alte Fleischmann-Anlage neu entdeckt

#1 von Benne , 21.03.2022 13:48

Hallo zusammen,

ich hoffe ich bin hier mit meiner Anfrage richtig, sollte dies nicht der Fall sein lasst es mich wissen.

Ich habe auf meinem Dachboden eine alte (ca. 50 Jahre?) Fleischmann Eisenbahn gefunden und möchte diese in Betrieb nehmen. Leider habe ich keine Typenbezeichnung o.ä. zu dem Set gefunden. Es handelt sich um etliche Gleise, Weichen (1624A), 3 Loks und ein paar Anhänger. Dazu ein Trafo (MSF-Trafo 6735).

Ich habe die Loks aufgeschraubt, so weit möglich von Verunreinigungen gereinigt. Die Schienen waren teilweise sehr angerostet. Diese habe ich soweit möglich mit feinem Schmirgelpapier wieder glänzend bekommen, zumindest auf der Oberseite (Fahrspur).
Die Loks fahren grundsätzlich (die kleine von Fleischmann macht dabei leider laute Geräusche).
Allerdings muss ich den Trafo auf mind. 150 stellen damit die Loks überhaupt anfahren.

Hier meine Frage. Woran kann es liegen das die Loks erst bei 150 anfahren und auch bei max. 200 nur sehr langsam sind? Teilweise reißt die Stromverbindung ganz ab. Es ist auch egal ob ich einen kleinen Kreis baue oder alle Schienen nutze. Liegt dies an den verosteten Schienen? Würde es helfen wenn ich die Verbindungen mit Kontaktspray behandle oder wären hier neue Schienen notwendig? Gibt es diese überhaupt noch? Die nächste Generation würde sich sehr freuen wenn die Lok wieder voll genutzt werden könnte.
Leider bin ich auf dem Gebiet absoluter Laie. Ich kann mich noch dran erinnern wie die Bahn gefahren ist als ich ein Kind war und das war deutlich schneller als heute.

Vielen Dank im Voraus!

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RE: alte Fleischmann-Anlage neu entdeckt

#2 von Enkelbahner , 21.03.2022 15:12

Hallo Benne,

willkommen im Forum.

Um es vorab zu sagen: Das ist Liebhabermaterial (für manche ist es nur Schrott). Um das am laufen zuhalten braucht es Zeit und Geduld. Ist aber auf der anderen Seite auch nahezu unzerstörbar (Bei mir läuft nur Altmetall aus den 60/70ern).

Was das Gleis betrifft (1600er Serie, Pappgleis) so glaube Ich das 50 Jahre zu kurz gesprungen sind (Im Katalog bis 67 ab 67/68 ersetzt durch 1900er Serie). Für Liebhaber gibt es in der Bucht immer noch Nachschub. Das Reinigen ist schwierig, da vernickelt (?). Feiner Schmirgel produziert Rost ohne Ende.

Wenn die Loks am Leben gehalten werden sollen empfiehlt sich das Modellgleis von Fleischmann (Kunststoff mit Messingprofil, also gold glänzend, nicht mehr in Produktion, suche nach 1700 oder 6000 Bestellnummern). Auf neuen Gleisserien wie Profigleis "rattern" die Loks wegen dem zu hohen Spurkranz.

Zur Gützoldlok kann ich nichts sagen, ich habe nur GFN. Aber nach so langer Zeit ist eine gründliche Reinigung angebracht, was auf den Bildern nicht so aussieht. Deine "kleine Lok" ist aufgrund der Übersetzung eigentlich eine von der "schnellen Sorte", müsste also rennen wie Schmitz Katze. Schau mal ob Du im Netz eine Reinigungsanleitung findest, das zerstörungsfreie Öffnen der Lok ist wegen dem Gestänge Tricki.
Mit Kontaktspray habe ich persönlich schlechte Erfahrung gemacht, es hinterlässt so einen klebrigen Schutzfilm.

Das der Trafo ein Problem ist eher unwahrscheinlich, aber nachmessen oder eine Modellbahnglühlampe an der Schiene hilft da schon.

Ansonsten machen alte Fleischmann Loks viel Freude und viel Spass damit.

Und ich habe nicht immer Recht...

Gruss aus dem Bergischen Land,
Ulli


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RE: alte Fleischmann-Anlage neu entdeckt

#3 von Michael K. , 21.03.2022 15:18

Hallo Benne,

da gibt es einige Möglichkeiten, die zu den von Dir genannten Effekten führen. Ich mutmaße mal, dass die Kohlen am Motor auch ziemlich durch sein dürften und die Kollektoren verdreckt sind; die Kohlen solltest du tauschen, wobei ich nicht weiß, ob es für so alte Schätzchen noch Ersatz gibt. Die Kollektoren sollten sich an sich auch mit Kontaktspray reinigen lassen, am besten einfach den Dreck absprühen. Allerdings hatte ich auch schon mal den Effekt, dass sich dabei bei einer alten Lok Isolierungen aufgelöst haben, die war dann hin.
Ansonsten sieht man auf den Bildern auch, dass die Gleise doch noch ziemlich verdreckt sind - da am besten nochmal gründlich drüber gehen, bspw. mit dem Roco-Rubber, ich mache das auch teilweise mit 1000er Schleifpapier, allerdings sind Riefen im Gleis echte Schmutzmagnete, also wirklich nur sehr feines Schmirgelpapier.
Dann noch die Räder der Fahrzeuge: Auch die sind ordentlich verdreckt. Hier am besten mit etwas Wasch- oder Feuerzeugbenzin auf einem Wattetupfer abreiben oder die Schnellmethode, etwas Benzin auf ein Taschentuch, Taschentuch auf die Schiene, mit einem Teil der Räder drauf fahren und einen Moment laufen lassen, dann mit dem anderen Teil der Räder wiederholen. Dazu aber ein Warnhinweis: Mir ist es noch nicht passiert, habe aber an anderer Stelle bereits gelesen, dass sich das Taschentuch wegen Funkenschlags entzündet haben soll.
Auch die Kontakte können verdreckt sein, die solltest Du ebenfalls mit etwas Waschbenzin reinigen.

Viel Erfolg!
Michael


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RE: alte Fleischmann-Anlage neu entdeckt

#4 von volkerS , 21.03.2022 15:20

Hallo Benne,
eine Lok ist von Götzold, DDR-Produktion. Da ist das Anfahrverhalten sowieso ein Thema. Dein Trafo ist speziell für langsames Anfahren mit einer Elektronik ausgerüstet.
Fleischmann Loks sollten eigentlich bei geringerer Spannung anfahren.
Testweise Lok auf den Rücken legen und mit 2 Drähten die stromabnehmenden Räder links/rechts berühren. dann merkst du sehr schnell ob das Problem an den Loks oder Gleisen liegt.
Volker


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RE: alte Fleischmann-Anlage neu entdeckt

#5 von Uwe der Oegerjung , 21.03.2022 16:40

Moin Benne

Ist der Fund von dein Vater oder aus dem Familien Kreis

Wenn die Gleise von Fleischmann sind, ist es von vor 1967

Den MSF-Trafo 6735 gibt es seit 1979

Eine der drei Lokomotiven ist von Fleischmann eine Neuheit von 1961 die 1304 ( ab 1967 mit Licht als 1309/ ab 1971 als 4125)



Die Gützold Lok BR 64 282 wurde vom VEB PIKO unter der Artikel- Nummer 190/EM vertrieben



Und die BR 50 001 ist wahrscheinlich auch von PIKO um 1955 oder eine nachfolger Variante,

ein Foto von der Unterseite könnte hilfreich sein



Klick mich

MfG von Uwe aus Oege

PS: Da sind einige schneller gewesen


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RE: alte Fleischmann-Anlage neu entdeckt

#6 von Benne , 21.03.2022 18:47

Vielen Dank für die vielen Antworten.

@Enkelbahner Ich werde also auf jeden Fall nochmal versuchen die Gleise zu reinigen. Eventuell mit einem feinem Schmirgelpapier dem restlichen Rost nochmal zu Leibe rücken und dann den Schmutz an Lokrädern und Gleisen mit Waschbenzin zu Leibe rücken.
Sollte das nicht klappen werde ich mich mal nach den Messing Gleisen umschauen. Die Trödelsaison beginnt ja bald

@Michael K. Vom Kontaktspray nehme ich dann eher Abstand, genauso wie vom eigenen Aufschrauben der Motoren. Dazu hab ich aufgrund des Alters der Loks und weil die schon solange in der Familie sind zu viel Angst etwas kaputt zu machen.

@volkerS danke für den Tipp, die Loks gingen ab wie ein Käfer der auf dem Rücken liegt. Daran scheint es nicht zu liegen.

@Uwe der Oegerjung die Loks sind von meinem Vater. Zuletzt gefahren sind die um 1989 herum. Seitdem lagen sie im Karton und gerieten in Vergessenheit. Ich hab noch ein Bild der großen Lok von unten beigefügt und vom Weichensteller der tatsächlich noch funktioniert.

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RE: alte Fleischmann-Anlage neu entdeckt

#7 von volkerS , 21.03.2022 22:05

Hallo Benne,
Gleise niemals mit Schmirgelpapier, und sei es noch so fein, reinigen. Es bleiben immer feine Riefen und in denen setzt sich der Dreck noch schneller ab und die Gleise sind zerstört. Wenn Schmiergelpapier dann >2000. Dann kannst du aber gleich einen Lappen und Waschbenzin nehmen. Schonender und wirksamer.
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RE: alte Fleischmann-Anlage neu entdeckt

#8 von Dreispur , 22.03.2022 06:34

Hallo !
das Gleis reinigen ist eine Herauzsforderung . Glaube da ist ein feinstes Schmiergelpapier angebracht um die vorhandenen Riffen einmal wegzubekommen . Ein 2000 er Papier wird gehen , dauert etwas . danach mit Nähmaschinenöl auf Putzlappen leicht tränken auftragen und nur darüber wischen .Bei Neugleis nicht zu empfehlen .
Wenn es ein Neugleis werden soll ist Piko A Gleis auch möglich oder das alte Roco-Gleis Profilhöhe 2.5 mm .
Die Schätzchen halt so gut es geht auf vordermann bringen .


mfG ANTON

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RE: alte Fleischmann-Anlage neu entdeckt

#9 von Benne , 22.03.2022 07:11

Guten Morgen,

ist es denn möglich Gleise unterschiedlicher Hersteller zu kombinieren? In meinem Fall meine vorhandenen (soweit Sie wieder in einen guten Zustand zu kriegen sind) mit den Messinggleisen von Fleischmann die mir Enkelbahner empfohlen hat, mit denen von Piko (A-Gleis)?


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RE: alte Fleischmann-Anlage neu entdeckt

#10 von Dreispur , 22.03.2022 07:46

Hallo !

Man kann mischen . Wenn die Schienenprofile gleich in der Höhe sind sogar unkompliziert . Allerdings ist halt die Optik geschuldet wenn es im sichtbaren Bereich ist .
Wichtig sind die Achsen , Spurkranzhöhe , damit diese nicht rattern . Das passiert bei älteren Modelle oder LIma , Kleinbahn , ...
Deshalb der Tip zu Piko A Gleis m.Schwellen . Natürlich sieht man Messing und Neusilber . Im tunnel oder Schattenbahnhof ist es egal . Wichtig gut den Übergang machen .
Die besseren Schienen und Weichen in den Schattenbahnhof . Sonst hast Mühe wenn es leicht zu entgleisen kommt .


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RE: alte Fleischmann-Anlage neu entdeckt

#11 von Ulf325 , 22.03.2022 08:56

Die Piko 50er muß man nur mal kurz abkärchern, dann fährt die wieder
Ein hoher Strombedarf ist aber typisch.

Sowohl die Piko 50er als auch die Gützold 64er sollte man analog lassen. Die Fahreigenschaften werden auch digital nicht gut, und da beide viel Strom ziehen braucht man schon einen echt kräftigen Decoder.


Mit freundlichen Grüßen: Ulf

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RE: alte Fleischmann-Anlage neu entdeckt

#12 von Enkelbahner , 22.03.2022 09:37

Hallo Benne,

Zitat von Benne im Beitrag #9
Guten Morgen,

ist es denn möglich Gleise unterschiedlicher Hersteller zu kombinieren? In meinem Fall meine vorhandenen (soweit Sie wieder in einen guten Zustand zu kriegen sind) mit den Messinggleisen von Fleischmann die mir Enkelbahner empfohlen hat, mit denen von Piko (A-Gleis)?


Im Fleischmann Katalog (bis 1978) gab es Adapterstücke (Best.Nr. 6009 bzw. 1700/4V) für das Pappgleis auf Modellgleis (Messinggleis). Auch das ist lange her, und ein Fall für die Bucht oder auch Modellbauläden mit Gebrauchtabteilung.


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RE: alte Fleischmann-Anlage neu entdeckt

#13 von HaJo Wolf , 22.03.2022 10:02

Ich fürchte, Du wirst nicht drum herum kommen, die Loks nochmal zu öffnen, das Innenleben und die Stromabnahmeschleider zu reinigen, Kohlen zu erneuern und vor allem neue Schmierstoffe einzubringen. Heute gibt es dauerhaltbare (künstliche) Schmierstoffe, die Du, einmal aufgebracht, nie mehr erneuern musst, zum Beispiel dies hier: https://www.dry-fluids.com/dryfluid-train.html - nutze ich seit Jahren und bin sehr zufrieden. Laute Fahrgeräusche deuten oft auch auf aneinander reibende Metallteile ohne ausreichende Schmierung hin.
Aber egal, was Du auch machst, erwarte nicht, dass Deine Loks so seidenweich und leise fahren wie heutige Modelle es meist können! Das geben Technik und Mechanik der 50er und/oder 60er Jahre einfach nicht her.
Viel Erfolg!


Beste Grüße
HaJo


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RE: alte Fleischmann-Anlage neu entdeckt

#14 von Railstefan , 22.03.2022 14:38

Hallo Benne,

wenn du in deinem Profil freundlicherweise einmal deinen Wohnort (Kfz-Kennzeichen reicht) einträgst, so findet sich vielleicht ein Stummi in deiner Nähe, der dir persönlich zur Seite stehen kann, was manchmal einfacher ist, als in schriftlicher Form hier übers Forum

Viel Erfolg
Railstefan


Unser Modellbahnverein: http://www.MEC-Erkrath.de
Die Erkenroder Straßenbahn - meine Straßenbahn-Anlage mit DC-Car-System hier im Forum: Die Erkenroder Straßenbahn - WälderJet zu Besuch

Ebenfalls im Klub bekennender Marzibahner


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RE: alte Fleischmann-Anlage neu entdeckt

#15 von 8erberg , 22.03.2022 15:50

Hallo,

Wenn Kontaktspray Kontakt 60 bedeutet:unbedingt mit Kontakt WL ausspülen! Kontakt 60 ist äußerst aggressiv und greift Buntmetall an! Das bedeutet dann das Todesurteil! Komplett das innere reinigen und neu schmieren. Schau Dir an ob die Motoren Funken sprühen, dann sind die Kohlen fällig.
Die Nickelgleise sind nach dem Schleifen leider kaum noch für den Einsatz geeignet.

Peter


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