Hallo zusammen,

mir fällt auf, daß meine uralt-3004 vorwärts nur noch ca. halb so schnell fährt wie rückwärts. Vorwärts ist auch das Bürstenfeuer wesentlich stärker als rückwärts (das sieht man nicht nur, das hört man sogar). Kohle und Bürste sind nicht neu, aber noch gut (ca. 90%).

Komisch ist: Normalerweise fahren die Loks ja in die Richtung schneller, in die auch auch normalerweise bewegt werden. Also genau andersrum als es bei mir der Fall ist. Ich fahre die Lok eigentlich immer nur vorwärts, und trotzdem fährt sie rückwärts fast doppelt so schnell

Der Anker (Scheibenkollektor) ist sicherlich schon eine ganze Weile in der Lok drin, sieht aber noch wesentlich besser aus, als bei manchen anderen Loks in der Vitrine.

Gibts rein elektrisch noch Gründe für so ein Verhalten? Defekte Kondensatoren vielleicht?

Gruss
Jürgen

Hallo Jürgen

Die üblichen Fragen, Kollektor sauber, Kohle und Bürste sauber, verharztes Öl im Getriebe?

Die üblichen Antworten, Lok zerlegen, alles reinigen, Kollektorspalten mit einem Zahnstocher auskratzen, Sichtkontrolle der Zahnräder, Räder und Achsen, dezent Ölen bzw. fetten.

Starkes Bürstenfeuer ist ein Indiz für einen verschmutzten, verölten Kollektor, bzw. Bürste, Kohle. Kondensatoren unterdrücken eher Bürstenfeuer.

Danke schonmal. Die Lok ist innen und auch getriebeseitig eigentlich sauber. Kein verharztes Öl, nicht zu viel Schmutz. In die eine Richtung läuft sie ja tadellos, nur in die andere nicht. Kohle und Bürste sind ok.

Bin kein Elektriker. Aber kann so ein Kondensator auch mal kaputtgehen und die Lok läuft TROTZ kaputtem Kondensator noch? Und wäre das dann abhängig von der Fahrtrichtung?

Gruss
Jürgen

Hallo Jürgen

Wenn der Kondensator kaputtgeht macht der entweder gar nix mehr oder einen Kurzschluß. Eine einseitige Beeinflusung kann ich mir nicht vorstellen bzw. ist mir nicht bekannt.

Und wie geschrieben, starkes Bürstenfeuer deutet ein ein Problem in diesen Bereich hin.

Ist vielleicht die Bürste oder Kohle verklemmt, verkantet?

Falls du den Motor ausbaust kannst du auch testen ob die Lok in beide Richtung gleich rollt

Moin,

wenn die vom TE beobachteten Antriebseigenschaften auftreten, sind im Motor Kollektor und Bürsten bestimmt nicht mehr optimal, weil sie einseitig durch die vorwiegende Vorwärtsfahrt abgenutzt worden sind. Außerdem kommt hinzu, dass beim Motor der TM 800 (3004) Das Bürstenpaar aus je einer Graphit- und einer Kupferdrahtgeflecht-Bürste bestehen soll (muss). Ich empfehle daher den Ersatz der Bürsten und die Reinigung des Kollektors und zwar die 3 Spalten und die Oberflächen, die dann frei von Riefen sein sollten.
Öl muss vom Kollektor unbedingt ferngehalten werden, weshalb das Ankerlager auf der Kollektorseite ganz sparsam (max. 1 Tropfen Öl) geschmiert werden darf. Ich erneuere bei der Motorpflege auch immer die Schmierpolster in den Ankerlagern mit neuer gezwirbelter Watte. Märklin hat für die Schmiepolster gerne Schaumstoffstücken verwendet; doch diese taugen nichts, weil sie vom Öl zerfressen werden. Meine 3 TM 800 stammen alle aus Mitte der 50er und fahren heute noch einwandfrei auch auf C-Gleis!

Ich hatte die Lok jetzt mal auf. Anker raus, gesäubert, leicht abgeschmirgelt, nochmal gesäubert. Dann die ganzen Zahnräder sauber gemacht und alles wieder incl. neuer Kohle und Bürste zusammengebaut. Ein Lager muss wohl schon länger ziemlich trocken bzw. dreckig gewesen sein. Jetzt läuft die Lok a) wieder schneller und b) wesentlich leiser. Allerdings ist das Bürstenfeuer bei Vorwärtsfahrt immernoch recht stark und auf die Geschwindigkeit ist vorwärts geringer als rückwärts.

Meine Vermutung ist, daß die Zahnräder so langsam eingelaufen sind (und das natürlich hauptsächlich in vorwärts-Richtung). Ohne Öl und ohne Kohlen/Bürsten lässt sich die Mechanik per Hand gut rückwärts drehen, jedoch nur sehr hakelig vorwärts. Werde mal schauen, welche Zahnräder ich da auf kurz oder lang ersetzen muss.

Für den Übergang reichts jetzt erstmal so. Vielen Dank für die Tips.

Gruss
Jürgen

Moin Jürgen,

achte bitte besonders auf das erste Beisatzrad nach dem Ritzel. Das ist besonders anfällig für Schäden. Und auch am schwierigsten zu Bedchaffen (ca. 20€ pro Stück bei Ritter).

Zu starkes Bürstenfeuer deutet aber auch ggf. auf zu schwache Bürstenfedern hin.

Mit freundlichen Grüßen,
Stephan-Alexander Heyn

Hallo Jürgen,

Wenn der Kommutator leicht verdreht auf dem Rotor sitzt führt das zu einem solchen Verhalten. Ich weiß nicht ob das hier der Fall sein kann, aber bei einem bürstenkommutierten Motor können schon einige Grad Verdrehung zu einem solchen Effekt führen. Das wird auch gezielt bei Motoren genutzt die nur in eine Richtung drehen um die Performance zu erhöhen.

Viele Grüße

Alex

Hallo Jürgen,
wenn du am Kollektor schmirgelst musst du das unbedingt am sich drehenden Anker machen. Anders hast du nicht in Drehrichting laufende Schleifriefen. ich spanne den Anker dazu in das Futter meines "Dremel"-Nachbaues. Hast du auch die Kollektorspalte gereinigt - z.B. mittels eines hölzernen Zahnstochers.
Und der Federdruck auf den Bürsten ist hoffentlich auch noch ausreichend.

Moin,

dann will ich auch meine Methode der Bearbeitung von Kollektoren der Märklin-Modelle beschreiben. Ich benutze den bekannten Schmirgelschwamm an dessen Stirnseite ich 2 Löcher gebohrt habe:
1. mit Durchmesser von 1,5 mm, 16 mm von den Kanten entfernt für die Scheibenkollektoren,
2. mit Durchmesser von 3,5 mm für die Trommelkollektoren.

Bei 1. wird der kollektorseitige Achsstummel des Motorankers in das Loch eingedrückt bis die Kollektorberfläche den Schleifklotz berührt. Nun wird mit leichtem Andruck der Anker von Hand hin und her gedreht bis alle Riefen und evtulle Rattermerken verschwunden sind. Keine Angst, das Kupferblech ist dick genug (0,5 mm).
Bei 2. wird der Trommelkollektor in das Loch eingeführt bis der der Isolierkörper, wo die Lötstellen sind, am Rubber anliegt. Dadurch, dass er Trommelkollektor einen Durchmesser von ca. 5 mm hat, sitzt er stramm im Loch und wird nun auch von Hand hin und her gedreht.
Bei beiden Prozeduren folgt danach die Reinigung des gesamten Ankers vom Abrieb des Rubbers und Kupfers. Das mache ich mit einem Borstenpinsel und mit Druckluft aus dem Blaseball .Nun werden auch die Kollektorspalten gesäubert, wie gesagt mit einem hölzernen Werzeug wie z.B. Zahnstocher.
Nochmal pusten und ... fast fertig! Immer werden bei mir dem Motor noch neue Bürsten* spendiert, danach erfolgen Probeläufe auf dem Rollenprüfstand, jeweils 5 Minuten vor. und rückwärts, Schmierung nicht vergessen. Aber dann ist alles getan und ... fertig.
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* nur die originalen von M. Art.Nr. 60 1460 oder 60 0300. Noname Artikel sind meistens minderwertig!

Hallo Alex,

Zitat von agn137 im Beitrag #8

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Wenn der Kommutator leicht verdreht auf dem Rotor sitzt führt das zu einem solchen Verhalten. Ich weiß nicht ob das hier der Fall sein kann

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