ich hadere gerade in wenig mit der Anordnung meines neuen Bahnhofes in einem alten Layout, da gibt es ein paar Platzbeschränkungen. Der alte Bahnhof hatte keinen Güterschuppen, der neue aber schon. Es handelt sich um eine 750-mm-Schmalspurbahn. Nun wäre die platzmäßig optimale Platzierung des Ensembles so, dass das EG relativ weit am rechten Ende des Bahnsteiges zu stehen kommt (den ich als Schütt/Teerbahnsteig mit Schwellenkante ausführen möchte). Der beste Platz für den Schuppen wäre links daneben, dann befände sich aber die Rampe ziemlich genau in der Mitte des Bahnsteiges, was natürlich einigermaßen deppert aussehen würde.
Ich habe da die Kollegen im Modellbahnbereich schon mal gebeten, ihre Ideen dazu kundzutun, aber irgendwie stehen die wohl genauso ratlos rum wie ich. Wer da reinschauen möchte, kann es hier tun.
Um jetzt aber den Bogen in dieses Unterforum zu vollenden (und um die Sache nicht ins "Off Topic" driften zu lassen), würde ich gerne Eure Expertise erfragen, ob die erhöhte Rampe am Güterschuppen beim großen Vorbild wirklich komplett obligatorisch ist (wovon man ja schon ausgeht), oder ob es durchaus Güterschuppen gab, die sich auf die normale Bahnsteighöhe geöffnet haben. Natürlich auch speziell im Schmalspur-Kontext. Mir ist wie gesagt schon klar, dass es eigentlich darum geht, auf einer Ebene "rüberzuladen", aber eventuell gab es ja auch Sonderlösungen mit Auffahrrampe an der Kante, oder Hebebühnen (die man im Speditionsbereich durchaus antreffen kann).
Schon jetzt vielen Dank für jede Idee und jeden Beitrag, der mich der Lösung des Bahnhofsproblems näher bringt!
Ganz liebe Grüße,
Harald
Ironie gegen die Verdummung einzusetzen, ist wie mit Steinen auf einen Panzer zu werfen. Kann man machen, bringt aber nix.
Die Antwort ist sooo einfach: Die Rampe des Güterschuppen ist wozu oder wofür: Erstens: Ladetätigkeit am Niveau der Waggonplattform. Damit erspart sich der Eisenbahner Rückenschmerzen! Wie kommt das Ladegut auf diese Höhe? Über eine Rampe. Schiefe Ebene. Wie du das in deiner Anlage unterbringst, das solltest selbst entscheiden. Grundsatz vs. Bauberichte: Es sollte alles einen Sinn ergeben. Außer du legst wert auf den Bahnhof von Schilda. Schildbürger.
Es gibt kuriose Fotos hier, wo Figuren mit Pelzmantel neben Menschen mit kurzer Hose stehen. Oder modernste Anlagen Gegenwart, wo keine Figur ein Handy on der Hand hat...
Hallo Harald, ich schmeisse mal ein paar Gleispläne und Bilder von bayrischen Agenturgebäuden rein: Haltepunkt Gebrontshausen
oder den Bahnhof Unterzolling, hier schön zu sehen, dass die Rampe nicht vor sondern neben dem GS gebaut wurde.
Ich meine mich aber auch an GS zu erinnert, die zurückgesetzt vom Gleis eine Rampe hatten, welche nur bei Bedarf durch einen Holzsteg bis zum Gleis/Waggon verlängert wurde. Und in meiner Erinnerung war diese Verlängerung auch mehr als einen Meter lang, aber da finde ich gerade keine Bilder (aus der Erinnerung war das ganz weit oben im Norden oder so...).
vielen Dank für diese drei Beispiele, die beweisen, dass die Wirklichkeit erheblich "kurooser" ist, als manch einer es sich vorzustellen in der Lage ist. Die Worpsweder Variante ist auch etwas ganz besonderes. Das ließe sich vielleicht machen. Du hast mir damit sehr weitergeholfen.
Ganz liebe Grüße,
Harald
Ironie gegen die Verdummung einzusetzen, ist wie mit Steinen auf einen Panzer zu werfen. Kann man machen, bringt aber nix.
Zitat von brep im Beitrag #4Oder wie wäre es mit einem weiteren Stumpfgleis zum GS mit Rillenschienen im Planum des Bahnsteigs, so ungefähr wie in Worpswede.
Grüße, Bernd
Das sind keine Rillenschienen. Da wurden nur der Schienenzwischenraum aufgefüllt.
es kommt mal vor, dass man quer über ein Posting liest. Vielen Dank für die Antwort auf die Frage, wofür eine Rampe am Schuppen gedacht ist.
Zitat von Hadasch im Beitrag #2Die Antwort ist sooo einfach: Die Rampe des Güterschuppen ist wozu oder wofür: Erstens: Ladetätigkeit am Niveau der Waggonplattform. Damit erspart sich der Eisenbahner Rückenschmerzen!
Leider habe ich diese Frage nie gestellt, weil mir der grundsätzliche Zweck der Rampe in groben Zügen bekannt war, ich zitiere mich mal selbst:
Zitat von Bessunger im Beitrag #1 (...) ob die erhöhte Rampe am Güterschuppen beim großen Vorbild wirklich komplett obligatorisch ist (wovon man ja schon ausgeht), oder ob es durchaus Güterschuppen gab, die sich auf die normale Bahnsteighöhe geöffnet haben. Natürlich auch speziell im Schmalspur-Kontext. Mir ist wie gesagt schon klar, dass es eigentlich darum geht, auf einer Ebene "rüberzuladen", aber eventuell gab es ja auch Sonderlösungen mit Auffahrrampe an der Kante, oder Hebebühnen (die man im Speditionsbereich durchaus antreffen kann).
Aber nicht verzweifeln, immerhin habe ich jetzt dank Deiner Anregung ein neues Figurenset eines österreichischen Anbieters vorbestellt, die sind ganz neu am Markt:
Ganz liebe Grüße,
Harald
Ironie gegen die Verdummung einzusetzen, ist wie mit Steinen auf einen Panzer zu werfen. Kann man machen, bringt aber nix.
Es gab auch Güterschuppen diverser Landhalsgenossenschaften, allen voran Raiffeisen e. G. wo Güterschuppen, nicht selten über keine außenliegende Laderampen verfügten. Man verwendete damals Ladebleche als ,,klappbare" oder manuell einsetzbare Entladerampen zwischen dem Güterboden im Schuppen und dem Güterwagen.
Selbst schon vor über 100 Jahren gab es solche Arten von Güterschuppen.
Zitat von Hadasch im Beitrag #2Es gibt kuriose Fotos hier, wo Figuren mit Pelzmantel neben Menschen mit kurzer Hose stehen. Oder modernste Anlagen Gegenwart, wo keine Figur ein Handy on der Hand hat...
Das ist das pure reale Leben:
Gerade in Herbst und Frühjahr kommen diese Kombinationen tatsächlich nicht selten vor. Eigentlich ist es ja noch wilder: Neben Frauen in Wintermantel stehen Mädels in 3/4-Leggins, ohne Socken mit Winterjacke, andere mit Stiefeln, langen hosen und bauchfreien Top mit dünner Weste. Es kommt sogar vor, dass mal jemand ohne Smartphone in der Hand durch die Straßen läuft.
Alle diese Kombinationen habe ich selbst in den letzten Wochen erst wieder fast täglich in der Stadt zu sehen bekommen
erstmal die Frage, ob du nicht Güterschuppen und Empfangsgebäude tauschen kannst. Dann wäre die Stückgutrampe am Ende des Bahnsteigs, die Züge könnten dann am Ende bzw. am Anfang einen Stückgutwagen mitführen und es gäbe keine Konflikte mit den Reisenden, die ungehindert am Bahnsteig ein- und aussteigen könnten. Die hier schon gezeigten bayerische Agenturgebäude zeigen sehr schön, wie Empfangsgebäude, Bahnsteig, Güterschuppen und Stückgutrampe miteinander kombiniert werden.
Ich gehe mal davon aus, dass wir über einen klassischen Güterschuppen für Stückgut sprechen, also nicht über ein (privates) Lagerhaus z.B. für landwirtschaftliche Güter. Die Stückgüter wurden straßenseitig mit Fuhrwerken bzw. Lkw angeliefert und abgeholt. Üblicherweise hatte ein Güterschuppen daher beidseitig Laderampen. Eine schräge (Auffahr-)Rampe wie in Beitrag #2 geschrieben ist aber nicht nötig, die Güter rollen ja nicht von alleine auf der Straße heran.
Wenn die gleisseitige Stückgutrampe nicht zu weit vom Gleis entfernt ist, kann man die Distanz zwischen Stückgutwagen und Rampe am Güterschuppen durchaus mit Überfahrblechen überbrücken und vor dem Güterschuppen den Bahnsteig durchziehen. Bei sehr geringem Stückgutaufkommen kann auf die Rampen notfalls ganz verzichtet werden, und der Schuppen öffnet auf Bahnsteigniveau. Dann muss das Stückgut halt auf einen Transportkarren geladen werden.
in Schwarzburg (Vorbild eines Faller-Bausatzes) lag der am Empfangsgebäude angebaute Güterschuppe sogar auf der abgewandten Seite zu den Ladegleisen.
Von Süden aus gesehen lag der Güterschuppen an der linken Seite des Empfangsgebäudes, die Ladegleise lagen aber auf der rechten Seite. Die Gleislage war durch die Lage des Bahnhofes in einer Steigungsstrecke bedingt und relativ aufwendig nur um eine Ladestraße für zwei Wagenlängen anzuschließen.
In Paulinzella (Vorbild eines Kibri-Bausatzes) gab es zwar keinen eigentlichen Güterschuppen, aber der Gepäckraum im Empfangsgebäude wurde auch als solcher mitverwendet. Das einzige Ladegleis lag aber auf der anderen Seite der Gleisanlagen (nur durch eine Straße und Brücke einmal um den ganzen Bahnhof herum erreichbar oder über drei Gleise ohne eingezeichneten Übergang).
Quelle: Günter Fromm "Gleispläne für Modellbahnanlagen und Bahnhöfe", Transpress-Verlag
Zitat von Hadasch im Beitrag #2Es gibt kuriose Fotos hier, wo Figuren mit Pelzmantel neben Menschen mit kurzer Hose stehen.
Du hast offenbar nie am Empfangs- und Informationstresen einer Stadtverwaltung gearbeitet...
Gerade im Frühling und Herbst sind Personen mit Wintermantel neben welchen mit T-Shirt und Shorts absolut nichts ungewöhnliches. Und gerade im pustigen Norden sieht man auch mal dicke Wollpullover im Hochsommer.
Nicht jeder Mensch hat das gleiche Temperaturgefühl.
Zitat von Hadasch im Beitrag #2Endloses Kuriositätenkabinett.
vielleicht ist das noch von Interesse: Im Nachbarforum gibt es einen interessanten Bericht über die Strecke Miltenberg - Wertheim: Miltenberg - Stadtprozelten (- Wertheim) 1992 - ein Streckenportrait, 20 Bilder Die Bilder 15 und 16 zeigen den Haltepunkt Dorfprozelten. Das Agenturgebäude hat eine Güterrampe mitten auf dem Bahnsteig. Auch der Bahnhof Stadtprozelten hat eine Güterrampe mit davor liegenden Bahnsteig (Bilder 19 und 20). Zum Aufnahmezeitpunkt der Bilder (1992) war der Stückgutverkehr sicher schon längst Geschichte. Ich gehe aber davon aus, dass die Güterrampen auch zu Zeiten mit Stückgutverladung nicht vor bis zum durchgehenden Hauptgleis ragten. Der Zwischenraum zwischen Stückgutwagen und Güterrampe muss wohl mit Überfahrblechen überbrückt worden sein.
Hallo, ich kann mich an Bilder erinnern, da stand zwischen der Güterrampe und der Tür des Güterwagens bzw. Gepäckabteil eines Personenzuges eine fahrbare Rampe die ein direktes Verladen, wenn der Zug richtig hielt, möglich war. Diese Rampe stand neben dem Gebäude und wurde zwischen Rampe und Zug geschoben, sobald der Zug angehalten hat. Volker