Ich habe mir u.a. bei Viessmann mal was über den Blockstellenbetrieb durchgelesen. Da scheine ich aber eine Sache nicht richtig verstanden zu haben, denn mir ist nicht ganz klar, wieso man immer eine Blockstelle mehr benötigt als man Züge fahren lassen will.
Dazu mein Gedankenkonstrukt:
Ich habe ein Gleisoval mit zwei Zügen. Das Oval hat eine Länge von 5 m. An beliebiger Stelle an diesem Oval ist ein Signal mit Zugbeeinflussung eingebaut. Unmittelbar nach dem Signal ist ein Schaltgleis, das das Signal auf Rot stellt. 2,5 m weiter ist ein weiteres Schaltgleis, das das Signal wieder auf Grün stellt.
Mir ist schon klar, daß das keine Blockstelle ist, aber würde ich damit zwei Züge mit ungefähr gleicher Geschwindigkeit sicher fahren lassen können?
Ich habe ein Gleisoval mit zwei Zügen. Das Oval hat eine Länge von 5 m. An beliebiger Stelle an diesem Oval ist ein Signal mit Zugbeeinflussung eingebaut. Unmittelbar nach dem Signal ist ein Schaltgleis, das das Signal auf Rot stellt. 2,5 m weiter ist ein weiteres Schaltgleis, das das Signal wieder auf Grün stellt.
Mir ist schon klar, daß das keine Blockstelle ist, aber würde ich damit zwei Züge mit ungefähr gleicher Geschwindigkeit sicher fahren lassen können? ...
Hallo Ru!
dann stell dir mal vor, direkt nach dem 2. Schaltgleis würde dein Zug (wegen Kontaktproblemen?) stehenbleiben und der Folgezug hat ein grünes Signal.
Der 2. Schaltkontakt muß deshalb immer hinter dem nächsten Signal liegen (kann auch der selbe sein, der das 2. Signal auf "rot" stellt).
Also der Zug fährt durch, schaltet hinter sich auf rot und dnan auf grün. der andere Zug fährt nun hinterher und rammt den vor dem anderen Signal.
Wenn du so etwas mit einem Signal machen willst, dann musst du das so machen, dass der erste Zug sich selber abschaltet und der andere zug schaltet den wieder ein bei Annäherung. Dann kannst du das in Griff bekommen. Sollte der eine Zug aber extrem schneller oder langsamer fahren, klappt es auch nicht, denn du hast dann das Problem, dass der langsame in der Zeit, in der beide fahren eingeholt wird oder was noch schlimmer ist, fast eingeholt. Dann bleibt der ein stehen vor dem Signal, der zweit hat das Frei schon überfahren und prompt knallt es.
besser ist es daher immer einen freien block zwischen den zügen zu lassen. Dann kannst du wenn du 4 blocks aufbaust auch flexibel einen Zug ein- oder ausfädeln und entlastest dich von den Routinearbeiten der Zugsicherung und kannst dich auf den Fahrdienstleiter konzentrieren.
Zitat von Wolfgang PrestelAlso der Zug fährt durch, schaltet hinter sich auf rot und dnan auf grün. der andere Zug fährt nun hinterher und rammt den vor dem anderen Signal.
Nee, ich habe doch nur ein Signal, wahrscheinlich habe ich es falsch erklärt.
Ich stelle mir das so vor, Ausgangsbedingungen: Zug Z1 steht vor dem einzigen roten Signal und Zug Z2 fährt irgendwo dahinter:
1. Das Signal schaltet auf grün (bspw. manuell durch mich, ist aber hier egal) und Zug Z1 fährt los.
2. (Bspw.) eine Loklänge später passiert der Zug Z1 das Schaltgleis S1 und schaltet das Signal auf Rot.
3. Ein paar Sekunden danach kommt Zug Z2 angerauscht und stopt vor dem auf Rot stehenden Signal.
4. Nachdem Zug Z1 ungefähr die das halbe Oval durchfahren hat, schaltet er über ein zweites Schaltgleis S2 das Signal auf Grün.
5. Der vor diesem Signal stehende Zug Z2 kann somit losfahren und das Spiel geht von vorne los.
Bei entsprechenden Zuglängen und Geschwindigkeiten müsste das doch passen, oder?
#6 von
Karlheinz Hornung
(
gelöscht
)
, 04.12.2005 15:51
Hallo Admo,
Dein Gedankengang ist vollkommen richtig. Ich habe dieses System seit vielen Jahren schon dutzendfach auch auf kleineren Anlagen verwendet, sogar auf Anlagen von 160 x 100 cm. Strenggenommen ist es kein Blocksystem sondern eine Möglichkeit,mit einem Signal und zwei Schaltgleisen zwei Züge auf einem Oval zu bändigen. Wichtig sind keine zu langen Züge, keine zu großen Tempo Unterschiede, zuverlässige Schaltgleise. Der langsame Zug muß nie halten, der Schnellere wird mit dem Signal auf Distanz gehalten.Zur größeren Sicherheit kann man auch jeweils zwei Schaltgleise hintereinander verwenden.
Schöner ist es auch wenn das Rotstellen des Signals statt nach einer Loklänge erst eine Zuglänge nach dem Signal erfolgt. Bei Schaltgleisen darf auch kein Wagen mit Skischleifer im Zug sein.
Bei einem richtigen Blocksystem muß immer ein Block frei sein, daher immer Zahl der Züge ist Zahl der Blockabschnitte plus mindestens einen weiteren. Ein Zug erhält nämlich erst freie Fahrt wenn der vor ihm liegende Block leer ist. Das sorgt für mehr Sicherheit aber auch dieses System kann ausgehebelt werden.
Im vorletzten Jahrhundert hatte in England ein Militärzug bei dichtem Nebel ein rotes Signal überfahren. Ein Beamter, der das beobachtet hatte lief zum Stellwerk und machte Meldung. Da aber in diesem Moment dieser Block vom nächsten Bahnhof freigemeldet wurde hat man das überfahrene Signal nur kurz auf grün gestellt und sofort wieder auf rot. Damit war der Block, den der Militärzug verlassen hatte, wieder freigegeben. So weit so gut.
Die Tragödie war, daß der Lokführer seinen Fehler ebenfalls bemerkt hatte. Er bremste seinen Zug ab und schob ihn wieder bis vor das Signal zurück. Das zeigte aber wieder rot. So blieb der Zug stehen bis der nachfolgende Zug in ihn hineinraste. Es gab eine dreistellige Zahl an Todesopfern. Verschlimmert wurde das Unglück durch das ausbrechende Feuer das in den hölzernen Waggons mit den großen Gasbehältern reichlich Nahrung fand.
Danke für Deine umfangreichen Erläuterung. So werde ich es dann machen, und das mit der ganzen Zuglänge kam mir auch in den Sinn, als ich eben vor der Anlage saß.
Nochmal Dankeschön an alle. Das Signal ist montiert und alles funktioniert so, wie ich mir das vorgestellt hatte.
Die beiden Züge sind jetzt schön in der Geschwindigkeit justiert und auf meiner kleinen 2qm-Anlage dauert es 13 (!) Runden, bis das Signal auf dem Aussenkreis der Jagd ein kurzes Ende bereitet.