1. VORWORT
Guten Tag zusammen,
nachdem ich bereits seit einiger Zeit stiller Mitleser in diesem und in anderen Foren war, will ich jetzt endlich zeigen, was ich selber so treibe.
Zunächst stelle ich mich kurz vor: Wohnhaft in Hamburg, Jahrgang 1976. Theatermaler am Deutschen Schauspielhaus, Musiker, Schreiber und Vorleser, Maler und Zeichner. Und trotz alledem bleibt immer noch Zeit, muß Zeit bleiben, das im folgenden vorgestellte Projekt planerisch und tätig voranzutreiben (wobei ich manchmal doch denke, in den bislang sechs Jahren hätte man durchaus auch mehr schaffen können. Aber wozu sich verrückt machen?).
Geboren in Augsburg, aufgewachsen mit Blick aus dem Kinderzimmer aufs dortige Bw (jetziger Bahnpark Augsburg), und den regen Betrieb, der in den 80er Jahren in jenem Werk noch herrschte, kann man sich sicher gut vorstellen. Eine völlig andere Welt als die quietschbunte, verkrautete, zersplitterte, nicht winterfeste Rumpf- und Resteisenbahn von heute (klingt wie ein Früher-war-alles-besser, ist aber keins. Außerdem soll selbstverständlich jeder die Eisenbahn mögen dürfen, die ihm gefällt). So kam, was kommen mußte: Bald schon stand in ebenjenem Kinderzimmer eine erste, von meinem Vater erbaute, Modellbahn, auch diese bereits in der Spur N. Eine Baugröße, der ich treu geblieben bin. Dieser ersten Modellbahn folgten noch eine weitere sowie zwei unvollendete und schließlich eine mehr als zwanzigjährige Pause, während derer das Interesse an Eisen- und Modellbahn allerdings nur ruhte, nie ganz versiegte.
Hier der erwähnte Blick aus dem Fenster:
Bild 1: Blick aufs Bw Augsburg.
Aufgenommen am 2.3.1997; abgebildete Fahrzeuge (soweit erkennbar):
111 028, 111 030, 212 094, 215 064, 218 449, 290 149, 360 202, 360 207, 360 208
Ganz vorne rechts im Bild: Das Gebäude des ehemaligen Betriebsstoffhauptlagers, erbaut in der 2. Hälfte der 1930er Jahre, abgebrochen 2018 / 2019.
Hier hatte von 1978 bis 2018 die MIGA (Modellbahn-Interessen-Gemeinschaft Augsburg) ihr Domizil. Ende der 90er Jahre schaute ich da gelegentlich gern mal vorbei.
Übrigens trat mein Vater in jenem Bw Jahre 1963 eine Lehre als Dreher und damit seine Laufbahn als Eisenbahner an.
Und mittlerweile wohne ich wie gesagt in Hamburg. Vom Fenster aus gibt’s zwar keine Eisenbahn mehr zu sehen; einen guten Kilometer Luftlinie entfernt liegt immerhin das Miniaturwunderland und wenn man nachts genau hinhört, kann man die S-Bahn durch den Citytunnel poltern hören.
Im September 2014 war es dann soweit. Ein Plan, der im Verlauf ungefähr einen Jahres aus einer zufälligen Idee entstand, war schließlich so weit gediehen, daß ich nicht länger widerstehen konnte. Selbstverständlich mußte vorher noch die nicht gerade palastartig bemessene Wohnung grundlegend umorganisiert werden, auf daß sich eine freie Wand ergab.
Hier eine Vorschau auf den Plan, noch blanko, das heißt, weitestgehend ohne Beschriftung. Nur mal so für den ersten Eindruck:
Bild 2: Plan der Anlage
Und ein „Luftbild“ vom aktuellen Bauzustand (Februar 2021):
Bild 3: Bauzustand Februar 2021
… ferner eine kleine Collage von Baubildern:
Bild 4: Collage von Baubildern
… sowie ein paar 3D-Ansichten, wie das Ganze einmal aussehen soll:
Bild 5: 3D-Ansicht der Anlage I
Bild 6: 3D-Ansicht der Anlage II
Bild 7: 3D-Ansicht der Anlage III
Bild 8: 3D-Ansicht der Anlage IV
Und außerdem noch ein kurzer Trailer aus mehreren kleinen Filmchen vom Bau, die nach und nach hier auftauchen werden:
Trailer Baufilme:
Und seitdem geht es langsam, aber stetig voran, bereitet viel Vergnügen, Kopfzerbrechen, macht einiges an Arbeit und Ärger, beschert einen Haufen Freude über Gelungenes, bietet geschichtlichen, theoretischen und praktischen Erkenntnisgewinn und hält auf Trab. In diesem Forum ja sicher allgemein bekannte Phänomene.
Nicht unerwähnt bleiben darf, daß bei der Planung für dieses Projekt neben dem bereits erwähnten herkömmlichen modell- / eisenbahnerischen Interesse noch eine weitere Anregungsquelle wirksam war. Eines der Themen nämlich, mit denen ich mich beschäftige, wenn ich nicht fürs Theater, sondern privat zeichne und male, sind städtische Sujets (bei Interesse an meinen (u. A. städtischen) Bildern und dem ganzen Rest einfach aufs Bild in der Signatur klicken). Auch die Textproduktion dreht sich desöfteren um Urbanes. Überhaupt habe ich immer schon in Städten und nie auf dem Lande gewohnt und plane keineswegs, daran was zu ändern.
Somit dürfte es nicht allzusehr überraschen, daß die zu bauende Anlage ein schönes Stück Stadt darstellen (einen Großstadtkopfbahnhof in Epoche II) und die Möglichkeit bieten sollte, einige der unzähligen urbanen Skizzen, welche sich bei mir stapeln, statt in den gewohnten zwei auch einmal in drei Dimensionen umzusetzen.
Diese Berichte sind übrigens, wie so vieles, ein Coronakind. Soll heißen, jenes Virus wirkte sich für mich vor allem als Zeitgeschenk aus. Und dies nutzte ich unter anderem dafür, diese Berichte wie ein Buch (vorläufig) komplett niederzuschreiben. Das heißt, sie liegen, fertig unterteilt in Abschnitte bzw. Kapitel (so wie dieses erste) in Form eines langen Dokuments bei mir auf dem Rechner. Deshalb wird das hier, wenn ich mich an diese Form und Struktur halte (und das habe ich vor), eher langsam und dafür hoffentlich gründlich vorangehen. Genauso also wie die Anlage selbst, die ja nicht nur Work, sondern auch Planung in Progress ist, ein Forschungs- und auch Geschichtslabor.
Bis dann & herzliche Grüße!