habe so lange mit verschiedenen Radien rumgespielt, bis am Zungengelenk an der außenliegenden Schiene auch 1,15 mm Spaltmaß erreicht waren. Die Spuraufweitung habe ich ziemlich genau aus der Musterzeichnung umrechnen können und entsprechend eingebaut. Im Bogen hat die Weiche dann statt 16,5 mm ca. 16,75 mm.

Zum Abschluss noch ein Bild dieses Bereichs zusammen mit dem Herzstück. Und im nächsten Beitrag gibt es dann etwas zum Fräshalter für die Herzstückspitze.

Viele Grüße

Wolfgang


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RE: Preußische Gleiswüste in Epoche I - Teil 1: Weichen und Gleiseverbindungen der KPEV

#25 von kpev , 04.12.2021 19:08

EDIT 26.10.2022. DIESE ANLEITUNG IST NICHT MEHR AKTUELL UND DURCH EINE BESSERE VORGEHENSWEISE ERSETZT WORDEN:

Post 196: Fräsanleitung Herzstück 1:7

Liebe Stummis,

heute möchte ich etwas zu den Fräshaltern schreiben die ich für meinen Weichenbau entworfen habe und anhand von hoffentlich aussagefähigen Bildern zeigen, wie ich die Herzstückspitzen bzw. die spitz zulaufenden Schienen vor der Herzstückspitze herstelle. Als Beispiel habe ich die Fräswerkzeuge für einen EMCO Schraubstock hergenommen für Steigung 1:8 für eine bayerische Weiche. Der Winkel lässt sich natürlich beliebig anpassen und für alle benötigten Winkel entsprechende "Klötzchen" im 3D Druck herstellen. Die Halter für die Proxxon Fräse sind etwas anders aufgebaut, da sie nicht so hoch sind. Aber vom Prinzip ist das immer alles gleich. Mir ist klar, dass viele Selbstbauer unter euch hier die Herzstückspitzen mit kleinen Tellerschleifern zuspitzen oder andere Techniken haben die ebenso perfekte Ergebnisse liefern, allerdings ist das eben nur mit einiger Erfahrung reproduzierbar und das hier klappt eigentlich immer. Lücken schließen durch Verlöten und Planschleifen würde auch in Kombination mit dem 3D gedruckten Stahlschwellen nicht gehen, da das PMMA nicht solche Temperaturen wie Pertinax verträgt, insofern wollte ich mir etwas idiotensicheres für mich einfallen lassen.


Bild 1 zeigt wie das Profil eingelegt werden muss. Das Profil sollte oben anschlagen, dh nicht komplett durchzuschieben sein. Es ist auch besser, jedes Profil einzein zu fräsen und nicht beide Rücken an Rücken. Auch dafür habe ich Klötze getestet, aber das Ergebnis ist so einfach besser. Der 2. Klotz hat eine komplett glatte Oberfläche.


Bild 2 zeigt nur die Aussparungen von oben, die vorgeben, wie weit man fräsen sollte. Die Klötze sind ca. 1 mm größer als die Backengröße des jeweiligen Minischraubstocks.


Bild 3 zeigt den 3 mm Sirnschliff-Fräser den ich verwende. Ich tauche ein und fräse dann in Richtung Spitze und dann in gleiche Höhe wieder zurück. Dann wieder 0,1 mm nach unten usw.


Bild 4 zeigt dann das resultierende Fräsbild.


Bild 5 zeigt, wann man aufhören sollte.


Bild 6 zeigt das Profil vergrößert, wie es jetzt aussieht. Der Fuß sollte noch verbunden sein, der Kopf gerade durchtrennt.


Bild 7 zeigt, wie es in einem weiteren Fräshalterpaar weitergeht. Das Paar ist für Kopffräsungen bzw. Fußfräsungen. Zusätzlich hat der Fräshalter noch Aussparungen für dünnwandige Metallröhrchen, z.B. für die hohen Weichenlaternen, die es in Preußen gab. Die fräse ich mit diesem Halter dann auf Länge.


Bild 8 zeigt nur die Aussparung von oben und wie das Profil genau eingelegt wird.


Bild 9 zeigt den 1 mm Stirnschlifffräser in Aktion.


Bild 10 zeigt das ganze vergrößert, die der verbleibende Fuß durchtrennt wird.


Bild 11 zeigt, wie das dann aussieht. Und das ist in echt wirklich so spitz.


Bild 12 zeigt dann wie man die Schiene noch ein Stück weiter nach vorne zieht und nimmt dann am Fuß noch etwas Profil weg mit dem Fräser. Die Hauptspitze muss man 2 bis 3 mal weiter nach Vorne schieben.


Bild 13 zeigt wie die Fräsung aussieht. Man muss mindestens so viel wegnehmen, bis es mit dem Kopf fluchtet. Bei 0,8 mm Kopfbreite und ca. 1,8 mm Fußbreite sind das 0,5 mm die da weg müssen.


Bild 14 zeigt dann die gefrästen Herzstückschienen einmal von oben und einmal von unten.



Die spitz zulaufenden Schienen vor der Herzstückspitze, also die metallischen Teile der Flügelschiene, werden genauso gefräst und die Spitze dann mit einer Flachzange entsprechend umgebogen. Die Fräsungen in Bild 12 und 13 entfallen hier aber. Funktionieren tut es wirklich hervorragend.

Viele Grüße

Wolfgang


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