Liebe Forengemeinde,
da es hin und wieder Probleme mit den genannten Decodern gibt, so dass die Fahrzeuge nicht optimal laufen, möchte ich meine Erfahrungen gern teilen und darüber berichten, wie man die Decoder am besten einstellt, um bestimmte Ziele zu erreichen. Insbesondere, wenn man unbespielte Decoder kauft und in Fahrzeuge baut, zu denen es keine vorgefertigten Projekte gibt, möchte man gern einige Dinge einstellen und weiß mitunter nicht, wie man das machen soll. Ich beschränke mich hier auf die alltäglichen Funktionen, die man mit ein paar Handgriffen besser machen kann, auch wenn die Decoder "out of the box" meist schon gut laufen.
Ihr seid gern aufgefordert, eure Erfahrungen ebenfalls mit einzubringen, so dass wir am Ende eine schöne Sammlung an Konfigurationen haben, auf die die werten Kollegen jederzeit zugreifen können, wenn mal wieder etwas nicht geht, wie erwartet.
MOTORREGELUNG DIGITAL:
Für die Motorregelung gibt es einige CVs, deren Werte sich stark auf das Fahrverhalten auswirken. In der folgenden Reihenfolge sollte der Motor eingestellt werden:
CV65: Schleichfahrt Parameter
Für kleine Motoren reicht ein Wert zwischen 4...8, Motoren mit großer Masse können größere Werte benötigen.
Beim Einstellen der Schleichfahrt eher mit kleinen Werten beginnen.
CV2:
Bei Sounddecodern ist ein Wert von 0 für die langsamste Geschwindigkeit ausreichend. Decoder ohne Sound sollten hier eine 1 haben. Alle höhreren Werte führen zu schnellerer Schleichfahrt (Fahrstufe 1).
CV62:
Bit0: 0= Normaler Eisenankermotor / 1= Kernloser Motor
Das Bit ist normalerweise aus (0). Wenn man sehr kleine Eisenankermotoren oder Faulhaber-Motoren verwendet, sollte man dieses Bit setzen, da die Regelung dann schneller wird.
Bit1: 0= normale Steuerpaketbreite / 1= kleinere Steuerpakete
Das Bit ist normalerweise an (1). Bei großen Motoren kann man das Bit abschalten, um etwas mehr Energie zur Maschine zu bringen. Die Regelung wird dadurch träger.
Bit2: 0= Regelparameter für Schleichfahrt normal / 1= Regelparameter für Schleichfahrt verlängert
Das Bit ist normalerweise aus (0). Für Motoren mit großer Masse kann das Bit für besseren Rundlauf aktiviert werden.
Bit3: 0= Motorspannungsmessung über Mittelung Minimal und Maximalwerte / 1= Motorspannungsmessung nur über Minimale Spannung
Das Bit ist normalerweise aus (0). Für Motoren, die eine sehr wellige Ausgangsspannung haben (3-pol. Anker) oder starkes Störungen produzieren, sollte das Bit aktiviert werden.
Bit4: 0= minimale Steuerpakete klein / 1= minimale Steuerpakete etwas größer
Das Bit ist normalerweise aus (0). Für Motoren mit großer Masse kann das Bit für besseren Rundlauf bei der Schleichfahrt aktiviert werden.
Bit5: 0= normale Regelgeschwindigkeit für adaptive Parameter / 1= langsamere Regelgeschwindigkeit für adaptive Parameter
Das Bit ist normalerweise aus (0). Für Motoren mit großer Masse kann das Bit aktiviert werden, um Überschwingen zu verhindern.
Bit6: nicht verwendet
Bit7: 0= Motor aktiv / 1= Motor für Fahrt abgeschaltet, nur Programmierpulse!
Das Bit ist normalerweise aus (0). Für Steuerwagen mit eingebautem Programmierwiderstand sollte das Bit aktiviert werden, um beim Fahren die Widerstände nicht zu überlasten
CV240: Messabstand in der Messlücke
Hier wird der Abstand bestimmt, wann der Decoder die Spannung vom Motor misst, nachdem die Versorgung zum Motor abgeschaltet wurde.
Normalerweise steht hier eine 12, kleine Motoren oder eisenlose Motoren können kleinere Werte haben, bei großen Maschinen können größere Werte sinnvoll sein.
Kleinere Werte machen die Regelung schneller, größere Werte machen die Regelung lansamer.
Bei zu kleinen Werten kommt es zu Sprüngen, wenn die Spannung noch nicht sauber erfasst werden kann und u.U. Störungen vom Motor gemessen werden.
CV241: Ansteigender Regelfaktor digital und DC analog
Hier wird der Eingriff der Regelung bestimmt, wenn der Motor langsamer ist, als vorgesehen. Je höher die Werte, desto "steifer" die Regelung, aber auch desto ruppiger.
Je höher die Motormasse ist, desto höhere Werte sollten verwendet werden. Wenn die Lok schwingt beim Beschleunigen, sollten die Werte höher gewählt werden. Wenn die Lok in mittleren Geschwindigkeiten zittert und die Regelung hörbar ist, sollten kleinere Werte verwendet werden.
CV242: Ansteigender Regelfaktor analog AC
Wie CV241, ausschließlich für AC. Die Regelung ist durch die Spannungspausen im AC-Signal etwas rauher.
CV243: Minimale Paketbreite
Hier wird bestimmt, wie breit die Steuerpakete minimal sein können. Schmale Pakete führen zu schnellerer Regelung, aber zu weniger Leistung am Motor.
Normalerweise steht hier eine 0, Werte zwischen 8 und 14 sind erfahrungsgemäß sehr gut, vor allem, was das Geräusch der Regelung bei manchen Loks angeht.
Bei Motoren mit großer Masse kann man hier auch noch höhere Werte eintragen.
CV244: Abfallender Regelfaktor digital und DC analog
Hier wird der Eingriff der Regelung bestimmt, wenn der Motor schneller ist, als vorgesehen. Je höher die Werte, desto "steifer" die Regelung, aber auch desto ruppiger.
Je höher die Motormasse ist, desto höhere Werte sollten verwendet werden. Wenn die Lok schwingt beim Abbremsen, sollten die Werte höher gewählt werden. Wenn die Lok in mittleren Geschwindigkeiten zittert und die Regelung hörbar ist, sollten kleinere Werte verwendet werden.
CV245: Abfallender Regelfaktor analog AC
Wie CV244, ausschließlich für AC. Die Regelung ist durch die Spannungspausen im AC-Signal etwas rauher.
CV246: Zusätzlicher Faktor1 Regelung digital und analog DC
Werte >0 können Schwingungsneigung unterdrücken, nur in Einzelfällen sinnvoll.
CV247: Zusätzlicher Faktor2 Regelung digital und analog DC
Werte >0 können Schwingungsneigung unterdrücken, wenn die Lok beispielsweise beim Durchrutschen aufschwingt und die anderen Regelparameter schon OK sind.
CV248: Dämpfen Überschwingen beim Beschleunigen
Werte >0 können Überziehen des Reglers in der Nähe der Sollgeschwindigkeit unterdrücken, wenn die Lok beschleunigt.
Wenn die Lok beim Hochschalten über die Sollgeschwindigkeit geht und dann erst reduziert, kann hier ein Wert zwischen 8..15 eine gute Angleichung erzielen.
Automatisches Einmessen der Grundlast
Bei Soundprojekten, die von Haus aus eine echte Lastabhängigkeit mitbringen, um Sound oder auch Rauchgeneratoren zu steuern, muss eine Grundlast vorgegeben sein, die als Referenz verwendet wird. Unter Umständen kann die Lastvorgabe ab Werk nicht ganz genau zum jeweiligen Fahrzeug passen. Dies ist aufgrund von Fertigungstoleranzen möglich. Auch nach längerer Benutzung kann sich der Laufwiderstand des Fahrzeuges im Freilauf etwas ändern. Um das Fahrzeug in der Grundlast neu einzumessen, gibt es eine Methode, die an allen Zentralen funktioniert, die im DCC-Modus das CV-Schreiben auf dem Hauptgleis unterstützen (POM) und die Gleisspannung zwischendurch nicht abschalten oder andere Steuerpakete, wie zum Beispiel RESET-Pakete senden.
Die Lok muss zum Einmessen auf einem geraden und ebenen Gleisstück stehen, was mindestens 3m lang ist. Andere Loks sollten nicht auf diesem Gleis stehen.
Nach dem Schreiben von CV256 auf 1 - und zwar 3x nacheinander innerhalb von 5 Sekunden - startet die automatische Messfahrt in die Vorwärtsrichtung.
Das Fahrzeug fährt mehrere Male vorwärts und rückwärts in unterschiedlichen Geschwindigkeiten. Danach bleibt es stehen und geht in den normalen Betriebsmodus.
Hinweis: Bei dieser Einmessfahrt werden keine Motoreinstellungen verändert oder automatisch angepasst. Es wird nur der reine Rollwiderstand des Fahrzeugs eingemessen.
Vor dem Einmessen der Grundlast sollte der Fahrzeugmotor schon so sauber eingestellt sein, dass die Grundlast auch gut ermittelt werden kann. Schwingendes Fahrverhalten etwa führt zu schlechteren Messergebnissen.
...wird fortgesetzt...