Abstimmung von Motorparametern

#1 von sbbfan , 06.12.2022 09:07

Hallo Zusammen,
habe Probleme mit mehrmotorigen Loks. Es ist augenscheinlich dass diese unterschiedliche Drehzahlen bei gleicher Spannung haben. Dies mache ich dafür verantwortlich dass die Maschinen ruckelig anfahren und in den ersten Fahrstufen unschöne Geräusche machen.
In meiner ältesten Lok, einem Kroki von Märklin, sind ja noch uralte Dreipoler verbaut. Ich werde diese gelegentlich durch Faulhaber ersetzen. Bin aber nicht wirklich sicher ob dass, das gewünschte Ergebnis bringt. Zur Überprüfung meiner Vermutung dass es auch an den Differenzen der einzelnen Motoren liegt, habe ich einfach mal einen Motor ausgebaut. Dies hat zu folgenden Ergebnissen geführt:
a.) Mit einem Motor läuft das Modell nahezu ohne Geräusche
b.) Es lässt sich wesentlich geschmeidiger anfahren
c.) Zum erstens Mal laufen beide Drehgestelle gleich schnell
Dauerzustand kann das aber auch nicht sein da die Leistung des einen Motors nicht ausreicht und besonders in der Durchquerung von Weichenstraßen bei niedriger Geschwindigkeit nicht stehen zu bleiben.
Gleiches kann ich auch bei aktuellen Modellen in wesentlich höherem Preissegment feststellen. Ich habe zwei Ae 6/6 von Modelbex, diesbezüglich eine absolute Katastrophe. Nicht nur das eine, bei gleichen CV-Einstellungen rund 1/3 schneller ist als ihre Schwester. Auf dem Rollenprüfstand sieht man es ganz klar dass ein Motor schon längst arbeitet und der Zweite erst zwei Fahrstufen später aufwacht. Eigentlich wollte ich diese Zwei auch für Doppeltraktion einsetzen aber das kann ich komplett vergessen. Ständige Überpufferungen...
Frage an die Digitalcraks unter uns: Kann hier über CV-Einstellungen Abhilfe geschaffen werden?
Viele Grüße Uwe


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RE: Abstimmung von Motorparametern

#2 von Stahlblauberlin , 06.12.2022 09:42

Zu allererst muss sichergestellt sein das beide Motoren und Getriebe in gleichem, bestmöglichen Zustand sind, sprich: das übliche Reinigungsprocedere für Motoren und Getriebe, ggf. neue Bürsten. Die alten Dreipoler von Märklin sind, vernünftig gewartet, nicht die schlechtesten Motoren. Anschließend die Motoren auf gleiche Stromaufnahme vermessen, mit z.b. 9V aus einem stabilisierten! Netzteil versorgen und bei frei laufenden Rädern die Stromaufnahme messen. 20% Unterschied sind noch im Rahmen.
Bevor irgendwo ein Decoder eingebaut wird muss grundsätzlich sichergestellt werden das Motor und Mechanik 100% in Ordnung sind. Bevor bei mir eine Lok einen Decoder bekommt muss sie analog im Rahmen ihrer Möglichkeiten perfekt funktionieren. Das heißt bei allen nicht werksneuen Lokomotiven grundsätzlich eine volle Inspektion und Reinigung.
Jetzt kommt der anstrengende Teil: Die Lastregelparameter des Decoders müssen mit Sicherheit angepasst werden, die Werkseinstellungen und Vorgaben beziehen sich immer auf einen Motor. Testgleis und große Kanne Kaffee oder Tee bereitmachen und nach Anleitung des Decoderherstellers die Lastregelparameter anpassen. Geht nur im try&error-Verfahren. Hat man hier gute Werte gefunden lassen sich auch die Höchstgeschwindigkeiten verschiedener Modelle anpassen (CV5, CV6 für lineare Kennlinie auf Wert von CV5-CV2/2, bei MM/MFX-Decodern muss ich passen was die Variablen angeht, bei mir gibt es nur DCC von Z bis G).
Bessere Decoder mappen die Fahrstufen dann entprechend auf den zur Verfügung stehenden Bereich so das Fahrstufe X bei beiden Lokomotiven der gleichen Geschwindigkeit entspricht. Auch hierzu die Anleitung des Decoderherstellers lesen!! Hier gibt es keine allgemeingültigen Aussagen, gerade moderne Decoder haben da sehr viele Möglichkeiten.


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RE: Abstimmung von Motorparametern

#3 von sbbfan , 06.12.2022 18:18

Hallo Stahlblauberlin,
danke dir schon mal für deine Tipps!
Mit der gängigkeit der Mechanik kann ich dir auf alle Fälle schon mal recht geben. Das Märklin-Krokodil habe ich 2012 gebraucht gekauft. Was heißt gebraucht, das hat 25 Jahre die Schachtel nicht verlassen! Das war ein riesen Problem! Die war elektrisch völlig tot. Das war ja noch das Allstrom-Modell und verschiedene Bauteile hatten sich unbenutzt trotzdem in die ewigen Jagdgründe verabschiedet. Alle beweglichen Teile waren total festgeklebt weil das ganze Öl völlig ausgehärtet war. Also alles komplett zerlegen und im Spiritusbad waschen. Weil die Elektronik ja tot war habe ich dann natürlich gleich einen Decoder eingebaut, einen von Dietz/Höfen a.d. Enz. Die ganzen Griffstangen an den Aufstiegen waren auch alle total versprödet, gibt es zwar als Ersatz zu kaufen aber die haben so furchtbar nach Plastik ausgeschaut dass ich diese lieber auch neu, aus Messing, gefertigt habe. Bei dieser Gelegenheit gleich noch zierliche Lampenringe, ebenfalls aus Messing, gedreht. Optisch jetzt ein echtes Schmuckstück. So und jetzt müssen einfach noch die Fahrwerte passend gemacht werden. Bild entfernt (keine Rechte)
... auch nach 38 Jahren noch immer ein beeindruckendes Modell! Auch was damals für ein immenser Aufwand für die Antriebsmechanik getrieben wurde, höchster Respekt meinerseits!


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RE: Abstimmung von Motorparametern

#4 von Stahlblauberlin , 07.12.2022 09:39

Kleiner Hinweis zum Reinigen mit Spiritus: Spiritus ist hygroskopisch, zieht also Wasser magisch an. Eisen und Stahl mögen das gar nicht so gerne. Dazu reagieren viele Kunststoffe auf Spiritus allergisch, und zwar oft nicht sofort und sichtbar, aber sie verspröden. Die ganze Polycarbonatfamilie z.B gehört dazu. Was die zum Vergällen zugesetzten Stoffe mit Kunststoffen machen weiß ich nicht und will auch auch gar nicht weiter testen. Bei mineralölbasierten Schmiermitteln ist Spiritus auch nicht so richtig effektiv, einige Fette lassen sich durch Spiritus gar nicht beeindrucken.
Zum Auswaschen von robusten Getrieben, also alles was in erster Linie aus Metall besteht, nutze ich gerne Bremsenreiniger, der löst wirklich alles an Fett und Öl. Mit Pressluft, notfalls aus der Dose, hat man in wenigen Minuten Getriebe wie frisch vom Band. Etwas softer ist die Reinigung mit Reinigungsbenzin (Apotheke..), das plus ein kleiner Borstenpinsel und man hat mit etwas mehr Zeitaufwand den gleichen Effekt wie mit Bremsenreiniger. Bei blankem Metall wie den Blechpaketen wie Stator oder Rotor des Motors sollte man bei Totalentfettung zur Rostvermeidung mit einem leicht mit Öl benetzten Lappen einen mindest-Korrosionsschutz herstellen.
Richtig soft ist SR24 und vergleichbares, damit bekommt man Oberflächen aber nicht 100% fettfrei. Nur relevant wenn lackiert und/oder geklebt werden muss. Dafür löst es Klebeetiketten (Preisschildchen..) hervorragend und schonend. Es verfliegt auch nicht so schnell, damit hat man genug Zeit alle Ecken und Ritzen gut mit dem Borstenpinsel sauber zu bekommen. Einen Lack oder Kunststoff den es Angreift habe ich noch nicht gefunden.


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