Hallo Forum!

Vielleicht weiß jemand von Euch, ob in der DDR nennenswerte Mengen an Zuckerrüben mit der Bahn zur Zuckerfabrik transportiert wurden. Ich habe im Netz ein altes s/w-Bild gesehen, auf dem die Naßentladung von offenen Güterwagen zu sehen war. Zuckerfabrik Oschatz? Kurz nach dem Krieg? Aber wie war es später?

Die Entwicklung der Zuckerindustrie verlief anders als in der Bundesrepublik, wo es aus Gründen der Rentabilität nach und nach zur Schließung vieler Werke kam. Das Netz der Fabrikstandorte war demzufolge gegen Ende der DDR weitaus dichter als im Westen, die Fabriken deutlich kleiner. Zugleich wurden in der DDR viele Transporte von agrarischen Erzeugnissen viel früher von LKW übernommen als das in der Bundesrepublik der Fall war, wo Zuckerrüben noch sehr lange mit treckerbespannten Anhängern gefahren wurden. Es bestand also, zumindest in den typischen Rübenanbaugebieten, vor allem der Magdeburger Börde, nicht unbedingt die Notwendigkeit, die Rüben an dezentralen Verladestellen auf die Schiene zu packen um sie von dort in die Fabrik zu fahren.

Meine Frage nun: wurden in der DDR in den 70er und 80er Jahren Rüben mit der Bahn transportiert? Wenn ja, in welchen Regionen fand das statt? Wie sahen solche Züge, falls es sie gab, aus? Welche Fahrzeuge kamen zum Einsatz?

Vielen Dank und Gruß
Matze

Weiterführender Text zum Bild in Oschatz sagt, dass es bis Ende der 60er so war dort, dann kam der LKW.
Einige farbige Fotos aus Güstrow? zeigen eine Bahnverladung Ende der 70er, danach kam der LKW.

Siehe hier:
https://www.ddrbildarchiv.de/search.php?...l=91&page=0&d=1

Hallo Ralf,

hab vielen Dank für Deine hilfreiche Antwort! Bilder von Zügen auf der Strecke wäre darüberhinaus auch interessant, aber die habe ich leider noch nicht in den Weiten des Internets gefunden.

Gruß
Matze

Zitat von Murray im Beitrag #3

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Hallo Ralf,

hab vielen Dank für Deine hilfteiche Antwort! Bilder von Zügen auf der Strecke wäre darüberhinaus auch interessant, aber die habe ich leider noch nicht in den Weiten des Internets gefunden.

Gruß
Matze

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Hab da noch was:

LINK
Doc

Rübenzug in den 80ern, etwa in Mitte der Bildserie.

https://bimmelbahn-forum.de/forum/index....tadt-1985-1988/

Hallo doc und Ralf!

@ Doc: das sind ohne Zweifel interessante Bilder, zumindest die, auf die ich zugreifen kann, aber es ging mir in meiner Frage explizit um die Verhältnisse in der DDR. Trotzdem danke!

@ Ralf: genau so etwas habe ich gesucht! Vielen Dank! Das Bild mit den beiden 50.35 vor dem Rübenzug ist erstklassig. Sehe ich das richtig, daß da vier- und zweiachsige Wagen gemischt eingesetzt wurden? Könnten auf dem Zug vier Bilder davor auch Rüben geladen sein? Was mich etwas stutzig macht ist die Aussage des Autors, daß die Rüben auf dem mit Doppeltraktion bespannten Zug nach Könnern unterwegs waren. Kann ich mir wegen der Entfernung nach Könnern und der zahlreichen deutlich näher gelegenen Fabriken nur schwer vorstellen. Aber er wird es als Zeitzeuge natürlich wissen.

Gruß
Matze

Ich sehe da auch 4 achser vorn und 2 achser weiter hinten. Bei dem Bild weiter vorn habe ich auch Rüben vermutet.

Im Güstrow Bild waren dagegen m.E. nur 2 achser zu sehen.

Eine späte Antwort, aber vielleicht ist es doch von Interesse: Bis weit in die 1980er, vielleicht sogar bis kurz vor Ende der DR, wurden offene Güterwagen extra für den Rübenverkehr vorgehalten. Das Jahr über wurden diese abgestellt, wo eben Platz war, zum Beispiel auf nicht planmäßig genutzten Verbindungskurven. So konnte man solche Wagen am Abzweig Leisenau bei Großbothen sehen (Verbindungskurve nach Tanndorf). Die waren z. T. noch besonders beschriftet: "Rübenpendel", "Darf den Bereich der DR nicht verlassen" und dergleichen.

Martin