Moin Dirk,
Mach mal so wie du denkst zu tun zu vermögen, das paßt schon und ein Forum lebt zu dem auch von unterschiedlichen Meinungen und Blickwinkeln elementare Sachen zu betrachten, um diese verstehen zu lernen, nicht selten wird man für verschiedene Sachen ,,betriebsblind" und diese Gefahr gilt es zu unterbinden.
Wegesignale noch mal kurz erklärt:
Wegesignale sind Zwischensignale in größeren Bahnhöfen, die dem Lokführer weitere Handlungsanweisungen erteilen.
Hierzu sollte man die ab 1892 gültige Definition der vier Signalbegriffe am Hauptsignal noch einmal zurück ins Gedächtnis rufen.
Oberster Flügel waagerecht = Halt, rotes Licht
Oberster Flügel diagonal = Fahrt frei, grünes Licht
2. Flügel diagonal = Achtung, Fahrt über 1 abzweigende Weiche in ein anderes Gleis = grünes Licht
3. Flügel diagonal = Achtung, Fahrt über 2 oder mehr Weichen in ablenkender Weichenlage in ein weiteres Gleis und für Situationen für die, die Signalisierung mit 2 Flügeln nicht ausreichend ist = grünes Licht
Wollte man bei der Bahnhofsplanung der Weichenstraßen nicht unnötige Verwirrung stiften, verzichtete man auf das vierbegriffige Signal als Wegesignal und nahm nur das dreibegriffige Signal, dieses erlaubte aber damals immer nur die Ablenkung über eine einzige abzweigende, spitzbefahrene Weiche anzugeben, folgten spitzbefahrene, abzweigende Weichen, mußte auf das vierbegriffige Signal zurückgegriffen werden.
Dieser Fall trat auf, wenn nach der ersten Ablenkung mehrere hintereinanderliegende, diagonal verbaute Weichen oder englische Weichen (EKW, DKW) lagen, über die durch eine weitere Ablenkung des Fahrweges in das Zielgleis führte.
Innerhalb der Bahnhöfe gilt die Bahnhofsfahrordnung, welche in jedem Bahnhof unterschiedlich sein kann was die maximale Geschwindigkeit anbetrifft.
Ist nichts weiter angegeben gilt die maximale Geschwindigkeit von 40 Km/h, sie kann aber auch darunter oder darüber liegen, was dann aber mit Geschwindigkeitstafeln signalisiert wird, wo spezielle Geschwindigkeiten gelten.
Häufig wurden Wegesignal mit den Ausfahrsignalen am Bahnsteig kombiniert und an einem Mast angebracht, speziell in Preußen war dieses sehr gebräuchlich.
In der Epoche II gabs zwar kein preußisches Königreich mehr aber die ehemaligen preußischen Gebiete waren signaltechnisch immer noch so ausgestattet wie im damaligen Preußen.
Es gab damals aber noch Westpreußen, Weißpreußen und Ostpreußen als deutsche Provinzen (Länder) der Weimarer Republik und später im 3. Deutschen Reich, Gebiete, die nach 1945 verloren gingen.
Wer sich gerne noch mit der Hebelmechanik von mechanischen Stellwerken auseinandersetzt, sollte sich die Hebelbankmodelle von Ralph Steinhagen Modellbau oder von H0fine näher anschauen.
Man kann sich damit sein eigenes mechanisches Stellwerk bauen in etwas ,,abgespeckter" Version.
Es gibt zwar verschiedene Arten von Stellhebeln mit denen man darunter angebrachte Mikroschalter auslösen kann aber das wichtigste fehlt eben, ein richtig zusammenwirkendes Verschlußregister.
Noch einen ,,Knackpunkt" sollte unbedingt erwähnt werden. Mehrbegriffige Flügelsignale lassen sich bei dieser vereinfachten Bauweise der Seilzughebelattrappen nicht ordnungsgemäß ansteuern bzw. stellen.
Bleiben wir der Einfachheit wegen erst einmal beim zweiflügeligen, dreibegriffigen Signal:
Man benötigt bei der Modellbahnelektronik drei Tasten zum Schalten von zweiflügeligen Formsignalen.
Die Tasten Rot und Grün für einflügelige Signale oder zum Schalten des oberen Flügels von zweiflügeligen Signalen.
Soll der 2. Flügel bewegt werden verwendet man eine weitere gelbe Taste.
So ähnlich arbeiten nun auch die Signalstellhebel von Ralph Steinhagen und H0fine.
Auf der Hebelbank gibt es zwei rote Signalstellhebel die nebeneinander angeordnet sind und mit Kennbuchstaben also beispielsweise mit A¹ und A² bezeichnet werden.
Befinden sich beide A Hebel in Grundstellung zeigt das zweiflügelige Signal den oberen Signalarm waagerecht und den 2. Flügel senkrecht eingeklapt als Hp0 Stellung.
Zieht man nun Hebel A¹ bewegt sich der obere Flügel aufwärts in Hp1 Stellung.
Will man nun, daß beide Flügel sich in Diagonalstellung befinden also Hp2 Stellung zeigen, dann müssen beide A Hebel gezogen werden also A¹ und A² und ab hier wird das Ganze unrealistisch, dazu später mehr, was weiter unten erklärt wird.
Die Grundstellung der Signalhebel ist in Deutschland, wenn der Hebel etwas nach hinten aber oben eingerastet steht, in Österreich hingegen in der unteren Stellung.
Diese Grundstellung nennt man + Stellung, folglich ist die – Stellung dann, wenn sich der Stellhebel in der anderen Endlage in der gezogenen Stellung befindet.
Ganz egal wie irgendwelche Stellhebel auf mechanischen Stellwerken aussehen, die Definition der Stellhebelpositionen sind alle gleich.
+ Stellung = Grundstellung
– Stellung = Gezogene Stellung
Bei Seilzughebeln bewirkt das Umstellen eines Hebels die Mitnahme der Seilzugscheibe, so daß das Signal oder eine Weiche gestellt werden kann.
Bei mehrbegriffigen Signalen sind aber die Stellhebel über Kreuz abgespannt.
Zieht man A¹ wird der obere Flügel bewegt.
Zieht man aber den Hebel A² verbleibt der Hebel A¹ in Grundstellung und beide Signalflügel bewegen sich zur selben Zeit.
Beim vierbegriffigen Hauptsignal benötig man einen Koppelhebel den wir mit A⁰ bezeichnen könnten.
So hätten wir dann noch die Hebel A¹ und A⅔ also drei Stellhebel.
A⁰, A¹ und A⅔ befinden sich in + Stellung = Hp0
• nur A¹ befindet sich in – Stellung = Hp1
• nur A⅔ befindet sich in – Stellung = Hp2
• A⁰ und A⅔ befinden sich in – Stellung = Hp3
So wird es auf realen mechanische Stellwerken gehandhabt und hiervon weichen die Stellhebel von Ralph Steinhagen und H0fine erheblich ab aber man kann diesen Umstand mit einer von Harald Müller aus Österreich entwickelten Balanciermechanik einfach lösen.
Im Grunde setzt sie das Schema der zwei bzw. drei Signalhebel von realen Stellwerken um adaptiert auf die Stellhebel von Ralph Steinhagen oder H0fine, wenn man diesen Stellhebeln Bowdenzüge spendiert die nach einem selbstgebauten Verschlußregister durch die Signalhebel ausgelöst werden können.
Die mit den Stellhebeln verbauten Schalter oder Umschalter können dann zu anderen Zwecken verwendet werden, z. B. für die Signalbeleuchtung oder Herzstückpolarisation bei Weichenhebeln.
Auf Stellwerken in Deutschland gibt es genormte Farbanstriche für Stellhebel:
• Rot = Signalhebel
• Blau = Weichenhebel
• Blau mit rotem Band = Riegelhebel, Sperrsignale
• Grün = Fahrstraßenhebel
Diese Kennfarben findet man auch in moderneren Bauarten von Stellwerken wieder.
Die hier beschriebenen Stellhebel von Ralph Steinhagen und H0fine ähneln sich in der Bauart und Beschaffenheit, man kann die Seilscheiben mit Zugseilen belegen.
Ob nun aber Teile beigelegt sind, die auf ein Verschlußregister wirken können, entzieht sich meiner Kenntnis.
Man könnte sich aber fehlende Teile selber anfertigen, damit sich Schubstangen auf und ab bewegen können, die je nach Position vom Verschlußbalken blockiert oder freigegeben werden können.
Am Verschlußbalken werden Verschlußstücke montiert, welche die Schubstangen arretieren können.
Ist ein Fahrstraßenhebel in der mittleren + Stellung, dann lassen sich nur die Weichenschubstangen aufwärts oder abwärts bewegen.
Die Riegel- und Signalschubstangen sind durch die Verschlußstücke blockiert.
Man stellt nun die Weichen in der Reihenfolge ein, wie sie für eine Fstr benötigt werden. Stellt man eine Weiche falsch ein, läßt sich der Fstr Hebel nicht einstellen und dieser ist solange blockiert, bis alle Weichen richtig eingestellt sind.
Sind alle weichen richtig eingestellt, blockiert man alle Weichen mit der Festlegung der FStr, nun sind die zur Fstr dazugehörigen Signale stellbar.
Alle eingestellten Signale lassen sich auch wieder in + Stellung zurücklegen aber um zu verhindern, daß die Signale ein zweites Mal gestellt werden verhindert dieses eine elektromechanische Klinke, die erst freigegeben wird, wenn der Zug eine bestimmte Stelle im Bahnhof überfahren hat und/oder der Bahnsteigbeamte seine Zustimmung gegeben hat, durch Auslösens eines Stellknopfes.
Die Fstr kann nachdem der Zug vollständig eingefahren ist (Sichtprüfung auf den Zugschluß) wieder aufgelöst werden.
Hierzu legt man alle Signale in + Stellung und zwar in umgekehrter Reihenfolge als wie man sie eingestellt hatte.
Liegen alle Signale in + Stellung, läßt sich auch der Fstr Hebel wieder stellen, er bleibt solange blockiert, bis alle Signale wieder in + Stellung sind.
Liegt der Fstr Hebel in + Stellung, können nun auch die Weichen zurück in + Stellung gelegt werden.
Die Grundstellung einer Weiche muß aber nicht zwangsläufig ihr gerades Gleis sein, es kann auch das krumme Gleis sein, je nach Einbaulage der Weiche.
Es gab früher sehr viele verschiedene Signalbauanstalten, die wohl bekannteste ist Jüdel aus Braunschweig.
Man könnte meinen, daß Jüdel die Stellwerke von Braunschweig ausrüstete, dem war aber nicht so, denn in Braunschweig setzte man damals auf das britische Stellwerksystem von Saxby & Farmer was um einiges komplizierter war als das Jüdel'sche Stellwerksystem.
Jüdel Stellwerke waren wegen ihrer Einfacheit sehr beliebt aus dem auch die späteren Stellwerke der Einheit hervorgingen, dazu können aber andere Experten mehr sagen, als ich es kann.