Rostschutz beim Vorbild, insbesondere bis in die 1980er (Vergleich Kfz)

#1 von KLVM , 02.06.2022 22:05

Mich würde einmal folgendes interessieren.

Noch in den 1960er und 1970er Jahren war es damals bei Autos offenbar so, dass sie sehr schnell zu Rosten begonnen haben.

Keine Garage, viel unterwegs bei Matsch und Schnee oder im Regen, und man musste bei der Ente nach einigen Jahren das Bodenblech flicken....

Wenn man sich alte Eisenbahnfahrzeuge von 1850-1980 anschaut, dann sehen sie gemessen daran aber eigentlich noch recht frisch aus. Sie haben sicher viele 100.000 km bei Wind und Wetter hinter sich, und nicht immer fand sich ein Platz im Lokschuppen. z.B. wenn man sich so eine Köf anschaut, ein 0815-Arbeitstier.

Wie macht die Bahn das eigentlich, dass nicht lauter Rostlauben auf den Schienen unterwegs sind?

Bei den n-Wagen/Silberlingen ist es klar, die sind aus Edelstahl. Aber der Rest, irgendwelche Donnerbüchsen und Bauwagen...?


Ich mag kein Streumaterial.


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RE: Rostschutz beim Vorbild, insbesondere bis in die 1980er (Vergleich Kfz)

#2 von att , 02.06.2022 22:33

Kein Salz?
Viele Grüße
Alexander


 
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RE: Rostschutz beim Vorbild, insbesondere bis in die 1980er (Vergleich Kfz)

#3 von Jochen53 , 03.06.2022 09:43

Hallo,
dann solltest Du die alten Fahrzeuge mal aus der Nähe etwas genauer anschauen. Da sieht man reihenweise tiefe Rostnarben, aufgesetzte Blechflicken auf durchgerosteten Wasserkästen, aber auch überall tiefe Spuren von Flex-Schleifscheiben. Das Geheimnis: Dickere Materialstärken, genügend Personal zum Rost Entfernen und neu Lackieren und vor allem die Geheimwaffe: Bleimennige nach Bundesbahnvorschrift V 40.
Jochen


klein.uhu, MMX und dlok haben sich bedankt!
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RE: Rostschutz beim Vorbild, insbesondere bis in die 1980er (Vergleich Kfz)

#4 von KLVM , 03.06.2022 19:52

Danke.

Also wenn man z.B. sämtlichen Lack einer alten Lok "runterwaschen" würde und sie in blankem Stahl da stehen würde, würden also wahrscheinlich richtig viele Flicken auffallen.


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RE: Rostschutz beim Vorbild, insbesondere bis in die 1980er (Vergleich Kfz)

#5 von Schienenbus , 04.06.2022 22:27

Moinsen,

im Automobilbau wurde in den 70er und 80er Jahren viel mit Blechen gearbeitet die Schrottbeimischungen hatten. Diese Beimischungen, gerade wenn das Blech aus Italien kam, waren oft verunreinigt. Dadurch kam es sehr häufig zu rasend schneller Rostbildung.

Problem Nummer zwei ist der Einsatz von Split oder Streusalz im Winter.

Dann kommt die Lackierung und die Farbqualität dazu. Und am Schluss die Bauweise der Fahrzeuge. Bei der Verwendung von Kastenprofilen hat man das Problem das diese Kästen innen nicht lackiert sind. Dringt Wasser ein, verfault die Bude von innen heraus (z.B. Schweller beim Auto).
Bodenbleche freuen sich auch sehr über Unterbodenschutz von unten und Teppichen von oben. Ist der Unterbodenschutz in Ordnung ist ja alles fein, ist er durch Steinschlag (z.B) beschädigt dringt Feuchtigkeit ein die sich zwischen Schutz und Blech sehr wohl fühlt. Nässe die durch undichte Dichtungen oder durch nasse Schuhe ins Auto gelangt legt sich zwischen Blech und Teppich ab. So kämpft das Bodenblech einen "Zweifrontenkrieg"...

Achtungspfiff
Stephan


 
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RE: Rostschutz beim Vorbild, insbesondere bis in die 1980er (Vergleich Kfz)

#6 von järnvägsfotograf , 08.06.2022 18:32

Hallo zusammen,

ja die Schweller sind ein Problem - bei bei der MY von NOHAB wie bei der Ente von Citroen. In beiden Fällen hilft Pflege.
Dabei hat das Auto den Nachteil, im Winter über vollgesalzenen Asphalt fahren zu müssen. Da geht rosten ein vielfaches schneller.
Meine langjährige "Sommerente" hat nicht nennenswert gerostet obwohl von April bis Oktober bei Wind und Wetter draußen.

Zum Vergleich: Fahrertüre MY - 2CV6




Viele Grüße
Siegfried


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RE: Rostschutz beim Vorbild, insbesondere bis in die 1980er (Vergleich Kfz)

#7 von Brillenhuber , 24.06.2022 12:26

Hallo
Guggsch mal hier:
https://www.flickr.com/gp/r_walther/g69u06
So präsentierte sich der Tiger vom DVZO, als er in den 90ern mal gründlich saniert wurde.
Damals noch konnte man bei nicht grunddsanierten Tiger, mit dem Blick in den Kasten unter dem Führerstand, anhand der Abrostung am Pufferträger Winkel schnell mal einen Eindruck gewinnen, die der Rostzustand der Lok ist :-)

Gruss Heinz


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RE: Rostschutz beim Vorbild, insbesondere bis in die 1980er (Vergleich Kfz)

#8 von KlausZ , 24.06.2022 12:51

Zitat von järnvägsfotograf im Beitrag #6
...

Zum Vergleich: Fahrertüre MY - 2CV6

...


Die Türe sieht doch noch gut aus, und vom Schweller ist auch noch was da
Mit Kotflügel dran bemängelt das noch nicht mal der HU-Prüfer.

Gruß vom Entenfahrer
Klaus


järnvägsfotograf hat sich bedankt!
 
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RE: Rostschutz beim Vorbild, insbesondere bis in die 1980er (Vergleich Kfz)

#9 von Elch , 01.07.2022 10:39

Zitat von KlausZ im Beitrag #8
Zitat von järnvägsfotograf im Beitrag #6
...

Zum Vergleich: Fahrertüre MY - 2CV6

...


Die Türe sieht doch noch gut aus, und vom Schweller ist auch noch was da
Mit Kotflügel dran bemängelt das noch nicht mal der HU-Prüfer.

Gruß vom Entenfahrer
Klaus


Als Mini-Fahrer sage ich nur: Sieht doch ganz gut aus. Denn unser Cooper wurde für englisches Wetter gebaut und da regnet es bekannterweise nie.
Habe gehört, dass nur noch FIAT Liebhaber mehr Rost haben. Gerüchteweise rosteten dort sogar die Plastikteile.

PS: Defintion Mini Cooper = alles <Baujahr 2000 - bevor es ein Plastik BMW wurde ;)


Gruß

Florian

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RE: Rostschutz beim Vorbild, insbesondere bis in die 1980er (Vergleich Kfz)

#10 von JoWild , 01.07.2022 13:07

Es gab so einiges, wo man sagte: Die rosten schon im Prospekt.
Dazu zählte auch der frühe VW Golf 1. Es kam zu Korrosion unter dem intakten Lack. Der Ruf war so schlecht, dass VW dann 1978 bei verbessertem Korrosionsschutz 6 Jahre Durcrostgarantie gab.

Und das Gezeigte bei der "Nohab" sind eindeutige Fehler/Einsparungen in der Konstruktion. Dafür gibt es den sog. konstruktiven Korrosionsschutz. Wenn sich an den Stellen kein Niederschlags- oder Kondenswasser hätte sammeln können, wäre alles in Ordnung. Es fehlen nur Entwässerungsöffnungen.


Ich wünsche allen Freude an ihrer Modellbahn
Joachim


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RE: Rostschutz beim Vorbild, insbesondere bis in die 1980er (Vergleich Kfz)

#11 von hmmueller , 01.07.2022 16:04

Ich glaube, "Consumer-PKWs" sollte man nicht mit Loks vergleichen; wenn, müsstest Du Busse, LKWs, Traktoren, vielleicht Taxis - also von Fachfirmen betriebene Fahrzeuge - anschauen: Und da wurde früher auch massiver konstruiert. Auch Hochspannungsmasten waren in den 70ern keine Rostlauben - weil allen Beteiligten klar war, was das für Folgekosten hat, wenn man minimale Materialstärken, den erwähnten Schrott-Stahl und billge Schutzmaterialien verwendet.

Sowas kann (konnte?) man nur mit Endverbrauchern machen, und vor allem solchen, die - wie in den 70ern/80ern üblich - eh alle 3 oder spätestens 5 Jahre ein neues Modell wollten = mit etwas Glück hat den Rost der Zweitbesitzer gehabt, der aber wiederum damit gelebt hat, dass er kein "neues, gewartetes" Fahrzeug bekam ...

M.a.W., ich glaube, Du vergleichst Äpfel und Birnen.

Edit: Noch was - Rost ist ja an sich auch ein Rostschutz, wenn er nur hält. Es gibt einige Stahlarten, wo das ausgenützt wird. Aber auch sonst ist eine "verrostete Oberfläche" noch lange kein Zeichen für ein Rostproblem: Wenn der Stahl nicht (siehe Schrottbeispiel) elektrochemisch "auf Rosten angelegt ist", dann rostet der extrem langsam - da können auch ungeschützte Oberflächen bei entsprechender Bemessung problemlos sein. Klar - kein Konstrukteur wird sinnlos Materialdicke verlangen; aber Produkte mit einer geplanten Lebensdauer von Jahrzehnten - wie Lokrahmen - müssen schon wegen der statistischen Schwankungen mehr überdimensioniert werden als die selbsttragende Karosserie einer Limousine, die nach 5 Jahren vielleicht und nach 10 Jahren definitiv hinüber sein kann, ohne dass der Hersteller darunter leidet ...

Und die PKW-Welt hat auch gelernt, mit durchgängig verzinken Blechen (mit entsprechender Verzinkungsstärke - wurde auch immer besser; war da nicht Chrysler ein Vorreiter?) und dazu passenden Schweißverfahren. Insofern war das "halt so eine Phase ..."

H.M.


 
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RE: Rostschutz beim Vorbild, insbesondere bis in die 1980er (Vergleich Kfz)

#12 von Schwanck , 01.07.2022 16:30

Moin,

bei der DB gab es in den Werken der großen Fahrzeughersteller ständig anwesende Beamte des Güteprüfdienstes. Das waren Fachingenieure des gehobenen und höheren Dienstes, die bereits in den DB-Werken gearbeitet hatten.


Tschüss

K.F.


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RE: Rostschutz beim Vorbild, insbesondere bis in die 1980er (Vergleich Kfz)

#13 von Petz1 , 01.07.2022 16:44

Zitat von hmmueller im Beitrag #11
Edit: Noch was - Rost ist ja an sich auch ein Rostschutz, wenn er nur hält. Es gibt einige Stahlarten, wo das ausgenützt wird.
Richtig allerdings sind das dann höherlegierte Stähle (Beispiel Corten) die beabsichtigt an-, aber nicht weiterrosten sprich die Rostschicht nicht abfällt. Kennt jeder Italienurlauber von den dortigen Autobahnleitschienen...


Grüße von Markus

Man muß im Leben für seine Erfahrungen bezahlen, wenn man Glück hat bekommt man manchmal Rabatt (Oskar Kokoschka)


 
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