Hallo zusammen,
ich habe mal für mich einen kleine Anleitung geschrieben, wie ich die Tillig Elite Weichen eingebaut habe, vielleicht ist es für jemanden von Interesse.
Das ganze ist natürlich nur mein Weg und es gibt sicherlich tausend andere Wege...
Über konstruktive Kritik und Anmerkungen freue ich mich natürlich immer :D
Im Anhang als PDF Datei, ich fasse es hier einmal kurz zusammen für das Forum.
Grüße Paul
Vorwort
Zuerst einmal möchte ich kurz beschreiben, warum ich diese „Anleitung“ schreibe, ich selbst habe vor ca. einem Jahr meine erste Tillig Elite Weichen eingebaut und hatte selbst leider keinerlei Vorerfahrung. Dadurch musste ich leider „blind“ drauf los bauen, und hätte mich sehr gefreut, hätte es eine Art „Anleitung“ gegeben. Das ganze hier ist natürlich nur meine Erfahrung und sicherlich führen tausend Wege nach Rom, daher übernehme ich natürlich keine Haftung oder Garantie für die unten beschriebene Vorgehensweise.
Da ich kein Fan von ewig langen Texten bin, ist das hier sehr Bild lastig, denn wie heißt es so schön:
„Bilder sagen mehr als 1000 Worte“
Materialien/Digitalkomponenten
Da die Frage sicherlich kommen wird, und ich auch dort mittlerweile doch ein wenig Erfahrung sammeln durfte/musste, möchte ich auch hier kurz beschreiben was sich für mich als beste Lösung herausgestellt hat:
1. Decoder: Ich würde nun alles mit ESU Switchpiloten 3 schalten, diese tun schlichtweg einfach, was sie sollen, und lassen sich sehr einfach über das Display einstellen.
2. Die Antriebe, hier habe ich nun einige Erfahrungen sammeln (müssen). Genutzt habe ich schon Servos, Roco Magnetantriebe, MTB MP1, MP5 und MP10.
Hierbei würde ich, wenn ich nochmal beginnen würde, alles mit den MP10 Antrieben ausstatten. Geschaltet werden diese mit einem separaten 15V Netzteil.
3. Als „Schalldämmunterlage“ nutze ich Gummikork, sicherlich nicht das beste Material, aber ich will auch nicht aus allem eine Wissenschaft machen, für meine Ansprüche genügt es.
4. Auch beim Kleber hieß es für mich, keep it simple. Daher habe ich mich für Pattex dauerelastischen Montagekleber entschieden. Ich habe auch hieraus keine Wissenschaft gemacht, halten tut er auf Holz super. Das kann ich ganz gut beurteilen, da ich schon einige Umbauten an bereits verlegten Gleistrassen vollzogen habe, dass wieder zu entfernen macht wirklich keinen Spaß
5. Zum finalen Festkleben der Gleise auf dem Gummikork habe ich normalen Sekundenkleber genommen, auch hier reicht punktuelles festkleben auf jeden Fall aus.
6. Bei den Schaltkabeln vom Decoder zur Weiche kann ich nur empfehlen sich keine überteuerten „Modellbahnkabel“ andrehen zu lassen, ich nutze hier „Modulares Flachbandkabel 4-adrig. Ich weiß nicht mehr was es gekostet hat, aber es war sicherlich günstiger als die „Modellbahnkabel. Die 4 Ader wurde einfach „tot“ gelassen und passend mit der Isolierung abgeschnitten.
7. Als Stelldraht nehme ich entweder den beiliegenden oder einen 0.9mm Federstahldraht, bei diesem nutze ich dann meistens den 6mm Stellhebel der MTB MP10. Dies hat sich bei mir als am praktikabelsten herausgestellt. Teils habe ich auch dünnere verwendet, dies hatte dann aber oft zur Folge, dass die Kraft zu gering war, und der Draht unten am Bohrloch hängen blieb.
Mein Werkzeug
1. Ein Dremel, für mich beim Gleisbau ein unverzichtbares Werkzeug.
2. Handschraubendreher, mit einem Akkuschrauber hat man zu wenig Gefühl beim festschrauben der Gleise
3. Akkuschrauber zum Bohren.
4. Holzbohrer mit den Durchmessern 5mm und 12mm
5. Handbohrer 1mm um ggf. das Loch in der Stellschwelle nachbohren zu können.
Einmessen der Trassenlage
Ich selbst nutze zur Planung meiner Modellbahn Allplan, da ich dies auch beruflich nutze. Früher habe ich aber auch mit Wintrack gearbeitet, was für den Modellbahner ein super Programm ist.
Bevor ich mit dem Bau starte, lege ich erst einmal den 1:1 Ausdruck aus und lege auch einmal die Weiche drauf, um zu gucken, ob es mir gefällt, was ich mir am PC ausgedacht habe.
Hier habe ich auch die Erfahrung gemacht, es gibt keine bessere Kontrolle als das menschliche Auge. Wenn es für das Auge gerade ist, ist es gerade. Ich kann nicht empfehlen einen Laser oder eine Schnur zu spannen, damit bekommt man vielleicht Genauigkeiten im Bereich von +-1mm hin, dass ist für den Gleisbau aber leider deutlich sichtbar. Meine Erfahrung ist, wenn es für das Auge ein harmonischer Gleisverlauf ist, so sieht es im Betrieb auch so aus.
Auslegen des Papierausdrucks
Die Weiche einmal platziert, um zu sehen wie der
Übergang zur anderen Weiche aussieht.
Dies war mir beim Erstlingswerk leider misslungen
Das Flexgleis wurde auch mit verlegt, dann kann
man auch schonmal die Wagen über die Weichen schubsen
Nachdem der Trassenverlauf auch in „echt“ einem gefällt, entferne ich die Gleise wieder und Ritzte mit einem Cuttermesser die Gleisachse nach. Hierbei ritze ich immer 10cm ein, und lasse dann einen Zentimeter stehen, damit der Plan zusammenbleibt. Bei den Weichen ritze ich die Außenbegrenzung nach, die Achse am Weichenende kommt von den ankommenden Gleisen.
Danach zeichne ich die die Schlitze mit einem Bleistift nach, um es vernünftig sehen zu können. Danach hat man schon seinen „PC-Plan“ auf die Platte übertragen.
Einritzen der Gleistrasse
..und das über die gesamte Strecke...
Außenbegrenzung der Weichen
Und dann noch einmal nachziehen, links zu sehen die alte Markierung
Und schon hat man den Bogenverlauf übertragen
Aufbringen der Schalldämmung
Nun ist die Gleislage markiert, beginnen wird mit dem Aufbringen der Schalldämmung. Hierbei habe ich die Weiche einmal ausgeschnitten und Probe gelegt, ob es auch wirklich passt. Danach wird eine dünne Schicht Kleber aufgebracht, und die Schalldämmung aufgebracht.
Wichtig ist, diese wirklich richtig fest zu drücken und am besten mit einer Rolle Klebeband diese fest aufzudrücken. Tut man das nicht, bekommt man eine Berg-und-Talbahn, woher ich das weiß… da ich so etwas bei meinem Erstlinkswerk hatte…
Zum Schluss fixiere ich die Lage noch mit Heftzwecken und lasse es trocken, meisten über Nacht, danach ist alles fest.
Probelegen des Ausschnitts
Mein verwendeter Kleber
Vollflächiges Verkleben
Auflegen der Dämmung
Platt abrollen unter Druck mit einer Rolle
Ein ähnliches Spiel habe ich auch bei der Trasse gemacht, dort werden zwei Streifen mit einer Breite von ca. 15mm benötigt. Zuerst wird die eine Seite der Trassenachse verklebt, dann die andere. Würde man sofort die 30mm verkleben, so könnte man die Achse nicht mehr sehen.
Aufbringen des Klebers links der Achse
Aufbringen des linken Dämmstreifen
Aufkleben des zweiten Streifens
Vor-Vor-bereitung der Weiche
Bevor wir mit dem Markieren der Weiche beginnen, muss Platz geschaffen werden, für die Kabel. Dafür trenne ich den Plastikverbinder zwischen den Schwellen durch. Danach wird der Bereich schonmal angefeilt, da man auf den brünierten Tillig Profilen sonst nicht löten kann.
Danach biege ich die Haken der Zunge noch vollständig um, da diese mir sonst schonmal beim Einbau rausgesprungen sind.
Abpfeilen der Lötbereiche
Einbau der Weiche
Kommen wir nun zur Königsdisziplin, der Einbau der Weiche. Hier für sollte man sich auf jeden Fall Einmal Zeit nehmen. Wie auch sonst wird die Weiche zuerst noch einmal Probe gelegt. Gefällt einem das Ergebnis, beginnt die Markierarbeit. Ich nutze hierfür einen schwarzen Edding. Diesen erkennt man leider er dürftig, wichtig ist nur, dass er eine relativ dünne Spitze hat, sonst kommt man nicht zwischen den Schwellen durch.
Probeliegen der Weiche
Wenn nicht schon geschehen werden hier die Plastikbrücken entfernt
Weiche in Position legen und an den Kabelanschlussstellen und Stellschwelle markieren
Hier die drei Markierungen der Kabeldurchführung
und hier die Stellschwelle
Nach dem markieren kommt nun das bohren, hierbei ist es wichtig, dass man sich ein Opferbrett nimmt, und es fest auf die Schalldämmung beim durchbohren drückt, da sonst gerne sich die Schalldämmung am Bohrer etwas hochzieht, und dann Sägespäne darunter gelangen und man einen Huppel hat. Für die Kabeldurchführungen nehme ich in der Regel einen 5mm Bohrer, um etwas Spiel zu haben.
Für die Stellschwelle nehme ich einen 12mm Bohrer, wichtig ist diesen auch etwas nach rechts und links zu neigen, damit einen Art Schlitz entsteht. Tut man dies nicht, läuft man Gefahr, dass der Draht am Loch unten anprallt, und die Weiche nicht richtig anliegt. Dann darf man noch einmal nachbohren. Woher ich das weiß, nun ja, ich durfte das schon machen…
Bohren mit aufgedrückter Opferplatte
Bohren der Stellschwelle nachträgliches anschrägen ohne Opferplatte
Nach dem Probeliegen sieht man, die Stellschwelle hat genug Spielraum
Nachdem nun alle Löcher gebohrt sind, lötet man die Kabel für die Polarisierung an. Ich nutze immer Schwarz fürs Herzstück, und rot und braun für die Außenschienen als Spannungsversorgung, da jede Weiche komplett isoliert ist, um Kurzschlüssel leichter finden zu können.
Danach werden die Kabel durch die Löcher gesteckt und die Weiche Final eingesetzt. Zur einfachen Montage nehme ich mir ein Stahllineal dabei, damit sie schonmal relativ gerade ist, und fixiere Sie dann mit Schrauben. Der Sekundenkleber kommt erst später, wenn Sie dem Dauerbetrieb standgehalten hat. Nicht irritieren lassen, am Ende geht die Weiche schon leicht mit in den Bogen, dass muss leider aufgrund der begrenzten Länge so sein.
einsetzten der Weiche
Ausrichten mit dem Stahllineal
temporäres befestigen mit Schrauben
Der letzte Teil des Einbaues ist, bevor man die Schrauben in der Nähe der Stellschwelle einschraubt, dort mit Klebeband das Loch so weit abzudichten, dass nur noch der Schlitz offen ist, wo der Stelldraht durchmuss. Das hat den Sinn, dass beim späteren Schottern dort kein Schotter durchfällt.
ungefähre Lage anpeilen
Weiche anheben und Klebeband einschieben
andere Seite analog
Lage mit Schrauben fixieren
Hier noch zusehen, für einen dicken Stelldraht, bei mir 0.9mm sollte man das Loch mit einem 1mm Bohrer noch einmal aufbohren, dies erleichtert das Einfädeln des Stelldrahts später erheblich.
Einbau des Weichenantriebs
Als erstes einmal sollte man den Antrieb auf Funktion prüfen, da es nichts schöneres gibt, als wenn vermeintlich alles Fertig ist, und dann der Antrieb nicht sauber läuft.
Zu erst einmal die Vorbereitung. Ich habe mir den Antrieb immer auf ein Restholz geschraubt, da die Schraubenaufnahme des Motors blind zu treffen faktisch unmöglich ist. Weiter gibt es so kleine Schrauben nicht als Torx, und wer sich den Spaß machen will, blind Schlitzschrauben zu verbauen… bitte sehr.
Auch der Schlitten des Motors wurde auf Mittelposition gebracht, und als Stellweg idr. 6mm eingestellt.
Auf die Unterseite des Holzes habe ich dann noch Klebeband geklebt, um ihn leichter montieren zu können.
Vorbereiteter Motor Draufsicht
Vorbereiteter Motor Untersicht
Nach dem der Motor vorbereitet ist, wird dieser eingefädelt, und darauf geachtet, dass der Stelldraht gerade ist. Beim Einbringen achte ich darauf, dass die Stellschwelle, auf der Seite wo der Motor bei der aktuellen Endstelle liegt, bereits Stramm an der Backenschiene anliegt. Passt dies alles, schraube ich den Motor mit unter der Anlage fest, danach wird er testweise angeschlossen und öfters geschaltet. Tut er dies richtig, beginnt die Verkabelung.
Testweises ausrichten
Stelldraht ist gerade ausgerichtet
Zunge liegt an Backenschiene an
Testweises anschließen zum Funktionstest
Hier noch einmal zu sehen die Verkabelung, die aus dem schwarzen Flachband kommenden Leitung sind die Schaldrähte aus dem Decoder.
Das schwarze Kabel ist das Herzstück.
Das rote und braune Kabel am Motor sind die Versorgung der Polarisierung.
Rot und braun in der Wagoklemme sind die beiden Backenschienen.
Das rote und graue ankommende dicke Kabel von rechts ist die Zuleitung/Fahrstrom.
Verkabelung