Strombegrenzung für analoge Weichensteuerung (M-Gleis)

#1 von m_ke , 23.11.2022 17:24

Hallo zusammen,

mein erster Post in diesem Forum sollte eigentlich die Vorstellung meiner geplanten Märklin M-Gleis Anlage sein, 3D Gleisplan, Gleisstellpult, Bremsschaltungen, usw.. Ich möchte "analog schalten und digital fahren". Einen Großteil des Textes dazu hab ich auch schon geschrieben, allerdings komme ich immer wieder an den Punkt, dass ich für einen technischen Aspekt noch keine zufriedenstellende Lösung habe:
Insgesamt 46 Weichen und 8 Signale sollen mit 18V Gleichstrom geschaltet werden. Einen Prototyp hab ich bereits aufgebaut und bin mit allem zufrieden (Haptik der Taster, Anordnung der LEDs und Leuchtwirkung usw.).
Bild entfernt (keine Rechte)
Was aber soll in dem unwahrscheinlichen Fall passieren, dass einer der Taster mal hängen bleibt, oder irgendein Gegenstand auf das Pult rutscht und gleich eine Mehrzahl von Tastern bedient? Ja, früher oder später würde man's (hoffentlich noch rechtzeitig) riechen, aber das muss ja nicht sein; ich hätte gerne so etwas wie eine zeitlich variable Strombegrenzung.

Ich hab über einen Pufferkondensator nachgedacht, der über einen Leistungswiderstand vorgeladen wird. Der Spulenstrom würde sich beim Schalten dann primär aus dem Kondensator bedienen und für den Fall einer Dauerbetätigung erfolgt eine Strombegrenzung über den Widerstand. Das wird halt alles schnell recht groß, 100mF aufwärts, wenn man ein paar Sekunden an RC Zeitkonstante möchte. Denn ein paar Sekunden Maximalstrom wäre noch kein Problem für die Weichen(-erwärmung), aber die Spannung soll halt bei mehrfachem Schalten auch nicht zu schnell einbrechen.

Die nächste Idee war dann den zentralen Strom über einen Bipolartransistor zu liefern, dessen Basisstrom wiederum aus einer RC Schaltung gespeist wird, um über die Stromverstärkung des Transistors die Dimension des Kondensators kleiner zu kriegen. Auch eine Kaskade könnte man sich überlegen oder FET Schalter, aber so richtig glücklich bin ich damit nicht geworden. Evtl. hab ich auch mit den falschen Typen simuliert (Stock Modelle auf EasyEDA). Generelles Problem ist immer der On –Widerstand, bzw. der Spannungsabfall daran.

Habt ihr bei euch dafür etwas vorgesehen oder welche anderen Lösungsansätze könntet ihr euch vorstellen?
Welche Umgebungen nutzt ihr für Schaltungssimulation, bzw. Spice Bibliotheken? Welche Standard Transistoren würdet ihr für den obigen Zweck nehmen?

Vielen Dank vorab und schöne Grüße,
Mike


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RE: Strombegrenzung für analoge Weichensteuerung (M-Gleis)

#2 von vikr , 23.11.2022 18:09

Hallo Mike,

Zitat von m_ke im Beitrag #1
Insgesamt 46 Weichen und 8 Signale sollen mit 18V Gleichstrom geschaltet werden.
wenn man analog schalten will ist das mit Gleichstrom ziemlich exotisch. Nicht nur Märklin, auch Trix und Minitrix, Fleischmann und F-Picolo, usw. haben analog mit Wechselstrom geschaltet. Die einzigen - mir bekannten - "Weichen", die mit Gleichstrom plus und minus und mit Magneten als Anker geschaltet werden, sind die Faller-AMS-Abzweige.
Zitat von m_ke im Beitrag #1
Was aber soll in dem unwahrscheinlichen Fall passieren, dass einer der Taster mal hängen bleibt, oder irgendein Gegenstand auf das Pult rutscht und gleich eine Mehrzahl von Tastern bedient?
Dieses Problem, des "Hängenbleibens". kenne ich von den Märklin-Schaltgleisen, wenn man darüber Signale oder Weichen schaltet, aber nicht von den üblichen Stellpulten. Dass die normalen Industrie-Taster "Hängen bleiben" halte ich auch für unwahrscheinlich. So unwahrscheinlich, dass ich keinen Aufwand treiben würde, um mich davor zu schützen. Bleibt noch das Buch, was auf die Taster fällt und unglücklich liegen bleibt. Wenn Du geeignete Diodenhalter einbaust die höher sind, als der Taster - im nicht gedrückten- Zustand.
Die Spulen in den M-Weichen sind aber extrem robust und können Wärme recht gut abführen, im Gegensatz zu den Antrieben der K- und C-Gleis, die deshalb Endschalter haben.
Zitat von m_ke im Beitrag #1
Habt ihr bei euch dafür etwas vorgesehen oder welche anderen Lösungsansätze könntet ihr euch vorstellen?
Habe es noch nie selbst gebaut, aber es gibt (im digitalen Bereich) Vorschläge jede Weiche mit einem genügend dicken Elektrolyt-Kondensator zu versehen und dann den Schaltstrom aus dem Kondensator zu nehmen. Man kann die Weichen dann halt nicht beliebig schnell hintereinander schalten, weil der Kondensator vor jedem Schalt-Vorgang voll geladen werden muss.

MfG

vik


im Übrigen - Märklin am liebsten ohne Pukos, z.B. als Trix


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zuletzt bearbeitet 23.11.2022 | Top

RE: Strombegrenzung für analoge Weichensteuerung (M-Gleis)

#3 von volkerS , 23.11.2022 18:57

Hallo Mike,
ich würde M-Gleis-Weichen nie mit Gleichspannung betreiben. Mit Gleichspannung werden die Anker und auch die ganze Weiche nach gewisser Zeit magnetisiert. Das Schaltverhalten der Antriebe wird schlechter und die Weichenzunge neigt zum Kleben an der Schiene an der sie anliegt. Dieser Effekt ist schleichend und tritt erst nach einer gewissen Zeit deutlich hervor.
Da die Weichenantriebe mit Gleichspannung in die Sättigung geraten, Märklin hat sie ausschließlich für Wechselspannung entwickelt, und dadurch beim Loslassen des Tasters es zu einem Lichtbogen im Taster kommt, der gleiche Effekt wie im Endschalter eines C-Gleis-Antriebs, führt dazu dass gerade kleine Taster zu Ausfällen neigen.
Beim Schalten eines Weichenantriebs aus einem dicken Elko fließen im Schaltmoment über den Taster extreme Ströme da die Strombegrenzung nur aus dem Innenwiderstand der Spule des Weichenantriebs und dem Widerstand der Zuleitungsdrähte besteht.
Volker
Edit: Mir sind nur die Drehankerantriebe von LGB und diverse Motorweichenantriebe bekannt die mit Gleichspannung schalten.


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RE: Strombegrenzung für analoge Weichensteuerung (M-Gleis)

#4 von Langsamfahrer , 23.11.2022 19:01

Hallo Mike!

Zunächst mal eine Frage: Warum möchtest Du die Antriebe mit Gleichspannung betreiben?
Auf Anhieb fallen mir zwei mögliche Gründe ein:
1) Um mehrere Weichen über Dioden zu koppeln.
2) Um sie über Transistoren anzusteuern.
Grund 2 passt nicht zu Deinem Text - also warum?
Ich vermute, dass die Antriebe von M-Weichen und M-Signalen keine Probleme bereiten - Volker sieht das anders.
Bei Antrieben mit Endabschaltung wäre ich wegen des Abschalt-Funkens aus der Selbstinduktion deutlich skeptischer. Trotzdem sind Freilauf-Dioden sicher sinnvoll.
Ich habe den Gleichspannungs-Betrieb auch mal versucht und dabei auch Entkupplungsgleise einbezogen - keine gute Idee: Bei Gleichstrom-Speisung baut sich magnetische Remanenz auf, und der Bügel bleibt angehoben kleben.
Ich musste das Teil auseinandernehmen und ein Stück Klebeband einbauen, dann ging es.

Nun zu Deiner Frage: Du schreibst "Strombegrenzung", aber nach Deiner Problembeschreibung suchst Du ja eigentlich eine Zeitbegrenzung.
Da werden manchmal RC-Schaltungen vorgeschlagen, ich habe mir aber die Details nicht gemerkt. 100 mF scheinen mir unnötig groß, die nötige Kapazität müsste man wohl experimentell ermitteln.
Klar, ein RC-Glied vor einem Treiber (diskreter Transistor oder Darlington-IC) kommt mit deutlich kleineren Kondensatoren aus, dafür wird die Schaltung komplexer - für jede Weiche einzeln.

Bei 46 Weichen und 8 Signalen, also 54 Antrieben, also mindestens 108 Ausgängen, würde ich das aber keinesfalls mit Einzel-Kanälen aufbauen.
Wie wäre es mit einem Zeitglied (monostabile Kippstufe), dessen zeitlich begrenzter Impuls nur für einen spezifisch ausgewählten Darlington freigegeben wird? Ideal wäre ein Darlington-IC mit einem Enable-Eingang für alle Kanäle, dann müsste der Zeit-Impuls nicht so oft extern vervielfacht werden. Ob es so etwas gibt ...

Ich habe etwas Ähnliches vor, will die Antriebe aber mit Wechselspannung speisen. Darum kann ich keine Darlingtons einsetzen, sondern ich nehme Triacs. Allerdings soll die Bedienung nicht über Weichentasten erfolgen, sondern die Stellpult-Eingaben wählen eine Fahrstraße aus und werden dafür an einen Mikrocontroller geleitet. Dessen Ausgänge gehen dann über eine passende Decoder-Schaltung (insgesamt: 1 aus ...) an die Triacs.
Da gibt es inzwischen welche mit integriertem Optokoppler, so erhalte ich die galvanische Trennung.
Ich bin aber noch beim Konzept, habe keine fertige Schaltung anzubieten - leider.

Wenn Du mit einer elektronischen Ansteuerung arbeitest, denk doch mal über Triacs und AC-Speisung nach.

Viel Erfolg!
Jörg


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RE: Strombegrenzung für analoge Weichensteuerung (M-Gleis)

#5 von est2fe , 23.11.2022 19:58

Hallo Mike,

das Stichwort, das du suchst ist PFRA => Das ist auch der Suchbegriff.
Dazu wurden auch hier im Forum schon einige Berichte dazu geschrieben.

Gruß est2fe


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RE: Strombegrenzung für analoge Weichensteuerung (M-Gleis)

#6 von faraway , 23.11.2022 20:22

In sehr loser Anlehnung ans Vorbild kann man eine Weichengruppentaste in die Versorgung aller Weichen setzen. Dann müssen immer zwei Tasten zur Betätigung gedrückt werden. Für die WGT kann dann eine etwas robustere und teurere Version gewählt werden.
Simple aber funktionell.


Mit freundlichen Grüßen
Reinhard Peters


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RE: Strombegrenzung für analoge Weichensteuerung (M-Gleis)

#7 von moppe , 23.11.2022 20:32

Zitat von Langsamfahrer im Beitrag #4

Da werden manchmal RC-Schaltungen vorgeschlagen, ich habe mir aber die Details nicht gemerkt. 100 mF scheinen mir unnötig groß



100mF = 100 milliFarad = 0,1 Farad.
Das ist unnötig gros!


Klaus


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RE: Strombegrenzung für analoge Weichensteuerung (M-Gleis)

#8 von m_ke , 23.11.2022 20:45

Wow, ihr seid ja krass, vielen Dank für die schnellen Antworten.

Zitat von est2fe im Beitrag #5
Hallo Mike,

das Stichwort, das du suchst ist PFRA => Das ist auch der Suchbegriff.
Dazu wurden auch hier im Forum schon einige Berichte dazu geschrieben.

Gruß est2fe


Perfekt, das trifft den Nagel auf den Kopf! Ich bin sicher, dass das Stichwort PFRA ein zentraler Bestandteil meiner Lösung sein wird, vielen Dank!

Zitat von volkerS im Beitrag #3
ich würde M-Gleis-Weichen nie mit Gleichspannung betreiben. Mit Gleichspannung werden die Anker und auch die ganze Weiche nach gewisser Zeit magnetisiert. Das Schaltverhalten der Antriebe wird schlechter und die Weichenzunge neigt zum Kleben an der Schiene an der sie anliegt. Dieser Effekt ist schleichend und tritt erst nach einer gewissen Zeit deutlich hervor.

Guter Punkt, an Magnetisierung hatte ich noch nicht gedacht... Ich hab mir aber gerade mal die Wicklung angesehen: 50:50 Chance zu meinen (/unseren) Gunsten: die Magnetfelder werden für die beiden Einzelspulen gegengleich induziert. Damit sollte doch eine Magnetisierung im Mittel wegfallen, oder? Das H-Feld sollte eigentlich ja immer durch den kompletten Anker gehen und nicht nur durch die Enden... Passt das dann noch zu dem Effekt, den du beschrieben hast?

Zitat von volkerS im Beitrag #3
Beim Schalten eines Weichenantriebs aus einem dicken Elko fließen im Schaltmoment über den Taster extreme Ströme da die Strombegrenzung nur aus dem Innenwiderstand der Spule des Weichenantriebs und dem Widerstand der Zuleitungsdrähte besteht.

Sollte der gleich Strom wie aus der DC Quelle sein. Siehst du einen Nachteil darin, dass er zunächst aus dem Elko fließen würde? Im Schaltnetzteil sitzt am Ausgang ja auch ein Kondensator, der die Stromspitze abfängt bevor die Regelung nachkommt, nur halt vermutlich deutlich kleiner (kenne die Größenordnung nicht).

Zitat von Langsamfahrer im Beitrag #4
Zunächst mal eine Frage: Warum möchtest Du die Antriebe mit Gleichspannung betreiben?

Es gab mehrere Gründe, zunächst musste ich ohnehin die Weichen umverdrahten um den Tams WRM-4 zu verwenden (gemeinsamer Masse-Pol der beiden Spulen benötigt), dann hatte ich mehr Freiheitsgrade in der Wahl der Trafo/Schaltnetzteilspannung gesehen, und letztendlich war es noch der Aspekt, dass mit einer Freilaufdiode Überspannungen gänzlich vermieden werden können, während sie bei AC Spannung ja kurzzeitig trotzdem auftreten und ein entstehender Funke erst mit dem nächsten Nulldurchgang wieder gelöscht wird.

Zitat von Langsamfahrer im Beitrag #4
Ich habe den Gleichspannungs-Betrieb auch mal versucht und dabei auch Entkupplungsgleise einbezogen - keine gute Idee: Bei Gleichstrom-Speisung baut sich magnetische Remanenz auf, und der Bügel bleibt angehoben kleben.
Ich musste das Teil auseinandernehmen und ein Stück Klebeband einbauen, dann ging es.

Mist... Das Problem sehe ich dann wohl auch :-) ...da helfen die gegengleichen Spulen von den Weichen nicht mehr

Zitat von Langsamfahrer im Beitrag #4
Bei 46 Weichen und 8 Signalen, also 54 Antrieben, also mindestens 108 Ausgängen, würde ich das aber keinesfalls mit Einzel-Kanälen aufbauen.

Es wäre ein zentraler Pufferkondensator geworden, von dem dann alle Weichenansteuerungen abzweigen.

Ich werde nochmal in mich gehen, was die DC Versorgung angeht, noch ist alles in Planung.


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RE: Strombegrenzung für analoge Weichensteuerung (M-Gleis)

#9 von m_ke , 23.11.2022 20:59

Zitat von moppe im Beitrag #7
Zitat von Langsamfahrer im Beitrag #4

Da werden manchmal RC-Schaltungen vorgeschlagen, ich habe mir aber die Details nicht gemerkt. 100 mF scheinen mir unnötig groß


100mF = 100 milliFarad = 0,1 Farad.
Das ist unnötig gros!

Klaus


Hm... naja, nehmen wir meinetwegen 10 mF. Mit 30 Ohm von den Weichenspulen ergibt sich ein tau von 0.3 Sekunden.
Wenn man nun nur 100ms lang auslöst, sinkt die Spannung am Elko trotzdem schon auf rund 70%, bzw. auf 13V von anfänglich 18V. Da schalten meine DKWs dann sicher nicht mehr. Klar könnte man den Ladewiderstand verkleinern um den Elko schneller wieder auf die 18V zurückzubringen, aber dann ist man wieder beim ursprünglichen Problem von einem hohen Dauerstrom.

Hab ich mich verrechnet?


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RE: Strombegrenzung für analoge Weichensteuerung (M-Gleis)

#10 von m_ke , 23.11.2022 21:02

Zitat von faraway im Beitrag #6
In sehr loser Anlehnung ans Vorbild kann man eine Weichengruppentaste in die Versorgung aller Weichen setzen. Dann müssen immer zwei Tasten zur Betätigung gedrückt werden. Für die WGT kann dann eine etwas robustere und teurere Version gewählt werden.
Simple aber funktionell.

Gar keine schlechte Idee eigentlich...
Kommt mit in den Topf!


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RE: Strombegrenzung für analoge Weichensteuerung (M-Gleis)

#11 von faraway , 24.11.2022 11:50

"Früher" waren zwei WGT für Stammgleis und Abzweig eine billige Lösung um ohne Relais etc. nur eine Taste pro Weiche im Stellpult mit schematischem Gleisplan zu haben.


Mit freundlichen Grüßen
Reinhard Peters


 
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RE: Strombegrenzung für analoge Weichensteuerung (M-Gleis)

#12 von tomholzwurm , 24.11.2022 12:20

Ihr habt eine Sache vergessen:
Der Unterschied von AC zu DC ist die Spuleninduktivität, bei AC fliesst viel weniger Strom durch die Wicklung, weil der induktive Widerstand dazukommt.
Klar passiert kurzzeitig nicht viel, bis die Spule richtig warm wird, aber die Märklin Teile sind für 16V~ dimensioniert, daher muss man, wenn man es richtig macht,
die Spulen mit Wechselspannung über entsprechende Relais schalten. Das wird richtig teuer ....
Gruß Thomas


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RE: Strombegrenzung für analoge Weichensteuerung (M-Gleis)

#13 von m_ke , 24.11.2022 14:01

Zitat von tomholzwurm im Beitrag #12
Ihr habt eine Sache vergessen:
Der Unterschied von AC zu DC ist die Spuleninduktivität, bei AC fliesst viel weniger Strom durch die Wicklung, weil der induktive Widerstand dazukommt.
Klar passiert kurzzeitig nicht viel, bis die Spule richtig warm wird, aber die Märklin Teile sind für 16V~ dimensioniert, daher muss man, wenn man es richtig macht,
die Spulen mit Wechselspannung über entsprechende Relais schalten. Das wird richtig teuer ....
Gruß Thomas

Hallo Thomas, ich hab das ehrlicherweise noch nicht durchgerechnet, aber mein Gefühl sagt mir, dass bei 50Hz der Spulenwiderstand vernachlässigbar ist. Ich kann bei Gelegenheit mal eine Strom-Sprungantwort rausmessen, aber ich würde erwarten, dass sowohl ein DC Strom innerhalb <1 ms auf sein Maximum ansteigt, bzw. auch im AC Betrieb der Momentanstrom nur durch den (ohmschen) Wicklungswiderstand begrenzt ist. Das deckt sich mit den Ausführungen in
<<ah, ok, ich darf erst nach 5 Beiträgen hier auf externe Seiten verlinken na gut, man google nach "wie ein doppelspulenantrieb funktioniert" >>
Unabhängig von der Größe dieses Einflussfaktors, würde das ja nur dafür sprechen, dass man im DC Fall mit weniger Spannung bzw. Strom arbeiten könnte. Den hab ich aber ohnehin eher empirisch bestimmt, so dass die Weichen (vor allem DKWs) zuverlässig schalten. Die initiale Anzugskraft geht quadratisch mit dem Strom, das macht es ganz dankbar mit ein bisschen margin in Strom/Spannung deutlich margin beim Schaltverhalten zu bekommen.

Was meinst du damit man müsse Wechselspannung über Relais schalten? Die Antriebe wurden von Märklin für einfache Taster konzipiert.
Warme Spulen würden den ohmschen Widerstand erhöhen und damit den Strom reduzieren, ja stimmt, aber soweit soll's ja erst gar nicht kommen...


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RE: Strombegrenzung für analoge Weichensteuerung (M-Gleis)

#14 von est2fe , 24.11.2022 16:48

Hallo Leute,

haltet den Ball mal flach.
Haben nicht viele der Weichendecoder am Eingang einen
Gleichrichter und die Weichen sind dann mit dem gelben
Kabel an Puls vom Gleichrichter angeschlossen und die
beiden blauen Leitungen werden über einen PullDown
nach Minus vom Gleichrichter gezogen. Das ist doch dann
reiner Gleichspannungsbetrieb!
Ich habe z. B. viele WeichEi in Betrieb, die auch so
aufgebaut sind, aber bisher noch nichts von einem
Remanenzeffekt bemerkt.

Gruß est2fe


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RE: Strombegrenzung für analoge Weichensteuerung (M-Gleis)

#15 von m_ke , 24.11.2022 19:46

Ich kenne "moderne" Weichen nicht, aber falls die Spulen auch so gewickelt sind, dass der Anker von jeweils umgekehrten H-Feldern bewegt wird, ist jegliche Remanenz im Mittel wieder bei 0.
Wie oben beschrieben ist es bei (ein paar von mir überprüften) M-Gleis Weichen genau so der Fall. Ob da schon ein Plan dahinter stand oder es damals fertigungsbedingt einfach praktisch war, wäre sicherlich interessant :-)

Jörg hatte gestern geschrieben, dass er den Effekt bei Entkopplungsgleisen schon hatte (was plausibel klingt, da dort immer die gleiche Polung am Anker vorliegt). Ich werd also für die Ansteuerungen von letzteren dann wahrscheinlich doch noch eine Trafospannung zum Schalten vorsehen müssen...

--mike


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RE: Strombegrenzung für analoge Weichensteuerung (M-Gleis)

#16 von volkerS , 25.11.2022 12:45

Hallo Mike,
die von mir in #3 geschriebenen Effekte habe ich selbst erlebt. Jugend forscht, jung, dynamisch und ahnungslos wollte ich Fahrstraßen schalten. Dioden machen es einfach um Entkoppeln der Antriebe. Nach einiger Zeit traten dann die Effekte auf, heutige Weichen sind ganz anders aufgebaut und daher nicht vergleichbar. Mein Vater hat dann mit einer Entmagnetisierungsdrossel für Tonbandgeräte die Weichen wieder zum sicheren Schalten bewegt.
Nebenbei, warum hört man nie von Problemen von Weichenantrieben wenn sie mit einem Lenz LS150 geschaltet werden? Antwort: Wechselspannung.
Wenn du mit Triacs schalten willst: BT 137-600, MOC3041 und 3 Widerstände. Kosten < 1€; galvanische Trennung.
Das mit dem Elko und dem maximalen Strom ist ein Irrglaube. Selbst wenn das Netzteil nur 0,1A liefern kann, sobald der Elko aufgeladen ist, fließt an den Verbraucher wenn er mit einem Taster mit dem Elko verbunden wird ein "Kurzschlußstrom" der nur durch den Widerstand der Zuleitung, Widerstand der Spule und Innenwiderstand Elko begrenzt wird. Wir schießen bei meinem Arbeitgeber so >1000A bei Versuchen in Bauteile.
Sollte also der Spulenwiderstand des Weichenantriebs tatsächlich 30 Ohm sein, kann es nicht prüfen da ich kein M-Gleis mehr habe, dann fließen 0,66A bei 20V Ladespannung am Elko.
Ich kenne aber hier im Forum Infos von >1A.
Wenn du Polyfuse (PFRA) verwenden willst wähle eine Größe die etwa 1/2 des Nennstroms der Spule entspricht. Die Teile sind verdammt träge (4 sec).
Volker


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zuletzt bearbeitet 25.11.2022 | Top

RE: Strombegrenzung für analoge Weichensteuerung (M-Gleis)

#17 von m_ke , 25.11.2022 15:27

Zitat von volkerS im Beitrag #16
Das mit dem Elko und dem maximalen Strom ist ein Irrglaube. Selbst wenn das Netzteil nur 0,1A liefern kann, sobald der Elko aufgeladen ist, fließt an den Verbraucher wenn er mit einem Taster mit dem Elko verbunden wird ein "Kurzschlußstrom" der nur durch den Widerstand der Zuleitung, Widerstand der Spule und Innenwiderstand Elko begrenzt wird. Wir schießen bei meinem Arbeitgeber so >1000A bei Versuchen in Bauteile. Sollte also der Spulenwiderstand des Weichenantriebs tatsächlich 30 Ohm sein, kann es nicht prüfen da ich kein M-Gleis mehr habe, dann fließen 0,66A bei 20V Ladespannung am Elko.
Ich kenne aber hier im Forum Infos von >1A.
Volker

Ich kenne den Irrglauben nicht und stimme 100% zu. Und es hilft ja auch nix, für ein Magnetfeld braucht man ordentlich Strom, egal ob DC oder AC.

Zitat von volkerS im Beitrag #16
Wenn du Polyfuse (PFRA) verwenden willst wähle eine Größe die etwa 1/2 des Nennstroms der Spule entspricht. Die Teile sind verdammt träge (4 sec).
Volker

Ja, die Größenordnung stell ich mir auch vor. Er muss sicher ansprechen, und Trägheit ist sogar gewollt. Ein paar Sekunden Dauerstrom auf den Spulen ist noch kein Thema. Ich hab mal die Erwärmung gemessen (und vergessen), das waren irgendwie 70°C nach einer halben Minute oder so, da brennt ja noch nix.

Egal, weil's mich dann irgendwie doch auch interessiert hat, hab ich mal die Sprungantwort vom Spulenstrom aufgenommen. Selten, dass eine Schätzung (1ms) so ins Schwarze trifft, aber umso schöner
Gemessen hab ich die Spannung an einem 1 Ohm Widerstand in Serie, die 600 mV entsprechen also 600 mA, was bei 18V und gemessenen ~29 Ohm Spulenwiderstand (+1 Ohm Messwiderstand) genau passt. (Unnötige Details: es gibt noch einen kleinen Einschwingvorgang zwischen ~15 und ~30 ms, wenn der Anker sich bewegt. Das ist dann ein Effekt von dL/dt)

Hier die Antwort beim Umschalten der Weiche:
Bild entfernt (keine Rechte)
Und hier die Antwort beim nochmaligen Betätigen des Tasters: da der Anker hier bereits in der Spule steckt, ist die Induktivität größer und die Sprungantwort dementsprechend langsamer:
Bild entfernt (keine Rechte)


RC und Piccolo hat sich bedankt!
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