Zitat von Dölerich Hirnfiedler im Beitrag #6
Mit dem Leveling das mit PLA gut funktioniert wirst Du nicht glücklich werden. Entweder Du justierst Dein Druckbett auf etwa 0,2mm (bei einer 0,4mm Düse) oder Du bringst Deinen Slicer dazu, erst bei +0,x mm zu drucken.
Falsche Aussagen zu wiederholen macht sie nicht richtiger. Der Slicer berechnet für die eingestellte Bahngeometrie (Breite und Schichthöhe) die erforderliche Materialmenge. Die Düse fährt die erste Schicht dabei in Höhe einer Schichtdicke (also Beispielsweise auf Z=0,1mm). Ein zusätzlicher Offset führt dazu, dass die Schichthöhe nicht zur Berechnung passt (ist effektiv höher), es fehlt Material (bei einem Offset von 0,2mm sind das im Beispiel zwei ganze Schichten, also 66% Unterextrusion!). Das kann einerseits zu Haftungsproblemen führen und andererseits sind die Druckteile dann sicher nicht maßhaltig, sondern zu hoch.
Technisch korrekt gelevelt steht die Düse nach dem Homing genau auf der Oberfläche des Druckbetts. Nirgendwo sonst. Wenn die erste Schicht dann zu fett (Material wird rumgeschoben oder bildet Wellen) oder zu dünn (einzelne Bahnen sind nicht verbunden, lösen sich leicht ab) ist, muss der First-Layer-Flow angepasst werden, wenn der Flow sonst schon sauber eingestellt ist. Wenn das Druckbett leicht uneben ist kann man sich behelfsweise die Schichthöhe der ersten Schicht im Slicer höher stellen (Initial Layer Height), man sollte sich aber darüber klar sein, dass das eine Krücke ist und die Düse dann ggf. Material durch die Gegend schiebt. Eine höhere erste Schicht kann ggf. auch bei Haftungsproblemen helfen.
Es gibt beim 3D-Druck viele Variablen und es gibt einige Stellschrauben mit denen man diverse Probleme versuchen kann sich zurecht zu biegen. Nur schießt man sich dabei an anderer Stelle in den Fuß. Außerdem gibt es viele selbsternannte Experten die da draußen (speziell auf Youtube) ihre Geschichten erzählen. Behauptungen sind schnell aufgestellt und verbreiten sich als Hörensagen leicht weiter. Wirklich verstanden was sie tun haben die wenigsten. 3D-Druck ist Physik, die schert sich nicht um unterschiedliche Meinungen sondern ist für alle gleich. Und innerhalb gewisser Grenzen beherrschbar, wenn man die Variablen im Prozess unter Kontrolle hat.
Wer wirklich sauber drucken lernen möchte dem lege ich den
3DDC Einstellfahrplan wärmstens an Herz. Dabei kann man den Prozess, die Variablen und die Zusammenhänge verstehen lernen (wichtig: nicht einfach nur Schritt für Schritt abarbeiten, sondern darüber nachdenken was da warum passiert). Es lohnt sich in der 3DDC bei anderen Einstellfahrplan-Threads quer zu lesen und aus den Fehlern und Erkenntnissen anderer zu lernen.