Liebe Modellbahnfreunde im Stummiforum,
ich bin Robert und veröffentliche für meinen italienischen Modellbahnfreund Emilio dieses Thema auf Deutsch, sozusagen als sein “Sprachrohr” und Übersetzer Italienisch/Deutsch und umgekehrt. Ich habe die Anlage selbst gesehen, sie ist wirklich wunderschön und in einem extremen Maß detailliert.
Hier kommt Emilio s Beitrag:
Ein herzlicher Gruß an alle! Ich heiße Emilo, bin ein italienischer Modellbahner, der die Umsetzung der deutschen Modellbahner bewundert, ganz besonders die Arbeiten von Josef Brandl.
Zusammen mit zwei Freunden, Carlo und Enrico, haben wir eine Anlage gebaut, welche die Eisenbahn einer bestimmten Region im Mittelitalien nachbildet, den Abruzzen. Wir haben sowohl bergige Landesteile als auch Küstenabschnitte, die unsere Region charakterisieren.
Was mich persönlich betrifft, gefällt es mir, den Details die größtmögliche Aufmerksamkeit zu widmen, sowohl der Landschaft als auch den Gebäuden, inklusive der Alterung des rollenden Materials.
Pescara liegt an der Adria, geografisch etwa auf Höhe Roms, und ist eisenbahntechnisch angeschlossen zum einen an die Hauptstrecke Bologna-Ancona-Pescara-Bari-Lecce, die sogenannte Adria-Strecke, italienisch la Linea Adriatica. Der Abschnitt Ancona-Pescara wurde 1863 eröffnet und feierte 2023 das 160 Jubiläum.
Zum anderen zweigt vom Bahnhof Pescara auch eine überwiegend eingleisige Strecke über die Berge der Abruzzen nach Rom ab, die Bahnstrecke Pescara-Roma, welche infolge der geografischen Schwierigkeiten und der notwendigen Höhenunterschiede zahlreiche Kunstbauten wie Tunnels, Brücken und Viadukte aufweist.
Der Nachbau des Bahnhofs Pescara Centrale (Hauptbahnhof) im Maßstab 1:87, wurde umgesetzt im Rahmen eines Projekts, das wir “Ferrovie Abruzzesi” (Eisenbahnen in den Abruzzen) genannt haben. Die “Mission” war, 360 Grad des Eisenbahnszenarios unserer wundervollen Region, konkret der Abruzzen in Mittelitalien am adriatischen Meer wiederzugeben.
Berücksichtigt werden mussten bei der Anlage einige Kompromisse gegenüber den reellen Gegebenheiten, einige Abweichungen davon sind den Bedürfnissen zugunsten des Fahrbetriebs und der “Bewegung” geschuldet; andere wiederum gebunden an eine Vereinfachung des Zustands der tatsächlichen Örtlichkeiten mit dem Ziel, eine möglichst maßstäbliche Umsetzung zu begünstigen.
Natürlich waren wir bemüht, so wenig wie möglich zu vereinfachen, denn die Hauptabsicht war, einen zufriedenstellenden Gesamteindruck hervorzurufen, ausreichend, die Erinnerungen an Orte und Situation wieder hervorzurufen…. .
Dieser hier veröffentlichte Teil der Anlage gibt den früheren Hauptbahnhof von Pescara, Pescara Centrale, wieder, der 1988 zugunsten eines neuen Hauptbahnhofs mit neuen Gleisanlagen, errichtet auf einem erhöhten Niveau im Vergleich zur Ebene der Stadt, aufgegeben wurde.
Nachgebildet wurde das Modell in der Epoche IV, grob die Jahre …. bis ….
Das Modell, das in Modulbauweise aus etlichen Modulen in der Größe 120 x 60 cm errichtet wurde, bildet in der Grundsubstanz, aber nicht in den exakten Maßen und Formen die frühere Wirklichkeit nach. In der Tat hat meine Fantasie einige Änderungen zur Realität eingebracht, um den Fahrbetrieb aus modellbahnerischer Sicht überschaubarer zu machen.
Zuerst existierten die Unterführungen unter den Bahnsteigen nicht. Die fehlenden Unterführungen verhinderten unter anderem ein Erreichen der anderen Bahnsteige, wenn ein langer Express- oder Schnellzug im Bahnhof einen fahrplanmäßigen Halt an einem Bahnsteig hatte.
Darüberhinaus wurde das Stationsgebäude (Fabbricato Viaggiatori/FV) eine Etage niedriger gestaltet und der Güterschuppen (Magazzino Merci/MM) ist derjenige des Bahnhofs Pescare Portanuova, nachdem der echte Güterschuppen von Pescara Centrale von den Dimensionen her zu groß und zu modern für eine maßstäbliche Umsetzung erschien.
Als Fazit kann gesagt werden, dass ich mich einiger künstlerischer Freiheiten bedient habe, was nichts mit der radikalen Umsetzung der Realität zu tun hat, aber leider waren die Vereinfachungen und Abweichungen mancher tatsächlicher Gegebenheiten notwendig, weil sie jedenfalls eine bedeutsame Dimension entfalten. Allein der Bahnhof Pescara Centrale hat im Modell eine Ausdehnung von 10 Metern x 1,80 Metern. Später werde ich dann auf die Details eingehen.
Emilio