ich fange hier mal lieber etwas neues an, weil ich mit meinen Anfängerfragen mit Sicherheit nicht in die Ruhmeshalle passe... Vielleicht wird ja das Ergebnis mal irgendwann da landen...
Seit ein paar Tagen bin ich nun mit meinem ersten eigenen Gebäude angefangen. Zuerst habe ich versucht, die Abmaße von alten Fotos zu rekonstruieren. Das ging übrigens viel besser als erwartet! Ich habe einfach eine Person vor dem Haus als Maß für 1,75 m genommen und mich dann durchgehangelt. Da die Fenster o.ä. meistens am ganzen Haus vergleichbare Maße haben, kann man mit diesen Vergleichen auch bei anderen Ansichten auf sinnvolle Maße kommen. Anschließend habe ich das ganze mit einem CAD-Programm gemalt. Der Vorteil dabei war, dass ich die Meter-Maße eingeben konnte, den Maßstab auf 1:87 eingestellt habe und damit in richtiger Größe die Zeichnung ausdrucken konnte. Das Programm, das ich verwendet habe und als sehr empfehlenswert empfinde, heißt Medusa4 (http://www.cad-schroer.de) und ist für den privaten Gebrauch (nach Registrierung) kostenlos.
So, nun bin ich dabei das ganze auf Pappe zu übertragen. Das klappt soweit ganz gut, benötigt aber noch ein wenig Zeit... Dabei überlege ich aber schon, wie ich danach weiter mache. Dabei sind mir nun folgende Fragen gekommen:
1. Kann man eigentlich Lackspachtel oder so verwenden, um z.B. die Ecken, die nicht 100%ig zusammenpassen, etwas zu kaschieren? Oder geht das bei Pappe nicht?
2. Ich habe gelesen, dass man verputzte Wände mit Farbe und Sand nachbilden kann. Gibt es da zu bevorzugende Mischungsverhältnisse? Muss dem ganzen Gemisch noch Leim beigefügt werden (Mischungsverhältnis?)?
3. Zum Bemalen werde ich entweder Abtönfarbe oder Acrylfarben nehmen. Kann man Acrylfarben auch mit Leim mischen? Und zur Abtönfarbe: Gibt es eigentlich weiße Farbe? Oder nimmt man dann einfach normale Wandfarbe? Das Gebäude war bei mir nämlich weiß gepinselt...
4. Wie kann man normale Dachziegeln ohne Plastikplatten einfach nachbilden? Mit Wellpappe in Streifen geschnitten und leicht übereinander geklebt?
Wie Ihr seht, gibt es bei mir noch mehrere große : . Es gibt bestimmt ein paar, die mir aus eigener Erfahrung Tipps geben können. Und vielleicht bekommen ja auch andere Mitleser ein paar Ideen für eigene Projekte...
Bilder von meinem Bau wird es wahrscheinlich auch bald geben - wenn ich meine, dass sie sich sehen lassen...
danke für die Links. Allerdings sind die mir nicht neu... Wie ich ganz zu Anfang schrieb, wollte ich ja nicht die Fragen in der Ruhmeshalle stellen. Und bei der Webseite von Peter: Der dortige Link auf seine Bastelanleitungen (die waren echt gut - die habe ich mir vor Monaten schon mal angesehen gehabt) ist leider zur Zeit tot, weil diese Webseite zur Zeit (bis Sommer) überarbeitet wird. Ist zwar prinzipiell okay, weil Webseiten gut gepflegt sein sollten, aber mir hilft es zur Zeit nicht weiter...
#4 von
Martin Dunkl
(
gelöscht
)
, 27.03.2008 07:33
Hallo Stephan!
Auch ich baue alle meine Häuser aus Karton und/oder Balsaholz. Mich nerven die ewig gleichen Gebäudemodelle auf Mobas.
Für größere Gebäude bevorzuge ich Balsa, da Karton sich doch etwas leichter verziehen kann (was man durch entsprechende Versteifungen und Spanten natürlich vermeiden kann).
ad 1) Beide Materialien vertragen praktisch jede von dir angefragte "Behandlung". Jedoch gerade beim Karton muss man sehr trocken arbeiten, sonst – siehe oben... Aufgebrochenen Biegekanten verschließe ich mit Holzspachtelmasse.
ad2, 3) Vor dem Besanden mit feinstem Vogelsand (=Verputzeffekt) streiche ich die Fläche zuvor dünn aber lückenlos mit wenig verdünntem Weißleim ein und siebe dann den Sand darüber. Zum Schluß bemale ich den Sandputz mit Plakatfarben oder Acrylfarbe oder auch simplen Kinder-Wasserfarben.
ad4) Ich kaufe hier wirklich Platten aus dem Zubehör, habe aber bereits Berichte gelesen von einzeln aus Papier ausgeschnittenen Papier-dachziegeln! Teerdächer mache ich aus Streifen von schwarzem Fotokarton. Blechdächer aus Streifen von Küchen-Alufolie.
Auf meiner Website findest du unter "Basteltipps" einige Bildberichte zum Thema. Im Eisenbahn-Journal hat meine Artikelserie über Anlagenbau begonnen, in einigen Monaten wird dann auch Gebäudebau erscheinen.
vielen Dank für Deine Antwort. Vogelsand habe ich rein zufällig parat... Also werde ich das mal so versuchen, wie Du es beschrieben hast. Bei den Dachziegeln muss ich noch mal schauen, ob ich noch eine Alternative zu den Plastikplatten mir erarbeite. Allerdings einzeln ausschneiden - da habe ich keine Lust zu. Für Schieferdächer gibt es dank Peter ja die Zackenschere. Übrigens habe ich auch schon irgendwo mal gelesen, dass man Teerdächer auch aus feinem Schmiergelpapier (natürlich noch angestrichen) herstellen kann.
#6 von
Martin Dunkl
(
gelöscht
)
, 27.03.2008 08:53
Hallo Stephan!
Ja, sehr feines Schmirgelpapier siht sicher gut aus.
Meine Beobachtung ist, dass die meisten H0-Zubehör-Materialien doch zu grob sind um maßstäblich zu passen. Daher verwende ich z.B. auch nur N-Schotter.
beim Bau ist nun ein weiteres Problem aufgetaucht: Das Lackieren der Pappe. Auf einem Probestück habe ich Acrylfarbe auf die Pappe gestrichen - allerdings sieht man noch die Pinselstriche sehr gut, was natürlich nicht gewünscht ist. Eine Lackierrolle ist ja zu groß - oder gibt es ganz besonders kleine? Hat jemand vielleicht Ideen?
und das reicht schon? Gut, die Farbe war unverdünnt - von daher ist das auf jeden Fall einen Versuch wert. Wenn es das war, dann wäre das prima. Ich denke, dass ich auch bald die ersten Bilder vom Rohbau einstellen kann. die Seitenwände sind so gut wie fertig. Bisher bin ich sogar recht zufrieden...
Ich mache fast alles mit pappe und habe eine Anleitung bei http://www.philobiblon.com/eisenbahn/tutorial.shtml. Die ist (in diesem Fall vielleicht leider) auf englisch, aber die Bilder vermitteln den Stoff ganz gut. Beispiele von der Technik gibts dann bei:
Welche Pappe verwendest Du denn. Ich habe meine Selbstbauhäuser mit einem ca. 2mm dicken Karton gemacht. Ich glaube der heißt Finnkarton und ist beim gut sortierten Papierhändler zu bekommen. Kleine Fügen habe ich einfach mit etwas Moltofill gespachtelt.
Meine Versuche nit feinem Sand waren mir zu grob. Man erkennt die Struktur noch auf größere Entfernung. Das muss man einfach probieren. Ich habe einfach Dispersionsfarbe direkt auf den Karton gemalt. Mir gefällt zu wenig Struktur besser als zu viel. Die Farbe habe ich übrigens getupft, nicht gestrichen. Versuche es doch einmal mit einer Grundierung mit relativ dünner Farbe und nach dem Trocknen mit einem festen, fat trockenen Pinsel Farbe auftupfen. Das gibt vielleicht die gewünschte Struktur. Einiges verschwindet übrigens auch wieder unter einer dezenten Alterung.
zum Basteln habe ich die normale graue Pappe genommen, allerdings mit 2 und 4 mm Stärke. Und letztendlich bin ich zu einem ähnlichen Ergebnis gekommen wie Du: Der Sand ist zu grob. Ich tupfe zwar nicht mit einem Pinsel, aber dafür mit einer kleinen Lackierrolle. Mit dem Ergebnis bin ich jedenfalls sehr zufrieden. Falls Du mal einen Blick darauf werfen möchtest, schaue doch einfach hier rein!
#13 von
Martin Dunkl
(
gelöscht
)
, 21.04.2008 09:28
Hallo Stephan!
Deine Fassaden sehen wirklich sehr gut aus!
Die Dieseltankstelle auf meiner Website ("Basteltipps" > "kleine Dieseltankstelle") ist wirklich ein wenig grob verputzt. Für ein elegantes Stadtgebäude wie bei dir, ist wohl deine Technik besser geeignet.
die Lackierrolle werde ich auch einmal probieren, wenn ich wieder einmal ein Gebäude baue. Auf den Bildern ist die Oberfläche schwer zu beurteilen, doch der Gesamteindruch Deiner Fassade ist wirklich toll.
vielen Dank für Euer Lob. Das hört man natürlich gerne...
@Jürgen: Wenn ich mal wieder eine Digi zur Verfügung habe, werde ich einen Versuch starten, die Fassade noch genauer vor die Linse zu bekommen. Ich befürchte aber, dass es mit Fotos sehr schwierig sein wird. Und selbst austesten ist letztendlich doch das, was man machen muss, um einen genauen Eindruck zu erhalten.
für die Oberfläche und Putzstruktur verwende ich in der Regel entweder mit Wasser verdünnte Modelliermasse, wenns abblättern soll, dann mit dünnflüssigem Gips hauchdünn spachteln. Gealtert wird mit Wasser- und Pulverfarben. Die Fenster kann man prima aus mehreren Lagen Papier herstellen, bei dem Gebäude im Anhang habe ich auch die Fenster mit Pulverfarben eingesaut.
Bis denn Michael
Fremo:87, Bahnhof im Bau: Nordhalben 98.801 für Nordhalben im Bau: 98.801
nein, die Scheiben sind aus sogenanntem Acrylglas aus dem Architekturbedarf, das ist halbwegs Acetonbeständig, verkratzt nicht (es sei denn absichtlich, wie bei meinem Gebäude) und ist nur 0,25mm dick. Die Fensterrahmen habe ich aus zwei Lagen normalem Druckerpapier geschnitten und übereinandergeklebt.
Bis denn Michael
Fremo:87, Bahnhof im Bau: Nordhalben 98.801 für Nordhalben im Bau: 98.801
wow! Das sieht ja fantastisch aus!! Die Methode muss ich mir merken - da werde ich bestimmt auch noch Anwendungen für haben. Bei meinem Bahnhof soll es dagegen noch nicht so verwittert aussehen... Ich bin mir noch nicht mal sicher, ob ich überhaupt verwittern soll - mal schauen.
Aber wenn das Diorama fertig ist und es irgendwann mal an meine Anlage geht, dann werde ich bestimmt auch solche Techniken nutzen.
die Verwitterung habe ich auch nur mit Farbe erreicht, bei Gips muss man nicht zwangsläufig bemalen, der geht auch so gut als Putz durch; manche Gipssorten entwicklen so ein Glitzern auf der Oberfläche, das kann man aber mit einer Lasur aus Mattlack beseitigen; das versiegelt dann allerdings auch die Oberfläche, späteres Altern mit Wasserfarben wäre dann eher schwierig. Viel Spaß beim Eigenbau!
Bis denn Michael
Fremo:87, Bahnhof im Bau: Nordhalben 98.801 für Nordhalben im Bau: 98.801
mit Fotos muss ich mich momentan etwas zurückhalten, werde aber zu gegebener Zeit gerne mehr machen und dann auch posten. Das kann aber ein wenig dauern.
Bis denn Mcihael
Fremo:87, Bahnhof im Bau: Nordhalben 98.801 für Nordhalben im Bau: 98.801
das ist aber nicht nett uns mit einem Bild heiss machen und dann keiner weiteren posten
Aber mal im ernst. Das Haus ist der Hammer. Ich bin total begeistert. Wir sind (im Moment) noch keine Fans von Eigenbauten. Aber dein Modell macht Lust auf mehr...
Zeig uns noch ein paar Bilder deiner hervorragenden Arbeit und unsere Stimme hast du für die Ruhmeshalle!
der Selbstbau von Gebäuden ist eine sehr lohnenswerte (und gar nicht so schwierige) Bastelei. Ich nehme 2mm starken Karton klebe 2mm Holzleisten als Fachwerk darauf, fülle den Zwischenraum mit Moltofill, lege nach dem Austrocknen die Oberfläche der Leisten wieder frei und lasiere sie in der gewünschten Farbe. Damit habe ich ein ausgemauertes Fachwerk. Evtl. kratze ich noch ein Mauerwerk in das trockene Moltifill und coloriere es. Das gibt schöne Fachwerkwände. Fenster werden aus Papier ausgeschnitten (so wie oben beschrieben). Und schon habe ich billige, schön, individuelle Gebäude. Ich nenne diese Methode nach demjenigen, von dem ich sie vor einigen Jahren gelernt habe "Methode Fröhlich".
wie gesagt, weitere Bilder können noch dauern, aber es kommen bestimmt noch welche. Zur Grundkronstruktion noch zwei Sachen: ich verwende mittlerweile nur noch 1 + 2 mm Sperrholz für den Grundbau, weil sich Karton mit Gips oder verdünnter Modelliermasse immer unwägbar verzieht. Sperrholz sollte man aber auch auf einer Seite anfeuchten, wenn man was nasses wie Gips auf die andere Seite packt, trotz der Balken. Zum Bemalen noch ein Tip: gerade Lasur- oder Wasserfarben werden von Gips sofort aufgesogen, d.h., wenn der Pinsel ein bisschen nebem dem Balken landet, kann das sofort einen Riesenfleck im Gips verursachen. Deshalb bin ich dazu übergegangen, die Balken vor dem Gipsen mit Kunstharzlack, bspw. Testors Gummi, zu lackieren. Der gips wird dann, nachdem er ein bisschen angetrocknet ist, mit einem feuchten Schwämmchen von den Balken gewischt. Der richtige Zeitpunkt dafür ist ein bisschen schwierig zu finden, weil der Gips so hart sein muss, das er nicht mehr aus den Gefachen gewischt wird, aber noch so feucht, das er nicht vom Gebälk gekratzt werden muss. Meist gehts mit normalem Gips nach 2-4 Minuten ganz gut
BViel Spass beim Bauen! Michael
Fremo:87, Bahnhof im Bau: Nordhalben 98.801 für Nordhalben im Bau: 98.801