Moin,
Ergänzend zu meinem Erfahrungsbericht zum BRAWA Gigawood bot sich ein Vergleich zwischen Sudexpress und BRAWA an, da ich nun jeweils einen hiervon im Bestand habe.
Ich stütze mich bei meinen Ausführungen auf Bilder im Internet sowie auf Infomaterial von Innofreigt, insbesondere dem Gigawood Manual (PDF). Den BRAWA zeige ist dabei immer Links. Bilder sind mit dem Smartphone gemacht, eine bessere Kamera besitze ich nicht.
Infos zum Vorbild
90 ft InnoWaggon Smart GigaWood - Wagen für Holztransport
Beworbene Eigenschaften:
- hohe Zuladung
- robustes System
- flexible Konfigurationen mit 24, 32, 40 oder 48 Rungen
- keine Niederbindungen erforderlich
- für den Stammholztransport mit Längen ab 2 m bis 12 m
- alle Komponenten sind feuerverzinkt
Eigengewicht 39-43 t
Zuladung: max. 141 t
Gesamtgewicht: 180t bei 22,5 t Achslast
Gemeinsamkeiten
Gemeinsam ist bei beiden Herstellern das Metallfahrwerk, Anbauteile Kunststoff, viele Details sowie gute Bedruckung. An allen Wagenenden sind kulissengeführte Kupplungen, NEM an den Außenseiten sowie eine feste Verbindung in der Mitte.
Technisch sind Bögen ab 360mm möglich. Leerfahrt durch hohes Gewicht ohne Probleme. Mit 96 g ist BRAWAs Wagen nur um 1,5 g schwerer, wie Sudexpress Modell.
Beim Preis gehören die Gigawood-Wagen zu den kostenintensiven Wagen: Sudexpress bekommt man für knapp 100 €, BRAWA für 110 € (Straßenpreis) - beide ohne Beladung! Ein Vorbildgerechter Zug liegt damit zwichen 500 und 1000 €.
Unterschiede
Die vorliegenden Wagen sind nicht identisch:
Sudexpress: Sggmrrs; 2 x 8 Rungen für Hölzer 3-4 Meter (2 x 3 Stapel), Stirnwände an allen Wagenenden, Warnhinweise an den Stirnseiten fehlen
BRAWA: Sggmrrs; 2 x 6 Rungen für Hölzer 4-5 Meter (2 x 3 Stapel bzw. 5 Stapel); Stirnwände nur an äußeren Wagenenden; "KONFIGURATION 5X5"
Auch die Stirnwände unterscheiden sich und sind unterschiedlich umgesetzt. Die Unterschiede sind im Vorbild wiederzufinden. So ist das Innofreight Symbol bei BRAWA (im Bild immer links) plastisch eingelassen, während Sudexpress ein aufgedrucktes Symbol verwendet. BRAWA hat etwas kräftigere Farben gewählt und liegt damit vermutlich etwas daneben.
BRAWAs Ausführung müßte korrekterweise komplett durchbrochen sein. Die Ausführung der Beschriftung ist vorbildgerecht unterschiedlich, wobei Sudexpress Drucke hier feiner wirken.
Unterschiedliche Qualität zeige auch das Textfeld der Seitenbeschriftung:
Beide Schriften sind verwaschen, gerade noch lesbar.
Die weiteren Seitenbeschriftungen sind besser getroffen, trennscharf und gut lesbar! Sudexpress hat auch hier wieder die feineren, wenn auch größere Buchstaben. Ich finde auch hier beim Vorbild Bilder, die dem entsprechen!
Die Unterschiedliche Ausführung der Bedruckung entspricht den jeweiligen Wagentypen.
Zusätzlich hat BRAWAs Vorbild des 5x5 dunkel unterlegte Felder für Leergewicht und Achsdruck sowie ein Beladungsschema, welches jedoch nicht klar erkenntlich ist:
Der Druck dieses Schema scheint nicht einfach...
Die Drehgestelle sind plastisch und korrekt ausgeführt. Neben den nur innenliegenden, einseitigen Bremsen sind auch alle Bedruckungen vollständig und korrekt. Die Ausführung von Sudexpress sind hier geringfügig deutlicher ausgeprägt.
Die Ladefläche ist beim Sudexpress (oben) zum Teil mit Abdeckungen dargestellt, während der BRAWA die offenherzigere Version abbildet. Gut erkennbar ist die unterschiedliche Rungenbestückung:
Beim BRAWA fehlt die beim Vorbild vorhandene Abdeckung über der mittleren Kurzkupplung. Jedoch sind die Warnhinweise zwischen 3. und 4. Runge vorhanden, die auf die dort einzuhaltende Lücke zu den beweglichen, über den Wagenübergang liegenden Holzstapel hinweist. Wie auch beim Beladungsschema ist das dargestellte Bild im Aufdruck nicht erkennbar.
Im Unterboden besitzen beide Hersteller innenliegende Leitungen. BRAWA (links) hat diese in Wagenfarbe dargestellt, Sudexpress diese schwarz. Keines der Kunststoffleitungen laufen ins leere, Sudexpress punktet mit elastischen Schläuche zwischen den Wagen, die fest mit den Wagen verbunden sind und somit auch in der Kurve nicht in der Luft hängen. Während BRAWA die Drehgestelle mit einem Klipp fixiert, sind sie bei Sudexpress verschraubt.
Die Leitungen im Wagenboden wirken beim BRAWA plastischer. An beiden Wagen finden sich fertigungstechnische Macken
Die Rangiertritte sind beim Sudexpress geriffelt ausgeführt.
Die Bremsschläuche habe ich nicht montiert und verglichen, da diese bei meinem BRAWA Modell fehlen. Die 3 Löcher hierfür sind bei beiden vorhanden, der Kupplungshaken ist beim BRAWA (diesmal rechts) schon eingesteckt. Die Zugschlußhalter (mit rotem Punkt) sind bei beiden vorhanden. Die beim Sudexpress fehlende Beschriftung hinter dem Rangiertritt ist korrekt, sie wird wohl erst nachträglich auf Grundlage einer Empfehlung des AVV angebracht (Seite 12 des Manuals)
die beim Sudexpress schon in der Verpackung brüchigen Klappriegelhalter sind beim Modell von BRAWA nicht nachgebildet
Zuletzt noch ein Blick auf die NEM-Kurzkupplung: hier hat Sudexpress (rechts) die Möglichkeit der unterschiedlichen Länge durch mehrere Rastungen vorgesehen. Dadurch kann man zu knappen Kupplungen (BRAWA 256/Gravita mit FLM KK) entgegenwirken. BRAWAs Gigawood überpuffert hier. Einige andere getestete Wagen und Loks konnten problemlos beim Ziehen zusammenwirken, geschoben besteht auch hier die Gefahr von verhakten Puffern. Ansonsten lassen sich beide Wagen problemlos langsam schieben (getestet mit 2m Containerzug über ROCO Line W15 Weichen, Wagen zwischen Lok und Zug)
Probleme
Überpufferungen (siehe Beitrag Innofreight - Sggmrss - Gigawood - Mein Erfahrungsbericht (II))
beim Handtieren mit den Wagen lösten sich Kleinteile wie Rungen, Stirnseiten oder die gelben Haken an der Seite.
Mein(!) Fazit
BRAWA wie auch Sudexpress überzeugen optisch und technisch. Die unterschiedlichen Umsetzungen bewerte ich dabei gleichwertig.
Beide Wagen sind bzgl. der Kleinteile abbruchgefährdet - der BRAWA scheint mir dabei etwas empfindlicher, da der mechanische Halt durch zu flache Nippel geringer ist. Die langen Rungen haben große Hebelwirkung, die einem festen Halt entgegenwirken.
Der Sudexpress Wagen punktet bei der Kupplung und den elastischen Schläuchen zwischen den Wagen.
Die sonstigen Fahreigenschaften zeigten keine Probleme. Im Zugverband vor einem 2 m langen Containerzug (Wagenböden aus Metall) bleiben die Wagen auf meiner Anlage im Radius ab 540 mm sicher im Gleis. Auch langsam geschoben liefen die Wagen durch die Weichenstraße - schneller als maximal umgerechnet 40 km/h fuhr ich dabei nicht wegen befürchteter Überpufferung.
Die Wagen lassen sich gut gemeinsam einsetzen und mischen, mir fiel es teilweise schwer, die Bilder sicher einem Hersteller zuzuordnen.