Hallo liebe Stummigemeinde,
da bis zur Realisierung meiner eigenen H0 Anlage noch einige Zeit ins Land gehen wird, habe ich beschlossen mich zwischenzeitlich erst einmal mit kleineren mobanahen Projekten zu befassen, die ich dann später in die Anlage integrieren kann. Neben der Modellbahn haben es mir ja auch diese kleinen Straßenfahrzeuge im H0 Maßstab angetan, so das da inzwischen eine ansehnliche Sammlung, hauptsächlich von Fahrzeugen der ehemaligen DDR und etlichen Oldtimers der Epoche II entstanden ist. Ostdeutschland der Epochen III bis VI soll ja später auch einmal das Anlagenthema sein. Einige dieser Modelle sollen später aber nicht nur auf der Anlage herum stehen, sonder sich auch möglichst vorbildgetreu bewegen. Faller Carsystem fiel damit schon mal aus der Wertung, da mir hier zu viele Funktionen fehlen. So hatte ich mich also schon einmal vor einigen Jahren bei einem Seminar für OpenCar angemeldet und ein erstes Standmodell, einen LKW-W50 umgebaut.
Hier sprachen mich die möglichen Licht und Fahrfunktionen mehr an. Bei diesem einen LKW ist es allerdings bisher geblieben, war ja noch voll mit dem Bau von Schwagers N Anlage beschäftigt und auch jetzt nach der erfolgten Strangsanierung und den noch zu erledigenden Renovierungsarbeiten ist noch kein Beginn des Anlagenbaus in Sicht. All diese Verzögerungen hatten nun zur Folge das inzwischen ein neuer Anbieter auf dem Markt erschienen ist, CarMotion von Viessmann, der nicht nur alles enthält was auch OpenCar bietet, sonder auch noch einfacher zu handhaben ist und wohl auch künftig noch einige Neuerungen verspricht. Leider bietet Viessmann bisher und wohl auch in naher Zukunft nur Fahrzeuge der alten Bundesländer an, aber ich konnte mir zumindest ein Fahrzeug zulegen das die ehemalige DDR damals für unser Baukombinat, den IHB eingekauft hatte und der auch unsere Baustellen mit Beton belieferte.
Etwas später wurde er allerdings wieder an den Straßenbau abgegeben weil er für das Rangieren in unseren oft engen Arbeitsbereichen nicht wirklich geeignet war. Wir bekamen dafür dann Dreiachser Trommelmischer von Roman-Diesel. Diese gibt es bei Viessmann aber bisher leider nur von Mercedes. Nun will Viessmann ja künftig extra Platinen und Zubehör für Busse und LKW auf den Markt bringen mit denen man selbst Fahrzeuge umbauen kann und so hab ich mich jetzt dazu entschieden, auch mal ein Fahrzeug für das Carmotion System von Viessmann umzubauen.
Womit wir nun endlich auch beim eigentlichen Thema wären.
Als erstes Modell möchte ich diesen Reisebus von Brekina den IFA H6 B Art. Nr. 59854 in weiß/blau umbauen.
Ist auf dem Bild schon teilweise zerlegt. Ich beschreibe das aber anschließend noch und vorweg gesagt, vom OpenCar Umbau unter Anleitung der schon Jahre zurück liegt mal abgesehen, ist das hier mein erster Umbauversuch eines Modells. Da die meisten Komponenten auch noch nicht auf dem Markt sind weiß ich natürlich auch noch nicht wie alle LED etc. an die Platinen angeschlossen werden. So wird das hier nur der erste Teil werden. Bis ich die erforderlichen Bauteile habe, wird es also auch entsprechende Baupausen geben. Trotzdem möchte ich euch an meinem Umbauversuch teilhaben lassen. Einschließlich aller auftretenden Probleme natürlich. Sollte alles glücken könnte dieser Thread vielleicht auch als Umbauanleitung für dieses Modell dienen. Los geht s.
Obwohl sich inzwischen bei den Herstellern herum gesprochen haben sollte das es viele Modellsammler und Bauer ab 14 Jahren gibt, die sich ihre Modelle tunen möchten etc. und diese die Kleinteile sicher nicht mehr verschlucken, sind die Bauteile bei Brekina noch immer verklebt. Und das obwohl die Konstruktion durchaus ein Zieh raus und steck rein System ermöglichen würde. Der Versuch die Stoßstange heraus zu ziehen und die Karosse dann abzunehmen war also, obwohl machbar, hier leider nicht möglich. Um den unnötigen Kraftschluss zu trennen habe ich den Zapfen der eingesteckten Stoßstange also zwischen Karosse und Unterboden vorsichtig mit einem Skalpell durchtrennt, …
… den Unterboden vorne vorsichtig heraus geklappt und in Fahrtrichtung aus der hinteren Verankerung heraus gezogen.
Wie hier auf den rotfarbenen Kleberesten zu sehen war das Inlett mit den Sitzen Im vorderen und hinteren Bereich ebenfalls mit dem Unterboden verklebt. Diese ließen sich mit einem Skalpell, flach unter geschoben, recht einfach lösen.
Erst nach der Demontage vom Unterboden habe ich die Räder und Achsen entfernt.
Sieht auf den Aufnahmen oben anders aus, da diese hier nachträglich gestellt ist.
Eine „schweißtreibende“ Angelegenheit, denn die Achsen sind an den Enden mit parallel laufenden Rillen, ähnlich einem Gewinde versehen, Die Räder lassen sich aber nicht wie bei einem Gewinde runter drehen. Sie müssen mit größerem Kraftaufwand abgezogen werden. Ist nur noch eine Achsseite mit einem Rad versehen, hilft hier nur noch eine Zange um die Achse sauber aus dem Rad zu ziehen. Die Originalräder will ich später wieder für das Modell verwenden.
Verbaut werden sollen ausschließlich Komponenten von Viessmann Carmotion damit Umgebaute und Originalfahrzeuge von Viessmann möglichst gleiche Fahreigenschaften bekommen..
Der zweiachsige Motorblock 8426 mit Getriebe …
… und die lenkbare Vorderachse 8421 sind bereits eingetroffen.
Die hintere antriebslose Achse vom Motorteil habe ich bereits entfernt, sie wird hier nicht benötigt, da der Bus ja nur ein Zweiachser ist. Hoffe Viessmann produziert auch bald kürzere Motorblöcke für LKW. Dieser hier passt von seiner Länge her sicher nicht für alle zweiachsigen LKW Modelle und ich bin mir nicht sicher ob man den hinteren Teil der antriebslosen Achse einfach schadlos ein kürzen kann. Den Motor habe ich dann schon einmal aufgelegt um den späteren Platzbedarf zu ermitteln und anzuzeichnen. Weiter komme ich hier hinten aber erst einmal nicht. Um die genaue Lage und Größe der erforderlichen Aussparung im Unterteil zu ermitteln brauche ich erst noch die aufklippsbare Empfängerspule 8440, der Bus soll ja später auch per Induktion an der Tanke aufgeladen werden. Die kommt aber voraussichtlich erst im ersten Quartal 2025 auf den Markt. Die Stege der Radkästen auf dem ersten Bild waren mir bei der Anprobe noch zu dicht an den Reifen dran und wurden deshalb, wie auf den folgenden Bilder zu sehen weg gefeilt. Auf die Ansicht des Modells hat das später keinen Einfluss.
Dann begann erst der Einbau der Lenkachse. Dafür mussten ebenfalls erst einmal die Verkleidungen der Radkästen weichen. Auch von diesem Eingriff ist später am Modell nichts mehr zu sehen.
Um für den Einbau der Vorderachse die richtige Position zu ermitteln wurde erst von Hand ein 3 mm großes Loch vorgebohrt und im zweiten Schritt auf die erforderliche Größe von 6 mm für den Zapfen der neuen Achse vergrößert. Genau im Kreuzungspunkt vom alten Achslager (Siehe Querrille) und der mittig liegenden Vertiefung des imitierten Getriebeblocks mit der abgehenden Antriebswelle.
So ist sichergestellt das die neue Achse genau da liegt, wo vorher die starre Achse war und der Befestigungszapfen der Lenkachse mittig im Unterboden liegt. Hier auf dem Bild bereits zur Probe in die auf 6 mm vergrößerte Bohrung gesteckt.
Somit war jetzt die genaue Position der Achse auf dem Fahrgestell festgelegt. Nicht aber die erforderliche Einbauhöhe. Das alte Achslager auf dem Bild oben liegt ja sichtbar noch über der provisorisch eingesteckten Lenkachse. Hier der eingeklipste Unterboden mit der unter gesteckten Achse, zeigt wie weit die Achse noch in den Radkasten verlegt werden muss. Der Zwischenraum zwischen Oberkante Rad und Ok. Radkasten beträgt hier mit der Lehre gemessen, etwa noch 3 mm. Das erforderte den Bau einer neuen, höher liegenden Achsbefestigung.
Zuerst wurden zwei schmale Streifen aus einem 2 mm starkem Kunststoffrest, in etwa der Breite des Stegs zwischen den Aussparungen für die Räder, geschnitten, und mit Sekundenkleber mittig vor und hinter die Radaussparungen geklebt. Der Zwischenraum muss dabei ausreichend Platz für das Spiel aller Teile der Lenkachse bieten.
So wird die Lenkachse, hier zur Kontrolle über dem Boden aufgelegt, später einmal unter dem Fahrzeugboden liegen.
Nach 20 min. Aushärtung vom Sekundenkleber wurden die beiden Auflagestreifen mittels passendem ebenfalls 2 mm starken Kunststoffsteg kraftschlüssig (Sekukleber) miteinander verbunden. Vor der weiteren Bearbeitung habe ich alle Klebestellen dann einen Tag aushärten lassen.
Als nächster Schritt wurde die Bohrung vom Unterboden exakt mittig auf den darüber liegenden neuen Steg übertragen. Erst wieder von Hand mit 3 mm Durchmesser vor gebohrt und dann auf 6 mm erweitert.
Anschließend wurde der zu tiefe Teil des Unterbodens mit dem Dremel herausgetrennt und die Trennstellen sauber glatt gefeilt.
Auf diese Weise blieb der Unterboden nach Tieferlegung der Achsaufnahme in seinen ursprünglichen Abmessungen erhalten wie die abschließende Einlegeprobe in das Gehäuse zeigt.
Um für das Einsetzen der neuen Achse noch etwas Spiel zum Justieren zu haben wurden die Ecken der Bohrung mit einer kleinen Vierkantfeile noch etwas ausgefeilt.
Die Achsaufnahme von oben …
… und von unten.
Die Probe zeigt, mit einem minimalen Futter von etwa 0,5 mm zwischen Auflager und Achse sollten Position und Höhe der Achse optimal passen.
Bei dem Versuch das Inlet mit den Sitzen wieder auf den Unterboden aufzulegen zeigte sich, das hier ebenfalls noch einige Nacharbeiten erforderlich sind, um den vorherigen Zustand wieder zu erreichen.
Zuerst mal mußten diese jetzt störenden Abstandshalter weg gefeilt werden.
In diesem angezeichneten Bereich lag das Inlet aber immer noch auf der neuen Achshalterung auf, weshalb dieser mittig noch ausgefräst werden mußte.
Vorher
Nachher
Nach wenigen Korrekturen und sauber befeilt passt das Inlet nun wieder perfekt auf den Unterboden.
Die Ansicht von oben zeigt, farblich entsprechend angeglichen sollte später von diesem Eingriff kaum noch etwas zu sehen sein. Auch ein paar davor gesetzte Preiserlein können dann noch die Sicht darauf verdecken.
Da ich, um das Fahrzeug zu öffnen, ja leider die verklebte Verriegelung für den Unterboden durch trennen mußte, rutschte dieser bei den Anproben leider immer wieder zu tief in das Gehäuse. Deshalb wurden die Reste der alten Auflage abgefeilt ...
… und mit einem kleinen Kunststoffteil ein neues Auflager in der vorherigen Höhe eingeklebt.
So hält das Unterteil jetzt wieder die richtige Höhe ein und die Lenkachse sitzt auch in Höhe und Position jetzt perfekt.
Auch der Platz für Lenkeinschläge bis zum Anschlag ist in beiden Richtungen ist jetzt völlig ausreichend.
Damit wäre die erste Hürde schon einmal genommen und die Achse könnte eigentlich eingesetzt werden. Da aber für den Motoreinbau wahrscheinlich noch mal radikale Umbaumaßnahmen am Unterboden erforderlich sind, ist mir das Risiko zu groß das dabei filigrane Teile der Lenkachse abbrechen könnten. Der endgültige Einbau erfolgt somit erst nach dem Einbau vom Motor. Was die Wiederverwendung der originalen Räder betrifft haben sich da gravierende Schwierigkeiten ergeben. Die Brekinaachsen haben einen Durchmesser von 1,5 mm, die von Viessmann dagegen nur 1 mm wodurch sich ein gehöriges Spiel in den Radaufnahmen ergab. Ich hatte deshalb versucht dieses Spiel mittels Achslager von Sol-Expert mit 1 mm Innendurchmesser auszugleichen und diese in die Achsaufnahme der Räder einzupressen. Damit passten die Viessmann Achsen zwar wieder aber die Zentrierung dieser wollte einfach nicht gelingen. Die Räder eierten furchtbar hin und her. Kein schöner Anblick. Da die Viessmann Teile dagegen fast perfekt laufen habe ich mich dazu entschieden diese so zu belassen. Die Felgen der Vorderräder sehen eh fast ähnlich aus wie die nur minimal größeren vom Bus.
Was absolut nicht in die DDR Zeit passt sind die verchromten Felgen. Busse der DDR hatten zwar manchmal Zierkappen aus blankem Alu drauf, die sahen aber völlig anders aus als die Felgen. Ich werde also von den Viessmann Felgen nur kurz die Reifen abnehmen und die Felgen schwarz lackieren. So sollte der Charakter des Busses noch erhalten bleiben.
Womit wir nun am Ende von Teil eins angekommen wären. Wie anfänglich schon gesagt fehlen mir für den Motoreinbau noch einige Komponenten von Viessmann. Die waren zwar ursprünglich für das vierte Quartal 2024 angekündigt, sollen nun aber doch erst im ersten Quartal 2025 kommen. Kann man nur hoffen das es nicht noch später wird und dieser Thread inzwischen völlig aus dem Focus verschwindet. Ich werde hier auf jeden Fall wieder berichten wenn ich alles beisammen habe.
In diesem Sinne, einen schönen Sonntag noch und bis demnächst.
MfG Peter