Kurz vorab: Dies ist mein Erster Beitrag hier. Ich freue mich, nach einer kurzen, aber interessanten Zeit des Passivlesens auch mal etwas beitragen zu können. Ich bin seit kurzem wieder in das Hobby eingestiegen, möchte es aber vorerst bei einer Teppichbahn belassen. Früher ist ein Anlagenselbstbau an der sich vollfüllenden Pubertät kläglich gescheitert ;) .
Möge ich im falschen Unterforum unterwegs sein, bitte mir nachsehen und verschieben. Ansonsten: Schön, dabei zu sein und Hallo an alle!
Der Digitalbetrieb ist für den Teppichbahner eine wahre Freude. Als Wiedereinsteiger, der beim Aufhöhren gerade mit den ersten Delta-Lokomotiven in Kontakt kam (obwohl es "digital" ja schon etwas länger gab), ist das ein wahres Wunderland. Endlich keine gefühlten 20 Kabel zu jeder einzenlen Weiche führen, keine Stolperfallen und überall sogar Lichtstrom (für Großanlagen würde ich dann natürlich eine gesonderte Versorgung nutzen). Aber Prellböcke sind mit ihrem Anschlusskabeln nun gefühlt doppelt so schlimm, weil es sonst eben nichts anzuschließen gibt. Also habe ich mir schnell die Frage gestellt, wie man das lösen kann. Zwei Standardlösungen habe ich dazu gefunden:
1. Den Prellbock separat an einem Lichttrafo betreiben, mit Kabel und Sonderkosten.
2. Wie auch von Märklin vorgeschlagen, den Prellbock an den Bahnstrom anschließen per Kabelschuh. Dumm nur, dass Märklin gleichzeitig die Kontaktfedern für den Mittelleiter eingespart hat am Prellbockgleis, so dass man den Strom nur vom an den Prellbock führenden Gleis bekommen kann. Nachteil ist dann, dass der Aufbau nicht mehr so flexibel ist und gerade beim übereilten Abbau auch gern mal ein Kabel oder eine Kontaktfeder abgerissen werden kann. Das führt dann zu Lösung:
2.b) Ankleben eines Gleisstücks an den Prellbock zur festen Verbindung. Damit ist die Prellbock-Gleiskombination modular, also in sich abgeschlossen, aber unhandlicher. Was, wenn man den Prellbock doch an einer Kurve einsetzen will, oder er direkt an ein längeres Gleis soll - machbar, aber nicht optimal.
Die Lösung, die mir eingefallen ist, ist nicht sonderlich innovativ, aber wenn man nicht drauf kommt, nutzt einem das auch nichts ;) . Deswegen will ich sie hier kurz dokumentieren.
Ich habe die Mittelleiderkontaktfeder von einen bestehenden Gleis abgebaut und an dem Prellbock befestigt. Das geht sogar zerstörungsfrei und pro normalem Gleis, das man "deaktiviert", kann man 2 Prellböcke versorgen.
1. Standardgleis oder Kurzgleis auswählen und die Mittelleiterpunktkontakte von oben mit der flachen Seite eines Schraubendrehers in das Gleis eindrücken, bis sie bündig im Gleis sind.
2. Auf der Unterseite das Blechstück, das auch den Bahnstrom-Kontakt anbietet, herausheben. Einfach geht es, wenn man von der Anschlussseite mit einem Bastelmesser zwischen Blech und Plastik geht und das Blech vorsichtig ein Stückchen hochdrückt.
3. Mittelleiter ganz herausziehen, Vorsicht, dass das Blechstück sich dabei ebenfalls löst, sonst noch nachbessern.
4. Blechstück von Mittelleiter lösen (dazu ggf. Blechstück, das direkt am Mittelleiter steckt, geradebiegen) und an die gleiche Stelle unter den Prellbock aufdrücken. Dabei mit spitzem Schraubendreher o.Ä. das Blech tief auf die Plastiknasen schieben.
5. Kabelschuh auf Anschlusskabel aufkrimpen und an dem neuen Blech befestigen
6. Überflüssiges Kabel auf Daumen aufrollen und die Rolle in den Schotterberg zwischen die Gleise stecken (s. Foto) - fertig.
Hier sieht man das eingefühte Bleck mit angeschlossenem Kabelschuh und aufgewickeltem Kabel, mit etwas Heißkleber und einem Querholz über dem Kabel sogar kinderfest ;) :
Außenansicht - deutlich zu erkennen die Bahnstromkontakte sind nun ebenfalls vorhanden:
Das Schöne ist, dass man den Prellbock jederzeit auch per separater Quelle versorgen kann, indem man den Kabelschuh vom Kontaktblech abzieht. Die Lampe braucht aber nur ca. 15mA, also ist das bei 2A mit der MS2 nicht so schlimm und man kann ein paar Weichen und Prellböcke damit betreiben.
Das Gleis kann man dann als Vitrinengleis zur Lok-Ausstellung weiterverwenden - es drückt durch die fehlenden Punktkontakte den Schleifer der Lok nicht so hoch. Zum Beispiel eine BR89 passt sehr gut auf ein 24094-Kurzgleis. Deutlich zu sehen die entfernten Punktkontakte:
Mit Endstücken passt das Ganze übrigens ideal in eine Ferrero Rocher Plastikbox als Staubschutz und Minivitrine :D . Man schmeißt also nichts weg oder beschädigt es irreparabel, nur die Punktkontaktschiene muss man ggf. aufheben.
Kosten: Gleis ca. 3€, Kabelschuh ca. 0,1€, insgesamt 3€ und 5 Minuten gemächliches Basteln.