Meine Erfahrung mit Leiterplattenbestückung (PCB Assembly) in China

#1 von apras , 07.01.2022 21:38

Liebe Stummis

Es ist über 40 Jahre her, dass ich meine ersten Leiterplatten hergestellt habe. Damals interessierte ich mich hauptsächlich für den Bau von Audiogeräten. Damals musste man noch auf Transparentfolien die Platine zeichnen, dann mit UV-Licht beleuchten, ätzen und Löcher bohren. Wenn alles gut ging, konnten danach die elektronischen Bauteile darauf gelötet werden. Ein zeitaufwendiger Prozess.

Um 2005, als ich wieder meine Modelleisenbahnhobby entdeckt hatte, kam schnell der Wunsch neue Leiterplatten zu fertigen. Der gesamte Designprozess wurde dank Designsoftware wie Eagle erheblich vereinfacht. Die Datei mit dem Design könnte an eine Firma gesendet werden, die dann die Leiterplatte entwickelt und alle Löcher gebohrt hat. Die Kosten für einen Europlatine (16x10cm) betrugen damals 50 Euro für einen einzelnen Platine; zum Glück ist der Preis bei mehreren Platinen schnell gefallen. Heutzutage kann man für wenige Euro eigene Leiterplatten in China herstellen lassen. Bis vor kurzem mussten man die Komponenten aber selber noch aufsetzen und löten.

Vor etwa vier Jahren begannen auch chinesische Unternehmen die Montage von Komponenten als Dienstleistung zu einem für den Verbraucher akzeptablen Preis anzubieten. Neben eine Datei mit dem Platinendesign mussten man noch eine Bauteilliste mitsenden, danach erhielt man die Leiterplatten mit den darauf aufgelöteten SMD-Bauteilen.

Mein erster Test war eine RS-Bus Aufsteckplatine für meine Decoder. Im Sommer 2018 habe ich 75 davon für einen Gesamtbetrag von knapp 300 Euro anfertigen lassen. Die Abmessungen waren ca. 4x2cm, und ich konnte nur alle Widerstände und Transistoren darauf setzen lassen; die Optokoppler standen nicht zu Montage zur Verfügung. Die Platine sieht so aus (bitte anklicken um das Bild separat in voller Größe zu sehen):

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Obwohl ich mit dem Ergebnis zufrieden war, fand ich den Preis ziemlich hoch. Im Jahr 2020 habe ich jedoch festgestellt, dass die Leiterplattenfertigung und -Bestückung inzwischen deutlich günstiger sein könnte und die Auswahl an Bauteilen durch einen neuen Service von JLCPCB stark erweitert wurde. Auf YouTube gibt es Videos von Touren bei dieser Firma und ich bin sehr beeindruckt, wie groß da alles ist und wie weit die Chinesen es automatisiert haben. Ich finde es schade, dass wir in Europa keine Firmen haben, die so etwas für vergleichbare Preisen für Bastler anbieten können.

JLCPCB bezieht seine Komponenten von einem anderen chinesischen Unternehmen, LCSC, obwohl ich glaube, irgendwo gelesen zu haben, dass sie in Zukunft möglicherweise auch Mouser und Farnell als Lieferanten akzeptieren. Sie können mit den meisten PCB-Designprogrammen umgehen, obwohl die Integration mit EasyEda am weitesten und einfachsten ist.

Mein erster Test bei JLCPCB war ein 5V Spannungsstabilisator, basierend auf dem MP1584 (https://easyeda.com/aikopras/power-supply-mp1584 ). Für zehn lehre Leiterplatten musste ich (zusammen) weniger als 5 Euro bezahlen, für Bauteile und Bestückung 18,50 Euro. Es gab noch einen Rabatt und es kamen noch Versandkosten hinzu. Ich habe 30 Euro für 10 bestückte Platinen bezahlt, mit allem Drum und Dran (siehe Foto unten). Das schmeckte nach mehr.
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Der nächste Platine war mein Lift Decoder (https://easyeda.com/aikopras/support-lift-controller). Diese Platine ist im Grunde eine Kombination aus einer Arduino Mega-, Arduino UNO-, RS-Bus- und RS485-Schnittstelle und einigen ULN-Treibern. Für 5 Platinen, inklusive Komponenten, Versand, Einfuhrzölle und MwSt. habe ich knapp 95Euro bezahlt, also 19Euro pro Platine. Wenn ich die billigsten Arduino Mega- und UNO-Platinen in China separat kaufe, habe ich bereits mehr Geld bezahlt.
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Die nächste Bestellung waren 15 Gleis Besetz Melder für meinen Lift und meine Vitrine (https://easyeda.com/aikopras/vitrine-decoder). Das Grunddesign war mein altes Design basierend auf dem ATMega 16A Prozessor. Die Leiterplatten haben eine etwas spezielle Form, sodass Schienen sofort aufgelötet werden können. Die Kosten, ebenfalls inklusive Komponenten, Versand, Verzollung und Mehrwertsteuer, liegen bei knapp 11 Euro pro Platine.
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Ich habe letzten Sommer von einen Variante dieser Besetz Melder nochmals 20 Stück fertigen lassen (https://easyeda.com/aikopras/gbm-smd). Kosten, mit allem Drum und Dran, 9 Euro pro Platine. Ich hatte noch jede Menge alte lehre Platinen herumliegen, aber die Kosten für Komponenten von einem Großhändler (wie Mouser) waren immer noch deutlich höher, als wenn ich die ganze Fertigung auslagerte nach China.
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Das Schöne an der Bestückung von Leiterplatten in China ist, dass man Bauteile auswählen kann, die man normalerweise nicht mehr selbst löten kann. Das folgende Projekt war daher eine Variante des "SuperCapLader im Eigenbau: Goldcaps als Pufferspeicher" (RE: SuperCapLader im Eigenbau: Goldcaps als Pufferspeicher) von Matthias (schumo99). Die Herausforderung bestand darin, auch eine möglichst kleine Leiterplatte mit möglichst vielen SMD 0402 Komponenten herzustellen. Im Gegensatz zur Matthias' Platine, kann JLCPCB nur einseitig bestücken. Ein erster Versuch scheiterte kläglich, weil die Gehäuse der Schottky-Dioden in EasyEda falsch waren. Die erste Lieferung landete direkt im Müll, 75 Euro wurden weggeworfen.

Es dauerte eine Weile, bis ich einen zweiten Versuch machen konnte, da der von mir verwendete Step-Down-Konverter (AP5100) ausverkauft war. Nachdem ich ein Jahr gewartet hatte, war ich des Wartens müde und wählte einen anderen Step-Down-Wandler aus. Unten das Ergebnis.
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Da der Platine sehr klein ist (19x13mm), musste ich mehrere Platinen zusammen nehmen auf ein größeres "Panel". Das Panel hat eine Größe von 91 x 85 mm und enthält 20 kleine Platinen. Durch den günstigeren Step-Down-Konverter und einige andere Dinge fielen die Kosten niedriger aus als vor einem Jahr; für 40 Platinen habe ich insgesamt etwas über 60 Euro bezahlt.
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Warum schreibe ich dies? Der Grund dafür ist, dass sich mir eine Welt voller neuer Möglichkeiten eröffnet hat. Wenn meine Erfahrungen jemandem dazu inspiriert selbst mit der PCB Assembly zu experimentieren, würde ich mich freuen. Komplette Decoder oder andere Schaltungen mit SMD 0402-Bauteilen zu bauen ist nun auch für Bastler zu Kosten möglich, die ich bis vor kurzem für unmöglich gehalten habe.

Gibt es dann keine Nachteile? Ja, natürlich gibt es sie, wie meine "Supercap"-Erfahrungen belegen. Es kann sein das die Komponentenbibliotheken Fehler haben. Häufig sind bestimmte Komponenten nicht mehr auf lager und es muss nach Alternativen gesucht werden. Auch die sogenannten „Through Hole“-Bauteile wie Stecker und Relais müssen selber noch gelötet werden. Etwas Erfahrung mit elektronischen Schaltungen ist daher ein Muss. Obwohl ich meine Designs grundsätzlich mit der Community teile, kann es darum durchaus sein, dass ein Design das bei mir machbar war, ohne Änderung jetzt nicht mehr möglich ist.

Grüße und viel Spaß beim Basteln :-)
Aiko

PS: Ich werde von keiner der oben genannten Firmen gesponsert und möchte das auch nicht werden.


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RE: Meine Erfahrung mit Leiterplattenbestückung (PCB Assembly) in China

#2 von Domapi , 08.01.2022 08:17

Ich bin vor ca. 1 Jahr in die Platinenfertigung eingestiegen. Eigentlich wollte ich nur ein paar Schaltungen mit KiCad dokumentieren, damit man sie auch in 2 Jahren noch versteht. Dann hat es mich doch gejuckt, das Routing und die China-Platinen auszuprobieren.

Allerdings nutze ich nur Through-the-hole-Komponenten, die ich selber auflöte. Mit SMD-Teilen wird alles noch einmal deutlich kleiner und sieht noch professioneller aus. Vielleicht wage ich einmal einen Versuchsballon und lasse in China bestücken.

Wahrscheinlich gibt es Listen bei JLCPCB, welche Komponenten die vorrätig haben und bestücken können, oder kann man auch welche beistellen (dann wird’s wieder teurer, da man ggf. Teile nach China schicken muss …)?

Die Platinenqualität ist sehr gut. Einmal hatte ich eine von 5 verlötet, um dann festzustellen, dass sie ab Werk einen Kurzschluss hatte. Hier waren 2 Bahnen nicht sauber getrennt. War bisher jedoch die Ausnahme. So etwas ist ärgerlich, der finanzielle Verlust hält sich in Grenzen.

Ebenso habe ich am Anfang Platinen erst im 2. Anlauf fehlerfrei designed, da ich vorher nicht penibel genug kontrolliert hatte. Auch hier wurden nur ein paar € vernichtet.

Aufgrund der niedrigen Kosten rentiert es sich auch nur für eine Platine zu bestellen. Ein paar Schaltungen kommen mehrfach zum Einsatz, dann rentiert es sich richtig. Ist halt schon etwas ganz anderes als Lochrasterplatinen !


Viele Grüße
Martin

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RE: Meine Erfahrung mit Leiterplattenbestückung (PCB Assembly) in China

#3 von apras , 08.01.2022 10:38

Hallo Martin

Die jlcpcb website zeigt unter Resources welche Komponenten es gibt: https://jlcpcb.com/parts.
Man wirbt mit mehr als 200.000 Parts, aber meiner Meinung nach gibt es weniger, weil vieles nicht auf Lager ist.
Es gibt Basic Parts und Extended Parts. Für Extended Parts bezahlt man einmalig 3$ dazu. Bei viele Komponenten gibt es ein Mindestzahlen von 10 oder sogar 50. Aber bei Preise van 0,1 Cent pro Widerstand sollte dies Mindestzahl kein Problem sein.

Grüße
Aiko


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RE: Meine Erfahrung mit Leiterplattenbestückung (PCB Assembly) in China

#4 von rufer , 09.01.2022 09:40

Ich lasse meine wenigen Platinen auch bei JLCPCB fertigen und habe bisher auch nur gute Erfahrungen gemacht!

Gruss
Rufer


 
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RE: Meine Erfahrung mit Leiterplattenbestückung (PCB Assembly) in China

#5 von behbeh , 12.01.2022 11:32

Zitat von rufer im Beitrag #4
Ich lasse meine wenigen Platinen auch bei JLCPCB fertigen und habe bisher auch nur gute Erfahrungen gemacht!

Gruss
Rufer


Hallo,
jetzt machen Sie auch 3D Druck. Habe mal 3 Muster bestellt!
Gruß Bernd


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RE: Meine Erfahrung mit Leiterplattenbestückung (PCB Assembly) in China

#6 von caseyjones , 12.01.2022 12:07

Hallo Freunde,
eines verstehe ich nicht:

die hier vorgestellten Fertigungsabläufe sind HighTech und hochautomatisiert. Also sind eher Maschinenkosten als Personalkosten maßgeblich.

Wieso muß man das in China machen lassen? Wieso gibt es keine Dienstleister hierfür in Europa? Es muß ja nicht Deutschland sein, es könnte auch Polen oder Bulgarien sein. Das würde die Logistik deutlich beschleunigen und vereinfachen!

Beispiel: ein österreichisches Elekltronik-Unternehmen hat eine eigen Fertigung in Bulgarien. Die beliefern sogar den Siemens-Konzern. Einer der Chefs in Österreich ist Bulgare: er hatte in Wien studiert und mit öserreichischen Freunden das Unternehmen in Wien aufgebaut, wo der Hauptsitz der Firma ist.

Uli
.


 
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RE: Meine Erfahrung mit Leiterplattenbestückung (PCB Assembly) in China

#7 von volkerS , 12.01.2022 12:54

Hallo Uli,
so sehe ich es auch. Mein Arbeitgeber lässt alle Platinen in Deutschland bestücken. Mehrkosten keine 20 Cent. Dafür habe ich einen deutsch sprechenden Gegenüber, Details kann man besprechen und wenn es Lieferengpässe gibt dann wird gemeinsam nach einer Lösung gesucht. Bei Losgrößen von 2500 Stück wäre der Schaden viel zu groß wenn der Dienstleister Mist gebaut hat. Versuche mal in China Regressforderungen durchzusetzen.
Volker


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RE: Meine Erfahrung mit Leiterplattenbestückung (PCB Assembly) in China

#8 von Domapi , 12.01.2022 12:59

Zitat von caseyjones im Beitrag #6
Hallo Freunde,
eines verstehe ich nicht:

die hier vorgestellten Fertigungsabläufe sind HighTech und hochautomatisiert. Also sind eher Maschinenkosten als Personalkosten maßgeblich.

Wieso muß man das in China machen lassen? Wieso gibt es keine Dienstleister hierfür in Europa? Es muß ja nicht Deutschland sein, es könnte auch Polen oder Bulgarien sein. Das würde die Logistik deutlich beschleunigen und vereinfachen!

Beispiel: ein österreichisches Elekltronik-Unternehmen hat eine eigen Fertigung in Bulgarien. Die beliefern sogar den Siemens-Konzern. Einer der Chefs in Österreich ist Bulgare: er hatte in Wien studiert und mit öserreichischen Freunden das Unternehmen in Wien aufgebaut, wo der Hauptsitz der Firma ist.

Uli
.


Ganz einfach, weil vergleichbare Platinen in DE ein Mehrfaches als in China kosten
Wenn es nur der Faktor 2 wäre, würde ich mein Geld nicht nach China tragen.

Bei großen Stückzahlen relativiert sich das vielleicht; im Hobbybereich mit 1 - 10 Platinen für den Privatgebrauch ehr nicht.


Viele Grüße
Martin

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RE: Meine Erfahrung mit Leiterplattenbestückung (PCB Assembly) in China

#9 von rufer , 12.01.2022 16:47

So ist es, für den Preis einer Kleinserie bei JLCPCB bekommt man hier nicht einmal eine Offerte!

Gruss
Rufer


 
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RE: Meine Erfahrung mit Leiterplattenbestückung (PCB Assembly) in China

#10 von ohawd , 13.01.2022 11:05

Hallo Liebe Platinen-Freunde,

ich bin dort auch eingestiegen und habe (schon) 5 Platinen mit KiCad entworfen und fertigen lassen:

    Platine für eine LED mit Widerstand (6x6 mm), die ich als Führerstandsbeleuchtung oder für Schaltblitze oder ..... nutze. Da ich LED und Widerstand frei bestimmen kann, ist das flexibler als gekaufte Platinen
    Lichtplatine für die Hobby MAK1700 von Piko (Umbaubericht kommt in Kürze)
    Lichtplatine für die Märklin BR103 (3357) kommt morgen hier an (Umbaubericht folgt) und
    Hilfsplatine mit einer U+ "Sammelschiene", GND-Anschlüssen und vier Verstärkern für Logikausgänge zum Umbau meiner alten Märklin-Loks.

Über die Preise mag ich garnicht reden. Das höchste waren bislang 11,71 € für 50! LED-Platinen. Inklusive Versand! Alles natürlich unbestückt. Wenn ich dort PluX-Leisten finden würde, würde ich mir mal eine komplette Lokplatine erstellen und teilweise bestücken lassen. Aber leider bin ich dort - auch nach Nachfrage - nicht fündig geworden.

Ich beobachte die Herstellung- und Lieferprozesse und habe das sichere Gefühl, dass das alles nur funktioniert dank eines Höchstmaßes an Fertigungs-Digitalisierung. Ich vermute, dass die kleinen Prototypen als "Beipack" auf Großserienfertigungen von größeren Platinen mit komplexen Formen mitgegeben werden. Quasi als Leerraum-Nutzung. Also nur zum kleinen Teil eine Frage von Lohnkosten. Umsomehr ärgert mich auch, dass in Europa niemand in der Lage ist, ein vergleichbares Angebot zu machen.

Viele Grüße

Wolfgang


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RE: Meine Erfahrung mit Leiterplattenbestückung (PCB Assembly) in China

#11 von Klaus3 , 13.01.2022 11:42

Zitat von ohawd im Beitrag #10
Hallo Liebe Platinen-Freunde,

Ich beobachte die Herstellung- und Lieferprozesse und habe das sichere Gefühl, dass das alles nur funktioniert dank eines Höchstmaßes an Fertigungs-Digitalisierung.



So ist es. Du schmeißt einfach deine ZIP Datei da ins Fenster, egal aus welchem Programm die Dinger kommen. Ich selbst nutze Linux-PCB und alles klappt sofort! Man bekommt sofort eine Online-Anzeige der Platine und kann im Web alle Layer anschauen usw. Bei uns hier in D ist niemand gewillt auch nur darüber nachzudenken irgendwas anderes als Gerber oder Eagle anzunehmen. Die Leute von JLCPCB nehmen einfach alles. Und die wissen, welche typischen Fehler über welche Programme reinkommt, wie z.B. Bestückungsdruck über Lötflächen und korrigieren das alles selber perfekt. Einfach kein Theater! In Deutschland bekommt man entweder dann Murks geliefert und hat Diskussionen über die Interpretation von Gerber Dateien. In China geht das anders: Der Kunde ist König und bekannte Probleme werden gelöst statt diskutiert. Und wenn dann alles einfach funktioniert, muß auch keiner mehr von Hand drüber gucken und Maschinen einrichten. Dann geht alles ohne Personal automatisch und dann kommen auch solche Preise zu Stande!

Zitat

Ich vermute, dass die kleinen Prototypen als "Beipack" auf Großserienfertigungen von größeren Platinen mit komplexen Formen mitgegeben werden. Quasi als Leerraum-Nutzung. Also nur zum kleinen Teil eine Frage von Lohnkosten. Umsomehr ärgert mich auch, dass in Europa niemand in der Lage ist, ein vergleichbares Angebot zu machen.



Das schreiben die ja auch selber. Deshalb bieten die auch bestimmte Formate quasi "umsonst" an. 10x10cm ist ultra-billig, anderes kostet dann mehr. Aber immer noch so wenig, daß mit Versand & Zoll alles noch 1/10 des Preises aus der EU ist. Überhaupt: Zoll und Einfuhrumsatzsteuer. Wenn ich das Theater bei manchen Herstellern hier sehe, dann kann ich nur Lachen. Manche sind zu dumm aus Österreich nach Deutschland zu liefern. Die Chinesen wickeln Zoll und Einfuhrumsatzsteuer komplett vorab ab, buchen das von der Kreditkarte und das Zeug kommt ohne Extra-Post-Kosten und ohne Umwege direkt bei mir an. Geht doch!

Qualität: OK, Geschwindigkeit: Unschlagbar! Flexibilität: geht nicht besser!

Es ist nicht nur der Preis! Es ist der unglaublich gute Service! Die haben einfach ihre Arbeit gemacht und jetzt profitieren die von ihrer Mühe, die sie investiert haben. Und all das hat nichts mit unterlaufen von Vorschriften oder Umweltschutz zu tun. Die machen einfach ihre Arbeit und diskutieren nicht rum. Und das hat bei uns so mancher Industrie- und Mittelstandsbetrieb vergessen!

Gruß
Klaus


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RE: Meine Erfahrung mit Leiterplattenbestückung (PCB Assembly) in China

#12 von K.Wagner , 13.01.2022 13:03

Hi,

ich weiß nicht, welche Bezugspreise das Unternehmen hat. Tatsache ist, dass sowohl Leiterplatten als auch Bauteile in China für einen chinesischen Hersteller mitunter günstiger sind als wenn ich als "ausländischer" Partner dort einkaufe - ich rede hier von Industrieunternehmen - nicht von Hobby.
Tatsache ist auch, dass es in Deutschland kaum noch Leiterplattenfertigungen für "Massenware" gibt - einer unserer Lieferanten hat vor einigen Jahren seine doppelseitige FR4 Produktion aufgegeben, da er mit den asiatischen und indischen Herstellern nicht mehr konkurrieren konnte. Es werden nur noch Multilayer (am Besten 8 lagen und mehr) gefertigt.

Wenn wir mit unserem Maschinenpark Kalkulieren und es mit chinesischen Standorten vergleichen, dann liegen wir wirklich bei vergleichbaren Bestückkosten - auch bei "kleineren" Serien. Der Preisvorteil muss also woanders liegen. Wenn ich als Privatmann Kondensatoren (Kerko > 22 uF) aus China ordere, weil es in GER keinen gibt, der die Dinger zu vernünftigen Preisen an Privatabnehmer verkaufen möchte und dafür 1 €(!!!!) Versand zahle, 3 Couverts bekomme, dann zahlt die Rechnung irgend jemand anderes - ich weiß nicht wer.

Zum Thema: Ich stimme überein, dass Qualität und Abwicklung 1a sind, solange keine Fragen auftauchen. Das ist bei uns Hobby-Elektronikern in der Regel der Fall. "In der Familie" wurde o.g. Hersteller auch schon mehrmals bemüht. Es waren Platinen ähnlicher Komplexität wie die oben abgebildeten. Meine Anwendungen sind das nicht - ich habe maximal SO-SMD-ICs.

Auch für mich ist es eine Alternative, wenn ich mal aufgrund meines Alters keine 0402 Bauteile mehr bestücken kann. Momentan geht es noch und von daher beziehe ich meine Platinen - wenn ich welche benötige - noch von einem deutschen Lieferanten - auch wenn ich mehr bezahle.


Gruß Klaus


 
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RE: Meine Erfahrung mit Leiterplattenbestückung (PCB Assembly) in China

#13 von Luca99 , 13.01.2022 15:16

Hallo Aiko,

vielen Dank für die ganzen Beispiele. Vor allem die Supercup-Platine kann ich für meine überschaubare Sammlung an Loks gut gebrauchen. Kann ich diese einfach an den Fx/ Mfx-Decoder von Märklin anschließen?

Ich selbst habe bereits unbestückte Platinen bei JLCPCB für selbstgedruckte Signale bestellt, welche überraschend extrem schnell und günstig geliefert worden sind. Leider habe ich mich selbst dazu entschieden, die 04er LEDs selbstzulöten, was im Endeffekt viel Zeit gekostet hat. Nächstes mal werde ich den einen Euro mehr bezahlen und bestückt liefern lassen.


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RE: Meine Erfahrung mit Leiterplattenbestückung (PCB Assembly) in China

#14 von Wolfgang181 , 13.01.2022 15:55

Hallo Aiko, hallo Stummis,
ein sehr interessantes Thema und natürlich eine große Erleichterung wenn man Platinen für kleine Geld und auch in kleinerer Stückzahl fertigen lassen kann.
Wie sieht das denn jetzt mit den Zoll und sonstigen Gebühren aus.
Früher habe ich auch ab und zu mal was beim Chinamann bestellt, seitdem da jetzt die neuen Gebühren eingeführt worden sind, hab ich das völlig gelassen, weiß nur von einem Bekannten,daß der extra zum Zoll gefahren ist und sich dort die Sachen abgeholt hat und die Zusatzkosten wohl höher waren wie der Warenwert, von daher wäre die Frage wie sich das damit verhält.
Es ist schade,daß es keine, oder kaum vernünftige Alternativen zur Fertigung hier in Deutschland gibt.
Ich werde hier auf jeden Fall weiter sehr interessiert lesen und freue mich über Infos.
Gruß
Wolfgang


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RE: Meine Erfahrung mit Leiterplattenbestückung (PCB Assembly) in China

#15 von Klaus3 , 13.01.2022 16:25

Zitat von Wolfgang181 im Beitrag #14
Hallo Aiko, hallo Stummis,

Wie sieht das denn jetzt mit den Zoll und sonstigen Gebühren aus.




Es werden Einfuhrumsatzsteuer und ggf. Zoll erhoben. Das wird aber bei JLCPCB alles vorab erledigt, so lange du unter der magischen Grenze bleibst ( 140 Euro irgendwas... genau weiß ich es nicht ). Im Gegensatz zu vielen anderen Firmen kommt also keine Nacherhebungsgebühr durch den Zusteller dazu usw. Einfach Datei hochladen, Preis wird berechnet, Land eintragen, Zoll & Einfuhrumsatzsteuer werden automatisch addiert, Kreditkartennummer eintragen, Bestellen, 10 Tage warten und der Briefträger klingelt. Einfacher geht nicht :-)

Gruß
Klaus


Wolfgang181 hat sich bedankt!
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RE: Meine Erfahrung mit Leiterplattenbestückung (PCB Assembly) in China

#16 von oliwel , 13.01.2022 18:44

Kann Man inzwischen auch die Bestückungslisten (BOM) direkt aus KiCAD verwenden? Ich hatte das letztes Jahr mal angeschaut und nach 2 Stunden frustriert abgebrochen, kann aber auch an meiner Unfähigkeit gelegen haben.

Oli


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RE: Meine Erfahrung mit Leiterplattenbestückung (PCB Assembly) in China

#17 von apras , 14.01.2022 00:06

Hallo Stummis


Zitat von behbeh im Beitrag #5
jetzt machen Sie auch 3D Druck. Habe mal 3 Muster bestellt!

Ich habe mit 3D bei JLCPCB keine Erfahrung, aber wurde mich freuen von deine Erfahrungen später zu hören.

Zitat von rufer im Beitrag #9
für den Preis einer Kleinserie bei JLCPCB bekommt man hier nicht einmal eine Offerte!

Ich habe gerade noch mal geschaut bei "meinen PCB Lieferant" in Deutschland, wo ich bis etwa 2015 gekauft habe. Bearbeitungsgebühr ist da noch immer 10 Euro Für 5 Platinen (ohne Komponenten) zahle ich ungefähr 130 Euro .

Zitat von ohawd im Beitrag #10
Umsomehr ärgert mich auch, dass in Europa niemand in der Lage ist, ein vergleichbares Angebot zu machen.

Bei alle Freude die ich habe das man als Hobbyist jetzt allerhand selber fertigen lassen kann in China, bin ich auch ziemlich enttäuscht / verärgert das Europa (auch) hier nicht mehr mitmachen kann. Als ich Student war (70-er / 80-er Jahre) bin ich öfters mit dem Zug nach München gefahren um in die Bayer- und Schillerstrasse Elektroniksachen zu kaufen. Sehe mal welche "Firmen" sich jetzt in die Schillerstrasse angesiedelt haben . Schade, schade und nochmals schade das wir Europäer lange geglaubt haben das alles besser nach Billiglohnländer ausgelagert werden kann. Erst langsam versteht Europa das wir zu abhängig von China geworden sind. Aber ärgern über was vorbei ist bringt nichts, man kann besser versuchen von allem was noch komt etwas schönes zu machen.

Zitat von Klaus3 im Beitrag #15
so lange du unter der magischen Grenze bleibst ( 140 Euro irgendwas... ).

Oberhalb eine bestimmte Grenze muss man ein par Prozent extra zahlen, aber das erledigt sich auch von selber und merkt man kaum.

Zitat von oliwel im Beitrag #16
Kann Man inzwischen auch die Bestückungslisten (BOM) direkt aus KiCAD verwenden?

Ich glaube das das geht, obwohl ich es selber nicht probiert habe. Wichtig ist das man die richtige LCSC (der Komponentenlieferant) Nummer eingibt, und man muss aufpassen das die Komponenten richtig positioniert sind (gedreht über 90, 180, 270 Grad müssen).

Zitat von Luca99 im Beitrag #13
Vor allem die Supercup-Platine kann ich für meine überschaubare Sammlung an Loks gut gebrauchen. Kann ich diese einfach an den Fx/ Mfx-Decoder von Märklin anschließen?

Gute Frage, aber die Antwort weiss ich nicht. Aber im "Supercap im Eigenbau" Thread (Matthias, schumo99) weiss das bestimmt.
Ich habe aber erfahren das für diese Platine der Step-Up Konverter im Moment nicht mehr Lieferbar sein sollte. Das ist dann wieder ein Nachteil von JLCPCB.

Zitat von Luca99 im Beitrag #13
Leider habe ich mich selbst dazu entschieden, die 04er LEDs selbstzulöten, was im Endeffekt viel Zeit gekostet hat. Nächstes mal werde ich den einen Euro mehr bezahlen und bestückt liefern lassen.

Genau das ist der Grund warum ich meine Erfahrungen teilen wollte. 04-er selber löten mag ich auch nicht mehr, wenn für einige Euro's anderen das besser machen.


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RE: Meine Erfahrung mit Leiterplattenbestückung (PCB Assembly) in China

#18 von volkerS , 14.01.2022 09:12

Hallo,
wenn ich nur 2-3 Platinen benötige bestelle ich bei Aisler. Da gibt es keine Bearbeitungsgebühr. Meine letzte Bestellung, 44 x 31mm 30 Stück 28€.
Volker


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RE: Meine Erfahrung mit Leiterplattenbestückung (PCB Assembly) in China

#19 von apras , 15.01.2022 10:14

Hallo Volker

Zitat von volkerS im Beitrag #18
wenn ich nur 2-3 Platinen benötige bestelle ich bei Aisler. Da gibt es keine Bearbeitungsgebühr. Meine letzte Bestellung, 44 x 31mm 30 Stück 28€

Interessant. Aisler kannte ich ja noch nicht, aber ich sehe das es auch eine junge Firma ist. Wenn ich es richtig verstanden habe ist das die Firma im Prinzip etwas wie ein Front-End für andere Firmen, wo die tatsächliche Fertigung statt findet. Finde ich Prima.

Was ich potentiell interessant finde, ist das Aisler auch eine Bestückungsdienst hat. Zwar gibt es bei Aisler ein Job Fee von € 75, aber JLCPCB fragt 3$ pro Extended Part. Bei eine grössere Platine hat man schnell 10 Extended Parts, und scheinen die Angebote doch vergleichbar zu werden. Der grössten Vorteil bei Eisler scheint aber zu sein das man Komponenten wählen kann bei alle gängige Lieferanten, also Digikeys, Farnell, Mouser usw. Bei JLCPCB gibt es bestimmte Komponenten öfters nicht (ich würde zur Beispiel gerne die neu AVR128DA48 Mikrocontroller für meine Arduino boards nehmen, aber das geht bei JLCPCB nicht). Das ich im Prinzip bei Aisler "freie Komponenten Wahl" habe, ist seht interessant.

Ich werde mich also freuen wenn es auch jemandem gibt der schon Erfahrung mit Bestückung bei Eisler hat!! jemandem??

Schönes bastelwochenende gewünscht,
Aiko


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RE: Meine Erfahrung mit Leiterplattenbestückung (PCB Assembly) in China

#20 von volkerS , 15.01.2022 13:11

Hallo Aiko,
ich bestelle nur nackte Platinen bei Aisler. Habe auch schon bei OSH Park bestellt. Die Fertigung geht zwar recht schnell, die kostenfreie Lieferung aus den USA mit UPS dauert aber leider bis zu 3 Wochen.
Volker


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RE: Meine Erfahrung mit Leiterplattenbestückung (PCB Assembly) in China

#21 von bertr2d2 , 15.01.2022 13:33

Hallo Aiko,

vielen Dank für Deine Ausführungen ! Habe ich mit großem Interesse gelesen !

Auch ich habe bereits ein paar Platinen in China fertigen lassen (Booster mit mfx-Rückkanal):



Leider sind nicht alle Teile bei JLCPCB im Shop. Aber das Gros ist schon mal auf der Platine.

Zweites Beispiel: Erweiterung für die Gleisbox:

Hier habe ich schon teilweise die Schaltung angepasst, um eine größere Abdeckung durch das LCSC/JLCPCB Sortiment hinzubekommen. Teilweise habe ich auch andere Bauteile verwendet um Basic Parts nutzen zu können und die zusätzlichen 3$ Umrüstung einzusparen. Ich bin aber bewusst nicht an die Limits gegangen. So nutzen ich z.B. immer mindestens das 1,5 fache der Mindestgrößen für Leiterbahnen. Die Widerstände/Kondensatoren sind noch 0805er um zur Not Korrekturen machen zu können.
Bei Kondensatoren > 10uF bin ich aber noch skeptisch, was die Lebensdauer der von JLCPCB angebotenen Ware betrifft.

Alles in allem bin ich immer wieder fasziniert davon, wie günstig die Platinen sind. Die Preise für die (teilweise) bestückten Platinen bewegen sich im Rahmen der Bauteilpreise für Kleinabnehmer. Und das bei einer Serie von 5 bzw. 10 Platinen. Verrükterweise gibt es auch jeden Monat 2x 9$ Coupons. Die Krönung ist dann noch die Lieferzeit so um die 10 Tage (!) und das bei der günstigsten Versandoption.
Die Qualität ist IMHO für den semiprofessionellen Bereich vollkommen in Ordnung.

Die günstige Auftragsfertigung eröffnet meines Erachtens ganz neue Möglichkeiten für Modellbahner. Wenn sich einige (ab 5) zusammen tun, dann kann man Sachen zu Preisen realisieren, die sonst schwer vorstellbar wären. Einziges Manko: jemand muss die Platine auch kreieren

Gruß

Gerd


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RE: Meine Erfahrung mit Leiterplattenbestückung (PCB Assembly) in China

#22 von Klaus3 , 15.01.2022 18:24

Ihr macht ja Sachen :-)

Ich bin ja noch "Selbstbestücker" und hoffe ihr könnt mir mal auf die Sprünge helfen.

1) Die NICHT rechteckförmigen Platinen, sind die über den Outline-Layer so dargestellt oder wurde da ein V-Cut verwendet?
2) Für die Bestückungsdaten bin ich mir hinsichtlich des Datenformates sehr unsicher, besonders wenn es um eigens erstelle Footprints geht. Wie ist denn da definiert, welche Bauteilposition ( Mitte, Kante links oben, oder was auch immer ) für den Bestückungsautomaten anzugeben ist. Ist, nur zum Beispiel, bei einem TQFP mit 44 Pins die Bestückungskoordinate die Mitte des Bauteils und 0 Grad ist so, daß der Pin 1 oben rechts ist? Wo finde ich solche Infos...

Zur Info: Ich verwende PCB unter Linux. Klar, ich könnte auch KiCad nehmen, aber ich bin mit gEDA&PCB sehr zufrieden, vor allem, weil ich viel über Scripte erledigen kann, wenn ich Schaltungsteile mehrfach auf einer Leiterplatte brauche.

Danke
Klaus

P.S. Wollte aber den Faden nicht kapern. Gerne Antwort in neuem Faden oder per PN. Danke!


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RE: Meine Erfahrung mit Leiterplattenbestückung (PCB Assembly) in China

#23 von apras , 15.01.2022 19:05

Hallo Klaus

Die nicht rechteckigen Formen habe ich einfach ūber den Bordoutline gemacht. Da kann man Linien zufūgen oder āndern soviel man mōchte.

Um Gefūhl zu kriegen wie es mit der Bestūckung geht, schlage ich vor das Du mal mit EasyEda spielst: https://easyeda.com/
Auch wenn man spāter mit andere Programme arbeiten möchte, lernt man schnell wie es geht wenn man damit mal spielst.

Grüße
Aiko


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RE: Meine Erfahrung mit Leiterplattenbestückung (PCB Assembly) in China

#24 von mra , 12.11.2023 14:10

Hallo Klaus,

Zitat von Klaus3 im Beitrag #11

In Deutschland bekommt man entweder dann Murks geliefert und hat Diskussionen über die Interpretation von Gerber Dateien. In China geht das anders: Der Kunde ist König und bekannte Probleme werden gelöst statt diskutiert.

Das schreiben die ja auch selber. Deshalb bieten die auch bestimmte Formate quasi "umsonst" an.
(...)
Qualität: OK, Geschwindigkeit: Unschlagbar! Flexibilität: geht nicht besser!




Na ja, so ganz richtig ist es nicht - es gibt in DE auch Aisler, die in Europa produzieren (lassen), und auch nicht zu teuer sind - zumindest unbestückt.
Die Gerber-Diskussion habe ich da auch nicht, weil die alle halbwegs bekannten Formate übernehmen: Fritzing, KiCad, Altium, Eagle, ...

Letztens bin ich allerdings untreu geworden und habe jlCPCB ausprobiert - mit Bestückung. Da ist Aisler deutlich teurer: 3 Boards (60x60) nur SMD-bestückt für 238 EUR. Die Platinen alleine ohne Bestückung hätten nur knapp 18 EUR gekostest. Das war mir dann zu teuer. Bei jlCPCB habe ich für 5 Platinen mit SMD bestückt einschließlich Zoll 45 EUR gezahlt. Hab ich dann mal doch ausprobiert. Allerdings musste ich meine KiCad-Fertigungsdateien erst mühevoll in deren CPl/POS/BOM-Format konvertieren, Gerber selbst war nicht das Problem. Aber mittlerweile gibt es hier auch ein Plugin, mit dem das schnell geht.

Faustregeln:

    * Will man selbst löten (ist ja auch Teil des Hobbies): Aisler
    * Will man winzige SMDs haben -> China (oder Mikroskop kaufen)


VG.,
Martin


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zuletzt bearbeitet 12.11.2023 | Top

RE: Meine Erfahrung mit Leiterplattenbestückung (PCB Assembly) in China

#25 von mra , 12.11.2023 14:24

Hallo Volker,

Zitat von volkerS im Beitrag #18
Aisler kannte ich ja noch nicht, aber ich sehe das es auch eine junge Firma ist. Wenn ich es richtig verstanden habe ist das die Firma im Prinzip etwas wie ein Front-End für andere Firmen, wo die tatsächliche Fertigung statt findet. Finde ich Prima.


Wenn man so will, ja.
M. W. Kommt Aisler aus der Maker-Szene um Aachen rum, die Seite war früher eher eine "Projekt-Suchmaschine". Mittlerweile wurde die Firma in den Niederlanden angemeldet.
Auch deren Problem war: wie bekomme ich halbwegs günstige Platinen für meine Projekte.
Und so funktionieren sie jetzt als Proxy und bereiten (wohl) die Fertigungsdaten tranchenweise für den jeweils gerade freien und/oder günstigsten Platinenhersteller auf. Ich nehme an, sie machen dann eigene Nutzen, auf die dann alle bis zu einem bestimmten Zeitpunkt eingereichten Projekte platzsparend untergebracht sind. Macht ja auch Sinn.

Das Preis-Leistungs-Verhältnis ist ok.

Allerdings bekam ich nach der Bestellung von 9 Platinen auf einen Schlag für meine Selbstbau-Weichendekoder die Frage, ob ich wirklich "Privat" bin oder eine Firma ... :-). Hat sich freundlich gelöst, das Problem.

VG.,
Martin


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