Für meinen Schwerlastwagen habe ich nach einer passenden Beladung gesucht. Ziemlich schnell war klar, was es nicht sein soll: Panzer, Trafo oder Stahlbrammen bzw. -träger. Das macht die Suche aber nicht einfacher. Immerhin soll das Transportgut ca. 50 Tonnen wiegen. Meine Entscheidung fiel dann auf einen Schiffsmotor. Die industriell hergestellten Teile haben mich nicht überzeugt – zumal der Motor mit einer Plane bedeckt werden soll. Also habe ich kurzerhand einen Schiffsdiesel selbst gebastelt. Basis bildet der MAN-Motor, der im Auto- und Technik-Museum Sinsheim steht.
Der Motorblock besteht aus Pappe, die leicht v-förmig zusammengeklebt wurde. Für die Anbauteile habe ich Trinkhalme unterschiedlicher Stärke, Cu-Rohr-Reste und Reste von Gebäudespritzlingen verwendet:
Damit das Teil einigermaßen stabil steht, habe ich ein Bleigewicht eingeklebt:
Der Transportrahmen besteht ebenfalls aus Spritzlingresten:
Paßprobe:
Die Transportplane besteht aus 2 Lagen eines Papiertaschentuches, das an den Enden etwas ungleichmäßig abgeschnitten ist. Das Tuch leicht gespannt auf den Motor legen und mit Dreckbrühe überziehen:
Die seitliche Transportführung auf dem Wagenboden habe ich aus Kaminanzündhölzern gebastelt (glatt schleifen und ein Loch für einen Draht gebohrt, damit die Ladung auch mal gewechselt werden kann):
Danach wurden die Hölzer für den „Schlitten“ an den Transportrahmen geklebt (geschliffene Kaminhölzer):
Erste Stellprobe auf dem Wagen (in der Kiste liegen die Rungen):
Mit Spannbändern wird der Motor auf dem Transportrahmen gehalten. Mit Stahlseilen wird die Ladung gesichert:
Detailfotos:
Die Transportsicherung entspricht wahrscheinlich nicht den Vorschriften. Da wäre u.U.ein Gestell an den Stirnseiten des Motors notwendig, das die Ladung in Längsrichtung sichert. Da wissen die Praktiker sicher mehr. Egal - mir hat der Zusammenbau jedenfalls viel Spaß gemacht.
Schiffsdiesel ist eine geniale Idee für eine Ladung. Hattest Du eine Art Vorlage beim Bau? Ich müßte mir im I’nett erst mal ein Foto suchen, schließlich liegen Schiffsdiesel nicht so einfach mal irgendwo im Laden rum. Da habe ich mir immer riesige Motoren drunter vorgestellt, die eher nicht auf einen Bahn-Schwerlast- oder Tiefladewagen passen.
Dabei bin ich dann über Dieselmotoren für Loks gestolpert. Das ist von der Größe stimmend, auch vom Gewicht, da gibt es viele Fotos. Ist aber egal ob Schiff oder Lok, die Idee ist gut, und Deine Umsetzung und Gestaltung als Lagegut super. Und die Nietenzähler kann man alle mit unter der Plane verstecken
Schöne Bastelarbeit, dickes Lob! So war Modellbahn-Bastelei früher üblich und normal!
| : | ~ analog
Gruß von klein.uhu Es ist keine Schande, etwas nicht zu wissen, wohl aber, nichts lernen zu wollen. (Sokrates) Fantasie ist wichtiger als Wissen, denn Fantasie ist unbegrenzt. (Einstein)
Wer den Selbstbau scheut für den gäbe es von Walthers/Cornerstone unter Artikelnummer 933-3119 - immer noch das recht nette Einfachbausatzmodell eines EMD 567er Lokomotivdieselmotors als Ladegut. Passte insoferne weil der Motortyp ja auch in einigen europäischen Loks verbaut wurde.
Grüße von Markus
Man muß im Leben für seine Erfahrungen bezahlen, wenn man Glück hat bekommt man manchmal Rabatt (Oskar Kokoschka)
Erst mal Danke für das Lob! Zum anderen gefällt es mir natürlich, wenn -gerade in der heutigen Zeit- auch die Abfallverwertung etwas gewürdigt wird!
Ich habe auch lange nach einer Ladung gesucht, die nicht zu exotisch ist. Sie muß aber auch so schwer sein, dass die Verladung auf einem Ssym 46 gerechtfertigt ist (also zwischen 50 und 70 t) - und: Es darf auf keinen Fall kein Trafo sein!!!
Zuerst habe ich den Motor aus dem Augsburger Gaswerk gefunden. Der passt zwar von den Abmessungen, ist aber mit ca. 25 Tonnen zu leicht.
Und dann ist mir der Sinsheimer U-Boot-Motor in den Sinn gekommen: Hier und da. Wenn ich mich nicht irre, wiegt er mit Anbauteilen über 100 t.
Mein Modell ist wesentlich kleiner und hat keine Anbauteile und dürfte daher um die 60 bis 70 t schwer sein - passt also.
Trotzdem: Kritik und Verbesserungsvorschläge sind -auch im Hinblick auf die Tansportsicherung- immer willkommen!
die Idee mit dem Schiffsdiesel finde ich auch interessant und die Ausführung von Pauline ist es auch! Gefällt mir. In wie weit und vie oft solche Transporte tatsächlich stattgefunden haben, ist eine andere Sache.
Je näher eine Fertigungstätte an der Küste angesiedelt war, desto leichter ist man auch ohne Transporte ausgekommen; ich denke da an MAK, deren Motoren findet man in Loks und in Schiffen. Man kann die Motoren beinahe als Zwillinge ansehen. In größeren Pötten arbeiten dann mehrere.
...und um so weiter man in den Epochen zurückgeht, desto wahrscheinlicher wird es. Wenn ich in meinen U-Boot/Werft Bildbänden kramen würde, täte sich da bestimmt was finden. So wurden auch ganze U-Boote (siehe Liliput) Typ Seehund transportiert. Also warum nicht auch die Motoren in die Werften.
Wenn ich in meinen Hirnschmalz grabe, habe ich auch noch Erinnerung an Transportzüge in den frühen 70iger die über die FVE zum "Vulkan" gingen.....sind wir mit den Rädern nebenher gefahren. Löhstraße.... mit den Schienen auf der Straße. Habe bloß keinen Dunst mehr, was genau da drauf war......man wird nicht jünger.
Zitat von Doktor Fäustchen im Beitrag #6So wurden auch ganze U-Boote (siehe Liliput) Typ Seehund transportiert. Also warum nicht auch die Motoren in die Werften.
Hallo zusammen ! Wobei sich mir die Frage stellt ob man größere Motoren nicht auch in Teilen verfrachtete um sie mit leicht verfügbaren Standardvierachswaggons anstelle der Schwerlastwagen zuliefern zu können; den Zusammenbau in der Werft sähe ich unter Beiziehung eines Monteurs des Motorenproduzenten eigentlich als problemlos an.
Grüße von Markus
Man muß im Leben für seine Erfahrungen bezahlen, wenn man Glück hat bekommt man manchmal Rabatt (Oskar Kokoschka)