An Aus


Märklin Rheingold 4228 und digital

#1 von drjosi , 27.10.2024 04:46

Also heute habe ich mal ein Elektronikproblem für die Tüftler unter Euch. Ich habe mir das Wagenset 4228 von Märklin gekauft. Ein wunderbares Set und da es aus Blech ist, ein besonderer Leckerbissen für die damalige Zeit der Blechwagons. Diese Wagen haben eine Beleuchtung - für damals sehr fortschrittlich mit LED. Hierfür ist am letzten Wagon ein Schleifer für die Stromabnahme des Mittelleiters verbaut. Die Wägen sind mit den starren stromführenden Kupplungsbrücken verbunden. Alle Räder der Wagons sind über das Drehgestell mit der Masse verbunden.
Nach dem Erwerb also habe ich die Wagen auf meine moderne digitale Anlage gestellt (ESU Ecos) und siehe da: Ein wunderbares Bild mit einer perfekten flackerfreien Beleuchtung. Zeitgleich bekam ich Ärger mit einer Lok, die plötzlich die ABC-Bremsstrecke nicht mehr erkannte (ESU Loksound 5). Nach einigen Versuchen war klar, dass die Rheingold-Wagons die Ursache waren. Wenn man die Wagons von der Strecke nahm, war das Problem weg.
Nun bin ich auch nicht ganz doof und war mir klar, dass die elektronische Schaltung in den Wagons der Grund sein musste. Tasächlich ist in allen Wagons eine Elektronikplatine verbaut, die auf den analogen Anlagen die LEDs mit immer exakt 3,2 Volt versorgt. Im Wagen mit dem Schleifer ist außerdem ein Elko mit 220 microF verbaut. Aha, Übeltäter gefunden - dachte ich. Also habe ich den Wagon mit dem Schleifer zerlegt (Das ist Strafarbeit) und VOR die Stromversorgung die bekannte einfache Schaltung aus Gleichrichter und Elko vorgeschaltet. Mein Gedanke: Bei richtiger Polung muss es der Elektronik ja egal sein, ob sie Wechselstrom oder Gleichstrom bekommt und ich erreiche hierdurch eine „Entkopplung“ der schädlichen Rückwirkung auf die Digitaltechnik. Gesagt getan, den Wagen mit dem Schleifer alleine auf die Anlage gesetzt: Super! Beleuchtung da, keine Störungen mehr. Die Freude über meine Geniestreich wurde jä enttäuscht, als ich dann feststellte, dass auf der Kupplung zu den anderen Wägen kein Strom mehr ankam, der die nächsten Wagen zum Leuchten brachte. Meine weiteren Messungen ergeben folgendes Bild. In den Wagons besteht keine direkte Stromverbindung von der hinteren zur vorderen Kupplung. Im Betrieb liegt an der Kupplung eine Spannung von 3,2 Volt an. Verbinde ich eine Kupplung mit Digitalstrom 20 V brennen die LED wie sie sollen. Verbinde ich die Kupplung auf der anderen Seite mit 20 V brennen die LEDs auch wunderbar. Auf der gegnüberliegenden Kupplung kommt dann zwar eine Spannung von 3,2 V an, die sorgt aber nicht dafür, dass das Licht im dort angehängten Wagon auch tatsächlich brennt.
Nun ja. Jetzt könnte ich jeden Wagen umbauen und mit Gleichrichter und ELKO bestücken. Wenn ich die Kupplungen mit dem original-Digitalstrom versorge, dann funktioniert das schon, aber diese Arbeit will ich mir ehrlich gesagt nicht antun.
Hat jemand von Euch einen Gestesblitz, wie ich das Problem über einen Eingriff nur am Wagen mit dem Schleifer lösen kann!

Ich bin zu doof dafür, daher setzte ich auf Euch - Vielen Dank schon mal.


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zuletzt bearbeitet 27.10.2024 | Top

RE: Märklin Rheingold 4228 und digital

#2 von alexus , 27.10.2024 07:38

Hallo drjosi

Das Set 4228 ist auch in meinem Besitz und läuft auch bei mir auf digitalem Gleis.

Die hauptsächliche Änderung ist ein kleiner Funktionsdecoder im Gepäckwagen der über Relais die Gleisspannung auf die stromführende Kupplung legt (und der 2. Ausgang die Rücklichter schaltet).
Damit habe ich keine Probleme bei mir.
D.h. die eigentliche Beleuchtungs-Schaltung in den Wagen ist unverändert und bekommt via Relais und stromführenden Kupplungen direkt digitalen Strom (bei mir DCC, mfx und MM).
Was bei mir ein Problem bei der Stromübertragung ergab waren die Flächen an den Platinenenden über welche die feinen Federchen der Kupplungskontakte den Strom übertrugen. Die waren alle schön mit einer Patina angelaufen.
Und ja, die Wagen zu zerlegen ist eine Strafarbeit.

Ein Problem war früher die zu hohe Ausgangsspannung der alten CU 6021 (bis zu 23V) was in 2 Wagen zum 1/2 Ausfall der Beleuchtung geführt hat. Seit ich mit 18V stabilisiert fahre ist nichts mehr passiert.


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RE: Märklin Rheingold 4228 und digital

#3 von Tom71 , 27.10.2024 21:25

Hallo,

Na da bin ich jetzt leider total geschockt !.
Nach diesem Set halte ich gerade Ausschau.

Aber, meine alte 6020 wird mir dann ja die Wagen Beleuchtung zerstören.
Also geht es dann bei mir nicht ohne basteln.

Auspacken und aufs Gleis geht dann nicht, sonst ist die Freude über das sehr schöne Wagenset von kurzer Dauer.

Gruß Thomas


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RE: Märklin Rheingold 4228 und digital

#4 von Dölerich Hirnfiedler , 27.10.2024 21:45

Zitat von Tom71 im Beitrag #3
Hallo,

Na da bin ich jetzt leider total geschockt !.
Nach diesem Set halte ich gerade Ausschau.

Aber, meine alte 6020 wird mir dann ja die Wagen Beleuchtung zerstören.
Also geht es dann bei mir nicht ohne basteln.

Auspacken und aufs Gleis geht dann nicht, sonst ist die Freude über das sehr schöne Wagenset von kurzer Dauer.

Gruß Thomas


Hallo Thomas,

Die Packung 4228 wurde zur Verwendung mit 6020 verkauft. Die Packung ist nach der Anleitung sogar für die erheblich höheren Spitzenspannungen von 6600 und 6699 frei gegeben. Nicht jede Behauptung in Internet-Foren hat auch Substanz.

mfg

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RE: Märklin Rheingold 4228 und digital

#5 von Tom71 , 27.10.2024 21:52

Hallo D.

ok.
Klingt eigentlich logisch.
Das Wagenset gab es glaube ich so 1992 / 93....

Da war die 6020 / 6021 ja noch aktuell 😉

Gruß Thomas


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RE: Märklin Rheingold 4228 und digital

#6 von alexus , 27.10.2024 22:10

Hallo Thomas

Das ist dem Alter des Sets geschuldet. Ich hab meines Anfang der 1990ger gekauft, beim Lokmuseum steht ab 1988.
Da war die (Modellbahn) Welt noch größtenteils analog mit einer max. Dauerspannung von 16V AC und nur kurzzeitig 24V. Wobei die meiste Zeit eigentlich weniger oder keine Spannung anlag.
Dafür ist die Elektronik ausgelegt.
Bei digitaler Stromversorgung liegt aber immer max. Spannung an und bei den alten, ungeregelten Zentralen wie 6020/6021 und älterem Trafo 6002 (220V Version) ergibt es am Gleis bis zu 23V mit wenig Last.
Das ist auf Dauer einfach zu viel für die verbaute Konstantstromquellen (sind immer 2 Kreise pro Wagen).

Ich hab dann zuerst durch die Versorgung meines ungeregelten Lüssi Booster mit nur 14V AC und später durch die Umstellung auf einen geregelten, einstellbaren Booster Tams B4 meine Gleisspannung auf 18V reduziert. Ist für alle elektronischen Bauteile am Gleis verträglicher.

Man könnte jetzt in die Schleiferleitung vom Gepäckwagen einen ca. 50 Ohm Widerstand zwischenschalten, das ergäbe eine Spannungsreduktion von etwa 7,5V (wenn ich richtig gerechnet habe bei 150mA Stromverbrauch). Der Nachteil ist halt die in Wärme umzuwandelnde Leistung von rund 1,2W. Da würde ich auf jeden Fall mindestens einen 3W oder besser einen 5W Widerstand verbauen. Am besten unten am Blechboden des Gepäckwagen anbringen (Kühlung).

Nachtrag: @Dölerich Hirnfiedler : Bei mir hat es halt beim Betrieb mit der 6021 in 2 Wagen jeweils eine der Konstantstromquellen zerschmolzen.
Nix mit Internetmythos, einfach nur zu heiß geworden.


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RE: Märklin Rheingold 4228 und digital

#7 von Dölerich Hirnfiedler , 27.10.2024 22:23

Zitat von alexus im Beitrag #6


Nachtrag: @Dölerich Hirnfiedler : Bei mir hat es halt beim Betrieb mit der 6021 in 2 Wagen jeweils eine der Konstantstromquellen zerschmolzen.
Nix mit Internetmythos, einfach nur zu heiß geworden.



Und warum sind dann nicht logischerweise in allen Wagen die Beleuchtungen kaputt gegangen? Hier sind auch schon 4228 - Elektroniken einfach im Karton kaputt gegangen. Weil Elektronik auch altert. Du vermutest eine Ursache. Und stellst Deine Vermutung als Tatsache da. Die Umschaltspannung von 6600 liegt übrigens bei etwa 40 Volt.

mfg

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RE: Märklin Rheingold 4228 und digital

#8 von Tom71 , 27.10.2024 23:08

Hallo alexus,

Die Idee mit dem 5w Widerstand klingt gut.
Und auch recht einfach zu installieren.

Dann kann ich ja beruhigt weiter nach dem Rheingold Set Ausschau halten 😉

Gruß Thomas


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#9 von drjosi , 31.10.2024 08:56

Also jetzt bin ich doch etwas verwirrt, Ich verwende ESU Decoder. Die haben ein Kabel für die LED Beleuchtung (-) und eine „Masse“ (+) die den Stromkreis bilden. Wie soll das denn funktionieren, wenn ich das (-) Kabel des Dekoders an die Kupplung anschließe und die Masse aber vom Wagon kommt (Wechselstrom, Märklin) ?


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#10 von alexus , 31.10.2024 10:41

Hallo drjosi

Zitat von drjosi im Beitrag #9
Also jetzt bin ich doch etwas verwirrt, Ich verwende ESU Decoder. Die haben ein Kabel für die LED Beleuchtung (-) und eine „Masse“ (+) die den Stromkreis bilden. Wie soll das denn funktionieren, wenn ich das (-) Kabel des Dekoders an die Kupplung anschließe und die Masse aber vom Wagon kommt (Wechselstrom, Märklin) ?


Deshalb mit einem der Aux-Ausgänge ein Relais schalten welches dann den Pol vom Schleifer auf die stromführende Kupplung legt.
Mit einem weiteren Aux-Ausgang kannst du dann direkt die Schlußbeleuchtung schalten (Vorwiderstand nicht vergessen).


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RE: Märklin Rheingold 4228 und digital

#11 von Railstefan , 31.10.2024 10:46

Hallo drjosi,

warum soll das nicht klappen? Es ist zum einen so in der ESU-Anleitung dargestellt und zum anderen: wie soll es denn bei Loks klappen, deren Lampen einseitig mit dem Rahmen = Gleismasse verbunden sind? Oder Rauchgeneratoren in Metall-Gehäusen?
Tatsächlich fließt der Strom dabei nur über einen Teil des Gleichrichters und dementsprechend steht weniger Leistung an solch einem Verbraucher zur Verfügung.

Gruß
Railstefan


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drjosi hat sich bedankt!
 
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