Ihr kennt Baelheim nicht?
Baelheim liegt linksrheinisch an der deutsch/niederländischen Grenze und hatte in Baelheim-West früher einen Grenzbahnhof für die Zollformalitäten. Der ist aber längst Geschichte. Denn nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die Strecke in die Niederlande stillgelegt und abgebaut. Ich zeige mal schematisch die Geographie:
In Waldrath gibt es einen Militärflughafen, der vorwiegend von der Royal Airforce benutzt wird. In den 50er-Jahren ist Waldrath nur über den Spitzkehrenbahnhof in Baelheim an das westdeutsche Eisenbahnnetz angeschlossen.
Der Verkehr beschränkt sich auf stündliche Personenzüge und wenige Ng, hauptsächlich zur Versorgung des ortsansässigen Walzwerks und des Flughafens in Waldrath mit seinen ca. 6000 NATO-Soldaten mit ihren Familien, eine nicht unbeträchtliche Anzahl an Zivilangestellten nicht zu vergessen, in und um Wildenrath.
Wie man am Gleisplan des Bahnhof Baelheim sieht, laufen die beiden Streckenäste von Klattbach und Waldrath auf den letzten 300 m parallel in den Bahnhof ein.
Im Kursbuch war die Strecke zeitweise als 245m gelistet. Nachfolgend die entsprechende Kursbuchseite, leider undatiert, vermutlich von Sommer 1950, noch mit den Hp Grünhofen und Genausen.
Für mich etwas verwunderlich, dass man mit dem ersten Zug am Morgen nicht die größeren Städte Klattbach und Reit vor 6 Uhr erreichen kann.
Bildfahrpläne gibt es natürlich auch, wir haben den aus Sommer 1957 benutzt:
Soweit zum Vorbild. Wem die Bahnhofsnamen nichts sagen, mache ich keinen Vorwurf. Und wem die Bahnbauten bekannt vorkommen, den möchte ich darauf hinweisen, dass diese Kursbuchstrecke 245m von Reit bis Staatsgrenze zu den Niederlanden wie die KBS 246 von Viersen nach Kaldenkirchen von der Bergisch-Märkischen Eisenbahngesellschaft gebaut wurde und sich die Bahnbauten im Stil gleichen.
Unsere Betriebssession fand bereits am 13. Oktober statt und dauerte ca. 3,5 Stunden. Lokführer waren meine 10-jährige Enkelin Mona (ich bin adoptierter Opa) und Vereinskollege Justin.
Den Fahrplan sind wir Fahrt nach Fahrt abgefahren. Für 1 Stunde Vorbildzeit haben wir ca. 40 Minuten benötigt.
Die nachfolgenden Fotos stammen aus Videomitschnitten, die Qualität ist daher nicht die allerbeste.
Uns hat es Spaß gemacht, wobei es mir darum ging, mehr Äkschen vom Zugspeicher in den gestalteten Bereich zu bringen, als es in Nettetal-Breyell der Fall ist, (ja, das funktioniert so gut) und zu testen, ob ein Bahnhof dieser Größe eventuell als Modulendbahnhof für den Verein geeignet sein könnte (nein, zu wenige Vereinsmitglieder wollen überhaupt etwas bauen; wir haben ja eine Anlage).
Aber: mein Herz hängt an der realen Strecke und bei prototype freelancing machen mein Kopf und mein Herz nicht mit.
Gruß von Ruhr und Rur
Hans