Erloschenes Formhauptsignal, gelöst

#1 von faraway , 16.04.2022 21:48

Mir ist heute die Beleuchtung eines Formhauptsignals ausgefallen. Ersatz nicht vor nächster Woche,

Wie gehe ich damit vorbildgerecht um?

- Kleiner zweigleisiger Bahnhof mit regem Nahverkehr an eingleisiger Strecke
- Ein Formhauptsignal hat keine Beleuchtung. Mögliche Signalbilder sind HP0 und HP2
- Gestörtes Signal ist Ausfahrtsignal über abzweigende Weiche, nur HP0 und HP2
- Ersatzsignal ist nicht vorhanden
- Mastschild ist rot/weiß
- Einfahrt in das Gleis ebenfalls nur via HP2 über abzweigende Weiche
- Vor dem Ausfahrtsignal ohne Beleuchtung steht ein voll funktionsfähigen Gleissperrsignal
- Zeitraum 1990+
- Stellwerk elektromechanisch

Zugkreuzungen sind selten aber gerade Nachts kommen Übergaben die GAs am anderen Hauptgleis bedienen. Dann wird das Gleis ohne beleuchtetem Ausfahrtsignal für den Personenverkehr zwingend benötigt.
Haben wie hier "richtige" Bahner/FDL die mich erhellen können? Ich bin mir sicher solche kleinen Störungen sind beim Vorbild nichts ungewöhnliches.
Vielen Danke für mögliche Lösungen um vorbildgerecht über Ostern zu kommen

ps. Im EG ist ein neuer Nachbar eingezogen der heute mit höllischen Vibrationen den alten Teppichboden entfernt hat. Bei mir im 3.OG hat alles gescheppert. Das war dann für das Viessmann Signal der ultimative Test auf kalte Lötstellen. Neues ist bestellt aber das dauert eben etwas aber alles wird gut :-)


Mit freundlichen Grüßen
Reinhard Peters


 
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zuletzt bearbeitet 16.04.2022 | Top

RE: Erloschenes Formhauptsignal

#2 von Tom_B82 , 16.04.2022 22:12

Moin Reinhard,

ist bei dem Original das Nachtzeichen (also die Lichter) erloschen, gilt das Tageszeichen (die Flügel)


Gruß Tom

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RE: Erloschenes Formhauptsignal

#3 von faraway , 16.04.2022 22:21

Hallo Tom,
der TF hat Streckenkenntnisse und muss eben ggf. gaaaanz langsam fahren bis er Nachts den Flügel sieht wenn er aus der üblichen Entfernung das Licht nicht sehen kann.
Ich hätte erwartet er hält an (gestörtes Signal) und wartet auf Befehl vom FDL via Zugfunk.


Mit freundlichen Grüßen
Reinhard Peters


 
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RE: Erloschenes Formhauptsignal

#4 von jimknopf , 16.04.2022 22:33

Hallo Reinhard,

Formsignale sind in dieser Hinsicht pflegeleicht: bei erloschenem Nachtzeichen gilt das Tageszeichen, denn der Signalflügel zeigt ja immer noch etwas an.
Gestört wäre das Formsignal dann, wenn der Flügel senkrecht herunterhängen würde.

"Dein" ASig steht zudem noch im Bahnhof, also in einer beleuchteten Gegend. Da ist der Flügel recht gut erkennbar, selbst nachts.
Außerdem steht noch ein Sperrsignal davor, also hat der Tf immer noch den Schutzhalt.

Wenn der Fdl kollegial ist und sich die Zeit nimmt, geht er bei einfahrenden Zügen an den Zugfunk und sagt: "Hallo Kollege, an deinem Zielsignal ist das Nachtzeichen dunkel. Du siehst nur das Sh0 leuchten und den Signalflügel."
Ein losfahrender Zug braucht keine Hinweise, der steht ja davor und sieht die Bescherung. Also keine Zusatzarbeit für den Fdl.


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RE: Erloschenes Formhauptsignal

#5 von jimknopf , 16.04.2022 23:09

Zitat von faraway im Beitrag #3
Hallo Tom,
der TF hat Streckenkenntnisse und muss eben ggf. gaaaanz langsam fahren bis er Nachts den Flügel sieht wenn er aus der üblichen Entfernung das Licht nicht sehen kann.

Langsam fahren bis zum Erkennen der Stellung des Signals geht natürlich nur dann, wenn der Tf vorher weiß, daß etwas defekt ist. Das ist der Fall, wenn die Störung schon bekannt ist - dann muß der Fdl sogar einen Zug am letzten Hauptsignal vor dem gestörten anhalten und den Tf mündlich informieren (Streckenfernsprecher, Zugfunk).

Kommt ein Tf um's Eck und sieht die Bescherung, bzw. er sieht eben nix, weil es gerade erst kaputtgegangen ist, dann hat er die größtmögliche Gefahr anzunehmen. Das heißt auf jeden Fall langsamer fahren, ggf. sogar Schnellbremsung. Aber das relativiert sich etwas, denn er hatte ja vorher ein Formvorsignal, weiß also schon die Stellung des Hauptsignals. Hatte er "Halt erwarten" oder "Langsamfahrt erwarten", bremst er ja sowieso schon. Bei "Fahrt erwarten" ist es etwas kritischer: die Störung könnte ja größer sein und das Hauptsignal zusätzlich auf "Halt" zurückgestellt oder zurückgefallen sein - dann kommt die Schnellbremsung ins Spiel. Je nach Betriebssituation könnte der Tf auch einen Nothaltauftrag über Zugfunk auslösen müssen (stark befahrene Hauptstrecke, kommender Bahnhofsbereich etc.) Stehende Züge sind ungefährlich.
Auf jeden Fall ist danach eine Meldung an den Fdl nötig, damit dieser Bescheid weiß, die Reparatur veranlassen und andere Züge informieren kann (siehe Absatz oben).


Zitat von faraway im Beitrag #3
Ich hätte erwartet er hält an (gestörtes Signal) und wartet auf Befehl vom FDL via Zugfunk.

Bei Lichtsignalen auf jeden Fall Ja.
Bei Formsignalen gilt immer noch das Tageszeichen; wenn die Stellung des Signalflügels auch bei Dunkelheit erkennbar ist (Mondlicht, Straßenleuchten, Bahnhofsbeleuchtung etc.), wird kein Befehl gebraucht.


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Viele Grüße, Reiner


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RE: Erloschenes Formhauptsignal

#6 von HLB , 15.07.2022 01:19

Hallo,

moderne Loks haben den Vorteil, man kann bei ihnen in mehreren Stufen aufblenden. Da wird es vorne ganz hell und man kann das Formsignal gut erkennen. Allerdings sollte man andere Verkehrsteilnehmer und Bahnmitarbeiter nicht blenden. Dazu gehören auch Autofahrer, Binnenschiffer und selbst Gassigeher sowie Joggerinnen mit wippenden T.. .
1990 war wohl noch eher die Funzelbeleuchtung als Spitzensignal angesagt, deren Zweck hauptsächlich darin bestand, daß andere erkennen konnten, da fährt ein Zug, als daß der Lokführer was sieht.
Bei der beschriebenen Situation kann man davon ausgehen, daß der Fdl oder zumindest sein Untergebener die Ausfahrsignale im Blickbereich hat, er also schnell mitkriegen wird, wenn deren Laternen erlöschen. Bei dem beschriebenen Signal müssen ja gleich zwei ausfallen. Üblicherweise waren diese Laternen mit Gas oder Petroleum jeweils einzeln befeuert. In neuerer Zeit wurde vermehrt elektrische Beleuchtung der Flügelsignallichter eingeführt. Wenn diese ausgefallen ist, ist auch zu befürchten, daß das Gleissperrsignal dunkel ist.
Diese alten Stellwerke waren (/sind) oft mit großen Handleuchten ausgerüstet, mit denen der Fdl Signale geben konnte oder beispielsweise einen anzurangierenden Wagon anleuchten konnte. In dem Fall könnte das erloschene Flügelsignal angestrahlt werden.

Gruß

Micha


HLB  
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RE: Erloschenes Formhauptsignal

#7 von Remo Suriani , 15.07.2022 07:17

Guten Morgen,

das ist in der Fahrdienstvorschrift recht eindeutig geregelt:

"Nachtzeichen erloschen
Wenn dem Bediener bekannt wird, dass das Nachtzeichen eines Formhauptsignals vollständig oder teilweise erloschen ist, muss er die Züge am letzten rückgelegenen Hauptsignal anhalten und den Triebfahrzeugführer mündlich von der Unregelmäßigkeit verständigen. "

Im Vorschriftenwerk der Bahn ist es unüblich, sich auf die Kollegialiät der Fdl, das mögliche vorhanden sein eines Fernlichtes oder die Möglichkeit, das Signal anzustrahlen zu verlassen

Nach der Bekanntgabe der Situation kann man das Anleuchten mit Fernlicht immernoch machen. Vom Stellwerk ist das meist schwer, weil die Stellwerke in der Regel hinter dem Signal stehen (zwischen Esig und Asig) oder im EG zu weit entfernt sind


Viele Grüße
Dirk

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