Hallo zusammen
Die "gebrochenen Nasen" faszinieren mich schon lange (evtl. bekannt durch die letzten Umbauten und Vorstellungen von Jpuef Loks oder der Märklin 3333).
Die Lokserie der BB 15000/BB 7200/BB 22200 stellen die letzte Familie französischer Loks dar, die mit dem so charakteristischen Design von Paul Arzens daherkommen - eben den nach vorne geneigten Frontscheiben. Zusammen mit dem Vorbau ergibt sich die Seitenansicht einer "gebrochenen Nase". Früher erschienen die legendären CC 40100 (die erste Nez Cassé, ein langer Sechsachser mit Viersystemausrüstung), dann die Familile der starken, grossen Seschachser in grösserer Stückzahl mit CC 6500, vier CC 21000 und die einzige Diesel Nez Cassé CC 72000. All diese Lokomotiven gelangten auch in den Export (Portugal, Marokko, Jugoslavien/heute Slovenien, Niederlande und Belgien) - dies durch Lieferungen von engen Verwandten der CC 6500, CC 72000 und BB 7200 bzw- zuerst baugleicher 40100 für Belgien.
So startete das Modellthema vor langer Zeit mit der Märklin BB 22265 (3320) um dann "Fahrt aufzunehmen" mit weiteren Märklin Loks (alle aus der Vierachserfamilie), sowie nun einer Jouef und LS Models - Loks.
Nun geht es jedoch um den heutigen Neuzugang, eine etwas spezielle Vertreterin der Vierachser: Die BB 22351 wurde im Herbst 2020 als Neuheit angekündet - dies als "x-te" Variante einer solchen Lok bei LS Models. Damals habe ich schon von den speziellen Eigenschaften der Loks gelesen (Epoche, Version, Farbe, etc.) - doch nicht geahnt, wie vielfältig diese Familie im Detail ist!
Heute dann wurde das Schmuckstück geliefert, die Freude ist gross! So ist die Lok unglaublich fein detailliert und perfekt lackiert (gut, die Überraschung könnte gross sein, dass die Lok ziemlich einheitlich grau mit bräunlichem Ton lackiert ist - eben auch das Lüftungsgitter).
Die Lok ist in Rennes beheimatet - sie kann und darf als einige von wenigen 22200 eine Vmax von 200 km/h fahren. Einige Loks tragen Wappen, die 22351 dasjenige der Gemeinde Valognes (https://de.wikipedia.org/wiki/Valognes);
Bilder sagen mehr als noch viele weitere Worte...IMG_2553 by Christian Müller, auf Flickr
IMG_2555 by Christian Müller, auf Flickr
Im Führerstand ist sogar noch ein Feuerlöscher montiert! Bemerkenswert ist auch die Sonnenblende.
Die chrakteristischen Gummiblöcke der Sekundärfederung weisen statt durchgehend zu sein, einen doch grossen Spalt auf - dies ist der Beweglichkeit der DG geschuldet. Für die Vitrine liegen Teile mit hohen Blöcken bei (Märklin hatte eine andere Konstruktion gewählt, dort gibt es je nach Modell (Toleranzen) dann halt einen Spalt am Lokkasten-
"Hart" ist der Vergleich der Lok mit den doch hier recht grob wirkenden K-Gleisen (sie sind es ja auch...).
Die hier sichtbare Seite ist "voll zugerüstet" - also ohne NEM Schacht (dieser liese sich einstecken), mit Kupplungsnachbildung, Heizkabel und Dosen sowie Bremsschläuche - alles nicht nur halb sondern kpl. nachgebildet.
An der Front - links und rechts neben dem SNCF Logo - sind zwei Kästen mit je vier Dosen zu erkennen. Genau das ist DAS eine Detail an dieser Lok (eben nur der BB 22351), das andere Detail ist "riesig" und ist das grosse Lüftungsgitter an der Seite, welches hier "vom Typ TGV" ist und eben in Lokkastenfarbe lackiert ist. Die Lok wurde für Messfahrten auf neuen TGV Strecken verwendet, die Dosen dienten Verbindungsleitungen zum Messwagen.
Dieses Vorbil-Bild zeigt die Lok in genau dem Vorbildzustand: https://www.flickr.com/photos/42309484@N...t-riPBY6-AYr5jj
"Spannend" ist, dass sie ggü. einer früheren Auflage (BB 15001) keine Federpuffer besitzt, dafür nimmt sie bei Bedarf nun einen Rechtecklautsprecher auf.
Als AC-Lok besitzt sie drei angetriebene Achsen und einen ziemlich massiven Schleifer, ähnlich dem Roco-Flüsterschleifer mit Kunststoffstück dazwischen.
Die Lok fährt sehr leise und gut, alles so wie man das erwarten darf - sie ist eine soundlose Version, Art. Nr. 11601, besitzt 2 Haftreifen und einen ESU Lopi 5 Decoder. An Funktionen lassen sich die Beleuchtung schalten (2x weiss/2x rot - jeweils einzeln auch abschaltbar, damit weder Zug noch eine allenfalls vordere Lok angestrahlt werden - sowie die mit der Fahrtrichtung ebenfalls wechselnde Führerstandsbeleuchtung sowie wohl Rangiergang und Verzügerung abschalten (das brauche ich nicht).
Also, wenn wieder einmal solche Loks erscheinen (bzw. angekündet werden) - es lohnt sich, sind tolle Maschinen! Und Potential für weitere gibt es noch genug...
Was allerdings auch ein Fact ist, die Märklin-Loks sind sehr viel robuster und vertragen "festes Zugreifen" und Ähnliches dann wohl deutlich besser bzw. diese hier wird rasch Schäden davon tragen.