Mal was neues von mir hier! Heute war eine antike Uhrwerkslok bei mir zu Gast. Die durchaus sehr anspruchsvolle Strecke war aber etwas zu viel des Guten für das vermutlich über 100 Jahre alte Züglein.
Allerdings, grob angelehnt an den realen Einsatz der Baureihe 110 im Einsatz auf Testfahrten zB auf der NBS Hannover- Würzburg Ende der 80er Jahre kam mir eine Idee:
So war es möglich, mit der treuen E 41 einige Runden mit dem historischen Material zu drehen!
Das ganze wurde mit einem simplen Kupplungsadapter Eigenbau an Bing- Blechkupplung ermöglicht. Bei entsprechender Einstellung des Uhrwerksgetriebes lässt sich der Zug so vorwärts immer, im Leerlauf auch rückwärts schieben und ziehen.
Hier nochmal der Adapter in Nahaufnahme. Es treffen sich hier 100 Jahre Gartenbahngeschichte, und bilden doch harmonisch eine betrieblich sinnvolle Einheit!
Mein besonderer Dank gilt hier natürlich dem Gastfahrzeug, aber auch der munteren, perfekt regelbaren E 41, ohne deren immense Power bei Millimeter genauer Regelbarkeit das ganze natürlich nichts geworden wäre.
Ich habe auch einen neuen Eigenbau. Der passt aber so gar nicht in mein selbst gesetztes Thema, und stellte sich (erwartbarermaßen...) als eigentlich auf meiner Strecke nicht einsetzbar heraus :/ näheres dazu bei Interesse gerne :)
Nach diesem Einsatz gab die Versuchsabteilung der Bundesbahndirektion Blümelingen die geliehene E 41 wieder zurück und es war wieder "Business as usual" angesagt.
Hier mit dem nächsten Nahgüterzug Richtung Sterntal, auf der bekannten Brücke.
Es liegt nicht an der Länge, sondern an übler Steigung und anschließendem Gefälle. Topographisch bedingt gibt es keine Stelle, an der nicht entweder Steigung oder Gefälle besteht. Und davon leider auch nicht wenig. Da die Lok keinen Fliehkraftregler besitzt, gerät sie bergab so stark außer Kontrolle, dass brachiale Unfälle die Folge sind, und bergauf reicht nach der ersten Runde spätestens das Drehmoment nicht mehr aus. Dazu bin ich (wie im Schiebebetrieb auf Steilstrecken heutzutage üblich...) mit der E 41 vorsichtig dem Zug gefolgt, habe während der Fahrt sanft an die Puffer angesetzt, die Fuhre über die Kuppe geschoben und dann ging's wieder weiter. Daher auch mein Lob an die gute Regelbarkeit der E Lok. Man muss ganz sanft Puffer an Puffer (der Tender der Uhrwerkslok hat Federpuffer) während der Fahrt ansetzen sonst ruckts zu stark und es kommt zu Entgleisungen. Ist natürlich nicht passiert, ich weiß ja vorsichtig zu fahren. Außerdem bleibt die Lok halt irgendwann unweigerlich stehen, und das ist im Gegensatz zu deiner Strecke meist da, wo man überhaupt nicht dran kommt. Also muss dann wieder die Schiebelok ausrücken. Daher auch der Kupplungsadapter. Er erlaubt es nämlich, den Zug sicher zu schieben, ohne Überpuffern usw.
War schon recht anspruchsvoll, aber die echte Eisenbahn bewältigt solche Manöver ja auch jeden Tag.
...und obwohl auch meine Strecke bloß ein simpler Kreis ist, ist sie auch mit elektrischer Traktion nicht ganz einfach zu fahren. Alles in allem sind die Kurven raumbedingt immer noch sehr eng, und der direkte ständige Übergang von Steigung in Gefälle erfordert halt ständiges regulieren, das ist an einer Uhrwerkslok natürlich nicht möglich. Deswegen muss man, um den erwähnten brachialen Unfällen vorzubeugen (keine Sorge, ich kenne meine Strecke ja! Deswegen ist das nicht passiert!) irgendwie bremsen. Und das geht natürlich am besten, mit einer angekuppelten, zweiten Lok. Alternativ kann man die Lok nur soweit aufziehen, dass die Geschwindigkeit in einem beherrschbaren Rahmen bleibt - dann werden aber die Steigungen nicht geschafft.
Ich habe meine Gartenbahn für den Betrieb mit echtem Dampf gebaut (obwohl ich auch Elektro- und Uhrwerkzüge fahren lassen kann), sie muss also nahezu eben sein und weite Kurven haben. Gruss Fred
Deine Strecke ist mir von YouTube gut bekannt! Das kann ich meinen Fahrzeugen so natürlich nicht bieten.
Allerdings verblüffte das Tin Plate Material ansonsten mit absoluter Gartenbahntauglichkeit! Die Drehgestelle und Achsaufhängungen sind ausreichend beweglich ausgeführt, um auch schlechter Gleislage usw problemlos zu folgen- Entgleisungen (moderne Märklin 1 Kunststoffwagen mit völlig starren Fahrwerken lassen grüßen) gibt's mit diesem Material nie!
Auch die alten Blechkupplungen überzeugen sowohl mit herstellerübergreifender Kompatibilität als auch absoluter Betriebssicherheit! Märklin und Bing lassen sich problemlos miteinander kuppeln und da kuppelt nichts plötzlich aus, da verkantet nichts, da hebelt kein Wagen den anderen aus. Moderner & komplizierter ist nicht immer besser!
Insgesamt hat das ganze sehr viel Spaß gemacht. Der Tinplate Zug macht zwischen Efeu und Blumen einen derart hübschen Eindruck, dass ich ernstlich darüber nachdenke, aus einem Wrack von eBay einen ferngesteuerten Geisterwagen zu bauen. So könnte der Tinplate Zug nämlich ganz normal am Betrieb teilnehmen.
Zur oben genannten Idee fällt mir noch ein, dass es ja elektromagnetische Bremsen aus dem Flugzeugmodellbau gibt. Diese gibt es zb mit 28mm Durchmesser, für Wellen von 6mm. Das passt exakt zu den Speichenradsätzen von Liliput. So könnte man einen Bremswagen bauen. Denn voll aufgezogen hat die Lokomotive eigentlich keine Schwierigkeiten, die Steigungen hinaufzufahren.