Hallo Wolfgang,
gehen wir an die Grundlagen: die alten Märklin-Signale (und auch die Weichen, aber da sieht man's weniger) haben zwei getrennte Stromkreise. (Meine Wortwahl im Folgenden entspricht "Gleichstrom", obwohl hier Wechselstrom verwendet wird; das ist aber hier unerheblich. Mit dem Gleichstrom-Bild ist es leichter verständlich.)
Der eine ist der Schaltkreis: der Strom "kommt" von L, gelbe Leitung, geht durch die Spule und die blaue Leitung bis zum Stellpult 7072, und wenn man da auf den Knopf drückt und den Kontakt schließt, geht der Strom durch das Stellpult und die nun braune Leitung bis zur 0-Klemme am Trafo. Das mal zwei, weil du ja zwei Spulen hast.
Der andere Stromkreis ist der Beleuchtungskreis: der Strom kommt von L (über den gemeinsamen Lötpunkt in den Signalen und Weichen), geht bei den alten Lichtsignalen noch über den Umschalter, dann durch das Glühbirnchen und dann über die Schienenklemme (bei Weichen direkt über das Gleisbett) in die Schienen und von da aus über die Gleisstrom-Anschlußklemme und die braune Leitung an 0. Statt der Gleisklemme kann man die Signale auch über die einzelne Buchse an die braune Leitung und an 0 anschließen.
Das heißt erst einmal: die Stellpulte haben absolut keinen Einfluß auf die Funktion der Beleuchtung.
Zitat von Wölfchen im Beitrag #10
Entferne ich ein gelbes Kabel von einem der beiden Lichtrafos, leuchten die Signale schwach u.ca. die Hälfte der Weichenlaternen nicht mehr. Das gleiche gilt für den anderen Lichtrafo bei Entfernung des gelben Kabels, Signale leuchten schwach und die andere Hälfte der Weichenlaternen nicht mehr.
Man sieht das mittlerweile selten, aber erinnerst du dich noch an Autos, bei denen das Bremslicht im Wechsel mit dem Blinklicht blinkt, und ähnliche lustige Lichteffekte in den Rückleuchten?
Das passiert, wenn die elektrische Anlage sehr hohe innere Widerstände hat (der höchste Widerstand ist ein unterbrochener Leiter), und gleichzeitig noch irgendwo eine falsche Verbindung liegt. Denn der Strom sucht sich dann andere Wege als die vorgesehenen.
Wenn du eine L-Leitung vom Trafo abklemmst, müssen die angeschlossenen Verbraucher ausgehen, voll und ganz. Anderenfalls bekommen sie von irgendwo anders her noch Strom. So wie bei dem genannten Auto die Bremslichtbirne sich über die Blinklichtbirne ableitet statt über die Karosserie (elektrische Masse, vergleichbar dem Gleis bei Märklin).
Bei der Modellbahn kann auch ein schlechter Masseanschluß eines Trafos für Ärger sorgen - da gibt es eigentlich nur zwei gute Anschlußvarianten.
- Alle Trafos sind über die 0-Klemme miteinander verbunden; diese Verbindung ist die einzige (!) Verbindung zum Gleis und zu allen Verbrauchern.
- Alle Verbraucher sind nur direkt mit der 0-Klemme ihres Trafos verbunden, ohne Verbindung zur gemeinsamen elektrischen Masse.
Bei M-Gleis ist die zweite Version nicht möglich, zumindest nicht ohne Umbau der Weichen und nur unter Verzicht auf die Gleisklemme der Signale.
Gehen wir also von der ersten Version aus. Die Verbindung von der Massebrücke (Verbindung zwischen den 0-Klemmen der Trafos) zur Anlage muß mit dicker Leitung ausgeführt werden, denn ALLE Ströme der Anlage gehen über diese Leitung. 92 VA von den Lichttrafos und 4 mal 40 VA von den vier Fahrtrafos - das sind 212 VA, da halte ich 0,75mm² (also das, was im Lampenkabel drin ist) für das Minimum.
Da reichen auch die kleinen Märklin-Steckerchen nicht mehr aus; solche Verbindungen müssen mit größerem Gerät gemacht werden, am besten gelötet und am zweitbesten mit Wago-Klemmen. Lüsterklemmen gehen auch, wenn sie zwei Schräubchen je Verbindung haben (es gibt auch welche, wo Ein- und Ausgang auf gemeinsamer Schraube liegen, das halte ich für Pfusch!)
Auch die Verbindung von der Haupteinspeisung zu den Unterverteilstellen sollte mit stärkeren Leitungen als dem Modellbahnlitzenkabel mit 0,14mm² ausgeführt werden. 0,75 ist überdimensioniert, werden manche Kollegen sagen; wenn du's auf der Rolle hast, nimm's. Dem M-Gleis schadet es auch nicht, an mehreren Stellen, so ungefähr jeden Meter oder 1,5 Meter, eine Masseeinspeisung ans Gleis zu löten. Davon fahren auch die Züge besser.
Die Stellpulte werden übrigens auch mit dieser Massebrücke verbunden; wenn sie direkt neben den Trafos stehen, kannst du dafür das dünne Modellbahnkabel nehmen, aber auch hier gilt: etwas mehr schadet nicht. 0,25mm² paßt gerade noch in die Stecker. (Die Verbindung von der Massebrücke zu den einzelnen Trafos sollte auch mindestens 0,25mm² haben!)
So. Jetzt gehst du daran und überprüfst die L-Leitungen. Zwischen den L-Leitungen der einzelnen Trafos darf es keinerlei elektrische Verbindung geben! Am besten legst du auch da Verteilerpunkte an, an die die einzelnen Weichen und Signale angeschlossen werden. Jeder L-Verteilerpunkt nur an einen einzigen Trafo, jedes Signal und jede Weiche nur an einen einzigen Verteilerpunkt!
Damit sollten deine Probleme der Vergangenheit angehören.
Eins möchte ich noch zu den alten Steckern sagen. Die lassen mit den Jahren nach. Dann wackeln sie in den Buchsen und leiten den Strom schlechter. Teilweise oxidiert auch die Oberfläche, obwohl das eigentlich nicht passieren sollte.
Manche kann man mit einem feinen (aber nicht mehr gebrauchten) Schraubendreher noch mal ein bißchen aufspreizen, damit sie besser in den Buchsen sitzen. Wenn die Oberfläche matt ist, sind sie reif für die Altmetalltonne. (Das Plastikteil behalten, das könnte noch mal nützen...) Besser sind, wo höhere Ströme übertragen werden, die oben genannten Klemmen oder Verlötungen. Damit bist du auf der sicheren Seite.