Im ICE-Zeitalter mit Geschwindigkeiten von 300 km/h soll dieser Umbaubericht zur schnellen 103
118 daran erinnern wie alles begann.
Das Zeitalter der Hochgeschwindigkeit begann mit dem Vorhaben der Deutschen Bundesbahn eine Ellok, genauer gesagt eine 103 für 250 km/h zu beschaffen.
Schon bei den ersten bekanntgegebenen Meldungen der Planung kursierten Gerüchte und die Phantasien liefen Amok. Relativ schnell wurde klar gestellt, dass es sich bei den Zeitungsmeldungen - wie so oft - um ins Kraut schießende Phantastereien sensationshungriger Journalisten handelte.
Aber es gab natürlich genau eine 103, die 250 km/h fahren konnte - die VersA-Lok 103 118 . Die guten Fahreigenschaften der Vorserienloks 103.0 ließen den Schluss zu, dass die künftigen Serien-Loks der Baureihe 103.1 durchaus für höhere Geschwindigkeiten als die nominellen 200 km/h geeignet sein könnten. Exakt berechnen konnte man das allerdings nicht, da es Ende der 60er Jahre dafür überhaupt noch keine theoretischen Modelle und Rechenmodelle gab. Die in der Literatur gelegentlich zu findende Formulierung, die 103.1 sei fahrtechnisch für 265 km/h ausgelegt gewesen, halten viele Kenner deshalb für eine rückwirkende Glorifizierung. Wie dem auch sei, die für die Fahrtechnik zuständige Versuchsanstalt (VersA) in Minden erkannte die Chance und ließ deshalb aus der laufenden Serie die 103 118 bereits ab Werk mit einer geänderten ("längeren") Getriebeübersetzung ausstatten, die es ermöglichte, ohne Erhöhung der maximalen Motordrehzahl die Höchstgeschwindigkeit der Lok auf 250 km/h anzuheben. Mit dieser Lok wurde dann ab 1971 systematisch der Geschwindigkeitsbereich zwischen 200 und 250 km/h unter aller Aspekten untersucht, um damit die Grundlagen für eine langfristig angestrebte weitere Erhöhung der allgemeinen Reisegeschwindigkeiten zu erforschen.
Es begann am 22.04.75 im Bahnhof Brackwede, von wo aus die VersA in der Regel ihre Schnellfahrversuche nach Neubeckum startete. Anfang 1983 verlor die 103 118 ihren Sonderstatus, da die DB händeringend Loks für den IC-Verkehr mit 200 km/h benötigte (die Bestellung der Serien 120 hatte sich bekanntlich um Jahre verzögert). Mit Bauteilen der verunglückten 103 125 wurde die Lok in den Normalzustand umgerüstet, d.h. mit regulärer Getriebeübersetzung für vmax = 200 km/h versehen. Ihre Radsatzgetriebe, also hauptsächlich Ritzel und Großrad, wurden an die Vorserienlok 103 003 weitergegeben, die damit auf ihre alten Tagen noch einmal eine deutliche Geschwindigkeits-Steigerung erfuhr.
Soviel die Vorgeschichte zum Baubericht.
Fleischmann bot viele Jahre ein H0-Modell der 103 118 an. Für den nachfolgenden Umbau kann aber grundsätzlich jedes andere Modell der "kurzen" 103 genommen werden. Da sich im Lok-Fundus des "Aw Bonn" u.a. auch eine Fleischmann-Lok befindet, entschied sich der Aw-Leiter für diese ...
... und schon fingen die Probleme an. So, wie Fleischmann sich den Dachaufbau einer 103 vorstellt, sieht er in der Realität nicht aus. Aber das "Aw Bonn" hat ja schon Erfahrungen beim Dachumbau einer 103 gesammelt.
Also erst einmal Alles runter vom Dach ...
... und mit zusätzlichen Isolatoren, Ms-Draht und anderen Bauteilen den Dachaufbau nach Vorlage wieder neu aufbauen ...
Damit ist das Dach unserer 103 118 akzeptabel und wir können die Gehäusesektion beiseite legen und uns dem dem Fahrwerk widmen.
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(wird fortgesetzt, Umbau Fahrwerk und Messlanze)