Meine Lösung für eine Fahrleitung in der Gleiswendel
Ich möchte hier über meine Lösung der Fahrleitung innerhalb der Gleiswendel berichten. Um die Steigung der Wendel möglichst flach zu halten, ist es wünschenswert, den „Höhengewinn pro Runde“ klein zu halten. Deshalb ist es nicht praktisch – wie bei genügender Höhe im Schattenbahnhof – die Stromabnehmer einfach voll ausfahren zu lassen. Der Einbau einer klassischen Fahrleitung (mit Masten) oder einer Tunneloberleitung benötigt ebenfalls eine gewisse Einbauhöhe. Der Gewinn gegenüber den ausgefahrenen Stromabnehmern ist gering. Man könne mit den Stromabnehmern natürlich einfach an der Unterseite der Trassenbretter schleifen. Abgesehen davon, daß das üblicherweise verwendete Sperrholz nicht sehr glatt ist, ergeben sich dabei Probleme an Kanten, z.B. zwischen zwei Trassenbrettern.
Meine hier vorgestellte Lösung basiert auf 0,8 mm Messingdraht, der auf Messingnägel gelötet ist. Die Nägel werden entlang einer z.B. durch ein kleines Hilfsfahrzeug angezeichneten Linie eingeschlagen. Das Verlöten des Drahtes und der Nägel klappt spielend, wenn beide (also die Nägelköpfe und die entsprechende Stelle am Draht) mit einem Löthilfsmittel von der Oxidschicht befreit werden. Ich verwende dazu Phosphorsäure (z.B. 25% H3PO4 von H0fine) und reinige die Lötstellen am Ende mit einem feuchten Tuch. Das entfernt die Phosphorsäure zuverlässig. Am Ende prüfe ich die Glätte der Lötstellen und feile – wenn erforderlich – mit einer Nadelfeile überschüssiges Lötzinn weg. Das ist jedoch nur in Einzelfällen einmal erforderlich.
Diese Methode hat den Vorteil, daß nicht nur einfache Gleise überspannt werden können, sondern auch Weichenverbindungen mit entsprechenden Verzweigungen. Die Stromabnehmer folgen dem Messingdraht. An Übergängen zwischen zwei Trassenbrettern führe ich jeweils den Draht ein kurzes Stück weiter und löte ihn an vorbereitete Nägel, die auf die Seite geführt sind, nach der Montage fest. Das ist zwar etwas fummelig (man muß ja nach der Montage der Trasse noch ein paar Lötpunkte setzen), aber durch die Vorbereitung mit dem Löthilfsmittel kein Problem. Nicht vergessen, auch hier die Phosphorsäure mit einem feuchten Tuch zu entfernen!
Bei mir wird der Schattenbahnhof mit ausgefahrenen Stromabnehmern befahren. An der Ein- und Ausfahrt zur Wendel habe ich den Draht nach oben geführt, sodaß die Stromabnehmer eingefangen werden.
Neben der individuellen Anfertigung der Fahrleitung hat die Lösung den Vorteil, recht günstig zu sein. Der Messingdraht und die -nägel sind sehr günstig, das weitere Material (Lötzubehör) ebenfalls bzw. sowieso vorhanden. Es spricht natürlich nichts dagegen, die Fahrleitung elektrisch funktionsfähig zu machen - ist aber bei mir nicht vorgesehen. Dabei ist lediglich darauf zu achten, daß die Übergänge zwischen Teilen der Trassenbretter auch elektrisch zuverlässig verbunden sind. Hier nun ein paar Bilder und ein Video mit der "Testfahrt".
Das Ergebnis: das fertige Trassenbrett mit dem Messingdraht
Anzeichnen der Gleismitte mit dem „Hilfswagen“, gebastelt aus einer alten Fleischmann-Kipplore, etwas Polystytol, einem Stromabnehmer, etwas Kupferblech und einem Stück Wachsmalkreide. (Der Speisewagen ist nicht zwingend erforderlich – überbrückt aber kleine Hungerattacken beim Personal.)
Angezeichneter Verlauf des Drahtes auf dem Trassenbrett
Beim Einschlagen der kleinen Messingnägel bewährt sich eine Klemmpinzette (und verhindert laute Flüche beim Personal)
Detail des montierten Drahtes
Das eine Ende des Trassenbrettes behält etwas überschüssigen Draht, der auf dem nächsten Trassenbrett befestigt wird (s. nächstes Bild). Wenn man die Enden auf 2-3 Nägel lötet, halten sie bei der Montage besser.
Das Gegenstück mit abgerundetem Drahtverlauf. Man erkennt die vorbereiteten und verzinnten Nägel für den Draht des Nachbarbretts. Der Draht von dort wird seitlich weggeführt, sodaß der Stromabnehmer nie ein Drahtende spürt.
Blick zwischen in die Wendel nach Montage
Ein- und Ausfädelung des Fahrdrahts am unteren Ende der Wendel. Ab hier sind die Stromabnehmer ganz ausgefahren.
Fahrprobe – funktioniert einwandfrei!
Viel Spaß beim Nachbauen!
Christian