Digitalisierung und Reparatur Märklin Dampflok TM800 (Spur H0)

#1 von joergf , 18.08.2022 14:24

Guten Tag,

mein kleiner Sohn hat von seinem verstorbenen Großvater eine alte Dampflok von Märklin (Spur H0) geerbt. Die Lok hat die Typenbezeichnung TM800 und besitzt einen Handschalthebel für den Fahrtrichtungswechsel. Mit dieser Lok gibt es zwei Probleme:
1. Leider läuft sie nicht mehr (möglicherweise verharzt in den vielen Jahren ohne Betrieb), wie ich bei einer Probefahrt auf einer analogen Anlage von Verwandten sehen konnte.
2. Wir besitzen nur eine digitale Anlage mit Märklin Mobile Station 2.
Damit mein kleiner Sohn mit dieser Lok wieder spielen kann (was sicherlich auch der Wunsch seines Großvaters wäre), bräuchte ich jemanden der diese Lok wieder repariert und digitalisiert (selbstverständlich gegen angemessene Bezahlung). Kennt jemand hier im Forum eine zuverlässige/kompetente Person/Firma, die mir diese Lok repariert und digitalisiert? Hat hier jemand schon Erfahrungen mit der Digitalisierung einer TM800 von Märklin? Und wenn ja welche?
Ich bin für jede Info und jeden Hinweis dankbar. Vielen Dank im Voraus.

Beste Grüße

Jörg


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RE: Digitalisierung und Reparatur Märklin Dampflok TM800 (Spur H0)

#2 von Railstefan , 18.08.2022 15:15

Hallo Jörg,

erst einmal willkommen im Forum

Die meisten Märklin-Loks lassen sich recht problemlos auf digital umbauen.
Schön wäre es, wenn du in deinem Profil bitte deine Wohngegend (Kfz-Kennzeichen o.ä.) angeben würdest, denn vielleicht findet sich dann schon ein Stummi aus deiner Gegend, um dir persönlich zu helfen

Viel Erfolg
Railstefan


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zuletzt bearbeitet 18.08.2022 | Top

RE: Digitalisierung und Reparatur Märklin Dampflok TM800 (Spur H0)

#3 von Railwolf , 19.08.2022 16:37

Hallo Jörg,

ich hab selbst so ein "Trumm" und habe es, nachdem es mir als "defekt" verkauft wurde, wieder zum Laufen gebracht.
Leider ruht es derzeit in einem Karton, auf den ich nicht so leicht zugreifen kann.

Die Wartung ist aber schon mal nicht schwer.

Am einfachsten guckst du's hier an:


(Bei Verwendung von 2-Propanol bitte gut lüften!) Das Kollektor-Polieren sollte man aber nicht nachmachen, wenn man sich der Risiken nicht sehr bewußt ist... ich gehe grundsätzlich erst mal mit der Prämisse an die Lok, nur weichere Materialien zur Reinigung zu verwenden, als das zu reinigende Objekt. Die Zähne des Rotors hätte ich deshalb mit einem Holz-Zahnstocher und nicht mit der Pinzette ausgekratzt.


Zum Walzen-Relais fällt mir ein: die haben acht Stellungen, von denen jeweils zwei für vorwärts und zwei für rückwärts sind, und dazwischen ist eine "Abstellen"-Funktion, bei der nur die Lampen leuchten, der Motor aber keinen Strom bekommt. Also bekommt man beim Umschalten V - A - R - A - V - A - R - A
Vielleicht steht die Lok des Sohns auf Abstellen und fährt deshalb nicht? Sonst hilft eine Grundreinigung nach obigem Video.

Bei der Umrüstung auf Digital (die ich verstehen kann, obwohl ich es bei den 800er-Modellen immer schade finde, die alte Technik herauszunehmen) würde ich dringend empfehlen, so wenig zu zerlegen wie möglich: die Walzen-Relais sind gesuchte Ersatzteile und die ganz alten Motorteile mittlerweile auch; falls der Sohnemann irgendwann mal auf den Gedanken kommen sollte, ins Forum alte Modellbahnen zu gucken und eine analoge Modellbahnanlage aufzubauen, wird er sich freuen, wenn er die Digitalisierung rückgängig machen kann.
Bei der Digitalisierung kommt ohnehin ein Motor-Umbausatz in die Lok - dazu bitte das gelbe Feld in dieser Seite hier beachten: http://maerklin-sammler-infos.de/maerkli...03004/03004.htm
Deshalb reicht es, das Kabel, das vom Schleifer kommt, und das Kabel zu den Lampen vorsichtig von der Hauptlötstelle abzulöten. Alle anderen Kabel können miteinander verbunden bleiben. Bitte die Schraube im Relais mit ein wenig Knetgummi oder Isolierband sichern, sonst fällt es womöglich auseinander... So kann die alte Technik nach Wunsch wieder zurückgerüstet werden.

Dann die passenden Teile aus 60944 einbauen und einen Decoder einsetzen - ich empfehle die Verwendung einer Schnittstelle.
Das ist etwas teurer, als einen tams LD-W-Decoder einzubauen oder einen Märklin 60906, aber die Rückrüstung ist im Fall des Falles wesentlich einfacher, und das Fahrerlebnis ist auch ein anderes.
Und dann ist die Lok digital.


Mit vielen Grüßen

Wolf 🐺


joergf hat sich bedankt!
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RE: Digitalisierung und Reparatur Märklin Dampflok TM800 (Spur H0)

#4 von joergf , 20.08.2022 14:19

Lieber Wolf,

ganz herzlichen Dank für Deine extrem tolle Antwort. Vielleicht steht die Lok meines Sohnes tatsächlich auf Abstellen.
Ich hatte dieses Video mit der Wartung der TM800 auch schon im Internet gesehen, aber mit Deinen Anmerkungen würde ich mir so eine Reparatur/Wartung sogar zutrauen. Allerdings bleibt das Problem, dass ich hier keine analoge Anlage habe und so noch nicht mal testen kann, ob nach der Wartung/Reparatur die Lok wieder läuft. Aber da fände ich vielleicht eine Lösung. Mal sehen.
Zur Digitalisierung: das ist wahrscheinlich für einen Könner wie Dich schwer nachzuvollziehen, aber ich besitze keine Erfahrung mit Löten. Ich habe noch nicht mal einen Lötkolben; werde mir aber demnächst wohl einen zulegen. Mal sehen, welches Lötkolben-Modell gut und einigermaßen preiswert ist. Von daher bin ich eigentlich immer noch auf der Suche nach einer kompetenten Person/Firma, die mir die Digitalisierung (gegen Bezahlung) macht. Trotzdem waren/sind Deine tollen Tipps zur Digitalisierung extrem hilfreich für mich. Wenn ich das auf dieser Märklin-Sammler-Info-Webseite, die Du mir verlinkt hattest, richtig verstanden habe, brauche ich zur Digitalisierung den digitalen HLA-Motor-Umrüstsatz (60944) und einen Decoder. Das mit der Schnittstelle habe ich nicht ganz verstanden. Sorry, für meine Unkenntnis. Was ist mit Schnittstelle gemeint (ist das auch ein Decoder?) und was ist da anders als beim Decoder 60906 von Märklin? Meinst Du mit Schnittstelle einen mSD3/mLD3?

Vielen Dank und beste Grüße

Jörg


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RE: Digitalisierung und Reparatur Märklin Dampflok TM800 (Spur H0)

#5 von Railwolf , 20.08.2022 16:58

Hallo Jörg,

wenn zwischen Saar und Saale nicht so viele Kilometer wären, würde ich dir ja anbieten, das mit dir zusammen zu machen.

Zitat von joergf im Beitrag #4
Allerdings bleibt das Problem, dass ich hier keine analoge Anlage habe und so noch nicht mal testen kann, ob nach der Wartung/Reparatur die Lok wieder läuft. Aber da fände ich vielleicht eine Lösung. Mal sehen.


Ein 9V-Block reicht schon; die Motoren laufen problemlos mit Gleichstrom. Etwas brutal, aber machbar ist auch: die digitale Anlage abräumen, die Lok aufgleisen und den Strom einschalten. Dann zischt die analoge Lok zwar ab wie von der Tarantel gestochen, aber sie fährt. Halt sehr digital: 0 oder 1. Die Fahrtrichtung wird mit dem Handschalthebel umgeschaltet.
Ansonsten - falls bei euch in der Nähe ein Modellbahnhändler mit Gebrauchtware sein sollte: ein paar M-Gleise und ein Trafo stehen da eigentlich immer herum.

Zitat von joergf im Beitrag #4
Wenn ich das auf dieser Märklin-Sammler-Info-Webseite, die Du mir verlinkt hattest, richtig verstanden habe, brauche ich zur Digitalisierung den digitalen HLA-Motor-Umrüstsatz (60944) und einen Decoder. Das mit der Schnittstelle habe ich nicht ganz verstanden. Sorry, für meine Unkenntnis. Was ist mit Schnittstelle gemeint (ist das auch ein Decoder?) und was ist da anders als beim Decoder 60906 von Märklin? Meinst Du mit Schnittstelle einen mSD3/mLD3?


Nein, der mSD/3 (mit Geräusch) und mLD/3 sind Decoder, die mit dem Umrüstsatz 60944 gut zusammenarbeiten. Ich kann mir allerdings nicht vorstellen, daß die TM800, die ja wahrscheinlich viel gelaufen ist und darum eher laut fahren wird, für einen Sounddecoder wirklich passend ist.
Den mLD/3 gibt es in zwei Ausführungen: einmal 60982, da sind am Decoder ganz viele Kabel angelötet, deren anderes Ende in der Lok an die richtigen Stellen gelötet werden muß.
Und dann gibt es 60972, da ist der Decoder drin und eine kleine Platine, an der die vielen Kabel angelötet sind, und auf diese Platine kann der Decoder aufgesteckt werden. Diese Platine heißt Schnittstellenplatine und wird gern als Schnittstelle bezeichnet.

Der 60906 hat keine Schnittstelle, soweit ich weiß, nur Kabel - und er paßt nicht zu Gleichstrommotoren wie dem Umrüstsatz 60944. Er ist für Loks gedacht, in denen wirklich nur das Umschaltrelais durch einen mfx-Decoder ersetzt wird, aber der alte Motor bleibt in der Lok. Das würde ich, wie gesagt, nicht empfehlen, erstens wegen der schon erwähnten Rückrüstmöglichkeit und zweitens, weil die Lok sich auch damit eben ziemlich "analog" verhält, ganz anders als die digitalen Loks, die ihr schon habt. Mit dem mLD/3 und Umrüstsatz bekommt die Lok ein ähnliches Fahrverhalten wie eure neueren Loks.


Mit vielen Grüßen

Wolf 🐺


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