Also die Idee, und damit ein Hallo an alle, ist nicht schlecht. Prinzipiell werden wir in Zukunft nicht darum herum kommen, Netzwerke zu bilden, in denen wir uns gegenseitig helfen. Ich habe so ein Netzwerk bei uns in Königs Wusterhausen gegründet, in dem es darum geht, sich gegenseitig mit Fähigkeiten zu helfen, die die anderen Mitglieder nicht haben. Konkret geht es darum, sich sein Essen aus rohen Zutaten selbst zu machen, um keine untergemischten Insekten essen zu müssen. So backen wir sogar unser Brot selber…
Den Netzwerkgedanken bezüglich der Modellbahn finde ich auch interessant. Ich habe einen guten Freund in NRW, der eine große Märklin-Anlage und Sammlung hat. Er kann aber nur sehr schlecht sehen und das Warten einer Lok ist ihm kaum noch möglich. Wenn ich also dort zu Besuch bin, heisst das: Lokliege und Werkzeug raus und dann basteln… Ich habe auch schon N-Loks wieder zum Laufen gebracht, obwohl ich selbst in H0= zu Hause bin. Selbstverständlich digitalisiere ich meine Loks selber und warte sie auch.
Aber die Vorstellung des TE ist schon niedlich.
Aktuell stehen bei mir an, 4 Bghw von Brawa zu beleuchten und zwei mit Schlusslicht auszustatten. Allein das Dach ohne Beschädigung vom Wagenkasten zu lösen ist schon heikel. Der eigentliche Einbau der Beleuchtung und der LED für den Schluss ist trivial. Trotzdem rechne ich pro Wagen mit einer Stunde Arbeit, wenn man sauber arbeitet und sich Zeit lässt.
Die Wartung einer Lok, egal welcher Nenngröße und welcher Marke ist ähnlich aufwändig. Ich zerlege sie, ggf. wird die Mechanik im Ultraschallbad gereinigt, dann muss es sehr schnell getrocknet werden, Motorschild ab (sofern möglich), Kommutator reinigen (ohne zu zerkratzen!), eventuell neue Kohlen, Räder, Stromabnehmer reinigen, Stromabnehmer ggf erneuern, Abschmieren, montieren (ohne irgendwo ein Kabel einzuklemmen oder etwas abzubrechen) und Probelauf. Da reicht eine Stunde nicht, wenn man gewissenhaft arbeitet.
Noch lustiger kann ein Digitalumbau werden. Beispiel die T7 von PMT. Die hat eine Schnittstelle. Leider schreibt PMT nicht, dass da überhaupt kein Standard-Sonddecoder reinpasst, sondern nur eine Miniversion. Hilfesuchender schickt also Lok und mit passendem Soundpaket programmierten Sounddecoder (rund 120 Euro, je nach Hersteller). Helfer weiss das nicht, weil er gerade die Lok noch nie in der Hand hatte und dann ist Frust vorprogrammiert. Generell muss der Hilfesuchende die Ersatzteile und Verschleißteile mitschicken. Also zumindest Kohlebürsten und Stromabnehmer. Und nun stellt der Helfer bei der Wartung fest, dass zum Beispiel ein Zahnrad defekt ist. Bei Piko kein Problem, bei Roco auch nicht. Bei einer Gützold-Lok kann sich das schon zu einem Drama ausweiten. Ich warte zum Beispiel schon die zweite Woche auf einen bezahlten Sounddecoder des Gützold-Übernehmers, der innerhalb 2-3 Tagen lieferbar sein sollte…
Ich verstehe ja das Dilemma, dass es immer weniger Werkstätten gibt. Auch kenne ich das Problem in Vereinen, dass es da Leute gibt, die sich profilieren und den Ton angeben und alles können, in Wirklichkeit aber strunzdumm sind. Hält mich übrigens davon ab, Vereinen in der Nähe beizutreten… Und es ist auch kein Garant für ordentliche Arbeit und eventuell Regress, wenn eine Firma eine Reparatur durchführt. Ich hab mal mit Brawa Stress gehabt. Nicht, weil die Reparatur in die Äppel gegangen wäre, sondern weil der Kundendienst mich belogen hat. Und das konsequent auch, als ich nachgewiesen hatte, dass sie lügen. Lass mal eine Reparatur in die Äppel gehen und die Werkstatt stellt sich quer. Dann kannst du klagen…
Umgekehrt geht es aber auch. Hier gab es mal eine Diskussion über eine Plastikteil in einem Brawa-Tender. Diejenigen, die von Eisenbahn Ahnung haben wussten, dass es das Rohr für Schürgeräte ist. Dann gab es da aber noch welche, die bis zuletzt versuchten zu beweisen, dass das nicht so sein könne. Reparier mal für so einen eine Lok. Da hast du deinen Ruf ruiniert, bevor du „Erdbeerkuchen“ sagen kannst.
Wenn man die Beiträge in den gängigen Foren liest, wird man feststellen, dass es viele Leute gibt, die Unwissen oder Halbwissen haben oder einfach nur zu bequem sind, im Internet zu recherchieren. Die schreien aber am Lautesten… Und es sind viele…
Oben hat jemand geschrieben, er kann zwar nicht für Dritte die Loks warten oder reparieren, aber er kann das Haar in der Suppe finden. Das ist ja auch wichtig. Meine Frau weiss auch erst einmal immer, wie etwas nicht geht. Es bereitet mir dann ein diebisches Vergnügen, ihr zu beweisen, dass es doch geht.
Die Grundidee halte ich für sehr gut, aber es muss Regeln geben. Die fangen schon damit an, dass die Fahrzeuge in Originalverpackung mit Bedienungsanleitung verschickt werden. Schliesslich muss der Helfer wenigstens wissen, wie die zu öffnen sind. Dann sollte es eine einheitliche Checkliste geben und ein genormtes Prozedere. Damit sollte genau definiert werden, was der Hilfesuchende möchte und was der Helfer dann getan hat. Es muss auch dokumentiert werden. Damit eben nicht solche Sachen kommen: „Der hat die Kohlebürsten getauscht und jetzt geht das Licht nicht mehr!“.
Also gut. Ich möchte die Idee nicht zerreden und halte ein Netzwerk prinzipiell für gut. Ich komme aus Königs Wusterhauen und bin bis Frankfurt/Oder regelmäßig unterwegs. Im ernstfall auch Berlin und Umland. Für mehr gibt es DHL. Ausschließlich DHL!
Ich kann:
Anlagenunterbauten stabil bauen, auch Module und Segmentkästen. Dazu habe ich das Werkzeug und die Vorrichtungen. Auch kann ich Gleise verlegen. Bevorzugt Tillig Elite und Weinert. Auch Roco-Line. Zur Planung verwende ich Wintrack und die Unterbauten zeichne ich in SolidWorks.
Ich fahre H0 DCC und besitze Loks (und Wagen) von Piko, Roco, Fleischmann, Tillig, PMT, Brawa, Kato und Gützold. Die meisten von denen habe ich selbst digitalisiert und mit Sound versehen. Dies impliziert auch die Fähigkeit, relativ filigran löten zu können. Decoder programmiere ich über eine Lenz-Zentrale und Decoder-Pro.
Elektrik, auch im Anlagenbau, ist keine Herausforderung, weil ich Elektriker bin. Digitalkomponenten verwende ich von Lenz, digikeijs und mktw.
Leider kann ich überhaupt keine Landschaften gestalten und das Zusammenkleben von Gebäudebausätzen bringt mich jedes Mal dem Wahnsinn nahe. Vielleicht ergibt sich ja nun was in der Art: „Du, meine Lok läuft schlecht. Kannste man gucken? Ich gucke mir inzwischen die Grünflächen auf deinem Modul an…“
Gruß
KWer