Moin liebe Modellbahnerinnen und Modellbahner,
In der neuen Wohnung gäbe es voraussichtlich ab Herbst drei mögliche Aufstellungsorte für meine erste "richtig" ausgestaltete Modellbahnanlage.
Momentan probiere ich an einem Testoval alle Schritte durch und meine bessere Hälfte konnte sich zum Glück auch schon für den Modellbau begeistern - mein Steckenpferd sind eher Holzkonstruktionen, Löten und Programmieren.
Für die Anlage würden unabhängig vom Ort folgende Voraussetzungen gelten:
1. Titel
Karlshafen
2. Spurweite & Gleissystem
H0 1:87
Piko A (ohne Bettung)
3. Raum & Anlage
[siehe einzelne Varianten]
4. Technisches
4.1 Modellbahn vs. Spielbahn
Eine vorbildliche Auslegung der Bahnanlagen (Radien, Betriebsmuster, Züge etc.) ist keine Voraussetzung, da ich mich zu wenig damit auskenne um zu merken wenn etwas nicht "korrekt" ist.
Es sollte aber ein für Laien stimmiges Bild entstehen und bei Landschaft/Siedlungen wäre mir etwas Realismus bzw. nachvollziehbar gewachsene Strukturen wichtiger.
4.2 Hauptbahn und/oder Nebenbahn
Eine Hauptstrecke mit möglichst langem Abschnitt wäre zweigleisig schön um Züge aller Art über die Anlage zu bringen.
Ansonsten sind die Nebenstrecken eingleisig denkbar für die Verteilung von Gütern an die Industriestandorte und sowie für den regionalen Personenverkehr.
4.3 Mindestradius (sichtbar / verdeckt)
R2 für die Haupstrecke
R1 für ausschließlich regionale Züge (Nebenstrecken)
verdeckte Bereiche R2 um Züge mit diesem Mindestradius nicht auszuschließen.
4.4 Maximale Steigung
hauptsächlich muss das Rollmaterial damit klarkommen, daher:
3% (Hauptstrecke & Wendel)
4,5% (im Einzelfall Nebenstrecken & gerade Rampen)
4.5 Maximale Zugslänge
135 cm, für durchfahrende Züge ggf. 25 cm mehr
4.6 Anlagentiefe (minimal, maximal)
bin verhältnismäßig jung und flexibel; wo Platz über der Anlage ist wären 100 cm kein Problem, ansonsten die üblichen 80 cm.
4.7 Eingriffslücken / Servicegang
[siehe einzelne Varianten]
4.8 Anlagenhöhe der Hauptebene
[siehe einzelne Varianten]
4.9 Schattenbahnhof / Fiddle Yard
Schattenbahnhof - mehr Platz auf den Abstellgleisen ist wichtiger als eine Wendeschleife o.ä. - Pendelbetrieb ist kein Problem.
4.10 Oberleitung ja / nein
erstmal nein, nach Möglichkeit im sichtbaren Bereich genug Platz lassen um zu rein dekorativen Zwecken nachzurüsten.
5. Steuerung
5.1 Fahren analog oder digital
digital
5.2 Steuern analog oder digital
digital
5.3 PC-Steuerung
ja, ausschließlich
(BiDiB-System, Rocrail)
6. Motive
6.1 Epoche
modern (IV-VI)
6.2 Bahnhofstyp(en)
[siehe einzelne Varianten]
6.3 Landschaft
nordische Küste, ein Einschlag skandinavisch wäre denkbar falls mehr Erhebung eingebaut werden sollen.
Fluss mit Mündung ins Meer, Wald, Marschland, Deiche, Hafen.
Die Küstenlandschaft wurde von der Eiszeit geprägt: Die Gletscher hinterließen Endmoränen, leichte U- und Flusstäler.
An einer Flussmündung ließ der fruchtbare Boden und der geschützte Zugang zum Meer die Stadt Karlshafen auf einer der Uferbänke entstehen.
Erst im späteren Verlauf des 20. Jahrhunderts siedelte viel Industrie und Gewerbe hier an - wohingegen die Fischerdörfer nur noch eine Touristenattraktion sind, wie auch die über einen Bahndamm angeschlossene Insel Lüttjenskoog.
6.4 Szenerie (Stadt, Vorstadt, Land; Industrie, Gewerbe)
Die folgenden Elemente kommen in Frage - die ersten beiden hätte ich wirklich gerne auf einer Anlage, der Rest ist rein optional in absteigender Priorität:
I) Flussmündung:
Brücken führen hinüber - eher niedrig, außer Schubschiffen ist hier nicht viel auf dem Wasser unterwegs. Und wo sowieso eine Brücke über dem Wasser steht, führen zusätzliche Gleise und Straßen drunter durch.
Die nötige Höhe wird mangels Erhebungen in der Landschaft über eine aufgeschüttete Rampe erreicht.
Die Lücken zwischen Brücken, Gleisen und Hinterland füllen Reste eines üppigen Laubmischwalds.
II) Chemieindustrie:
Nah am Wasser angesiedelt, können Tanker direkt bzw. über Pipelines gelöscht werden und so das Werk mit Rohstoffen versorgen.
Die Bahn bringt zusätzliche Waren und Rohstoffe und holt die Produkte ab. Im Verhältnis zu den Rohstoffen vom Schiff werden hier aber keine riesigen Mengen auf einmal transportiert.
Lagertanks, alte niedrige Hallen, Abfüllstation, Destillationskolonnen - aufgebaut wie eine kleine Raffinerie.
Als Inspiration dient mir die Hafenbahn in Hamburg, insbesondere ein Abschnitt mit dem Werksgelände von Haltermann in Wilhelmsburg.
III) Fernbahn-(Schnell-)Fahrstrecke
Ein langer Abschnitt der Hauptstrecke mit wenig Kurven, Steigungen und Abzweigen der sich durch die Landschaft zieht. Kann natürlich auch parallel zu vielen anderen Elementen laufen, die sich entsprechend danach richten.
IV) Regionalbahn-Haltepunkte
...damit Arbeiter von der Stadt und den Wohngebieten ins Industriegebiet kommen: Haltestellen für die Regionalbahn (ggf. nur kurze Triebfahrzeuge) - neu und funktional.
V) Lüttjenskoog
Die kleine Insel im Meer vor der Mündung ist mit der Regionalbahn zu erreichen. Ein Fischerdorf mit Leuchtturm füllt die Insel - und unzählige Touristen.
VI) Güter-Rangiergleise
Um die bei den Industrien ein- und ausgehenden Waren auch weiter bewegen zu können, müssten die längeren Güterzüge hier geparkt und Stück für Stück zerlegt/aufgebaut werden.
VII) Bahnhof Karlshafen
Nur ein kleiner Ausschnitt der Stadt mit einem Bahnhof für den Umstieg von der Fernbahn in den Regionalverkehr.
Direkt am Bahnhof ein etwas zwielichtiges Innenstadtviertel.
6.5 Bw (Bahnbetriebswerk), Lokeinsatzstelle (Kleinst-Bw)
nein
7. Sonstiges
7.1 Vorhandene Fahrzeuge
Trix BR 648.2
Roco V100 + Güterwagen
7.2 Vorhandener Gleisplan (eigener, Link zu anderen)
[siehe einzelne Varianten]
7.3 Betrieb als Einzelspieler oder zu mehrt
nur einer; automatisch/halbautomatisch
7.4 Budget
was für den Baustart an Gleisen, Holz und Elektrik benötigt wird sollte eine noch vierstellige Summe ergeben.
7.5 Zeitplan
Baustart nicht vor Winter 2024/25, aber auch keine Eile mit damit
Variante A: Dachboden
3. Raum & Anlage
3.1 Raumskizze, evtl. auch Bilder davon
im Gleisplan sind (in der 3D-Ansicht) bereits Wände, Decken und Lüftungsschächte berücksichtigt/einzeichnet.
3.2 Anlagenform (L, U, Rechteck, An der Wand entlang...)
U mit einem Ringschluss an der Unterkante. Auf dem Plan direkt darüber ist der Aufgang auf den Dachboden.
3.3 Anlagengrösse oder verfügbare Fläche im Raum
Der Raum (~12 m²) kann komplett genutzt werden.
4.7 Eingriffslücken / Servicegang
in der Mitte des Raumes (wo er am höchsten ist). Teile der Platte ohne Gleise ggf. abnehmbar um weiter hinten auch im Schattenbahnhof anzukommen.
4.8 Anlagenhöhe der Hauptebene
20-30 cm, wegen der Dachschrägen in der Mitte max .+100 cm (für Gebäude etc.), außen dementsprechend "0 cm".
4.9 Schattenbahnhof / Fiddle Yard
Die untere Ebene wäre direkt auf dem Boden und verbindet die zwei Gleiswendel zur Hauptebene mit vielen Parallelgleisen
6.2 Bahnhofstyp(en)
im Entwurf gibt es im Grunde nur einen Bahnhof mit zwei Gleisen für Personenverkehr
Ein weiterer Haltepunkt im Industriegebiet oben/links wäre schön.
unten rechts sollen längere Güterzüge ankommen und zerlegt werden um dann zur Industrie oben links gebracht zu werden, wo es in den Betrieben entsprechend Laderampen etc. gibt.
7.2 Vorhandener Gleisplan (eigener, Link zu anderen)
Erster Entwurf ohne untere Ebene.
Straßen sind auch nur angedeutet, die müssen noch sinnvoll alles verbinden.
Beim linken Wendel wäre ein Gleisdreieck besser, um auch im Kreis fahren zu können.
Oben links in der Ecke kommt die Hauptstrecke von der Brücke eine Rampe herunter, weshalb sie die Sicht in die Fläche dahinter versperrt. Komplett anheben kann ich das Gelände wegen der Dachschräge kaum und die Gleise müssten um zugänglich zu sein schon offen liegen – also was könnte da so halb verdeckt noch hin?
Fazit Variante A Dachboden:
Die Grundfläche ist ganz ordentlich und die "natürliche" Unterteilung in mehrere Abschnitte durch die Lüftungsschächte ist praktisch.
Auch die Möglichkeit eines Ringschlusses ist super.
Negativ ist die Platzierung im Raum: max. 1,40 m Deckenhöhe, Anlage auf dem Boden, keine Fenster für Tageslicht – alles nicht unmöglich aber erschwerend.
Variante B: Wohnzimmer / auf dem Boden
3. Raum & Anlage
3.1 Raumskizze, evtl. auch Bilder davon
vom Wohnzimmer gehen zwei kleine Balkone ab, der Raum unmittelbar dazwischen hat auf der gesamten Länge eine Dachschräge, die bis auf ca. 4 m ansteigt.
Auf dem Grundriss oberhalb davon ist der Raum normal hoch.
3.2 Anlagenform (L, U, Rechteck, An der Wand entlang...)
Die zwei Winkel neben dem großen Kaminschacht an der Unterseite und möglichst wenig Platz davor.
3.3 Anlagengrösse oder verfügbare Fläche im Raum
Die beiden Schenkel sind ca. 300x96 cm groß, wegen der Balkontüren im äußeren Bereich auch wirklich nicht tiefer.
Vor dem Kaminschacht habe ich aktuell 60 cm Tiefe geplant.
4.7 Eingriffslücken / Servicegang
Da hier frei aus dem Raum heraus eingegriffen werden kann mache ich mir wenig Sorgen darüber.
4.8 Anlagenhöhe der Hauptebene
ca. Tischhöhe
4.9 Schattenbahnhof / Fiddle Yard
Die untere Ebene ca. 30 cm tiefer verbindet die beiden Gleiswendel und bietet Abstellgleise
6.2 Bahnhofstyp(en)
Ein Haltepunkt für (kurzen) Personennahverkehr rechts von der Kehre und links in der Kehre. Ansonsten momentan nichts mit Bahnsteigen geplant.
7.2 Vorhandener Gleisplan (eigener, Link zu anderen)
Mit einem Layout ohne Kreisschluss komme ich nicht ganz so gut klar. Die eindeutigen Kehren an den äußersten Enden müsste man kaschieren – falls jemand Ideen hat für eine bessere Aufteilung in Ebenen immer her damit.
Hier wäre in Richtung Mitte der Anlage ja auch viel Platz nach oben. Andererseits gibt die Landschaft eben eher keine steilen, hohen Berge her. Brücken über 2 m sind auch unrealistisch, Bahndämme zwar nicht, versperren aber etwas die Sicht.
An dem Entwurf gefällt mir die lange gerade Hauptstrecke und die kreuzende Güterstrecke mit dem angedeuten Hafen vorne.
Die Kehren wie gesagt weniger und dass es keinen Durchgangsbahnhof gibt und nicht in beiden Richtungen im Kreis gefahren werden kann.
Die Gleiswendel sind momentan zweigleisig ausgelegt (nur das äußere R3-Gleis ist im Plan) – wenn ich sie nur eingleisig in R3 machen würde, könnte ich sie ganz außen platzieren. Das wäre eine Maßnahme um mehr Gestaltungsspielraum in der Mitte zu haben, wo ja am meisten Platz (und auch Höhe um nicht verdeckt zu werden) möglich wäre.
Fazit Variante B Wohnzimmer auf dem Boden:
Der Ort wäre wohl am "vernünftigsten" für ein Erstlingswerk. Gut zugänglich, Platz nach oben und unten, überschaubare Größe.
Nur komme ich mit diesem "Hundeknochen"-Layout auf Anhieb nicht so gut klar und vermisse den großen Reiz von komplett um den Zuschauer führenden Strecken.
Variante C: Wohnzimmer / als Zwischendecke
3. Raum & Anlage
3.1 Raumskizze, evtl. auch Bilder davon
ebenfalls das vorher beschriebene Wohnzimmer mit den hohen Dachschrägen
3.2 Anlagenform (L, U, Rechteck, An der Wand entlang...)
O auf ca. 2,2 m Höhe.
Die Hauptebene ist also eine Zwischendecke im Raum, durch Aussparungen kommt man wie durch einen Ausguck auf Modellhöhe.
3.3 Anlagengrösse oder verfügbare Fläche im Raum
ca. 560x250 cm
4.7 Eingriffslücken / Servicegang
ein Mittelgang ca. 300x60 cm, ggf. am Rand kleine, runde Gucklöcher mit ca. 70 cm Durchmesser.
Dadurch, dass man von unten und von oben teils von mehreren Seiten zugreifen kann, sind breitere Abschnitte kein Problem.
4.8 Anlagenhöhe der Hauptebene
ca. 220 cm, Dachschrägen limitieren die Höhe ganz rechts und links außen, in der Mitte sind mehr als 1,50 m nach oben.
4.9 Schattenbahnhof / Fiddle Yard
Logischerweise gibt es hier keine untere Ebene. Ein zweigleisiger Wendel führt in einer Zimmerecke nach unten und jede Umdrehung zweigt ein Abstellgleis an die Wand ab, so dass die Züge ein Regal dort bilden.
6.2 Bahnhofstyp(en)
Ein Hauptbahnhof mit Umstieg in die Regionalbahn
Ein Regionalbahnhof in einem Vorort
Ein Haltepunkt auf der Insel
7.2 Vorhandener Gleisplan (eigener, Link zu anderen)
Dieser Entwurf war eigentlich mein Favorit, es sind viele Elemente auf der Platte untergekommen – leider habe ich die Dachschrägen falsch erinnert, weshalb rechts und links jeweils ca. 80 cm fehlen würden.
Das reduziert den Reiz einer langen, geraden Strecke und die mögliche Größe eines Bahnhofs. Die Insel wäre auch abgeschnitten (evtl. noch als Unterbrechung des Mittelgangs, quasi als wortwörtliche Insel möglich).
An diesem Plan bin ich mit der Verteilung nach dem Gleiswendel noch nicht zufrieden.
Im Grunde will ich vom inneren "Rund" sowohl in den Wendel als auch zurück ins Runde als auch in den Bahnhof kommen.
Mit der schmaleren Variante wäre vielleicht eine gemeinsame Einfahrt von unten möglich und dann zwei Durchfahrtsgleise statt der Parallelstrecke jetzt.
Fazit Variante C Wohnzimmer Zwischendecke:
Es gibt viele reizvolle Punkte: Es reduziert den Platz zum Wohnen kaum, durch den Zugriff von unten und mehreren Seiten lassen sich breite Abschnitte oder auch "Inseln" oder Szenarien in denen man nur durch ein kleines Loch "auftaucht" realisieren.
Die Ausstellung der Züge an der Wand unter der Anlage als Regal, Vitrine und Zugspeicher gleichzeitig wäre ein Hingucker.
Jetzt habe ich mich nur auf so lange Strecken gefreut und muss schauen, was ich mit den realen Maßen eingedampft bekomme. Da mir der Gleisplan vom Dachboden aber auch prinzipiell zusagt, sollte das irgendwie machbar sein.
Eine solche Anlage wäre auch in der jetzigen Wohnung oder jeder zukünftigen Altbauwohnung mit über 2,8 m Deckenhöhe nutzbar.
Vielen Dank an alle, die bis hierhin gekommen sind!
Freuen würde ich mich besonders über Kommentare, welche Aufstellungsorte eurer Meinung nach die besten gestalterischen Möglichkeiten für meine Wunsch-Szenarien bieten würden und wie ich die Gleispläne noch dahingehend optimieren könnte.
Anschließend würde ich bei einer Entscheidung für einen Aufstellungsort ein neues Thema mit der konkreten Planung aufmachen.
Viele Grüße aus dem nur relativ gesehen nördlich gelegenen Hamburg,
Sam.