Hallo zusammen,
zunächst einmal möchte ich mich für die vielen positiven Beiträge bedanken.
Und als Dankeschön habe ich mir überlegt, den Beitrag mit ein paar farbigen Aufnahmen "aufzupeppen", die etwa 1,5 Jahre später entstanden sind.
Ja, ich bin oft und viel auf den Schubloks mitgefahren, ich hatte damals schon den Weitblick, zu erkennen, welch betriebliches Juwel ich da vor meiner Haustüre habe, das es vergleichsweise selten in (West-)Deutschland gab und gibt. Umgerechnet habe ich auf diesem 8 km langen Abschnitt im Laufe der Jahre sicher um die 700 km zurückgelegt. Aber stets nur auf der 194er und einmal auf der 193. Als dann die Münchner 140er kamen, später 150er und 151er und heute die 185, habe ich mir nach dem Ende des Schiebens auf der Steige 1987 (ja ich weiß, ausgemustert bzw. z-Gestellt wurden die letzten 194er am 30.05.1988, aber zum Herbstfahrplanwechsel 1987 war nur noch montags eine 194 als Schubreserve da) geschworen, nie wieder eine Schublok zu betreten. Ich war "Krokodilpazifist" und wollte mir sowohl die optischen als auch akustischen Eindrücke vom Schubbetrieb mit den Veteranen nicht durch irgendwelche modernen Eindrücke versauen. Diesem Grundsatz bin ich bis heute treu geblieben!
an anderen Rampenstrecken, auf denen nachgeschoben wurde, wurde schon die Spessartrampe angesprochen, ihr wurde durch Trassenkorrektur ein Gutteil ihres "Schreckens" genommen.
Dann gibt es noch die Sauerlandrampe von Altenhundem nach Welschen Ennest und den interessanten Schubbetrieb von Aachen aus Richtung Belgien, der Vollständigkeit halber sollte man vielleicht noch die Rampe von Erkrath nach Hochdahl erwähnen, wo aber, so weit ich weiß, kein Güterverkehr mehr statt findet und die Schiefe Ebene, die zu Zeiten des planmäßigen Hofer Dampfbetriebes eine große Rolle spielte, vor allem für die Eisenbahnfans. .
Sicher auch noch ein paar Rampen in den neuen Bundesländern, im Thüringer Wald, im Harz und anders wo. Da gibt es die lange Rampe von Saalfeld nach Unterwellenborn zum Beispiel, den Singener Berg, die Tharandter Rampe usw.
Die Besonderheit, und das ging ja auch aus meinem Bericht hervor, ist, dass auf der Geislinger Steige eben ungekuppelt nachgeschoben wird.
Es gibt nun noch ein paar Farbbilder vom 24.09.1983, an diesem Tag gab es aber auch noch eine andere Besonderheit zu würdigen, die aber damals öfter in Geislingen zu bewundern war. Auch hier sind die Bilder noch nicht final bearbeitet, was angesichts der Farbe eher auffallen mag, dass es hier Fussel, Kratzer und weiße Flecken und Fleckchen gibt, dafür möchte ich mich entschuldigen. Das nimmt einfach zuviel Zeit des Bearbeitens in Anspruch:
Gleich zu Beginn dieser Schubmitfahrt auf der 194 039 diesmal die weitere Besonderheit des 24.09.1983: Der gläserne Triebwagen! 1. in hellblau und weiß hier selten gezeigt und 2. dann noch über die Schnauze einer 194 hinweg, das sucht sicher seinesgleichen. Leider etwas ungünstig am Mast geparkt. Wir sehen ihn später nochmals.
Auch an diesem Tage gab es zwei von mir begleitete Schubfahrten, jedoch mit anderer Motivgestaltung. So habe ich hier bei der ersten erst fast am Ende des Hufeisens abgedrückt, wo man fast den ganzen Zug draufbekommt. Das geübte Auge erkennt eine 194er, die wir nachschieben. Man sieht übrigens auch das Gleis der ehemaligen Nebenbahn nach Wiesensteig, die zu diesem Zeitpunkt mindestens noch bis zum Ortsausgang Geislingen bei der Firma Hagmeyer gelegen ist. Ob der Bahnhof Altenstadt damals noch über Formsignale (24.09.1983) verfügte, entzieht sich meiner Kenntnis.
Die Durchfahrt in Geislingen/Steige, diesmal ohne jedweden Zug, der die Sicht nimmt.
Das war sicher angesichts der Bewegungen der 194 039 ein Meisterstück - damals! Eine recht scharfe Führerstandsaufnahme während der Fahrt! Man erkennt es an der gelben Nadel des Tachos, sie steht bei etwa 60km/h. So sah der originale Führerstand einer 194er aus der Kriegszeit aus, mit den beiden mächtigen Schaltern für den Kompressor und den Motorlüfter und den beiden mechanischen Anzeigen darunter. Der Motorlüfter läuft. Die E-Bremse ist naürlich aus, was man am "schwarzweißen Windrad" (so nenne ich das mal) erkennt. Wäre sie ein, wäre alles schwarz wie in der Anzeige für den eingeschalteten Hauptschalter rechts daneben. Unübersehbar auch das große Handrad zum rauf und runterschalten, aber auch für die die E-Bremse, die man über den Hebel ohne Knauf einschaltet. Die Fahrstufen werden dann zu Bremsstufen, aber nicht 1:1, sondern etwa 5 Fahrstufen entsprechen 3 Bremsstufen. Dazu dient eine mechanische Anzeige mit Zeiger in einer ins Pult gegossenen doppelten Skala, die, wenn ich es noch recht weiß, außen die Fahr- und innen die Bremsstufen anzeigte. Des weiteren erkennt man auch die Motorstromanzeiger, die nie über 600 Ampere gehen durften, darauf musste man beim Aufschalten im Schiebebetrieb achten. Eine nach der anderen, sobald der Zeiger wieder weit genug abgesunken war. Ich denke, bei der Zugkraft eines gezogenen Zuges dürfte das ebenso wichtig gewesen sein.
Ganz vorne unten links sieht man noch das Führerbügelventil, mit dem man, so man Luft hatte, aufbügelte und den Hauptschalter ein und aus geschaltet hat. Rechts daneben die Taster für die Indusi, damals natürlich noch I60. Ganz rechts außen die "dicke" Zugbremse, auch Führerbremsventil genannt, darüber die Lokbremse. Der rot eingefärbte Hebel oben links war die Pfeife.
Jedes Mal aufs neue spannend, wenn sich die Schublok vom Zug in Amstetten löste. Links sieht man die Nostalgiewagen (Donnerbüchsen) der Lokalbahn Amstetten - Gerstetten.
Diesmal "richtig" erwischt, so dass der rechte Eindruck der "Horrorkurve entsteht: Wegen des wunderbaren Wetters mal zum seitlichen Fenster hinausfotografiert, die besagte Horrorkurve.
Die wunderbare Landschaft des Rohrachtales, durch das die Strecke der KBS 750 bis fast auf die Hochfläche folgt. Der Kasten mit dem S drauf ist eine der in einem vorangegangnen Post erwähnte Geschwindigkeitsprüfeinrichtungen.
Das schöne auf einem Lokführerstand ist oft auch der Gegenverkehr. Während wir also schon am 2. Zug dranstehen und auf Ausfahrt warten, kommt uns von Geislingen her der 425 120 entgegen.
Und zum Abschluss nochmals der "gläserne Triebwagen" der nun abfahrbereit nach München in Geislingen am Hausbahnsteig steht.
Gut einen Monat später, am 28.10.1983, gab es dann eine betriebliche Besonderheit, vermutlich aufgrund von Bauarbeiten in Geislingen West, oder irgendwo zwischen da und Amstetten: Die Güterzüge wurden bereits ab Süßen nachgeschoben, ebenfalls ungekuppelt!!
Wir sehen hier als erstes die 194 051 in Aktion.
Vom selben Tage stammt auch diese Aufnahme, als die 194 073 mit ihrer damals charakteristisch verwaschenen Front aus Geislingen in Süßen auf Gleis 7 eintraf! Im Hintergrund die Gefährte der damaligen Eisenbahnfans, mit denen man äußerst flexibel im näheren Bahnhofsumfeld aktiv war.
Und auch die 194 073 beginnt ihre Schubtätigkeit vom Gleis 1 aus, wie zu sehen. Dass es bereits hier eine Steigung gibt, ist rechts am betonierten Damm mit Prellbock oben drauf zu sehen, der von weiter vorne eben bis zu dieser Stelle führt, also ohne Gefälle!
Das Nachschieben ab Süßen war eine sehr besondere und SEHR seltene Begebenheit, auch heute kann so etwas im Bedarfsfalle noch vorkommen, aber natürlich mit BR 185!
Ich hoffe, meine etwas späte Ergänzung hat auch in Farbe gefallen.
Es grüßt