Güterverkehr Epoche 1

#1 von bayernbahn , 04.04.2022 19:08

als Freund der Epoche 1 habe ich ein paar Fragen die den Güterverkehr betrifft.

Sind Güterwagen auch im internationalen Verkehr durch gefahren.
z.b Deutsch Güterwaggons z.b. nach Frankreich oder Italien?
Oder sind Französische Güterwaggons z.b durch Deutsche Länder nach Österreich Ungarn durchgelaufen?

Und welche Waggons der Ep. 1 gibt in HO von italienische und französische Bahnverwaltungen?


Würde mich sehr über reichlich Nachrichten und Hinweise freuen!!

Vielen Dank im Voraus


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RE: Güterverkehr Epoche 1

#2 von Cameron SMITH , 04.04.2022 20:47

Hallo Bayernbahn,

ich wuerde Hinweis nach dem Buch von Jean-Georges Trouillet (um 2017 ausgeliefert, wenn ich mich daran gut erinnere) ueber die Reichseisenbahnen E-L geben. Darin gibt es nuetzliech Auskuenfte ueber den internationalen Verkehr zu finden. Kohlen und Stahl wurden nach Belgien und Frankreich geliefert. Exportgueter fuer Uebersee wurden mit der Bahn nach Le Havre und Rotterdam geliefert. Es gaben auch Gueterverkehr vom Norden Europas ueber Elsass nach suedliche Frankreich und Italien gefoerdert. Es gab auch Gueterverkehr aus Frankreich und Belgien nach der Schweiz, sowie auch (in geringerem Menge) Gueter fuer lokalen Endpunkten in Frankreich von elsaessischen Brauereien und Weinhaendel. Duenger sowie Produkten der Chemieindustrie mussten auch ueber den Grenzen gehen. Also mussten deutsche Gueterwagen in respaktablen Zahlen ueber diesen Grenzen rollen. Wieviele auslaendische Wagen in Deutschland es konnte geben schreibt der Trouillet nicht, aber es mussten einigen sein. Dabei musste es sein, dass in westlichen Gebieten Deutschland, einige Wagen der belgische Staatbahn oder Nordbahn, franzoesischen Ostbahn sowie die niedelaendischen HSM, NBDS und SS Bahnen erschienen.

Weingueter aus Frankreich mussten nach Ausland gehen, und es daher vorzustellen, dass einige Weinwagen der franzoesischen P-O und PLM Bahnen nach Deutschland kamen. Wieweit in Deutschland diese Wagen rollten ist offene Frage aber, denn es unoekonomisch sollte, leere Wagen weit im Ausland hin und her zu schleppen.

Ueber den Grenzverkehn in Bayern weiss ich fast nichts, obwohl mann einem vorstellen kann, einige Gueterwagen der KKSTB nach Muenchen, Eger usw. geliefert wurden. Demselben Falle wuerde Gueterverkehr nach Schlesien und Sachsen ueber die KFNB und Nordostbahn beschreiben.

Und natuerlich musste es Verkehr zwischen Polen und Schlesien und zwischen Posen und Polen sein. Es gaben preussischen Umsetzwagen, um diesen Verkehr zu ermoeglichen.


Ich freue mich ueber den weiteren Antworten hier.

Gruss aus Kalifornien,
Cameron


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zuletzt bearbeitet 04.04.2022 | Top

RE: Güterverkehr Epoche 1

#3 von firemerc , 05.04.2022 21:55

Moin Bayernbahn.

Wenn ich davon mal ausgehe das du dich mit der Epoche 1 im gängigen Modellbahnbereich beschäftigst, also mit den Fahrzeugen der Hersteller Brawa, Fleischmann, Roco, Märklin usw. kann man sagen, dass es mit den Nachbarn im Westen, Norden und Süden um die Jahrhundertwende einen regen Verkehr gab bei dem die Waggons bis zum Empfänger gelaufen sind. Viele ausländische Bahnverwaltungen kauften Wagen die den Normen des Deutschen Staatsbahnwagenverbandes entsprachen.
Nur der Übergang im Osten wird komplizierter gewesen sein, da die russische Staatsbahn ja eine breitere Spurweite hatte und hat.
Also, der Einsatz von Waggons unserer Nachbarn aus dem Westen, dem Süden und dem Norden ist kein Problem. Es gab in dieser Zeit, auch bis in die Epoche 2, noch viele deutsche und ausländische Privatbahnen die ihre Wagen quer durch Europa schickten, meist gedeckte Waggons.


Gruß Oliver

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RE: Güterverkehr Epoche 1

#4 von Atlanta , 05.04.2022 23:15

Moin Kollegen und Freunde der Epoche I,

Beim Güterverkehr in der Epoche I gab es nur dort durchgängigen Güterverkehr, wo auch entsprechende Verträge der Eisenbahn Verwaltungen untereinander geschlossen wurden, denn politisch hatte Preußen in diversen Kriegen mit seinen Nachbarn, zur Wahrung eigener Interessen, ,,viel Porzellan zerschlagen."

Um 1900 reichte die K.u.K. Monarchie Österreich Ungarn bis an Preußen heran, siehe Karte.

Es gibt ein Buch mit Eigentumsmerkmalen von Güterwagen, welches jeder Werkstatt der Bahnverwaltungen vorlag, in denen Güterwagen Gewartet und Instandgesetzt wurden,die Reperaturkosten, wurden dann der betreffenden Bahnverwaltung in Rechnung gestellt.

Nicht jede Eisenbahn Verwaltung war aber auch Mitglied im VDEV = Verein Deutscher Eisenbahn Verwaltungen (spätere Direktionen ab 1919), so wurden dann Frachtsendungen in Güterschuppen an den Verwaltungsgrenzrn eingelagert und so lange dort gelagert bis die Formalitäten des Weiterversandes geklärt waren. Dieses betraf ausländische und innländische Frachtgüter.

Verschiedene Großherzogtümer und Kreisfreie Städte, die sich nicht dem Deutschen Reich zugehörig fühlten generierten so zusätzliche Zollgebühren zur Finanzierung der Staatshaushalte, erst ein Beitritt zum Zollverein ließ auch diese Grenzen fallen.

Die russische Breitspur beginnt erst am Ural aber auch bei anderen Spurweiten wurden Frachten umgeladen, wie eigentlich an jeder Landesgrenze auch, außer es gab entsprechende Zollverträge, die eine Durchleitung der Waren ermöglichte.

Dänemark verweigerte Preußen Wagen nach Dänemark hineinzubringen und Preußen hingegen verweigerte die Durchleitung dänischer Fahrzeuge.
Ebenso verhielt es sich mit Frankreich, sowie Österreich und Ungarn, der Grund lag in diversen Kriegen, die Preußen mit diesen Nationen vor seiner Reichsgründung führte.
Die Beziehungen zum Großherzogtum Mecklenburg Schwerin standen seitens Preußens auch in keinem guten Verhältnis, ,,Zankapfel" war die direkte Bahnverbindung zwischen Berlin und Hamburg, die über Mecklenburger Hoheitsgebiet führte.
Mecklenburg bestand lange Zeit auf Zolleinnahmen im Reise- und Güterverkehr, wodurch zu einem wesentlichen Teil der eigene Staatshaushalt in Mecklenburg finanziert wurde.

Ja es gab grenzüberschreitenden Güterverkehr aber mit damals noch vielen Hindernissen.

Des Weiteren aber gab es im Regelfall keine Rückfrachten, entladene Wagen wurden leer auf direktem und schnellsten Weg an den Heimatbahnhof zurückgesandt, so kam es nicht selten vor, daß auch ganze Güterzüge aus leeren Wagen bestanden.

Es gibt diverse Fachbücher, welche vor über hundert Jahren publiziert wurden und die Verfahrensweisen beim Güterverkehr detailiert beschreiben.

Bei der Fachuniversität Darmstadt kann man sich ja mal durch deren Digitale Sammlung an Eisenbahnfachbüchern von 1800 bis 1899 und ab 1900 durcharbeiten und die Bücher als Pdf kostenlos downloaden = herunterladen.


LG Ingo

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RE: Güterverkehr Epoche 1

#5 von Guardian71 , 06.04.2022 18:19

Zitat von Atlanta im Beitrag #4
Die russische Breitspur beginnt erst am Ural aber auch bei anderen Spurweiten wurden Frachten umgeladen, wie eigentlich an jeder Landesgrenze auch, außer es gab entsprechende Zollverträge, die eine Durchleitung der Waren ermöglichte.


Nein. Damals bereits an der deutsch-russischen Grenze vor 1914. Also zwischen Posen, Thorn oder Königsberg und Warschau, Kattowitz und Lodz, Tilsit und Riga.

Grüße
Mark


Beste Grüße,
Mark


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RE: Güterverkehr Epoche 1

#6 von Guardian71 , 06.04.2022 18:27

Zitat von Cameron SMITH im Beitrag #2
Und natuerlich musste es Verkehr zwischen Polen und Schlesien und zwischen Posen und Polen sein. Es gaben preussischen Umsetzwagen, um diesen Verkehr zu ermoeglichen.


Hi Cameron,

I trust you mean Russia. A polish state was not in existence between 1795 and 1919. And the central part was russian including the broad gauge. To enable traffic between standard and (Russian) broad gauge, the Umsetzwagen have been used...

Cheers
Mark


Beste Grüße,
Mark


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RE: Güterverkehr Epoche 1

#7 von Cameron SMITH , 09.04.2022 18:01

Zitat von Guardian71 im Beitrag #6


Hi Cameron,

I trust you mean Russia. A polish state was not in existence between 1795 and 1919. And the central part was russian including the broad gauge. To enable traffic between standard and (Russian) broad gauge, the Umsetzwagen have been used...

Cheers
Mark



Hi, Mark. Yes, I was referring to Polish territories then under Russian administration.

Best,
Cameron


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