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Hallo zusammen,
- ist es nötig, dass man noch einen zweiten Anlagenthread aufmacht, obwohl man schon beim Hauptvorhaben kaum vorankommt?
- Und dann noch eine simple Spielanlage: Zwei Ovale und ein S auf unter 2m²?
Das muss natürlich jeder selbst beurteilen. Mir ist es aber ein großes Anliegen, diese zweite Anlage vorzustellen, an der ich doch immer wieder bastel, um fast schon vergessene Träume meines Papas aus dem Dornröschenschlaf zu wecken.
Die Anlage, um die es hier gehen soll, gehört also meinem Vater. Der hat sie vor wahrscheinlich 35 Jahren skizziert, da konnte ich gerade mal laufen, sicherlich aber noch nicht die Schuhe zubinden (... da war ich bestimmt sowieso kein Maßstab...). Ob er sich den Gleisplan selbst ausgedacht hat oder aus einem Buch gezogen hat, das muss ich bei Gelegenheit tatsächlich selbst noch mal in Erfahrung bringen. Ich vermute aber, dass es tatsächlich seine eigene Idee gewesen sein könnte. Mindestens die wacklige Bergstrecke. Die Anlage stand in meiner frühen Kindheit neben der meines Bruders im Keller unseres ersten Hauses. Bestens in Erinnerung ist mir der Orientexpress aus den 20ern, der als erster Zug bei uns mit Innenbeleuchtung seine Runden durch den abgedunkelten Keller zog - spätestens seit diesem "Fahrtag" war ich von MoBa hin und weg. Die eigene Platte folgte dann nach dem nächsten Umzug und dort wurden dann auch die Platten aller aktiven MoBa-Familienmitglieder miteinander verbunden. Das gehört hier aber nicht hin.
Wichtig ist: "Winnihausen" - der Name wurde von meiner Großtante auf ein sehr unschön zusammengeklebtes Bahnhofsgebäude geschrieben - war wie alle unsere Anlagen in erster Linie Gleiswüste plus ein paar aufgestellte Häuser. Die Landschaft zu gestalten, war für alle ein frommer Wunsch, aber niemand wusste wie man das macht und ich glaube, dass auch alle viel zu viel Respekt davor hatten. Die Familie hat sich dann ebenso wie das Hobby gegen Ende der 90er zerlaufen. Winnihausen landete für satte 20 Jahre in einem neuen Keller, dort allerdings zwischen Getränkekisten an eine Wand gelehnt und fortan nur noch von Spinnen bewohnt. Dies übrigens in Gesellschaft meiner eigenen Kinderplatte.
Meine Stiefmutter hatte dann glaube ich im Herbst 2018 die Idee für eine Überraschung. Sie ließ die Platte von einem Bekannten aus dem Keller holen, in einem Raum mit genügend Platz aufstellen und zumindest die zweigleisige Hauptstrecke wieder reaktivieren. Zu Weihnachten 2018 schenkten mein Bruder und ich, die Anlage wieder voll einsatzfähig zu machen. Dies schafften wir auch an einem fleißigen Nachmittag, sogar mitsamt der wackligen Hochbahn (... das wird alles noch im Anschluss näher vorgestellt).
Bei diesem Bild handelt es sich um einen Snapshot aus einem Video, das mein Vater begeistert zu Silvester 2018 an die Verwandtschaft geschickt hat. Untertitel: "Mit Volldampf ins neue Jahr!"
Das alles soll nicht darüber hinwegtäuschen, dass mein Vater heute nicht mehr die Nerven zum rumbasteln und verdrahten hat. Unter die Platte kann er auch nicht mehr kriechen. Er spielt auch nicht damit, es sei denn - und hier kommt ein wichtiger Punkt: Es kommen EnkelInnen vorbei. Darum habe ich genügend Grund darin gesehen, das ganze doch mal aufzuhübschen. Außerdem handelt es sich bei Winnihausen um ein Objekt, an dem mir jeder Fehler verziehen wird. Sozusagen meine Experimentiergrube für alles, was ich nicht in Granitz mit dem ersten Schuss vermasseln möchte. Inzwischen fahre ich alle 6-8 Wochen über Nacht zu meinem Vater, um mal wieder ein paar Arbeitsstunden einzulegen. Dann kommt er 1-2 mal auf den Dachboden (nun also ganz oben statt im Kabuff), um interessiert zu schauen, was so passiert und warum das alles so aussehen soll, wie ich es kraft eigener Arroganz umsetze.
Und ich muss auch zugeben, dass mich dieses viel zu dicht gepackte Layout immer wieder ärgert. Viele Möglichkeiten der Ausgestaltung sind durch den beengten Gleisplan ("so viel Gleis wie irgendwie möglich") und die beiden Rohbau-Hügel blockiert. Andererseits fasziniert es mich auch jedes mal wieder zu sehen, dass mein Vater es a) damals überhaupt so weit geschafft hat und b) die Anlage durchaus viel Spielspaß bereit hält.
Aber kommen wir nun zum Steckbrief!
1. Titel
Winnihausen
2. Spurweite & Gleissystem
Spur N
Gleis: Arnold ( ... diesen Fehler konnte ich auch in Granitz nicht ablegen)
3. Raum & Anlage
3.1 Raumskizze, evtl. auch Bilder davon
... tut wenig zur Sache, weil die Anlage flächenmäßig abgeschlossen ist und gut in den Raum passt. Sie steht eigentlich an der Dachschräge, kann aber auch über einen halben Meter in den Raum gerollt werden, so dass man prinzipiell auch von hinten betrachten kann.
3.2 Anlagenform (L, U, Rechteck, An der Wand entlang...)
Rechteck
3.3 Anlagengröße oder verfügbare Fläche im Raum
1,80m * 1,00m
3.4 Bauform
Reine Plattenbauweise.
Aufgebockt auf zwei rollbaren Gittergestellen, in dem je drei herausziehbare Körbe sind, in denen das komplette Roll- und handwerkliche Material Platz finden.
4. Technisches
4.1 Modellbahn vs. Spielbahn
Eindeutig Spielbahn!
- Hauptziel der Anlage war und ist es, Züge kreisen zu lassen und häufig zu sehen. So, wie es für den Zugfetischisten harmonisch und das Enkelkind spektakel ist. (Hier erinnere ich mich auch an mein eigenes, oben beschriebene Orientexpress-Erlebnis zurück.)
- Die Anlage sollte weitestgehend leicht und ausdrücklich auch von Kindern bespielbar sein. Dies integriert einen profanen Kinderkreis und setzt sich über die Hauptstreckenovale für die Altersgruppe >8 Jahre fort.
- Romantische/verkitschte Bergstrecke "für's Auge".
- Mit den jüngsten Gleisplanänderungen haben wir versucht, wenigstens etwas mehr sinnvolles Betriebskonzept einzubringen.
- Ferner sei anzumerken, dass der Fuhrpark meines Vaters doch einen klaren Schwerpunkt auf Personenzuggarnituren besitzt.
Über einige dieser Punkte sind sich mein Bruder und ich erst klar geworden, als wir im vergangenen Sommer einige sehr kleine Gleisplanänderungen vornahmen und uns zwangsläufig überlegen mussten, was sich mein Vater damals eigentlich bei seinem kompletten Grundriss der Anlage gedacht hat.
4.2 Hauptbahn und/oder Nebenbahn
- 2-gleisige Hauptbahn im Oval: Vorderseite Hbf, ursprünglich viergleisig Personenverkehr + einige Abstellgleise + Ausziehgleis mit Ringlokschuppen ; Hinterseite seit jeher verschmähte(!) und ignorierte Paradestrecke.
- 1-gleisige Nebenbahn, die im S-Schlag über die Berge führt: Hbf - Bhf Bergdorf (ursprünglich dreigleisig) - Paradestrecke
- 1-gleisige Nebenbahn, ausgeführt als Hochbahn im Oval: Bhf Bergdorf + Viadukt
4.3 Mindestradius (sichtbar / verdeckt)
R1!
Von R1 wird vielerorts Gebrauch gemacht. Bei beiden Nebenbahnen ist er de facto Standard und auch auf der Hauptbahn kommt er wiederholt vor. Funktioniert allerdings mit dem Rollmaterial recht gut.
4.4 Maximale Steigung
Oha, liefere ich noch mal nach. In jedem Fall: Jenseits von Gut und Böse!
- Rampe Paradestrecke - Bergdorf war seit jeher für alle Züge zu bewältigen.
- Rampe Hbf - Bergdorf war ursprünglich nur von manchen Loks und mit kurzen Zügen befahrbar
- Rampen Hochbahn... ganz schlimm... mal gucken, was ich da noch in Zukunft rausholen kann. Hier wird es aber nur um Züge à la Schienenbus oder max. 2 kleine Waggons gehen.
4.5 Maximale Zuglänge
- Hbf: 4 Waggons (Außenbahnsteige eigentlich nur 3)
- Bergdorf Bhf: <40cm ; Hochbahn: <20cm
4.6 Anlagentiefe (minimal, maximal) / 4.7 Servicegang
Da bei Bedarf rundum begehbar, alles schick!
Tunnel in der Anlagenecke: Bergung über abnehmbare Seitenplatte möglich.
4.8 Anlagenhöhe der Hauptebene
ca. 1.0 m
4.9 Schattenbahnhof / Fiddle Yard
Nein. Und grundsätzlich auch nicht vom Bürgermeister von Winnihausen gewünscht.
(Nutzung eines nicht mehr genutzten Stumpfgleises am Anlagenrand führe ich aber noch im Flächennutzungsplan auf .)
4.10 Oberleitung ja / nein
Nein.
Allerbestenfalls eines Tages Masten für Hbf und Hauptbahn, macht es aber wahrscheinlich in diesem Fall eher unansehnlich.
4.11 Signale
Funktionsfähige: sehr unwahrscheinlich!
- Formsignale für Nebenbahnen aus meiner Sicht wünschenswert, aber sehr niedrige Priorität. Ggf. werden Vorleistungen getroffen.
- Perspektivisch aber mindestens H/V-Formsignale als Attrappen für Bergdorf und Hochbahn.
- Perspektivisch H/V-Lichtsignale als Attrappen für Hauptbahn und Hbf.
5. Steuerung
5.1 Fahren analog oder digital
Analog
5.2 Steuern analog oder digital
Analog
5.3 PC-Steuerung
Sehr unwahrscheinlich, aber mal gucken, ob später mal was vom Projekt in Granitz abfällt.
6. Motive
Romantisch/kitzige Berglandschaft.
- Bergdorf als Blickfang.
- Innerhalb des Tals stellt in jedem Fall der Hbf das zentrale Element dar mit seinen beiden Lokschuppen an einer Drehscheibe.
- Die Hochbahn schwebt quasi über dem ganzen Rest.
- Verbindungszüge zwischen Tal und Berg geben dem ganzen Oval-Geschehen Abwechslung.
- Paradestrecke an der Wandseite habe ich mir vorgenommen, irgendetwas schlichtes, aber nettes draus zu machen. (Zitat Papa: "Da guckt doch niemand hinten hin!" )
- Das Bergdorf soll halt kitschig sein. Die Hochbahn noch kitschiger.
- Westlich vom größeren Berg mit dem Bergdorf befindet sich der Ruinenberg mit dieser Wasserburg von Faller, die nicht gerade mein Ding ist, aber auch das muss verwertet werden.
6.1 Epoche
Ausgestaltung: Epoche III-IV
Stammfuhrpark Vater: vorwiegend Epoche I-IV... ziemlicher Mix
In Ergänzung mit den Fuhrparks von meinem Bruder und mir werden glaube ich schön bunte Mottotage für Epoche I-VI möglich sein. Auch in diesem Sinne versuche ich, die Ausgestaltung nicht zu sehr in eine Zeit zu pressen.
6.2 Bahnhofstyp(en)
- Hbf: Durchgangsbahnhof, Trennungsbahnhof (1 Gleis Nebenbahn nach Bergdorf)
- Bergdorf Bhf: Kreuzungsbahnhof (wegen Hochbahn)
6.3 Landschaft
Abseits von Berglandschaft schwer zu benennen: Durch die Bauvorleistungen (oder: Bausünden) meines Vaters in Form von zwei quaderförmigen Pressspan-Bergen ist die Gestaltung der Bergflanken stark limitiert. So sind größtenteils nur Steilflanken möglich. Ein großes Ärgernis für mich. Wir müssen deshalb wohl mindestens auf Fränkische Schweiz gehen. Allgemein sollte das Motiv wohl schon immer "in Bayern" angesiedelt sein, aber auch ich als Berliner weiß sehr gut, dass das sehr schwammig ist.
6.4 Szenerie (Stadt, Vorstadt, Land; Industrie, Gewerbe)
- Hbf im Tal wie gesagt Mittelpunkt.
- Es gibt westlich vom Hbf außerdem noch diese olle Fabrik mit den beiden kurzen Verladegleisen davor.
- Stadt im Tal wird sonst so gut wie gar nicht möglich sein, da zu wenig freier Platz.
- Bergdorf stellt dann im Prinzip einen Vorort oder angegliederten Ort dar, der auch per Auto "von der Wand her" über eine kurze Straße erreichbar ist.
6.5 Bw (Bahnbetriebswerk), Lokeinsatzstelle (Kleinst-Bw)
- Bw im Hbf mit Lokschuppen vorhanden. Fragen, die ich zu gegebener Zeit stellen werde: Bekohlung und Besandung irgendwo noch unterzubringen?
- Wasserkran, ggf. auch Bekohlung im Bergdorf Bhf angedacht. Auch dazu werden zu gegebener Zeit Vorschläge von Euch erbeten.
7. Sonstiges
7.1 Vorhandene Fahrzeuge
Wie schon gesagt: bunter Mix aus Epoche I-IV.
Minimal auch Epoche V.
Länderbahnen, DRAG, ex-DB. Minimal SBB.
Katalogisiert ist das alles, reiche ich vielleicht später mal nach.
7.2 Vorhandener Gleisplan
Ich zeige nun zunächst den ursprünglichen Gleisplan!
Im wahrscheinlich nächsten Post wird es darum gehen, wie er inzwischen umgearbeitet wurde und so nun final umgesetzt wird.
- Grün: Außenkreis Hauptbahn inkl. Verladegleise der Fabrik
- Rot: Innenkreis Hauptbahn sowie Nebenbahn nach Bergdorf über die beiden Rampen
- Blau: Die Hochbahn (sowie Bereich der Kreuzung der Nebenbahnen auf dem Berg)
- Gelb: Zum einen das Bw, zum anderen der "Kinderkreis" halb unter dem Runinenberg: Hier lernen die allerkleinsten EnkelInnen das MoBa-Fahren. (Leider kommen da wahrscheinlich keine weiteren nach, er durfte trotzdem nicht zum Benefit für die Landschaft abgerissen werden .)
7.3 Betrieb als Einzelspieler oder zu mehrt
Bedienung über vier Trafos (wie zuvor anhand der Farben beschrieben). Daher ist ein Bespielen zu zweit gut möglich und so auch schon erfolgt.
7.4 Budget
Es wird im Prinzip kein Sonderbudget bereitgestellt.
Gestaltungsmaterialien füttern sich aus meinem Granitz-Pool.
Zur Umsetzung der jüngeren Gleisplanänderungen wurden noch mal vereinzelt Weichen und -antriebe ersteigert. Ein kleines Bonuspaket plane ich im Rahmen von Laternen fürs Bergdorf. Ansonsten mal gucken, was noch so passiert und ob sich Finanzierungspartner finden. Falls Einzelposten imo wichtig sind, hole ich sie aber peu à peu.
7.5 Zeitplan
Dem Bürgermeister von Winnihausen wurde im Spätsommer 2021 ein Konzept "Winnihausen 22" vorgelegt, das drei Maßnahmen vorsieht. Diese sollen möglichst bis Weihnachten 2022 abgeschlossen sein und umfassen insbesondere:
- Vollständige Umsetzung des angepassten Gleisplans
- Ausgestaltung Paradestrecke
- Weitreichende Ausgestaltung Bergdorf und Ruinenberg
- Weitreichend Ausgestaltung nördlicher Bereich des Hbf
Das entspricht dann wahrscheinlich auch schon mehr als 50% der Anlagenfläche. Dem müssen dann noch 2023 die Versiegelungen aller Bergflanken folgen sowie möglichst komplettes schottern. Die Ausgestaltung des Hbf-Geländes kann dann immer noch erfolgen, sehe ich aber als nicht so wichtig an, da zum Schluss das Bergdorf die Perle sein soll.
Dies soll nun also erstmal die Einführung in das Projekt Winnihausen sein.
Ich merke gerade, dass ich wieder mal viel zu sehr überzogen habe. Allen, die bis hierhin am Ball geblieben sind, danke ich schonmal herzlich.
Was erwartet Euch in Zukunft?
Zunächst werde ich im nächsten Post wie schon angekündigt den aktuellen Gleisplan vorstellen und besprechen, warum mein Bruder und ich an drei Punkten Änderungen vorgesehen haben.
Danach wird es viel Bautagebuch geben zu dem, was seit Sommer geschehen ist. Dabei wurden einfache Mittel verwendet, die auch zu eher einfachen Ergebnissen geführt haben. Allerdings habe ich hier und da auch etwas methodisch variiert. Wie gesagt, dieses Objekt gibt mir die Möglichkeit, verschiedene Techniken mal auszuprobieren, ohne es mir selbst jeden Tag ansehen zu müssen . Für die zahlreichen Profis unter Euch wird das eher einige Schmunzler hervorrufen. Die Familie konnte ich bislang aber einigermaßen überzeugen (... unter den Blinden ist.......).
Außerdem ist es mir ein Anliegen, zu zeigen, dass ich mich in diese Anlage vom Papa nach all den Jahren doch verlieben konnte, obwohl ich nie im Traum darauf kommen würde, so etwas selbst zu bauen. Die Übung hat mir bis hierhin auch gut dabei geholfen, auch für die kleinen Tisch-Oval-Anlagen nicht nur Verständnis, sondern auch ein Herz zu bekommen. Mit diesen Worten also eine gute Nacht und einen schönen Sonntag,
Dominik