Hallo Markus, hallo in die Runde!
Ein durchaus interessantes Thema, welches mich auch gerade beschäftigt. Meine Tochter ist anderthalb Jahre alt und sehr interessiert an meiner Modellbahn. 
Zitat von Lordpeter im Beitrag #1
Hallo zusammen,
Nachdem ich die bisherigen Diskussionen durchgelesen habe und auch eigene Erfahrungen sehe, frage ich mich, ob die Modellbahn wirklich ein geeignetes Spielzeug für (kleinere) Kinder ist.
Du kannst dir hier Anregungen holen, aber im Grunde musst du das selbst entscheiden ober aber eben deine Kinder entscheiden lassen, ob es geeignet ist
Zitat von Lordpeter im Beitrag #1
wenn man einen Fehler beim Schalten machte, machte es "bäng" und die Eltern schimpften, weil das Zeug vielleicht kaputt und so teuer war...
Im Endeffekt sollten sich Eltern bewusst sein, dass ein SPIELZEUG für
kleine Kinder einiges aushalten muss. Damit wird gespielt - das steht nicht nur zum Angucken irgendwo rum und sammelt Staub. Wenn ich einen Turm aus Bauklötzen baue, bin ich mir sehr wohl bewusst, dass seine Halbwertszeit momentan knapp 5 Minuten beträgt bevor er mit einem schelmischen Grinsen wieder zu Fall gebracht wird. Also wenn es die Startpackung von Märklin sein soll: gebraucht kaufen und direkt schon mal in Gedanken abschreiben - die heutigen Plastikfahrzeuge machen das wohl nicht so lange mit die die Metallfahrzeuge früher (ich spreche aus Erfahrung).
Zitat von Lordpeter im Beitrag #1
Hallo zusammen,
War ich neidisch auf die Kinder, die eine Legobahn hatten! Die konnten Lokomotiven bauen oder besser Fahrzeuge, dazu die Welt außen rum. Die konnten kreativ sein, und diese Fahrzeuge und die Welt umbauen! Ich hatte Märklin auf Platte... da fuhr was im Kreis, hatte Licht, wenn man einen Fehler beim Schalten machte, machte es "bäng" und die Eltern schimpften, weil das Zeug vielleicht kaputt und so teuer war... manchmal gabs auch Kurzschluss. Klar, Freunde fanden es cool, aber wenn wir gespielt haben, dann meistens mit den Autos, die man über die Straßen schob, weil Trafos und Weichen war zu viel zum mal schnell Freunden erklären.
Zitat von Lordpeter im Beitrag #1
Ich weiß, jetzt werden viele sagen: In meiner Kindheit war das anders. Das ist auch gut so. Und viele Eltern / Großeltern werden sagen, meine Kinder spielen gerne mit mir und der Modellbahn. Nur: spielen diese gerne Modellbahn? Oder ist das eines der Spiele, bei der Papa oder Opa halt ebenfalls begeistert mitspielt, was er woanders nicht macht? Sprich: spielen diese Kinder Modellbahn, weil Modellbahn, oder weil Papa oder Opa mitspielt? War das nicht damals auch schon so?
Ich reihe mich hier mal ein mit meinen Kindheitserinnerungen:
Ich hatte früher beides - Lego und Modellbahn (Märklin für den fliegenden Aufbau und N auf der Platte) - Mit Märklin, Lego, Bauklötzen, Autos von Siku und vielem mehr habe ich wirklich sehr ausgiebig auf den Böden der Wohnung gespielt und konnte hier sehr kreativ sein was Streckenführung, die Welt drumherum und die Zusammenstellung der Züge anging. Maßstab? Heißt in unseren Breitengraden "Meter", ist aus Holz und man kann ihn auf eine ungefähre Länge von zwei Metern ausklappen

Meine Eltern waren damals eher für die Beschaffung zuständig, mein Vater hat mir die Grundlagen der Verdrahtung gezeigt - unter anderem auch wie man die kleinen Parklaternen zum Leuchten bringt. Die wurden dazu auf größere Grundplatten geklebt und mittels einer großen Blockbatterie zum Leuchten gebracht. Learning by doing und interessiert hat es mich auch noch. Darüber hinaus hat mein Vater damals schon eine Legoplatte auf einen Flachwagen geklebt und somit beide Welten verbunden. Ebenso gab es das ein oder andere zugeschnittene Stück Holz, was ich dann als Wagen anmalen durfte und später auf zwei Drehgestelle setzen durfte. Mitgespielt haben meine Eltern aber äußerst selten und wenn was kaputt ging, musste ich damit leben - Nachschub war mangels knapper Kasse äußerst unwahrscheinlich. Diese Erkenntnis hat mich durchaus ein bisschen vorsichtiger im Umgang mit Dingen werden lassen - dem Spieltrieb hat es keinen Abbruch getan. Auch Freunde kamen gerne vorbei und wir haben zusammen gespielt. Wir haben in der Familie oft die H0 Sachen von Märklin im Garten aufgebaut und dann wurde Point-to-Point Verkehr gemacht und mit Bagger und co. alles beladen was geht - die 24er von Märklin hat sich auch von versandeten Gleisen nicht aus der Ruhe bringen lassen...da war Leben in der Bude/im Garten.
Mich hat keiner gezwungen, damit zu spielen und das werde ich ebenfalls so handhaben, egal welches Spielzeug das ist.
Zitat von Lordpeter im Beitrag #1
Ich finde Modellbahn daher für Kinder ein eher unkreatives Hobby.
Dem möchte ich widersprechen! Auch Michael hat hier ja schon seine Erfahrungen geschildert. Neben meinen Kindheitserfahrungen nun mal ein paar Episoden aus meinem aktuellen täglichen "Wahnsinn":
Wie gesagt: meine Tochter ist anderthalb und obwohl man Kindern in dem Alter eine Aufmerksamkeitsspanne von ca. 15 min nachsagt, sitzt sie deutlich länger sehr fasziniert auf meinem Schoß wenn auf meiner kleinen Testanlage in Spur N die Züge ihre Runden drehen. "ICE" und "Dampflok" werden da anfeuernd gerufen. Sie versteht auch schon, dass man Züge neu zusammenstellen kann und dirigiert mich da schon sehr zielstrebig. Natürlich möchte sie gerne auch die Loks und Wagen in die Hand nehmen. Das mache ich mit Wagen aber nur mit den eher weniger gut detaillierten alten... Loks lasse ich lieber wo sie sind, da ich weiß, dass sie sich große Mühe gibt, vorsichtig zu sein aber halt noch auf Grund des jungen Alters etwas unkoordiniert sein kann. Ich habe ihr eine E18 von DelPrado und alte BR80 von Arnold (entkernt und von den meisten scharfen Anbauteilen entfernt) geschenkt. Sie ist eine halbe Stunde freudestrahlend quietschend durch die Wohnung gerannt und hat all ihren Stofftieren die Loks gezeigt. Seitdem erleben die unglaubliche Abenteuer: Die "kleine Dampflok" schwimmt mit Enten im Teich, wohnt ab und an auf einem Bauernhof mit anderen Tieren zusammen, löscht mit der Feuerwehr Brände und darf mit ausgewählten Stofftieren am Abendessen teilnehmen. Wenn ich die alten Sachen von Märklin auf dem Boden aufbaue, dann wird da auch begeistert mit
gespielt. Was da alles transportiert wird, würde dem hiesigen CargoPersonal die Haare zu Berge stehen lassen oder sie vor Neid erblassen lassen

Da wird aus einem Bauklotz eine Kiste und dann ein Baum...lebensbejahende Tiertransporte wechseln sich mit Schwertransporten für übergroße Autos ab. In der Regel assistiere ich da nur beim Streckenbau oder wenns mal gescheppert hat. Da würde ich durchaus Kreativität attestieren - auch wenn es nun keine Modellbahn sondern eine Spielbahn ist.
Zitat von Lordpeter im Beitrag #1
Wie seht ihr das? Ist Modellbahn der richtige Einstieg für Kinder? Oder vielleicht doch eher etwas "ergebnisoffenes" wie Lego - dann gerne als Eisenbahn - und einfach mal schauen, ob sich das Virus dann auch so festsetzt und man wegen der Eisenbahn selbst wechselt? Eine Startpackung in der Ecke bringt außer den Firmen ja keinem etwas...
Versuch es einfach mal - die Kinder werden schon unmissverständlich zeigen, ob das Interesse besteht. Wenn nein: ebay oder Flohmarkt. Wenn Lego schon vorhanden ist, dann ist das natürlich auch nicht verkehrt (es gibt ja noch andere Anbieter außer Lego selbst mit breitem Angebot an Zügen - davon hätte ich als Kind nicht mal zu träumen gewagt).
Auch wenn es nichts wird: spiel trotzdem mit deinen Kindern und sei nicht allzu traurig, wenn sie nicht auf die Modellbahn abfahren - ich habe manchmal den Eindruck, dass wir Erwachsenen das Spielen verlernt haben, bzw. es uns ausgetrieben wurde. "work hard - play hard"!
Viele Grüße
Sascha