Zitat von Ciao im Beitrag #25
Es fehlen am Markt leider robuste und günstige Modelle, welche auch für Kinderhände geeignet sind.
Daher geht nichts über die legendäre Märklin 3021.
Sie war zusammen mit der E41 - 3034 - meine Erstausstattung. Beide leben heute noch und funktionieren tadellos.
Mit diesen beiden Brot- und Butter Loks hat Märklin sehr gut verdient. Vor allem wurde das Fahrgestell der E41 für viele andere interessanten Lokgehäuse verwendet. So gibt es da die E41, E40, E10 mit vielen Varianten. Auch die österreichische 1141, die italienische E424 und sogar die amerikanische F7 bauten darauf auf.
Allesamt tolle Modelle, die man ohne Angst benutzen konnte. Außer den Schleifern und den Pantographen gab es da keine empfindlichen Teile. Durch die günstigen Produktionskosten konnten sich damals auch normale Familien das Hobby leisten.
Heute gibt es entweder Premiummodelle, wo vor allem der Preis Premium ist oder überteuerter Billigschrott für Kinder, der nach kurzer Zeit den Geist aufgibt und in die Tonne mangels Reparaturmöglichkeit fliegt.
Hi Ciao,
auch das ist eine das Herz wärmende Verklärung früherer Zeiten. Damals, z. B. in den 70ern, wurde alles was ein blauer Kasten war, oben zwei Drahtgestelle darauf hatte und eine Anhängemöglichkeit für rollfähige andere Blechkisten für eine E10 gehalten. Mal spöttisch bemerkt, eine Weltholz-Streichholzschachtel hochkant mit zwei Büroklammern hätte das fast schon erfüllt. Einzig, es gab damals keine Werbeaufschriften auf der E10, an Hand dessen hätte man die Täuschung vielleicht entlarvt. Damals ging ein gemeinsamer Rahmen und gemeinsame Fahrgestelle für viele verschiedene Modelle. Wenn heute einer der Hersteller das abliefern würde, entrüstete Stummi-Foristen würden dem morgen die Bude abbrennen. Das Geschrei wäre hier einfach riesig. Mir sind die Endlosdiskussionen in diesem Forum im Ohr, äh Auge, bei denen eine x-beliebige BR nnn.1 und eine BR nnn.2 beim Vorbild unterschiedlich angeordnete Sandeinfüllhutzen haben. Dreimal dürft Ihr raten, daß das beim Modell nicht ganz originalgetreu wiedergegeben war. Wieviele potentielle Käufer waren ob dieser Unannehmlichkeit völlig entrüstet und nicht mehr Willens und fähig, ein solches Modell auch nur in die Hand zu nehmen, geschweige denn zu kaufen, und haben hier einen Proteststurm ausgelöst? Ähnliches Beispiel, die ständigen Beschwerden über das einheitliche Bremesenquietschen aus dem Soundbaukasten. Vielleicht bin ich nicht feinfühlig genug, aber nach meiner Meinung, wer 20 Loks ausschließlich an ihrem Bremsenquietschen unterscheiden kann - natürlich ohne die anderen Betriebsgeräusche, der wäre potentieller Kandidat für einen Wettkönig bei "Wetten dass" gewesen. Aber die Forderung geht nach absolut korrektem, vorbildspezifisch aufgenommenen Bremsenquietschen.
Heute muß jedes Modell individuell und komplett korrekt wiedergeben sein, soll aber absolut stabil sein, darf aber keine angespritzen Details haben, darf kein Gußklumpen sein, darf nur unhörbar über die Gleise schweben und soll aber möglichst nicht über 200 € kosten. Das geht einfach nicht, das paßt nicht zusammen. Auch in diesem Faden riet jemand von einem V200- Modell ab, weil der Antrieb zu laut wäre. Es will niemand die alten Gußklumpen mit den damaligen Eigenschaften - außer vielleicht aus Romantik wenige Modelle auf M-Gleis.
Und wenn ein Hersteller diese für 200 € auflegen würde, würden sie eh nur komplett verrissen. Weil "man kann für 200 € schließlich erwarten..." Und interessierte Jugendliche gibt es nicht wie früher in der hohen Zahl, daß diese als eigenständige Käuferschicht diese günstigen Loks erwerben könnten und damit für die Hersteller als zweite Modellinie rentabel machen würden.
Also vergeßt diese Vorstellungen einfach, diese Forderungen nach alten Modellen in der alten Qualität sind einfach irreal und für keinen Hersteller ein lohnenswertes Geschäft.
Auch Modellbahner müssen irgendwann verstehen, daß sich diese Welt weiterdreht und alte Zeiten, alte Zeiten sind und neue, neue. Damit gehen Kompatibilitäten dahin und die Modelle ändern sich in Detaillierung, Ausstattung und Preis. Ist übrigens, in allen Branchen so. Und gerade das Thema Kompatibilität, gibt es eigentlich Benzin- oder Elektromotoren, die kompatibel zu Postkutschen sind?
Meint Stefan aus BaWü.