vor ein paar Wochen fielen mir zufällig die Nm-Modelle von lemiso "vor die Augen", darunter auch Rollböcke und Zwischenwagen der Harzquerbahn. Da mich das Spurwechselthema stets fasziniert hat, habe ich mir diese Wagen beschafft. Allerdings fehlt die standesgemäße (und für mich bezahlbare) Lok dafür.
Mit einigen shapeways-Teilen lässt sich jedoch die Neubaulok 99.72 ganz gut aus einem Fünfkuppler von Märklin (BR 42.90/50/52/85) umbauen. Hier die Links: Lokgehäuse Lokgewicht Vor- und Nachläufer
Mein Fahrgestell stammt von einer 42.90, die ich zunächst zerlegt habe. Den Märklin-Motor ersetzte ich durch einen schon vorhandenen Glockenankermotor.
Beim Maßvergleich mit einer Zeichnung fiel mir auf, dass das Gewicht und damit das Gehäuse 2mm zu weit hinten sitzen, der Lok fehlt die typische Kopflastigkeit. Um das zu korrigieren, fräste ich die seitlichen Nuten an den Wasserkästen entsprechen breiter und brachte eine neue Bohrung für Befestigung des Gewichtes am Fahrwerk an. Die neue Gehäuseschraube geht durch den Dampfdom. So kann das Gehäuse die 2mm nach vorn rücken.
Im zweiten Schritt wollte ich die Spur Z-Zylinder ersetzen, da sie nicht zur bulligen Erscheinung passen. Die Maße von Kessel und Dampfmaschine der Mutterlok 99.22 wurden seinerzeit der BR 81 entlehnt. Daher hatte ich die Idee, die Zylinder Fleischmann-81 anzupassen (Druckausgleicher, Fabrikschilder und Schrauben am Ausströmkasten entfernen) und als "Gehäuse" auf den zurechtgestutzten Originalzylinderblock aufzusetzen.
Aktuell bin ich dabei, den Vorläufer zusammenzubauen. Er erhält MTL-Kupplungen.
Hi. Irre, das man selbst in solche winzigen Maßstäben Fahrzeuge noch selber bauen kann. Die 99 72 Loks sind zwar für Schmalspurverhältnisse wahre Giganten, aber unter "meiner" Größe 0e bzw. 0n30 (1:45 bzw. 1:48, im Gegensatz zu den 1:160 hier) traue ich mich nicht ans selber bauen von Rollmaterial... Auf den ersten Blick sah mir das Gehäuse etwas zu hoch sitzend aus, aber nach Vergleich mit meinen Vorbildfotos könnte es so durchaus doch passen. Ich habe vor kurzem erst das Original (genauer die 99 7237-3) in Aktion erlebt. Der Eindruck ist also noch ganz frisch.
dankeschön Der Abstand zwischen Fahrwerk und Gehäuse passt eigentlich ganz gut. Der Vorläufer ist jedoch nur lose aufgelegt und die Pufferbohle noch nicht ausgeschnitten, sodass der Vorläufer schräg nach vorn fällt. Und es fehlt der markante Steuerungsträger, weshalb der Bereich ziemlich "luftig" wirkt. Mir ging es vor allem darum, wie die Lok im Bogen steht, weil sich der Vorläufer sehr nahe am Zylinder befindet. Es scheint aber für einen Minimalradius R220 ganz gut zu funktionieren. Jetzt muss ich Material bestellen, das aber erst im Oktober kommen wird.
Naja, was auf 6,5mm-Gleisen möglich, beweist ja z.B. Joachim mit seinen H0f-Projekten. Dagegen ist das hier ein paar Ebenen drunter. Bei mir muss es aber auch mit relativ einfachem Werkzeug funktionieren.
Gestern unternahm die Lady ihre ersten Gehversuche mit komplettem Fahrwerk. Die Deichseln für die Laufachsen sägte ich aus 0,3 mmm Ms-Blech und bog sie so zu, dass der Kuppelkasten waagerecht auf dem Gleis liegt und ein Achsstand zur folgenden Treibachse von 13 mm eingehalten wird.
Damit sind Radien bis zu R220 befahrbar, gleichzeitig behält die Lok noch ihren typischen kurzen Achsstand mit den großen Überhängen. Die Pufferbohlen musste ich etwas ausfeilen, um genügend Freiraum für die Kupplungen zu bekommen. Insbesondere vorn ist allerdings wahrnehmbar, dass die Schneepflüge nun etwas zu weit nach innen gerückt sind. Hier müssten die Kuppelkästen etwas länger ausfallen. Ich werde versuchen, durch diverse Details (Heiz- und Bremsschläuche) dieses Manko ein wenig zu verdecken.
Die ersten Fahrten durch die Weichen mit geschobenen aufgebockten Wagen verliefen recht zufriedenstellend. Dazu muss man wissen, dass die aufgebockten Wagen einen recht hohen Laufwiderstand aufweisen und der kleine Zwischenwagen trotz Ballast natürlich ein Leichtgewicht ist. Trotzdem können bis zu 3 Wagen geschoben werden.
Die konstruktive Arbeit ist damit beendet, nun geht's weiter mit der Detaillierung.
Hallo zusammen, nach Wochen intensiver Gartenarbeit ging es etwas mit der 99er weiter. Der erste der markanten Steuerungsträger entstand aus Ms-H-Profil und fand seinen Platz an der rechten Lokseite.
Auf der Führerseite gibt es unter dem Führerstand Leitungen der Bremsausrüstung, die ich aus 0,3er Ms-Draht zuschnitt und auf schmale Papierstreifen klebte. Damit sind sie hoffentlich nicht so empfindlich beim Greifen der Lok.
Auf der Heizerseite hat das Vorbild eine sehr typische dickere Leitung, die Wasser vom Tank der vorn liegenden Speisepumpe zuführt. Sie entsand aus 0,5er Ms-Draht.
Das angedruckte dritte Spitzenlicht vorn ist mir dann doch abgebrochen. Ein Ersatz entstand aus 1,5 mm Rundplaste mit einer Drahthalterung, womit das Teil hoffentlich nicht mehr so bruchgefährdet ist. Schließlich schnitt ich aus Papier die beiden großen Gegengewichte für die Treibachse aus und klebte sie auf die Räder auf. Das Aussehen gewinnt dadurch nochmal erheblich.
Die Detaillierung konnte ich nun abschließen. Im Bereich der Rauchkammer und der vorderen Pufferbohle kamen Griffstangen, Bremsschläuche und -am Schneepflug- eine Heizleitung hinzu. Den Überlaufmischbehälter hinter der Pufferbohle musste ich in seiner Höhe etwas kurzhalten, damit der Vorläufer genügend Freiraum hat.
An der Rückfront sind ebenfalls Bremsschläuche und die schönen Lampenbügel vorhanden. Die Abdampfleitung der Hardy-Bremse auf dem rechten Wasserkasten weist sie als Lok mit Saugluftbremse aus.
Hallo Steffen, klasse was du da baust. Beim Betrachten der Bilder ist mir aufgefallen das das Märklin Fahrwerk scheinbar nur mit der ersten und fünften Achse auf dem Gleis steht, die restlichen etwas in der Luft hängen. Optische Täuschung oder tatsächlich? Volker
vielen Dank. Du hast recht, bei dieser Maschine ist die Treibachse ein kleines Stück erhöht gelagert, wobei die 1., 3. und 5. Achse Strom abnehmen. Soll wohl die "Geländegängigkeit" verbessern. Ich werde nochmals nachhelfen und einen Decoder mit Puffer nachrüsten. Bei dem Märklin- Tenwheeler / P8 gibt es das gleiche Prinzip, allerdings nehmen da nur die Endachsen Strom ab.
Beim Grundieren passte ich nicht auf, sodass mir die vordere Pufferbohle abbrach. Das war der Moment, wo ich das ganze Ding an die Wand schmeißen wollte... Merke: 3D-Teile sind seeeehr fragil!
Aufgeben war natürlich keine Option, stattdessen fügte ich eine passend gefeilte Stütze unter der Rauchkammer ein und klebte das Ganze wieder zusammen. Aktuell bin ich beim Altern, so langsam wird es eine Lokomotive: