Moin, letztes Wochenende entschied ich mich, wieder eines meiner alten Stücke auf digital upzugraden.
Eine ROCO 151 aus dem Jahre 1987, ohne Schnittstelle und mit Glühlämpchen. 5poliger Mittelmotor mit "Feder-Kardan", 6 Achsen angetrieben, 4 Haftreifen auf den innen liegenden Achsen. Lauftest OK. Mit 40-60 mA zieht der Motor auch unter maximaler Last nicht zu viel Energie aus dem Gleis. Der Antriebstrang mit Federantrieb macht jedoch Geräusche. Mit kratzerfreiem grünen Gehäuse sieht sie aus wie neu, Aufstieggriffe natürlich angespritzt, dennoch braucht sie sich nicht verstecken Das klassische Innenleben einer Roco des letzten Jahrhunderts...
Es soll kein Großer Umbau werden, jedoch zugseitige Dunkelschaltung der Lampen ist Pflicht. Ein ungenutzter ZIMO MX64 sollte Anforderungen genügen. MIt 4 x LED sind dann auch die Ausgänge erschöpft - so kommen weder Führerstand- noch Maschienenraumbeleuchtung oder Anfahrtlampe zum Zug. Nachdem 2 MX64 sich der Programmierung verweigerten, griff ich auf einen ESU Lopi5 eines ruhenden Projektes zurück - irgendwie wollte ich ja weiter kommen.
Der Umbau: Die Platine wird vollständig "entkernt" - sie dient zukünftig nur als Trägerplatte. Lediglich Gleis- und Motoranschluß (mit den ROCO-Federlaschen) bleiben in Funktion. Zusätzlich trenne ich den Fahrwerksblock vom Gleisstrom: wird nicht benötigt und ist ggf. Fehlerquelle Dazu ist ein Schnitt und eine kleine Brücke nötig, um eine neue Verbindung "Schiene rechts" zu schaffen. Zusätlich wid ein Bereich abgetrennt und als Stützpunkt für den Decoder + bereitgestellt.
Der Decoder wird mit Klebeband auf die Trägerplatine befestigt. Die Unebenheiten habe ich mit einem Tropfen Heißkleber eliminiert.
LED: je 2 LED (warmweis & Rot) werden mit 2-10 kOhm am Rahmen Fixiert und die Lichtleitkörper passend gekürzt. Zunächst fixiere ich nur mit einem Klebestreifen. Eingesetzt werden folgende LED: Schönwitz 11-06-02-38 Zylinder 3mm difus warmweis + 4,7 kOhm* Schönwitz 11-06-02-32 Zylinder 3mm diffus rot + 4,7 kOhm*
Die Lichtleitkörper werden gekürzt, damit die LED mit Vorwiderstand außerhalb untergebracht werden kann und der Decoder über der Platine sein zuhause bekommt. Stellprobe für die LED-Position (links) und Montage der LED (rechts). Die LED bekommen noch einen Schrumpfschlauch, so daß sie nur nach vorne in die Lichtleitkörper strahlen:
Der fertige Umbau mit dem Gehäuseinneren (oben) und gekürzten Lichtleitkörper:
Programmierung: Die Programmierung war letztendlich eine Fingerübung. Ausgänge benennen und zuordnen, Funktionstasten einrichten.
Die LED-Beleuchtung gefällt. *2kOhm hätten wohl gereicht: bei starkem Licht fast nicht erkennbar, Nachts jedoch auch kein Fernlicht
Fazit Alles in Allem ein recht einfacher Umbau. Lediglich die Lichtausbeute im oberen Spitzenlicht ist konstruktionsbedingt etwas schwach, der Einbau einzelner LED wäre hingegen ungleich komplizierter. Die Fahreigenschaften sind - dem Alter geschuldet - brummig und ruppig. Dennoch hängt die Lok selbst ohne spezielle Einstellung gut am Regler und kann auch ohne Einmesen schon in den Fahrdienst übergehen. Die Haftreifen an den innersten Achsen (im Original Außen, das stört jedoch die Rückmeldung) ist suboptimal: die Lok neigt früh zum Schleudern (eher schwergängiger 2,2 m Güterzug in 2 % Steigung in S-Kurve), kommt dennoch in Fahrt. Die alte Roco kann sich zwar nicht mit heutigen Konstruktionen messen, ist für ihr Alter jedoch brauchbar in Schuß.
LG
Horst
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Zitat von UP4001 im Beitrag #1Die Fahreigenschaften sind - dem Alter geschuldet - brummig und ruppig.
Das sollte eigentlich nicht sein. In ordenlichem Wartungszustand und mit richtig eingestellter Lastregelung ist der in Lokomotiven dieser Generation ein zwar etwas lauteres Sirren als heute üblich aber keinesfalls knurrig. Bei Roco-Lokomitiven dieser Generation härtet das Fett in den Getrieben gerne mal aus, halbwegs großzügig mit SR24 das geöffnete Getriebe (Bodenplatte..) beträufeln, durchdrehen und das gelöste alte Fett herauslaufen lassen. Nochmal nachspülen und ausblasen. Moderat mit Teflonfett schmieren. Die Lager der Schneckenwelle werden sparsam geölt. Die Motorlager mit einem Tropfen SR24 reinigen, dabei den Motor von Hand ein paar mal durchdrehen. Insbesondere bei reinigen des kollektorseitigen Lagers dieses nach unten halten damit SR24, Ölreste und Dreck den Weg zum Kollektor nicht finden! Lager abtupfen (Küchentuch) und sparsam, insbesondere am kollektorseitigen Lager, ölen.
Zitat von UP4001 im Beitrag #1Die Fahreigenschaften sind - dem Alter geschuldet - brummig und ruppig.
Das sollte eigentlich nicht sein. [...] ...in Lokomotiven dieser Generation ein zwar etwas lauteres Sirren als heute üblich aber keinesfalls knurrig.
So ist es!
Ich habe nun nach Öffnen der Getriebedeckel den Ölsumpf ausgetrocknet und die Achsen und Zahnräder gereinigt. Fett ist in diesere Lok nicht vorhanden gewesen. Ich würde behaupten, dass ich damals wohl zu großzügig geschmiert hatte
Die ROCO-Haftreifen habe ich dann heruntergebröselt (links) und Märkin Schlappen 7153 aufgezogen (rechts):
Die Haftreifen sitzen nicht perfekt und zeitweise ist ein leichtes taumeln zu beobachten. Aber der Gripp genügt nun, um problemlos die 2% Rampe im 540 mm Radius zu erklimmen. Damit werde ich es wohl so lassen.
Fahrtechnisch ist die Lok nun eingelaufen. Das zunächst als brummig beschriebene Geräusch ist einem Surren gewichen, wie ich es auch von anderen ROCOS vor der Jahrtausendwende her kenne.
LG
Horst
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Ich hoffe du hast das Sahara-Getriebe gefettet... Hab mir eine praktisch neue alte E32 fast ruiniert weil Schnecke und erstes Zahnrad trocken liefen.. Üble Karies war die Folge, zum Glück waren passende Teile in der Bastelkiste...
@Olli 66 : wegen den sehr guten Eigenschaften versuche ich Märklin Gummies zu benutzen. Bei dieser Lok belasse ich es, trotz des Taumelns.
@Stahlblauberlin : Die Schnecken bekommen bei mir einen kleinen Tropfen TRIX-Fett
LG
Horst
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Zitat von UP4001 im Beitrag #3Die Haftreifen sitzen nicht perfekt und zeitweise ist ein leichtes taumeln zu beobachten.
Die Haftreifen müssen die 2,05 mm breiten mit 0,5 mm Dicke sein, Nummer müsste ich noch irgendwo haben. Zu dicke Haftreifen stören die Stromaufnahme und die Rückmeldung, dann steht das leider in sich starre Drehgestell nur noch auf den Haftreifen und der anderen äußeren Achse, bei nur einem Haftreifen pro Drehgestell noch schlimmer nur noch sicher auf dem Haftreifen und dem diagonal gegenüberliegenden Rad. Alle anderen Räder haben nur mehr oder weniger sporadisch sicheren Kontakt. Allerdings ist meine grüne 151 ganz ohne Gummi unterwegs (Radsatztausch) und zieht immer noch ausreichend (60 Achsen auf bis zu 2,5%), die in Ozean-Blau/Beige mit als Provisorium gedachten Haftreifen aus Schrumpfschlauch das jetzt schon mindestens 10 Jahre hält.
Der Umbau kommt ja wie gerufen. Habe genau die gleiche Lok gerade für €25 bekommen, angeblich defekt. Es fehlte nur 1 Kabel. Aber es hat schon mal jemand daran rumgefräst und einen anderen Motor eingebaut. Kennt den jemand? Ich habe mir eine Tausch Platine bei AW Hübsch bestellt.