Hallo liebe Stummis,
nachdem ich in den letzten Jahren vor allem mitgelesen habe und nur hin- und wieder eine Frage gestellt habe, wird es nun Zeit mal was über unsere Anlage zu schreiben. Nicht zuletzt auch motiviert durch die Nachfrage von Mario (@Cyberrailer) nach mehr Bilder, als die aus meiner Forumsvorstellung.
In der Forumsvorstellung habe ich schon über die Geschichte des Wiedereinstiegs mit meinem Junior geschrieben – eine Geschichte, die man so ähnlich häufig liest.
In den vergangenen Jahren hatten wir eine immer wieder erweiterte und gewachsene „Plattenanlage“ – alle Gleise auf einem Niveau – im Kern ein zweigleisiges Oval. Auch wenn das Oval oft verpönt ist, uns machte es einfach Spaß, jeder stellt sich ein Zug zusammen und dann werden ein paar Runden gedreht, und das spielt dann auch beim Neubau unserer Anlage eine Rolle. Dieser Neubau begann vor ca. 2 Jahren (11/2022). Dabei war es uns wichtig, dass wir immer fahren können, also stand eine Zeit lang noch die alte Tischplatte, während im anderen Teil des Raums die neue Anlage wuchs. Inzwischen ist die alte Anlage aber Geschichte, der Fahrspaß auf der Neuen war irgendwann größer und die alte Plattenanlage stand dann auch dem weitern Neubau im Weg.
Aktuell ist unsere Anlage aber immer noch im Bau und das wird noch eine ganze Weile so sein.
Bevor ich ein paar Bilder zum aktuellen Stand bzw. dem Baufortschritt poste, fülle ich mal den Fragebogen aus dem Anlageplanungsunterforum aus. Die Planung ist zwar weitestgehend abgeschlossen, aber der beantwortete Fragebogen hilft zu verstehen, was, wieso und wie wir es machen.
1. Titel
„Zinssingen“ – ein Ortsname, den es in echt nicht gibt, aber in Südwestdeutschland oder der Nordschweiz/Schweizer Mittelland geben könnte, abgeleitet von unserem Familiennamen und eben auch die örtliche Lage beschreibend.
2. Spurweite & Gleissystem
Spurweite H0, Gleissystem Märklin M-Gleis. Oh, das M-Gleis! Das Märklin M-Gleis aus zwei Gründen, erstens war viel da und zweitens wollte ich anfangs nicht zu viel investieren, da ich mir überhaupt nicht sicher war, ob unsere Zeit und Fähigkeiten die Anlage zum Erfolg bringen. Zu oft liest man von nicht fertiggestellten oder abgebrochenen Projekten. Inzwischen bin ich da zuversichtlich, dass es was wird.
3. Raum & Anlage
Ein extra Modellbahnzimmer, wenn auch ein kleines, ca. 3x4 Meter.
3.1 Raumskizze, evtl. auch Bilder davon
Aktuell steht noch mit einem größeren Bücherschrank im Zimmer. Der Schrank steht gegenüber den Fenstern, die gut zugänglich bleiben sollen. Daraus ergibt sich dann die Anlagenform…
3.2 Anlagenform (L, U, Rechteck, An der Wand entlang...)
Etwas ungewöhnlich: Ein T (mit einer Serife). Der Querbalken des T liegt an der Wand und ist ca. 1 Meter tief. Der senkrechte Schenkel (ist das ein Schenkel?) wird ca. 1,3 Meter breit und knapp 2 Meter lang, dieser ist dem T entsprechend von drei Seiten zugänglich. Zur Serife, es ist angedacht an der einen Seite des T-Balkens ein Wechselmodul anzubringen. Ideen sind derzeit (A) kleiner Endbahnhof und (B) ein Zementwerk, auch andere Industriethemen waren schon Überlegungen. Die Lücke des Wechselmoduls erlaubt auch die Zugänglichkeit der Wandseite während der Hauptbauphase.
3.3 Anlagengröße oder verfügbare Fläche im Raum
In Summe sind das ca. 6 qm Anlage.
4. Technisches
4.1 Modellbahn vs. Spielbahn
Verhältnis Modellbahn zu Spielbahn 1:3. Das Fahren steht im Mittelpunkt, allerdings soll das Ganze landschaftlich einigermaßen glaubwürdig ausgestaltet sein. Brücken und Tunnel sollen Sinn machen.
4.2 Hauptbahn und/oder Nebenbahn
Zweigleisige Hauptstrecke – tatsächlich im verpönten Oval, oder besser beschrieben als eine verzerrte 8. S. o. für uns macht es einfach Spaß mal einen Zug kreisen zu lassen. Von dieser Hauptstrecke gibt es drei Abzweige in den Schattenbahnhof und ein Abzweig zum Modulteil (s.o.)
4.3 Mindestradius (sichtbar / verdeckt)
Da gibt das M-Gleis leider wenig her: 360 mm
4.4 Maximale Steigung
Ziel war 3%, es sind kurze Abschnitte mit eher 4%
4.5 Maximale Zuglänge
Ca. 180-190 cm – z.B. Lokomotive und 6 Schnellzugwagen 1:100. Auf diese Länge sind der Durchgangsbahnhof und der Schattenbahnhof ausgelegt.
4.6 Anlagenhöhe der Hauptebene
Ebene 0 ca. 82 cm, Schattenbahnhof ca. 50 cm.
4.7 Anlagentiefe (minimal, maximal)
Maximal 130 cm, dann von beiden Seiten zugänglich, 100 cm von einer Seite zugänglich, im Modulbereich ca. 50 cm.
4.8 Eingriffslücken / Servicegang
Abnehmbare Elemente der Landschaft u.a. für Tunnelbereiche/Gleiswendel
4.9 Schattenbahnhof / Fiddle Yard
Zwei Schattenbahnhöfe hintereinander, erreichbar durch einen zweigleisigen Wendel, Zusammen mit den Abzweigen von der Hauptstrecke in den Wendel ergibt sich hier ein Hundeknochen. Der Schattenbahnhof bietet 7 Durchfahrtsgleise, 3 Kopfgleise.
4.10 Oberleitung ja / nein
Definitiv ja: dafür sind zu viele E-Loks unterwegs. Wenn schon das M-Gleis zum Einsatz kommt, liegt es nahe die alte Märklin Oberleitung zu verwenden. Wobei hier Masten schon mal entsprechend der Gleisführung verändert werden: z.B. Turmmast mit Ausleger. Farblich behandelt sind die Masten auch.
5. Steuerung
5.1 Fahren analog oder digital
Initial war geplant beides zu ermöglichen, analog und digital zu fahren. So wurde bisher auch gebaut. Allerdings habe ich immer mehr Zweifel, ob wir das zukünftig auch tun werden, das Fahren digital hat einfach zu viele Vorteile und mittlerweile ist die Mehrheit der Triebfahrzeuge digital.
Für das digitale Fahren ist eine CS3 mit 2 x MS2 im Einsatz.
5.2 Steuern analog oder digital
Bisher analog geplant – aber man weiß ja nie.
5.3 PC-Steuerung
Nein.
6. Motive
6.1 Epoche
Wir lieben zu viele Modelle und Zugtypen, da ist ein festlegen auf eine Epoche schwierig. Wenn wir Züge bilden, sind diese meist epochengerecht. Der Schwerpunkt ist Epoche IIIb bis VI.
6.2 Bahnhofstyp(en)
Durchgangsbahnhof: 3 Bahnsteige, ein Durchgangsgleis + ein Stumpfgleis + kleiner Containerbahnhof. Auf dem Erweiterungsmodul kleiner Endbahnhof bzw. Industrieanschluss.
6.3 Landschaft
Kein konkretes Vorbild, aber Inspirationen aus Südwestdeutschland, Nord-/Westschweiz inkl. Jura. Anleihen gibt es unter anderem bei der Gäubahn, der Hochrheinbahn und den Jura-Tunnel. So dass das auch mit dem schweizer und deutschen rollenden Material passt. Speziell die Situation im Kanton Schaffhausen und dem Grenzgebiet mit deutscher Bahnlinie in der Schweiz, von SBB und DB gemeinsam betriebenem Bahnhof und deutschen Orten mit schweizer Bahnhöfen ist ja eine schöne Vorlage um der Fantasie etwas freien Lauf zu lassen.
6.4 Szenerie (Stadt, Vorstadt, Land; Industrie, Gewerbe)
Ein Teil Stadt, in der Gestaltung klein- bis mittelstädtisch, der andere Teil Fluss, Wald, Weide, Berg. Klingt nach zu viel, wir sind zuversichtlich, das wird schon.
6.5 Bw (Bahnbetriebswerk), Lokeinsatzstelle (Kleinst-Bw)
Nein, man kann ja nicht alles haben.
7. Sonstiges
7.1 Vorhandene Fahrzeuge
Immer mehr - Schwerpunkt Deutschland Epoche IIIb – VI, Schweiz v.a. Epoche IV-VI und dazu passend ein wenig aus dem benachbarten Ländern.
Bei den Lokomotiven dominieren die E-Loks, bei den Wagen sind es Personenwagen und Güterwagen gleichermaßen.
7.2 Vorhandener Gleisplan (eigener, Link zu anderen)
Die Skizze ist nicht mehr ganz aktuell, eine andere ausgeschmückte Skizze habe ich aber nicht. Die große querende Brücke liegt etwas anders, die Kurve um den See geht nicht ganz so weit in die Anlage rein, die Abstellgruppe/Containerverlad hat nur zwei Gleise und ein paar Weichen auf der Hauptstrecke zum Erreichen des Moduls und der Zufahrten zum Gleiswendel liegen anders.
7.3 Betrieb als Einzelspieler oder zu mehrt
Vor allem Betrieb zu zweit, selten alleine.
7.4 Budget
Zunehmend größer werdend
Der Wiedereinstieg war eher „lowbudget“, da kam zunächst einiges an Gebrauchtmaterial hinzu: Loks und Wagen, die ich als Kind/Jugendlicher immer haben wollte, damals aber nicht geschenkt bekam (und mir auch nicht selber kaufen konnte). Inzwischen ist aber auch vieles neu und eben digital dazugekommen. Beim Anlagenbau versuche ich mit eher geringem Kapitaleinsatz viel raus zu holen. Treiber ist da aber weniger der Geiz, als der Drang nach Individualität. Ich mag es nicht so, wenn auf einer Anlage die immer gleichen Gebäude, Tunnelportale, Stützmauern, Brücken etc. zu sehen sind.
Beim Landschaftsbau ist es eine Mischung aus gesammelten Naturmaterialien und gekauftem Flock, Faser etc. Gebäude, Mauern und Felsen sind kompletter Selbstbau aus Pappe, Furnierholz, Styrodur, Gips/Moltofill und was sich noch so alles findet. Ebenso werden die Bäume als Selbstbau umgesetzt.
Bei Brücken kommt beides zum Einsatz, Eigenbau und Industrieprodukte.
Die Gebäude im Selbstbau lehnen sich an reale Vorbilder an, sind dem Einsatz entsprechend mehr oder weniger stark adaptiert, so zum Beispiel, die bereits für die Plattenanlage gebauten Gebäude: Bahnhofsgebäude Spaichingen (als Zinssingen), altes Stellwerk Thayngen, Kirche in Stuttgart-Obertürkheim.
Bei den Gebäuden gibt es auch Ausnahmen beim Selbstbau, von der alten Anlage wird ein Ensemble von Bausatzmodellen (aus meiner Jugend) als alter Ortskern übernommen, und mein Sohn verwendet für das Endbahnhofsmodul auch Bausätze.
7.5 Zeitplan
Es gibt keinen konkreten Zeitplan. So lange wir zwischendurch fahren können, darf sich der Bau hinziehen.
Bilder folgen.
Grüße,
Alex